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totale Halt- und Motivationslosigkeit

carlomox

Neues Mitglied
Liebes Forum,

ich schreibe euch meinen Fall, weil ich nicht mehr weiß, was ich tun soll:

habe mehrere Jahre mit Partnerin im Ausland gelebt und bin jetzt seit 2 Monaten zurück in Deutschland. Nach der Rückkehr die Trennung von meiner langjährigen Partnerin, das Umfeld, der Job, die Freunde, der Status, das Selbstvertrauen auch weg, alles plötzlich weg. Erst habe ich einen Monat lang absolute Trennungsschmerzen gehabt, war in psychologischer Beratung: massive Anpassungsstörung und depressive Phase+schizophrene Episode.
Mittlerweile geht es damit ein wenig besser, obwohl sie dauernd in meinem Kopf ist, ich sie nicht rausbekomme, hoffe, dann wieder konsterniere. Zusätzlich habe ich keine Bleibe, wohn bei Freunden bzw den Eltern.

Zusätzlich beginne ich einen neuen Job, der mit sehr viel Druck und Existenzangst verbunden ist, ich den aber machen muss, um auf dem Arbeitsmarkt ne Chance zu haben. Jetzt habe ich das Gefühl, dass das auch falsch war, ich laufe durch die neue Stadt, fühl mich fremd, suche Wohnungen, aber mich überforert das Einrichten, das Festlegen, die Geldausgaben, die ganzen Dinge, suche dann WGs und mein Kopf sagt mir dann plötzlich, dass ich dafür zu alt bin und es nicht tun sollte, so geht das seit Wochen, seit 12 Wohnungsbesichtigungen, und die Vorstellung des Jobs lässt Urängste hochkommen: Existenz-, Verlust-, Versagensangts, Panik und mittlerweile solche Fluchtmechanismen, dass ich mich morgen gerade so aufraffen kann, um die nötigsten Dokumente zu besorgen, mir aber der Antrieb, die Motivation, die Hoffnung fehlt.

Ich fühle mich nur noch wohl, wenn ich mich ins Bett lege, die Augen zumache. Wenn ich nicht schlafen kann, dann trinke ich ein Glas Wodka.

Ich komme nicht mehr raus aus diesem Film, ich habe noch nie so sehr gespürt, dass ich mich nicht mehr aufraffen kann, dass alles den Bach runter geht - dass ich total blockiere und nicht mehr aufstehe, nichts mehr Wert hat.
Ich kann mich an nichts freuen, bzw. ist jede Freude Ablenkung und Verdrängung der Realität.
Ich melde mich nicht bei meiner Familie, wandere haltlos durch die Gegend, leg mich in irgendwelche Parks und mach einfach die Augen zu.

Was ist los mit mir? Ich komm da nicht mehr raus, entweder ich grübel, vermisse sie, will abhauen oder lass einfach alles geschehen und fühle mich ohne Anker, als sei alles egal. Ich habe überhaut keinen Sinn mehr für Realität, ich werde zunehmend fatalistisch und alles, was mit mir und meiner Situation zu tun hat, verbinde ich mit negativen Gedanken. Die neuen Kollegen, die ich vorab kennenlerne, die sind Fremde für mich, als sei da eine Mauer um sie, als ob mich das alles nix angeht, als ob ich nur Zuschauer bin. Ich fühle mich klein, blockiert, angespannt, asozial, verloren und bin mittlerweile so weit, dass ich denke, ich steh einfach nicht mehr auf.

Ich weiß nicht mehr weiter, würde mich freuen, von Euch zu lesen, danke.

Holger
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber Holger,

auch wenn ich nicht genau das Gleiche wie Du erlebt habe, kann ich mich wenigstens ungefähr in Deine Lage hineindenken. Es fühlt sich schlimm an, so völlig leer zu sein, kein Gefühl für Schön oder Gut zu haben, sich nicht geborgen zu fühlen.

Ich denke, dieses innere Erleben hat auch etwas mit der Geschwindigkeit zu tun, mit der Du negative Erlebnisse hattest.... die bis heute noch ihre Nachwirkung haben. Dein vergangenes Leben ist wie der Tod eines lieben Menschen, den man noch nicht überwunden hat. Es hat nach meinem Eindruck etwas mit Deiner Trauer zu tun, die einfach noch nicht beendet ist.

Nimm Dir Zeit zum Trauern. Gut könnte sein, wenn Du die vergangenen negativen Erlebnisse mit einer Person Deines Vertrauens besprechen, Deine Last so etwas verarbeiten kannst. Gleichzeitig solltest Du dafür sorgen, dass Dein Leben auf festen Beinen zu stehen kommt. Denn wenn Deine Trauer abgeschlossen sein wird, wirst Du leben wollen.

Meine Empfehlung: Finde Deine Mitte zwischen trauern und "Lebensbasis auf feste Beine" stellen. Sei dabei offen und dankbar für die Menschen, die Dir helfen wollen und sieh ihnen nach, dass sie den Grund für Deine Trauer ggf. nicht kennen oder Deine Trauer nicht nachvollziehen können.

LG, Nordrheiner
 

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