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Traurig

Kai4729

Neues Mitglied
Hallo!
Ich heiße Kai und bin 20 Jahre alt. Ich möchte meine Vergangenheit kurz beschreiben. Gefehlt hat mir nichts, Geld hatten wir genug, nur leider keine Liebe. Meine Eltern waren oft weg und hatten nicht wirklich Zeit für mich und wenn sie welche hatten wurde ich meistens misshandelt. Ich musste perfekt sein, durfte nie mit dreckigen Sachen nachhause, nicht zu laut sein, deutlich sprechen und sehr viel lernen. Bei einer 3 rastete mein Vater aus. Durch diese Härte und da ich die meiste Zeit allein war wurde ich sehr schnell erwachsen. Ich hatte daher auch keine Freunde und wenn man einmal Einzelgänger war bleibt man das auch die meiste Zeit. Ich habe jetzt auch keine Freunde aber das hat mich nicht wirklich gestört. Ich hatte mal 'ne Freundin die ich sehr geliebt habe aber wir haben gemerkt das meine Vergangenheit einfach noch viel zu präsent für mich ist ( Habe sehr oft mit ihr gestritten wenn mal das Geschirr nicht gleich abgespült wurde, oder wenn sie die Schuhe nicht ins Regal stellte oder zu laut mit anderen telefonierte) und daher meine Beziehung sehr oft dadurch sabotiert wurde. Als sie Schluss gemacht hat, war ich sehr emotionslos, zumindest ihr gegenüber aber innerlich hat es mir wirklich das Herz zerrissen. Sie war die einzige Bezugsperson die ich je hatte. Nachdem ich dann von Daheim ausgezogen bin, wollte ich versuchen mich ein wenig zu verändern und mich Menschen gegenüber mehr zu öffnen. Seit über einem Jahr aber, genau als ich fürs Studium umgezogen bin, fingen diese schlimmen Albträume an, die mich an meine Vergangenheit erinnern. Ich habe soviele schlaflose Nächte wegen ihnen, ich habe auch schon Schlaftabletten bekommen, aber wenn ich wach bin fühle ich mich einfach elend. Ich bin platt, sehr oft sehr traurig und motivationslos. In letzter Zeit muss ich auch öfters erbrechen, aber der Arzt findet den Grund nicht. Mit Corona hat sich das jetzt nochmal verschlimmert weil ich nur noch daheim bin und bis auf einen Einkauf ich auch nicht rauskomme, weil ich keine Freunde oder sonst was hab', was mich ablenken könnte. Mit den Eltern telefoniere ich ab und zu aber da bekomme ich meistens zu hören dass ich ja lernen soll, um mein Studium mit Bestnoten anzuschließen.
Ich sehe einfach den Sinn in meinem Leben nicht. Ich hab' mein ganzes Leben lang alle Regeln befolgt, hab' immer mein Bestes gegeben, war perfektionistisch und für was? Für dieses Leben? Damit ich jeden Tag mit Ach und Krach aufstehen kann, jede Nacht Traurig bin und einfach ausgelaugt? Ich dachte wenn ich von daheim ausziehe, dass ich vielleicht etwas glücklicher werde aber nein, es ist sogar noch schlimmer als daheim. Ich denk mir oft was ist wenn ich einfach die Augen zu mache und nicht mehr aufwache, ich würd' mein Leben gerade echt nicht vermissen, würde aber nie an Selbstmord oder so denken, dafür hab' ich nicht den Mumm.
 
Hallo Kai4729,

schau mal hier: Traurig. Hier findest du was du suchst.

Hase C.

Sehr aktives Mitglied
Das alles kenn ich.
Auch mit dem nicht den Mumm haben.
Wollte Dir kurz sagen, dass Du, was diese Gefühle angeht nicht allein bist.
Ich bin sehr froh noch zu leben und ich bin fest davon überzeugt, dass Du irgendwann auch so denken wirst!
Ich muss jetzt echt ins Bett, der Tag war lang.

