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Trauer/Einsamkeit/allein gelassen

Andrea2510

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,

Ich bin neu hier.

Vor zwei Jahren ist meine Mutter an Krebs erkrankt, im Juni 2019 ist sie verstorben.
Mein Vater war 2018 ebenfalls wegen Prostatakrebs in Behandlung.
Ich habe mich zwei Jahre gekümmert, bin zu Ärzten gefahren, Krankenhaus, habe Zuhause geholfen bei der Wäsche, essen, etc.
Meine Schwester wohnt zwei Autostunden entfernt und konnte sich dadurch nicht so viel kümmern.
Außerdem hat meine Schwester drei Kinder, das kleinste ist jetzt im September geboren.

Alle Leute fragen mich seit zwei Jahren, wie geht es deinen Eltern, jetzt werde ich gefragt wie es meinem Papa geht mit dem Verlust, wie es meiner Schwester geht mit dem Verlust und den Kindern.

Ich kümmere mich immer noch um meinem Papa, ich beschwere mich nicht, ich habe mich zwei Jahre nicht beschwert.
Aber was ist mit mir? Wie geht es mir? Ich funktioniere und das ist gefühlt für alle selbstverständlich. Ich habe auch meine Mama verloren.
Aber im Beruf, im Freundeskreis, überall werde ich normal behandelt. Direkt nach dem Tod meiner Mutter wurde mal kurz nach mir gefragt, das wars.
Ich kümmere mich, ich funktioniere, immer.

Außerdem bin ich Anfang 30, verheiratet, aber kinderlos. Unfreiwillig. Es klappt bisher noch nicht.

Ich kann nicht mehr, ich kann mein Leben gerade überhaupt nicht mehr.
Ich fühle mich absolut allein und einsam, trotz dass ich nicht allein bin.
Ich fühle mich, als wenn es niemanden interessiert, was mit mir ist. Als wenn ich immer diejenige sein muss, die immer da ist und sich kümmert. Als wenn man sich um mich nicht sorgen muss.
Ich will nicht überall als Selbstverständlich angesehen werden.

Ich bin unglaublich unzufrieden und unglücklich und keiner weiß, wie es wirklich in mir aussieht und wie es mir wirklich geht. Und scheinbar will es auch keiner wissen.

Ich fühle mich einfach absolut allein auf dieser Welt und absolut unwichtig für diese Welt.

Ich schreibe das hier, weil ich es einfach irgendwo mal loswerden muss.

Ich kann nicht mehr!
 

Dunkler_Engel

Aktives Mitglied
Hallo und herzlich Willkommen liebe Andrea,

mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst, wenn andere es als Selbstverständlichkeit hinnehmen, dass man alles für andere macht und man selbst dabei zu kurz kommt. Als ob mein kein eigenes Leben hätte, wird nur nach den anderen gefragt.

Die Menschen fühlen sich oft mir der Trauer von anderen überfordert. Es ist dann nicht böse gemeint, sie denken wahrscheinlich, dass es besser ist, nicht darüber zu sprechen.

Du bist Anfang dreißig, ihr seid kinderlos, doch ihr möchtet gerne. Der ganze Druck, der momentan auf dir lastet ist wahrscheinlich viel zu hoch. Viele Paare gibt es, bei denen es erst dann geklappt hat, wenn sie sich eigentlich damit abgefunden haben, dass es doch nicht klappt.

Ich kenne dieses Gefühl auch alleine zu sein, obwohl man es eigentlich nicht ist. Was ist mit deinem Mann? Ist er dir eine Hilfe, unterstützt er dich, kümmert er sich auch mal um dich?

Du musst dir Zeit für dich nehmen, vielleicht einmal einen schönen Wellnessabend, an dem es nur darum geht, dass es dir gut geht. Du musst immer im Hinterkopf behalten, dass du in deiner eigenen Welt der Mittelpunkt bist, du musst dich zuerst um dich kümmern, bevor du es um andere kannst.

Liebe Grüße
Dunkler_Engel
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Was ist mit deinem Mann? Ist er dir eine Hilfe, unterstützt er dich, kümmert er sich auch mal um dich?
Diese Frage von Dunkler_Engel habe ich mir auch gestellt. Es klingt so, als würde alles nur an Dir hängenbleiben. Kümmert sich Dein Mann auch mal um euren Haushalt, wenn Du Deinen Vater betreust?
Kannst Du abgesehen davon auch mal mit ihm über Deine Sorgen reden? Oder hast Du eine gute Freundin, der Du Dich anvertrauen kannst?
Den Tipp mal raus zu gehen und sowohl räumlichen als auch gedanklichen Abstand zum Alltag zu nehmen finde ich gut.
 

