So jetzt ist der kleine Prinz im Bett und ich hab Zeit alles zu beantworten. Ich bin so froh, dass ihr meine inneren Gefühle bestätigt (fast in jedem Satz) und ich mich hoffentlich bald nicht mehr mit den wenigen aber doch starken Zweifel rumschlagen muss.
Aber von vorn.
Ich hoffe das klappt, ohne das ich das mit dem zitieren geschnallt habe.
Natürlich möchte ich nicht, dass mein Sohn in so einer Atmosphäre aufwächst, deswegen auch der „Ausbruch“. Der sich, nebenbei gesagt, immer besser anfühlt.
Ich hatte große Sorgen, dass mein Kind später mal genauso wird und er mal ein genauso trauriges Leben wie mein (EX)Freund führen muss. Er selbst hat ja genau das gleiche vorgelebt gekriegt, was meiner Meinung nach der Hauptgrund für sein heutiges Verhalten ist. Er kennt schlicht und einfach nicht anders. Es ist Normalität für ihn.
Ich erklär das nochmal genauer, ich glaub >fragende< hat mich falsch verstanden. Der Vater von meinem (Ex)Freund war früher ganz genauso, hat beleidigt, getrunken usw. und mein (Ex)Freund hat bis ins Jugendalter immer wieder geschimpft, wieso er das nicht lassen kann und wieso er „so“ zu seiner Mutter ist... (Erzählung der Mutter) Hat es also verabscheut und heute ist er ganz genauso. Seine Mutter sagt, der Vater hätte sogar die gleichen Sätze benutzt wie mein (Ex)Freund heute und er hätte früher oft die Streitigkeiten (und Beleidigungen) mit anhören müssen.
Heute vergöttert er seinen Vater und die Mutter ist in seinen Augen nicht viel Wert. „Hohl wie ne Scheibe Toastbrot“ (Zitat)
Es ist auch meine Befürchtung, dass er seinen Sohn später mal, vielleicht nicht beleidigt, aber manipuliert… das hat er mir schon angekündigt. Gestern hat er gesagt, er wird ihm immer teure Geschenke machen und dann werden wir mal sehen wo der Junge wohnen möchte. (Zitat)
Und noch schlimmer, er möchte und wird trotzdem noch erzieherisch auf ihn einwirken. (Zitat)
Meine Frage, die mir nicht aus dem Kopf geht, ist: Kriegt man so ein Verhalten/Charakterzüge schon mit in die Wiege gelegt oder „passiert“ das alles über das Vorleben?! Sprich, ist es nicht schon zu spät und es gibt berechtigte Gründe zu befürchten, dass mein Kind vielleicht auch ohne den täglichen Umgang mit seinem Vater „so“ werden könnte?!
Das mit dem schwindenden Selbstbewusstsein und Stärke hab ich in letzter Zeit gemerkt (mal abgesehen von dem „immer unglücklich werdender“). Das war einer der Gründe wieso ich „aufgewacht“ bin. Ich habe gemerkt, dass ich immer besonders korrekt und liebevoll mit meinem Kind umgehen wollte um so die Defizite seines Vaters auszugleichen. Aber ich musste feststellen, dass ich das gar nicht kann und da hab ich angefangen mich ernsthaft mit dem Thema Trennung auseinander zu setzen.
Bei einem Sozialberater hab ich am Montag einen Termin. Zum Thema Borderline hab ich heut Mittag einiges gelesen, erstaunlich wie man ihn dort „wiederfindet“.
Der Kleine leidet ganz bestimmt, obwohl ich sagen muss, dass er es bis jetzt noch nicht sooo sehr mitbekommen hat, weil sich das ganze meist abends abspielt. Der Kleine schläft meist schon wenn mein (Ex)Freund nach Hause gekommen ist.
Zu seiner „Verteidigung“ (nicht das richtige Wort) muss ich noch erwähnen, dass sein Umgang mit dem Jungen im Großen und Ganzen liebevoll war/ist (jetzt gleicht es eher einem „Geschleime“) und das er sich sonst auch (in finanzieller Hinsicht) gut um uns gekümmert hat. Er hat erst letztes Jahr ein Haus für uns gekauft, worin wir aber noch nicht wohnen/gewohnt haben weil es noch nicht fertig umgebaut ist. Der Stress auf dem Bau ist (unter anderem) in letzter Zeit immer seine Ausrede für sein schlechtes Benehmen gewesen, aber ich weiß ja selbst am besten, dass es schon vor dem Haus so war.
Natürlich ist es meine größte Hoffnung, uns irgendwann ein glückliches und gesundes Familienleben zu bieten. Das ich auf diesen Typ Mann stehe kann ich Gott sei Dank wiedelegen, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass mir SO ein Mensch noch nie begegnet ist. Weder in eigenen Beziehungen (dies war meine 3. Langjährige Beziehung) noch in meinem näheren Umfeld. Aber nichtsdestotrotz geh ich ja ohnehin ab Montag zu einer Beratungsstelle und da wird dieses Thema mit Sicherheit auch aufgegriffen.
