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Trauer oder Depression?

misskt

Neues Mitglied
Hallo, ich bin eher neu hier. Aber eigentlich bin ich aus einem bestimmten Grund hier: Vor einigen Wochen ist meine Mutter gestorben. Sie war schon einige Monate an Krebs erkankt, aber ihr Tod kam ganz plötzlich. Es war überhaupt erst einen Tag vor ihrem Tod klar, dass sie sterben wird. So konnte ich (w/17) mich gar nicht persönlich von ihr verabschieden, denn ich konnte in den letzten Tagen leider keinen der lichten Momente von ihr miterleben.

Irgendwie wusste ich schon als sie das letzte Mal ins Krankenhaus (3 Wochen vor ihrem Tod) kam, dass sie nicht wieder nach Hause kommen würde. Und genau das hat sich leider erfüllt, was mich eigentlich irgendwie auf ihren Tod vorbereitet hatte.

Naja, zunächst ging es mir auch gut. Natürlich war ich traurig, das ist ja ganz normal. Aber ich hätte trotzdem noch meine positive Lebenseinstellung. Ich habe schon einmal eine Depression mitgemacht, die jedoch durch die Pille bedingt war, aber dennoch ziemlich stark war. So fühlte ich mich einfach nicht, Trauer ist ein anderes Gefühl als Depression.

Noch besuche ich die Schule. Meine Schule (christliches Schulprofil) ging gut mit dem Thema um und informierte meine Lehrer. Bei mir kamen danach alle Lehrer an und wünschten mir ihr Beileid. Natürlich zog mich das auch runter, aber in solchen Momenten blieb ich "stark" und blockte das eher ab, weil ich so etwas nicht mit denen besprechen möchte und ich schon genug Hilfe bekam.

Naja, mittlerweile hat sich die ganze Situation aber verändert. Neulich im Religionsunterricht bekamen wir einen Text von einer Person, die ihren Vater im selben Alter wie ich aus denselben Gründen verloren hatte und später wurde auch bei ihrem Bruder Krebs diagnostiziert. In dem Text waren die Gedanken der Person dargestellt. Zunächst dachte ich mir ganz nüchtern: "Wieso bringt mein Religionslehrer sowas, wollten die Lehrer nicht Rücksicht nehmen, wie sie es doch alle sagten?" Als ich aber den Text las, verschlechterte sich mein sonst so stabiler emotionaler Zustand auf einmal. Ich konzentrierte mich irgendwann darauf, nicht zu weinen. Ich hatte gar keinen konkreten Grund für die Trauer, schließlich hatte ich den Tod meiner Mutter immer friedlich betrachtet und nicht mit Wut wie die Person im Text. Es ging mir Nahe und es fiel mir sichtlich schwer, die Fassung zu bewahren. Ich weiß nicht, ob mein Lehrer es bemerkte, aber nach dem Unterricht sprach er mit mir und erklärte, dass er meine Situation gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt hätte und ob es ok wäre für mich, über dieses Thema zu sprechen. Ich brach auf einmal in Tränen aus, aber hatte gar keinen konkreten Grund. Ich dachte gar nicht konkret an den Tod meiner Mutter.

In diesem Moment fiel mir auf, dass ich schon seit Silvester solche Gefühle hatte. Natürlich darf ich auch jetzt noch trauern, aber, obwohl ich es irgendwie verarbeitet hatte, fällt mir momentan alles noch schwerer. Ich bin traurig, aber das ist eine Grundstimmung und nicht bezogen auf dieses konkrete Ereignis. Ich wollte es damit erklären, dass mir Mamas Tod erst jetzt bewusst wurde, aber das stimmt einfach nicht.

Langsam glaube ich, dass mich dieses Ereignis in eine Depression stürzt. Ich verliere langsam meine positive Grundhaltung und bekomme sogar körperliche Beschwerden, wie ich sie sonst nur durch Stress oder die Depression, die ich erfahren habe, durchgemacht habe. Ich weiß einfach nicht, ob es noch Trauer oder schon der Anfang einer Depression ist und wollte deshalb hier nach Rat fragen. Wisst ihr, was mit mir los ist? Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht?

PS.: Der Text ist wirklich sehr lang, aber es fällt mir einfach schwer, mich kurz zu fassen.
 

maryanne

Aktives Mitglied
Hallo!