_cloudy_

Urgestein
Hallo.

Mein herzliches Beileid.



Ich weiss jetzt nicht, wie du dir das vorstellst, wie Kollegen und auch Freunde mit dir mittrauern sollten.


Dass Eltern sterben erlebt jeder Mensch. Auch durch die Trauer muss jeder Mensch.

Und ich denke, Freunde und Kollegen wissen, dass du eine schwere Zeit durchmachst, wenn deine Mama gestorben ist und fühlen mit dir mit.

Aber diese Trauer um deine Mama ist deine Trauer, die aus der Liebe und Dankbarkeit für sie kommt. Die kann dir auch niemand abnehmen.
Und die braucht auch ihre Zeit.

Ich glaube, bei dir handelt es sich um eine Erschöpfung, die zu deiner grossen Trauer noch dazugekommen ist.

Kannst du ein paar Tage wegfahren, mit deinem Mann vielleicht? Dir etwas Gutes tun.



Es ist auch ganz sicher nicht so, dass du unwichtig für deine Mitmenschen bist, da bin ich sicher.
 

Andrea2510

Neues Mitglied
Ich muss sagen, dass ich schon immer viel mit mir selber ausgemacht habe. Daher weiß mein Mann schon, dass es mir nicht 100% geht, aber er weiß nicht, wie es wirklich aussieht. Er unterstützt mich schon.
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Hallo Andrea,

mein Beileid zu deinem Verlust.

Natürlich bist du wichtig!

Trauer ist ein schwieriges Thema, den meisten Menschen fällt es schwer damit umzugehen, weil man selten weis was in der Situation grade für den Menschen das richtige ist, ob er reden will, oder lieber nicht etc. vielleicht trauen sich viele nicht dich direkt anzusprechen.

Hilft es dir denn wenn man dich direkt fragt wie es dir geht?
Ich fand (und finde noch) die Frage immer furchtbar. Und wie wird es einem so kurz nach einem Trauerfall schon gehen...

Gibt es nicht die Möglichkeit eine Haushaltshilfe oder Pflegekraft (Krankenkasse/Pflegekasse vielleicht) für deinen Vater zu bekommen, wenn er jetzt noch Unterstützung braucht?
Man kann doch nicht alles allein schaffen.

In dem Stress in dem du lebst ist es kein Wunder, dass es mit dem Kinderwunsch nicht klappt.

In deinen Zeilen lese ich neben Trauer und Erschöpfung auch Wut und Enttäuschung. Verstehe ich, aber uns hast du es auch grade gesagt und erklärt.

Zitat:
"Ich bin unglaublich unzufrieden und unglücklich und keiner weiß, wie es wirklich in mir aussieht und wie es mir wirklich geht. Und scheinbar will es auch keiner wissen."

Du musst es Ihnen sagen.

Bitte selbst mal um Hilfe, überleg was du möchtest, wobei könnten andere dir helfen? Und dann frag sie, ob sie dir helfen. Sag was du möchtest, z.B. auch mal gefragt werden wie es dir geht.

Die Menschen sind doch so unterschiedlich, wenn du "funktionierst" dann denken sie es ist soweit alles OK.
Sie zu, dass du eine Pause bekommst, vielleicht einen Urlaub, oder eine Kur...mal "weg" von allem, nur für dich (und deinen Mann).

Du kannst dir auch eine Trauergruppe suchen, wenn dir das hilft.
Sprich mit irgendjemandem, sprich aus wie es dir geht, Arzt, Psychologe, Trauergruppe, dein Mann, deine Schwester, im Freundeskreis...fang irgendwo an.

Trauer ist ein schwieriger Prozess, und sehr schmerzhaft, bei dir kommt nach der langen Zeit auch noch die Erschöpfung hinzu, schau dass du Entlastung für dich bekommst.

Sorge gut für dich. Sonst kannst du auch für andere sehr bald nicht mehr sorgen.


Wie du an den Antworten siehst bist du nicht allen egal und nicht ganz allein (hier zumindest)
Und wie gehts dir jetzt ? :blume:
 

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