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Trau-müde...

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
:(

Ich denk, die wenigsten hier werden mich verstehen, weil mein Beruf als Standesbeamtin für viele hier ein absoluter Traumjob ist mit all den vielen glücklichen Paaren.

Aber ich geb zu, ich hab es inzwischen SO satt.

Mir steht es immer öfter bis obenhin, mich in Schale zu schmeissen, dann 3 oder 4 Mal hintereinander immer "keep smiling" vor irgendwelchen überparfümierten Leuten zu stehen und immer wieder den selben Sermon abzulassen - während ich ganz genau weiss, dass 60% von denen in ein paar Jahren ohnehin wieder vor dem Richter stehen.

Mit dem Herzen dabei bin ich schon lange nicht mehr - höchstens noch ab und zu, manchmal entwickelt sich beim Vorgespräch ein "Draht" zu den Leuten - aber die meisten Hochzeitsgesellschaften, vor allem wenn es viele hintereinander sind, schleuse ich durch, während meine Gedanken ganz oft bei meiner anderen Arbeit sind, die oben im Büro wartet, oder aber bei völlig anderen Sachen. Am meisten nervt es mich, wenn ich jeden 2. Monat auch noch an einem Samstag ran muss. :rolleyes:

Versetzen lassen mag ich mich aber auch nicht - meine andere Arbeit, die Friedhofsverwaltung und das Urkundenwesen, das ist ok und von den Kollegen her ist das Klima super.

Was kann ich nur machen? Mein Chef und ich teilen uns die Trauerei ja schon und er wird sicher nicht begeistert sein, wenn ich ihm sage "ich hab keine Lust mehr!"
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
nunja..in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit sollte man denke ich manchmal Kompromisse machen...und/oder umschulen.
Du solltest dir überlegen was für Lebenspläne und was für Möglichkeiten du vom jetztigen Standpunkt aus hast.

Ich bin gelernte Kauffrau und bin dann auch (da ansonsten im Büro an Langeweile und Unterforderung gestorben) einen radikalen Umschulungsweg gegangen und bin nun an als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Uni gelandet...und zufrieden....Zumal ich auch noch ein weiteres Interessengebiet und Standbein für mich gefunden habe und viel schreibe....
Allerdings waren mir Dinge wie Familie und Kinder nie so wichtig...man muss da schon gucken wie es ins allgemeine Lebenskonzept passt.

Was genaues kann ich dir nicht raten nur: mach was aus deinem Leben!

Tyra

betr Unzufriedenheit mit Job....ggf übertragene Unzufriedenheit auf anderen Gebieten? Beziehungsfrust oder Sexdefizite oder sowas?? Oder sonstige Stresspunkte?
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
Najaaa... ich mein, es ist ja nicht so, dass mir mein Beruf komplett keinen Spass macht. Es ist eben einfach nur dieser eine Teilaspekt mit den Trauungen, der mir inzwischen so absolut keinen Spass mehr macht.

Ansonsten hab ich ja geschrieben, dass meine Arbeit ok ist und auch das Umfeld - hab einen prima Chef und eine lustige, nette Kollegin.

Es sind nur immer die Freitage und der eine Samstag im Monat, wo ich trauen muss, was mich so nervt...
 

Stadtäffchen

Sehr aktives Mitglied
gut eine Umschulung zu machen wenn man im öffentlichen Dienst arbeitet ist ziemlich unsinng...mal so am Rande aber das hast du ja ganz ganz sicher nicht vor:D
seit wann hast du denn keine Lust mehr zum Trauen oder meinst du es ist nur ein kurze Phase ?
Ich glaub dir das, hab selber Publikum und weiss wir mürrisch, erwartungsvoll und teilweise unverschämt sie sind und da muss man noch freundlich sein. Was ich mir auch schwer vorstelle ist, jeder hat mal einen mürrischen Tag aber dann noch richtig freundlich und fröhlich trauen....oder bei Liebeskummer .... Mein respekt.
und mal was neues im Haus willst du nicht probieren wegen der tollen Kollegen die du jetzt hast ?!
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
Genau, umschulen im öD macht wenig Sinn - so eine Lebenszeitverbeamtung setzt man nicht aufs Spiel.

Mich nervt es derzeit besonders, weil es sich so häuft... teilweise eben im 3/4-Stunden-Takt hintereinander weg...
Im Winter ist es ruhiger, da nerven mich die einzelnen Trauungen nicht so.

Und was eben auch ein wichtiger Aspekt ist - das "schauspielern", was Äffchen erwähnte. Egal, wie es mir geht, Liebeskummer, Stress, Ärger, ich muss fröhlich sein und gute Laune versprühen... manchmal sag ich im Spass, dass ich auf die erste Oscar-Nominierung warte.
 