Du schreibst, dass deine Mutter vor ein paar Wochen verstorben ist. Du versuchst dich zusammenzureißen und nicht in Tränen auszubrechen. Das ist tapfer aber eigentlich nicht nötig. Wenn man vor anderen weint, dann empfindet man das als demütigend. Es ist in deiner Situation allerdings nur natürlich.
Das Trauern braucht seine Zeit. Da gibt es auch kein Wundermittel oder ein Heilmittel welches dir die Trauer nimmt. Du brauchst auch nicht fragen ob du depressiv bist oder trauerst. Spielt das denn eine Rolle?

Was du tun kannst: Stelle ein schönes Foto von deiner Mutter auf und eine Kerze dazu. Du kannst die Kerze z. B. abends anzünden und deiner Mutter gedenken. Weine dann soviel du willst.
Geh regelmäßig zu ihrem Grab und pflanze schöne Blumen. Die Grabpflege wird dir helfen beim trauern.

Wenn Freunde mit dir etwas unternehmen wollen, dann nimm es an, denn auch Ablenkung ist eine hilfreiche Sache.

Alles Liebe
 
G

Gelöscht 110110

Gast
Hi Maryanne,
Das mit dem Bild ist eine Idee die bei mir aber leider nicht hilfreich ist sondern das ganze eher schlimmer macht und ich deshalb kein Bild/er aufstelle. Nicht in meinem Zimmer oder/und auch nicht in irgendeinem Raum da es sein kann sich nur noch um die Verstorbene/n Person/en zu drehen. Lieber öfter auf den Friedhof gehen selbst wenn dieser weiter weg ist,damit Man etwas anderes sieht und eventuell auch Gleichgesinnte die ebenfalls traurig somit fühlst du dich dann auch nicht so einsam. Womöglich ist das besser als sich mit einer Bildergalerie im eigenem Heim mit Kerzen zu verschanzen. Besonders in diesem Fall wo das Mädchen selbst behauptet sie könnte sich vorstellen bereits eine Depression aus vorhergehender Situation zu haben.ich bin der Meinung geht raus ins Licht und holt euch nicht irgendein Licht in Form von Kerzen ins Haus.
Nichts für ungut, ich bin selbst in großer Trauer.




Hallo!

Du schreibst, dass deine Mutter vor ein paar Wochen verstorben ist. Du versuchst dich zusammenzureißen und nicht in Tränen auszubrechen. Das ist tapfer aber eigentlich nicht nötig. Wenn man vor anderen weint, dann empfindet man das als demütigend. Es ist in deiner Situation allerdings nur natürlich.
Das Trauern braucht seine Zeit. Da gibt es auch kein Wundermittel oder ein Heilmittel welches dir die Trauer nimmt. Du brauchst auch nicht fragen ob du depressiv bist oder trauerst. Spielt das denn eine Rolle?

Was du tun kannst: Stelle ein schönes Foto von deiner Mutter auf und eine Kerze dazu. Du kannst die Kerze z. B. abends anzünden und deiner Mutter gedenken. Weine dann soviel du willst.
Geh regelmäßig zu ihrem Grab und pflanze schöne Blumen. Die Grabpflege wird dir helfen beim trauern.

Wenn Freunde mit dir etwas unternehmen wollen, dann nimm es an, denn auch Ablenkung ist eine hilfreiche Sache.

Alles Liebe
 

AnjamitVicky

Aktives Mitglied
Mein Beileid.

Zu deiner Frage: In der Psychologie sagt man, dass alles über 3 Wochen wohl Depressionen wären.
Ich persönlich halte davon nichts, weil jeder Mensch unterschiedlich lange und intensiv trauert.
Das Recht hat man ja auch.
 

Hamsterpups

Mitglied
Mein letzter Therapeut hat mir mal gesagt, dass es gar nicht wichtig ist die Frage Trauer oder Depression zu beantworten. Wichtig ist lediglich zu bemerken, dass es einem schlecht geht und etwas dagegen zu unternehmen. Du merkst, dass es dir schlecht geht und das ist meiner Meinung nach der erste Schritt in die richtige Richtung. Such dir jemanden zum Reden, zum Weinen, zum Schweigen. Ob Therapeut oder Freund ist erst mal egal.

Ich kann dir aus eigener Erfahrung auch sagen, dass dich solche emotionalen "Flashbacks" wie im Religionsunterricht immer wieder ereilen werden. Man kann aber lernen damit umzugehen.
Meine Mutter ist vor 12 Jahren auf dem Weg zur Arbeit tödlich verunglückt und es gibt Tage, da lese ich in der Tageszeitung von einem Unfall und breche in Tränen aus. Und dann gibt es Tage, an denen kann ich problemlos mit anderen über den Unfall oder meine Mutter reden, ohne dass ich emotional werde. Es gehört beides dazu.
 

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