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Toxisches Arbeitsumfeld, übertrieben oder gerechtfertigt?

Dorie99

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich befinde mich in einer Zwickmühle und bräuchte eure Meinung/Rat/Tipps etc. wie ich mit folgender Situation weiter umgehen soll. Ich bin mit meinem Latein am Ende.

Ich arbeite in der Stadt-Verwaltung, wir sind dort ca. 10 Kolleg:innen in meiner Abteilung.
Eine Kollegin (normalerweise ist unser Verhältnis sehr gut) hat zur Zeit privat einige Baustellen und dementsprechend ist sie seit einigen Monaten ein reines Nervenbündel, was mittlerweile Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre von allen anderen hat. Man behandelt sie wie ein rohes Ei, um ja keinen Streit vom Zaun zu brechen oder meidet sogar zu lange Gespräche aus Angst etwas falsches zu sagen. Dabei steht sie aber permanent unter dem „Schutz“ unserer Chefin, weil die beiden befreundet sind.
Die ganze Situation hat nun ihren Gipfel erreicht. Nachdem ich eine Woche lang angeschwiegen wurde und bei Nachfragen zu bestimmten Fällen nur patzige Antworten erhalten habe, habe ich nachgefragt, wo das Problem liegt und dass ein Arbeiten so nicht weiter funktionieren kann. Daraufhin habe ich Aussagen um die Ohren geworfen bekommen, die ich zwar tatsächlich gesagt habe, aber in einem völlig anderen Kontext. Vereinfacht gesagt wurden meine Aussagen komplett verdreht und falsch interpretiert.
Dieses Gespräch hat sich zu einer Diskussion entwickelt, die ich irgendwann als sinnlos empfunden habe, weil wir uns dauerhaft im Kreis gedreht haben. Nur Anschuldigungen, kein angepasster Tonfall bei dem eine konstruktive Gesprächsführung möglich wäre usw. Ich habe dann den Raum verlassen, woraufhin sie angefangen hat zu hyperventilieren.
Nachdem sie im Anschluss dann nach Hause gebracht wurde, kam unsere Chefin und hat noch mehrmals an diesem Tag versucht, mir durch die Blume die Schuld für diese Situation zu geben. Dass ich ja eine ‚schwierige Person‘ sei und bei mir ‚sei der Wurm drin‘ im Umgang mit besagter Kollegin. Natürlich alles unterschwellig bzw. „In Watte gepackt“, damit es nicht als Offensive erkennbar ist. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und mich haben diese Aussagen sehr getroffen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich weiter damit umgehen soll. Ich finde es einerseits unglaublich mies, mir die Verantwortung dafür zuschustern zu wollen, ich habe nur versucht, eine Situation aus dem Weg zu schaffen, die uns als komplette Abteilung betroffen hat.
Andererseits kann ich meiner Chefin dazu nie die ehrliche Meinung sagen, weil sie so voreingenommen ist und ich damit jegliche Chance auf eine Beförderung verspielen würde.

Was würdet ihr in einer solchen Situaion tun? Habt ihr Tipps wie ich damit umgehen sollte?

Ich freue mich sehr auf eure Meinungen und einen konstruktiven Austausch.
 
Was würdet ihr in einer solchen Situaion tun? Habt ihr Tipps wie ich damit umgehen sollte?
Ja, das empfinde ich als schwierig.

Eine Lösung könnte sein:
Erledige deine Aufgaben bis an den Punkt, wo deine Kollegin ins Spiel kommt.
Sollte sie nicht mit dir zusammen arbeiten wollen, legst du an diesem Punkt die Arbeit auf ihren Schreibtisch.
Falls die Chefin nach dem Status fragt, sagst du der Vorgang liegt bei der Kollegin.
 
Ich würde zunächst einmal eine Nacht darüber schlafen. Die Situation erscheint ja ein bisschen aufgeladen - das verschafft dir wieder eine angemessene Entspanntheit.

Dann würde ich erneut das Gespräch mit deiner Vorgesetzten suchen.
Sprich für dich, nicht für das Team.
Man kann nie sicher sein, dass die anderen - wenn es darauf ankommt - noch bei einer dir gegenüber geäußerten Meinung bleiben. Wenn dir wichtig ist, die Position des Teams einzuholen, dann bitte deine Vorgesetzte doch darum, sich auch diese Stimmen anzuhören.

Ich würde dann die Fakten nochmal zusammentragen.
  • Schwierige private Situation der Kollegin ist bekannt.
  • Rücksicht nimmst du gerne, anpampen lässt du dich aber nicht.
  • Es sollte ein Weg gefunden werden, um wieder zu einem kollegialen Miteinander zurückzufinden.
  • Du bist da offen.