Liebe Grüße,
Hase
 
M

Mondenlicht

Gast
Auch Hallo!
So traurig, auch deine Entbehrungen sind, die du in deiner Kindheit erfahren hast, und damit meine ich eben die mangelnde Liebe, und fehlende Zuneigung, und Freude daran dich in deinem Heranreifen positiv zu unterstützen, und zu begleiten, so ist es dennoch eine Tatsache, an der du jetzt nichts mehr zu verändern vermagst.
Der Drill zu Bestnoten, resultiert von vielen Eltern daher, daß sie möchten daß das Kind eben seine Chancen nutzen kann, es einmal als Erwachsener zu etwas bringt, wobei eine extreme Fixierung auf diese, also Noten, und Best- Leistung, oft das Gegenteil bewirkt.
Oft haben die Eltern von ihren Eltern aber auch nix anderes vorgelebt bekommen und wissen es nicht besser.
Aber manchmal sieht man unter diesem Aspekt auch die gutgemeinten Absichten der Eltern, und irgendwann erkennt man vielleicht auch, daß sie es eben nicht besser wussten, oder konnten.
Es ist nicht schlecht das manchmal zu betrauern, aber nicht darin zu verharren, sondern dir immer wieder zu überlegen was heute, hier und jetzt deinem Leben Schönes verleihen könnte?
Werde dir selber ein guter Vater!
Erfülle dir Wünsche!
Sei gut zu dir, so wie du es dir von deinen Eltern gewünscht hättest!
Grüße von Mondenlicht
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Meine Eltern waren oft weg und hatten nicht wirklich Zeit für mich und wenn sie welche hatten wurde ich meistens misshandelt. Ich musste perfekt sein, durfte nie mit dreckigen Sachen nachhause, nicht zu laut sein, deutlich sprechen und sehr viel lernen.
Definierst du das als Misshandlung? Dies ist keine rhetorische Frage, die Aussage verwundert mich tatsächlich.
Vielleicht wäre es sinnvoll, im Rahmen einer Therapie über die Kindheit zu sprechen. Auch dein häufiges Erbrechen liest sich nach seelischen Problemen. Lass dich vom Hausarzt beraten, er sagt ja auch, organisch sei alles ok.
Macht das Studium dir Spaß? Hast du Erfolg, kommst du klar? Wenn du nur studiest, weil deine Eltern es so wollen, solltest du es lassen.
Fang an, deine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Du kannst deinen Eltern auch in einem Brief mitteilen, was du ihnen vorwirfst. Es sollte darüber gesprochen werden.
Das Scheitern deiner Beziehung auf den Umstand zurückzuführen, dass deine Eltern nicht wollten, dass du mit dreckigen Kleidern heimkommst oder zu laut bist, bringt dich nicht weiter. Mit 20 bist du für dein Verhalten verantwortlich.
Du hast als Kind unter dem Leistungsdruck zuhause gelitten. Du kannst dich diesem JETZT entgegenstellen. dazu musst du im Vorfeld herausbekommen, was DU wirklich willst.
 

Kai4729

Neues Mitglied
Definierst du das als Misshandlung? Dies ist keine rhetorische Frage, die Aussage verwundert mich tatsächlich.
Nein also ich wurde tatsächlich misshandelt, manchmal waren es Ohrfeigen, manchmal aber auch Gürtel und Fäuste.

Ich studier ehrlich gesagt nur weil meine Eltern es wollen. Ich find das Studium nicht schlecht, aber ich weiß nicht ob ich es auch studiert hätte, wenn ich die Entscheidung gefällt hätte. Ich habe irgendwo aber auch die Angst, dass ich, wenn ich es abbreche, auch den Kontakt zu meinen Eltern verliere. Auch wenn wir nicht viel reden, ist das wenigstens ein bisschen Kontakt mit anderen Menschen, wenn sie weg sind bleibt mir gar nichts mehr.

Das mit meiner Freundin. Ich weiß, dass ich Schuld an meinem Verhalten bin, aber ich schaffe es nicht Gewohnheiten, die mich mein Leben lang geprägt haben, innerhalb einiger Monate ganz abzulegen, ich brauch viel mehr Zeit dafür.
 

Kai4729

Neues Mitglied
Der Drill zu Bestnoten, resultiert von vielen Eltern daher, daß sie möchten daß das Kind eben seine Chancen nutzen kann, es einmal als Erwachsener zu etwas bringt, wobei eine extreme Fixierung auf diese, also Noten, und Best- Leistung, oft das Gegenteil bewirkt.
Aber manchmal sieht man unter diesem Aspekt auch die gutgemeinten Absichten der Eltern.
[/QUOTE]

Ich kann aber nicht verstehen, warum man deswegen Kinder schlagen muss? Klar find' ich es jetzt nicht mehr so schlimm wie damals als Kind, aber dieses Gefühl von einerseits freue ich mich, dass sie endlich Zeit mit mir verbringen und andererseits habe ich Angst, dass der nächste Schlag nicht lange auf sich warten lässt hat mir meine Kindheit zerstört.
 
M

Mondenlicht

Gast
Nein, daß kann ich auch nicht verstehen!
Dafür habe ich auch kein Verständnis! steht auch nicht so deutlich in deinem von dir geschriebenen Text!
Ich würde trotzdem versuchen, den Fokus auf Jetzt zu lenken!
und wie Du jetzt gut mit dir selber umgehen kannst!
 
G

Gelöscht 117709

Gast
Auch wenn wir nicht viel reden, ist das wenigstens ein bisschen Kontakt mit anderen Menschen, wenn sie weg sind bleibt mir gar nichts mehr.
Auch wenn es schwer fällt, vielleicht solltest du dich lösen und den Kontakt für längere Zeit abbrechen. Du solltest ihr Fehlverhalten aufschreiben und ihnen als Brief schicken. Mach deutlich wie falsch ihr Verhalten war/ist. Nur wenn sie selbst einsehen, dass sie falsch gehandelt haben macht es noch Sinn den Kontakt zu halten.
Stell dir vor du verarbeitest das nicht und wirst irgendwann Vater, lässt du dein Kind dann auch von deinen Eltern schlagen?
 

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