Tuesday, wir sind (Gott sei Dank) nicht verheiratet und demzufolge hab ich das alleinige Sorgerecht, der Kleine trägt meinen Namen und alles andere (Krankenversicherung) liegt ohnehin schon bei mir. Es ist auch von Anfang an meine Wohnung gewesen, meine Möbel usw. (lediglich Haushaltsgeld hat er beigesteuert), sodass er (gestern) einfach sein „Täschchen“ genommen hat und ist erst mal wieder (bis das Haus fertig ist) bei seinen Eltern untergekommen. Für uns wird sich also fast nix ändern. Wenn es soweit ist holt er noch ein paar Gerätschaften und etwas Geld kriegt er noch, aber das soll mich nicht weiter stören.
Kriss und Raufusskatz, oh Gott, ich bin erst bei Kriss. Ich muss mich kürzer fassen.
Diese 4 Fragen treffen genau das was mir die ganze Zeit im Kopf rumgegangen ist, er hat es nur immer wieder geschafft mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Und so ist es schwerer, als ich es je vermutet habe. Nein, ich glaube ihm nicht, aber in schwachen Momenten schafft er es einfach mich mürbe zu machen bei meinem eh schon viel zu großen Chaos (was dank euch immer kleiner wird) im Kopf.
No-vip, vielen Dank für deine Worte.
All eure Antworten haben mir sehr viel geholfen, ich fühle mich heute viel besser und kräftiger, in meinem Entschluss bestärkt und nicht mehr „so allein“. Es tut mir leid, dass du so viel leiden musstest umso schöner ist es zu lesen, dass du den Absprung geschafft hast, nach all der Zeit.
ER hat einen guten Kern, auf jeden Fall, aber ich habe es aufgegeben und auch keine Kraft und ehrlich gesagt keine Lust mehr den hervor zu holen. Ich schaffe es ja eh nicht. 3 Jahre sind eine lange Zeit (kein Mensch versteht wieso ich das so lange ertragen habe) und mittlerweile habe ich erkannt, dass es einfach keinen Sinn macht. Wenn er es nicht will, was soll ich da tun?!
Gast, dass ist genau das was mich so sehr erschrecken ließ… er hat absolut null Bemühungen gezeigt mich umzustimmen. (Nicht das ich mir das gewünscht hätte)
Im ersten Moment hat er zwar wieder versprochen, dass sich alles ändern wird, aber als er merkte, das ich ihm das nicht mehr abnehme und auch noch angefangen habe, er müsse die Trinkerei einstellen, da war sein ganzer Kampfgeist verflogen und er wollte gleich klären was er alles mitnehmen könne und wann er sein Kind sehen kann.
Never, danke für deine Worte.
Genau DAS hab ich immer wieder verwundert festgestellt, dass er (witzigerweise) MIR vorhält was eigentlich meine Worte sein müssten. Und mit welcher Selbstverständlichkeit. Anscheinend bin ich doch noch nicht verrückt geworden.
Das ich wegen alle dem ständig mit mir selbst oder dem Internet (um in Foren zu lesen
) oder mit Gesprächen mit meinen Vertrauten beschäftigt war ist mir immer dann bewusst geworden, als mein Kind mich immer öfter zum spielen „holen“ musste. Und das geht so nicht. Also „kriegt er es nicht nur ab“ wenn wir direkt streiten sondern auch in der eigentlichen Ruhephase. Und das geht auf keinen Fall so weiter. Das ist mir mittlerweile klar.
Fragende, Schuldgefühle weil ich ihn nochmal genommen habe… puh, lass mich überlegen. Jein. Nein weil wahrscheinlich hätte ich mich immer gefragt was gewesen wäre wenn und ich nicht das Gefühl gehabt hätte ALLES versucht zu haben… und JA weil ich mir und meinem Kind so einiges erspart hätte. Hätte ich wissen können, dass es so endet?! Auch wieder jein. Man hofft und glaubt an das Gute (ich zumindest) immer bis zum Schluss obwohl er eigentlich schon viel früher gezeigt hat, dass es in seinem Falle keinen Sinn macht.
Nee nee nee, ich hab keine Schuld an seinen Beleidigungen. Soviel Selbstwertgefühl und Menschenverstand hab ich noch. Es gibt keinen Grund einen anderen zu beleidigen, wenn er es dennoch tut, ist das SEINE Schwäche.
Ab JETZT sage ich das es genug ist.
Die Dinge aus seiner Kindheit hat mir seine Mutter geschildert, nicht er.
Tztz, zum streiten gehören immer zwei, das ist richtig, aber WIE man streitet…. Darauf kommt es an. Na klar, ist es aus meiner Sicht geschildert, ICH schreibe ja auch hier. Und natürlich würde er einige Dinge (aus Feigheit) sicher anders darstellen, aber ich denke mir das alles nicht aus und ich übertreibe auch nicht.
Und selbst wenn ich nur die Hälfte von dem zu berichten hätte, würde es auch ausreichen um zu sagen „das ist keine Umgebung für ein Kind“.
Vielen Dank für eure Worte, ihr habt mir schon jetzt ein gutes Stück weitergeholfen. Ich freue mich über weitere Antworten. Ich weiß, dass ich erst am Anfang stehe. Und großes SORRY für diesen unverschämt langen Text.