Nur noch "Hallo" und "Tschüss" zu sagen, empfinde ich als unprofessionell und wenig förderlich. Ihr verbringt dort den größten Tag eures Tages, da ist ein harmonisches Miteinander wichtig, sonst schlägt das mit der Zeit aufs Gemüt.

Die freundschaftliche Verbundenheit zwischen der Chefin und der Kollegin kannst du zwar ansprechen, es sollte aber nicht so rüberkommen, dass du deiner Chefin suggerierst, sie handele nicht professionell. Das ist ein schmaler Grat und kann schnell dazu führen, dass deine Chefin sich getadelt fühlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alle Leute zusammentrommeln, die durch das Verhalten der Kollegen negativ in ihrer Arbeit behindert werden, und gemeinsam zur Chefin gehen.
 
Hallo Dorie99.
Du bist in einer Stadtverwaltung, damit im öffentlichen Sektor.
Es ist richtig, dass "Öffentliche" versuchen, andere mit zu tragen, weil dort das Prinzip "kann nicht" eher akzeptiert wird als bei Privaten.
Deine Aufgabe ist es, Deinen Posten auszufüllen, und Dich nicht um andere zu kümmern.
Dies kann Mehrarbeit erfordern, ja.

Die Mehrarbeit ist aber begrenzt. Und zwar dann, wenn du selber mehr zu leisten hast als Du kannst.

Tritt dieser Fall ein und Du schaffst in normalem Trott nicht alles, so ist dein Mittel der Wahl die (zu begründende) Überlastungsanzeige!

Ob die Verwaltung bei Dienst nach Vorschrift gegen die Wand fährt liegt auf keinen Fall in Deinem Einflussbereich, und was nicht erledigt wird, bleibt liegen.
 
Ich habe dann den Raum verlassen, woraufhin sie angefangen hat zu hyperventilieren.
Sag dir, das war Hilfe, denn so ein Hyperventilieren regt etwas an, das ohne dieses Hyperventilieren nicht zustande kommt. Das mal zuerst.
Ich hab mal beobachtet, dass ich ( nicht absichtlich) jemand zum Kippen brachte, auch während der Arbeit. Das war wie Abhusten können endlich, nachher war das Klima wieder viel freier, als obs das gebraucht hätte.
Mir hat ein Therapeut so lange zugesetzt, bis ich in diesen Zustand kam, das war wie das Öffnen einer großen Blockade. Deshalb hab ich nie ein schlechtes Gewissen, falls wer sich recht aufregt. Das freut mich klammheimlich, eben, weil ich geholfen habe, etwas zu berühren, das berührt werden musste ( Traumabewältigung?- was aufregt betrifft einem selbst und meist ist das nachher, später zehnmal weniger "berührend". So beobachte ich das bei mir selbst und andere haben das auch schon bestätigt.
 
Was würdet ihr in einer solchen Situaion tun? Habt ihr Tipps wie ich damit umgehen sollte?
Das wird vergessen, das geht nach ein paar Tagen wieder vorbei, weil es andere Wichtigkeiten zu beachten gibt. Lass die Zeit für dich arbeiten und halte dich streng nach den Vorschriften, sei willig, kooperativ, gelassen und höflich, innerlich freundlich. Wenn du innerlich Groll schiebst, dann schadest du dir selbst, du schüttest Stresshormone aus, kriegst Sodbrennen, bist unkonzentriert und schnell erschöpft. Das ist keine Sache der Welt wert. Man kann dich nicht absägen, wenn du keine Gründe lieferst und gut bist. Das bist du sicher, also...Kopf hoch, lass die Arbeit das Wichtigste sein und die Emotionen lass daheim.
 
Hallo zusammen,

ich befinde mich in einer Zwickmühle und bräuchte eure Meinung/Rat/Tipps etc. wie ich mit folgender Situation weiter umgehen soll. Ich bin mit meinem Latein am Ende.