C

celeste

Gast
hallo acromantula74
ich gehe von aus ,das 74 dein geburtsjahr ist .+ wenn du nur freitags + jeden 2.samstag trauen mußt , + da schon genervt bist ,dann stell dir doch in so einer phase eine verkäuferin ,in einer boutique vor ,die 5-6 tage höflich zuvorkommend freundlich sein muß . das hat mir oft geholfen .wenn die gäste nervten .+ das eigene getue mir auf den senkel ging .
du bist zu jung + solltest jetzt entscheiden ,was du im leben noch erreichen möchtest ohne verbittert zu werden .
die ....celeste
 

Stadtäffchen

Sehr aktives Mitglied
"immer freundlich lächeln, immer vergnügt" Es hat nicht mit verbittert zu tun. EIne Verkauferin in einem Nobelgeschäft und egal wer sonst noch mit Menschen zu tuen hat, kann mal einen schlechten Tag haben. Unausgeschlafen, erkältet, Kopfweh, Stress, Kummer etc. Bei Publikum verstell ich mich z.b. nicht unbedingt aber bin auch freundlich aber da kann man seine Gefühle mehr zeigen. Mal einen seufzer machen, mal nicht lächeln. Aber wenn du 2 Menschen in den Bund der Ehe schickst, dann wollen die beiden einen unvergesslichen Tag haben. Und oft gehört da wirklich ein Schauspielkurs dazu.
Die Päarchen wissen doch nicht das 10 Jahre lang anwechselnd z.b. Texte/Reden vorliest, das du gerade aus deiner Arbeit gerissen worden bist um zu trauen oder das du gerade schon 3 Trauungen vorher hattest.
Sie erwarten von dir Fröhlichkeit, wie wir alle wenn wir heiraten. Ein unvergesslicher Tag für das Päarchen und Alltag für die Standesbeamtin.
Und das es Momente gibt wo man sich denkt "ich mag echt nicht heute" ist völlig normal.
wenn ich mir oft vorstelle wenn ich miese Laune habe oder starken Liebeskummer habe nund dann noch menschen trauen muss. Alle Achtung, ich habe respekt vor dem Job
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
dann stell dir doch in so einer phase eine verkäuferin ,in einer boutique vor ,die 5-6 tage höflich zuvorkommend freundlich sein muß .
Ich mein, ich hab ja auch regelmäßigen Kundenverkehr - kommen schon viele, die eine Geburtsurkunde beantragen, die Fragen zu Bestattungen etc. haben.
Und da ist es schon so, wie Äffchen sagt - da muss ich eben nicht schauspielern, sondern bin halt ganz normal - und ich muss auch nicht zwingend lächeln und gute Laune versprühen. Kommt beim Friedhofswesen dann eh nicht gut.

Und bei den Trauungen ist es echt was anderes. Da hat sich in den letzten Jahren ohnehin ein immenser Wandel vollzogen - je kürzer die Ehen heutzutage sind, desto mehr "Hype" muss darum gemacht werden, da MUSS eine PERFEKTE Feier in einem PERFEKTEN Umfeld sein, Wedding-Planer werden engagiert usw., da hat sich eine ganze Branche inzwischen angesiedelt.
Und da wird dann eben auch eine PERFEKTE Standesbeamtin erwartet bzw. vorausgesetzt - und wenn die das nicht ist, dann wird schon mal eine Beschwerde beim Stadtrat fällig.
Das hatte ich schon mal - denen gefiel meine Rede nicht und angeblich sass ich so, dass es den Fotografen behindert hat. :mad:
Und wenn es einem dann selbst nicht gut - Liebeskummer etc. - dann fällt einem das noch schwerer als sonst und ist eine harte schauspielerische Leistung.
 

Micky II

Aktives Mitglied
Hallo,

kann mir sehr gut vorstellen, dass das nicht immer einfach ist. War selber 7 Jahre im Standesamt und irgendwann war einfach die Luft raus. Allerdings habe ich dann in ein anderes Amt gewechselt. Nach einigen Jahren, hab ich es wieder vermisst. Bin jedoch jetzt schon längere Zeit in Rente, darum hat sich dieses Thema für mich erübrigt.

Hast du denn mal mit deinem Chef über deine Überlegungen und Probleme gesprochen? Es gibt bestimmt eine Lösung, z.B. dass eine andere Kollegin oder ein Kollege evtl. zur Standesbeamtin/Standesbeamten bestellt werden und die Eheschließungen übernehmen könnte. Versuchen würde ich das mal.
 

Acromantula74

Sehr aktives Mitglied
War selber 7 Jahre im Standesamt und irgendwann war einfach die Luft raus.
Da bin ich jetzt schon erleichtert, dass ich nicht die Einzige bin, der das so geht. Bin übrigens auch im 7. Jahr - das "verflixte" 7. Jahr?

Hast du denn mal mit deinem Chef über deine Überlegungen und Probleme gesprochen?
Nein, noch nicht... ich glaube, er hätte wenig Verständnis.
Er macht das seit 25 Jahren und ist mit Leib und Seele Standesbeamter. Und eigentlich hätte er es lieber, wenn ich noch mehr Trauungen übernehmen würde.

Wir haben eigentlich relativ viel bestellte Standesbeamte - alles Kollegen, die mal im Standesamt waren und bei denen die Bestellung noch besteht. Die machen nur noch selten Trauungen, höchstens mal für Bekannte, die sich das ausdrücklich wünschen. Die Zeit, öfter zu trauen, finden sie sicher nicht, da sie in ihren Ämtern auch stark eingebunden sind.
 

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