Ich arbeite in der Stadt-Verwaltung, wir sind dort ca. 10 Kolleg:innen in meiner Abteilung.
Eine Kollegin (normalerweise ist unser Verhältnis sehr gut) hat zur Zeit privat einige Baustellen und dementsprechend ist sie seit einigen Monaten ein reines Nervenbündel, was mittlerweile Auswirkungen auf die Arbeitsatmosphäre von allen anderen hat. Man behandelt sie wie ein rohes Ei, um ja keinen Streit vom Zaun zu brechen oder meidet sogar zu lange Gespräche aus Angst etwas falsches zu sagen. Dabei steht sie aber permanent unter dem „Schutz“ unserer Chefin, weil die beiden befreundet sind.
Die ganze Situation hat nun ihren Gipfel erreicht. Nachdem ich eine Woche lang angeschwiegen wurde und bei Nachfragen zu bestimmten Fällen nur patzige Antworten erhalten habe, habe ich nachgefragt, wo das Problem liegt und dass ein Arbeiten so nicht weiter funktionieren kann. Daraufhin habe ich Aussagen um die Ohren geworfen bekommen, die ich zwar tatsächlich gesagt habe, aber in einem völlig anderen Kontext. Vereinfacht gesagt wurden meine Aussagen komplett verdreht und falsch interpretiert.
Dieses Gespräch hat sich zu einer Diskussion entwickelt, die ich irgendwann als sinnlos empfunden habe, weil wir uns dauerhaft im Kreis gedreht haben. Nur Anschuldigungen, kein angepasster Tonfall bei dem eine konstruktive Gesprächsführung möglich wäre usw. Ich habe dann den Raum verlassen, woraufhin sie angefangen hat zu hyperventilieren.
Nachdem sie im Anschluss dann nach Hause gebracht wurde, kam unsere Chefin und hat noch mehrmals an diesem Tag versucht, mir durch die Blume die Schuld für diese Situation zu geben. Dass ich ja eine ‚schwierige Person‘ sei und bei mir ‚sei der Wurm drin‘ im Umgang mit besagter Kollegin. Natürlich alles unterschwellig bzw. „In Watte gepackt“, damit es nicht als Offensive erkennbar ist. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und mich haben diese Aussagen sehr getroffen.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich weiter damit umgehen soll. Ich finde es einerseits unglaublich mies, mir die Verantwortung dafür zuschustern zu wollen, ich habe nur versucht, eine Situation aus dem Weg zu schaffen, die uns als komplette Abteilung betroffen hat.
Andererseits kann ich meiner Chefin dazu nie die ehrliche Meinung sagen, weil sie so voreingenommen ist und ich damit jegliche Chance auf eine Beförderung verspielen würde.

Was würdet ihr in einer solchen Situaion tun? Habt ihr Tipps wie ich damit umgehen sollte?

Ich freue mich sehr auf eure Meinungen und einen konstruktiven Austausch.


Extrem schwierig. Stadtverwaltung, ...... ich habe dort meine Ausbildung absolviert, in so einem "Verein" und habe nirgends mehr Verwebungen zwischen den Leuten erlebt als dort. Diese Leute verbringen teilweise ihr halbes Leben mit einander, ich bin als Azubi im 3. Lehrjahr noch nicht durchgestiegen, wer da was mit wem erlebt hat. Aber eins war klar. Viele hielten interessanterweise zusammen, sobald ein "Fremdkörper" (externer Mitarbeiter) gegen irgendwen was sagte. Das war immer bemerkenswert und zu beobachten.

Eigene Erfahrung zeigt: Du wirst dieses System nicht ändern. Es ist sehr erstaunlich, denn wenn du gegen einen Kollegen oder Kollegin gehst, halten plötzlich alle zusammen, das ist erstaunlich und ich habe das nirgends erlebt wie in diesen Verwaltungen. Dort wo ich gelernt habe, waren viele verfeindet, aber wie schon erwähnt, nach außen hielten sie im System zusammen.

Ich habe nach meiner Lehre in einer anderen Verwaltung noch ein Jahr gearbeitet und das selbe erlebt. Ich war dann der Fremdkörper, auf mich wurde aller Schrott an Arbeit abgeladen. Schnell kapierte ich, dass man mich hier systematisch mit dem Müll vollgepackt hat, den jeder von denen los werden wollte. Oft kennen sich diese leute aus dem Dorf seit der Schulzeit und sind zusammen sozialisiert und groß geworden, was ein gewisses System darstellt, dass die sich zwar einerseits die Rübe einhauen, aber andererseits zusammenhalten, wenns um ihr System geht. Habe das nie verstanden und der öffentlichen Verwaltung daher auch den Rücken gekehrt, da ich mit diesem System nicht klar kam.

Mein Fazit: Versuch einfach nur den Job zu fixieren, patzige Antworten möglichst zu ignorieren und das Wichtige ausfiltern, was es an Inhalt hergibt. Mehr kannst du nicht machen.
 
Es gibt doch das wunderbare Mittel der e mail.
Nur darüber würde ich in Zukunft mit dieser Kollegin kommunizieren. Alles beweisbar und sauber und ohne Stress. Kein einziges Wort. Auch der Chefin gegenüber sehr distanziert verhalten. Auch diese wird noch ein paar Ebenen über sich haben - wenn möglich, Beweise sammeln und sie dann bei ihren Vorgesetzten angehen.
Dazu kannst du schauen, ob du dich versetzen lassen kannst.
Dieses Theater würde ich mir nicht geben - privat ist privat und hat zumindest auf Dauer nichts im Job zu suchen.
 

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