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Tollpatschig und vergesslich im Berufsleben

Verzweifelt26

Neues Mitglied
Hallo an alle!

Ich muss jetzt einfach mal was loswerden und mir von der Seele reden.

Ich habe im letzten Jahr meinen Masterabschluss gemacht...nach einiger Zeit der Jobsuche habe ich dann, wie ich dachte, meinen Traumjob in einer anderen Stadt gefunden. Nach meinem Umzug habe ich quasi direkt losgelegt mit arbeiten. In meiner ersten Arbeitswoche waren wirklich alle Mitarbeiter sehr nett zu mir (es ist ein kleines Unternehmen, was nur aus 6 Mitarbeitern besteht, dementsprechend geht es familiär zu). Allerdings bin ich von grundauf eher ein etwas ruhiger Typ. Also ich erzähle schon einiges von mir oder stelle Nachfragen, wie es denn bei den anderen so läuft, aber ich bin eben nicht so extroviert, wie manch andere Leute.

Schon in der Anfangszeit ging es los, dass ich ziemlich verpeilt auf Arbeit war. Das heißt, ich habe irgendwelche Sachen vergessen zu machen, die mir angeordnet wurden oder ich habe Dinge falsch gemacht, die mir erklärt wurden. Außerdem habe ich z.B. die Kaffeekanne der Kaffeemaschine kaputt gemacht, weshalb wir eine neue Kaffeemaschine kaufen mussten, oder ich habe beim Pakete packen vergessen, etwas miteinzupacken, was hätte reingemusst, etc. etc.

Solche kleinen Fehler passieren mir quasi ständig... Dadurch, dass mir sowas immer wieder passiert, denke ich, dass die anderen Mitarbeiter mich für "dumm" und inkompetent halten. Bestes Beispiel war letztens, als ich bei einer wichtigen Präsentation vor anderen Leuten einfach "vergessen" habe, wie man Videos in einer Präsentation abspielt. Ich habe im Vorfeld mindestens 10 Mal geübt, was ich machen muss, damit die Videos abgespielt werden und es hat immer geklappt. Aber als es darauf ankam, hatte ich eine richtige Blockade... und die Videos wurden nicht sofort abgespielt. Da kam bei mir wieder der Gedanke auf "Toll, jetzt halten dich die anderen sowieso noch für dümmer als vorher schon".

Außerdem bin ich allgemein recht unkonzentriert auf Arbeit...und ich arbeite auch irgendwie zu langsam. Zumindest ist das mein Eindruck....

Ich muss allerdings sagen, dass die Arbeit an sich mir Spaß macht. Nur diese vielen kleinen Fehler und diese Tollpatschigkeit regen mich einfach auf. Ich möchte es besser machen, aber es geht einfach alles schief.

Außerdem muss ich noch erwähnen, dass ich mich nicht 100% akzeptiert von den anderen fühle. Ich hatte schon ein Gespräch mit der Chefin. Bei diesem wies sie mich darauf hin, dass ich ja offener sein soll. Ich würde zu wenig erzählen beim gemeinsamen Frühstück und Mittagessen. Ich sei zu verschlossen und solle offener werden.
Ich habe es versucht mir anzunehmen und mehr privates von mir zu erzählen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass das, was ich sage, den anderen sowieso egal ist. Meistens wird es nur mit einem "Achso", "Aha" abgespeist oder komplett ignoriert. Da traue ich mich dann irgendwie nicht wirklich was zu sagen.

Die letzten Wochen war es besonders schlimm, dass ich mich von den anderen nicht akzeptiert gefühlt habe...und ich weiß einfach nicht, was ich noch anders / besser machen soll. :( Bin ich denn unnormal, nur weil ich etwas ruhiger bin? Weil mir Small Talk nicht liegt?

Jedenfalls verstehe ich nicht, warum auf Arbeit alles so schiefläuft... Fehler sind normal, aber so viele kleine Fehler scheinen mir nicht normal sein. Letztens habe ich auch einfach vergessen, dass ich sauber machen sollte. Das war keine Absicht, aber ich habe es dann einfach vergessen. Das gab natürlich am nächsten Tag Ärger.

Ich bin jedenfalls verzweifelt und frage mich, was mit mir nicht stimmt. Kennt das vielleicht jemand von euch? Gibt es irgendwelche Ratschläge? Setze ich mich vielleicht zu sehr selbst unter Druck, weil es mein erster Job ist, den ich unbedingt behalten möchte? Ich arbeite erst etwa 9 Monate dort...und ich möchte nicht nach dieser kurzen Zeit schon kündigen oder gekündigt werden.

Ich danke euch auf jeden Fall fürs Lesen... es tat echt gut, das alles niederzuschreiben.

Liebe Grüße
 

Mast3r

Mitglied
Guten Abend :)

Zuerstmal Glückwunsch zu einem Job der dir gefällt, damit hast du vielen anderen Leuten schonmal was vorraus.

Es ist überhaupt nicht schlimm wenn man etwas zurückhaltender ist.
Man muss ja nicht jedem alles über sich erzählen. Allerdings kann es nicht schaden,
wenn man sich mal frühs nach dem aufstehen oder so ein paar aktuelle Nachrichten oder themen anschaut,
damit man später auf Arbeit etwas hat, über dass man sich dann mit anderen unterhalten kann.
Ich bin auch nicht gerade der Meister im Trashtalk aber das funktioniert eigentlich ganz gut :D

Wenn du wirklich so oft Probleme hast dir Sachen zu merken, hast du schonmal daran gedacht das untersuchen zu lassen? Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich bei diesem Thema eine Sache empfehlen die mir tatsächlich sehr geholfen hat. Durch mein ADS vergesse ich auch ständig Sachen oder bin mit den Gedanken woanders und mache dadurch flüchtigkeits Fehler.
Es hilft ungemein einfach einen Zettel oder ein kleines Buch mit sich führen wo man immer rein schreibt, was man die nächsten 2 oder 3 Stunden alles erledigen muss/möchte. Selbst wenn man (wie ich) vergisst auf den Zettel zu schauen, hilft das bloße aufschreiben schon sich Sachen zu merken. Wenn man das wirklich jeden Tag fortführt wird man schnell merken, dass es besser wird und man sich Sachen länger merken kann.

Kein Mensch ist perfekt, das heißt aber nicht gleich dass man dumm oder inkompetent ist.
Jeder macht mal Fehler, auch deine Kollegen ;) rede dir da am besten nichts ein. Oftmals
interpretiert man selbst viel mehr hinein als andere weil man mit seiner eigenen Arbeit unzufrieden ist.
Das mit der Akzeptanz kommt schon noch. Vielleicht wissen deine Kollegen nicht ganz wie sie mit deiner ruhigeren
Art umgehen sollen, aber ich denke das ist eine Gewöhnungssache. Außerdem muss man ja nicht mit jedem Best freund sein, solange das Arbeitsverhältniss stimmt und keiner stichelt oder mobbt ist doch eigentlich alles ok oder nicht?.

Du solltest dich nicht zu sehr unter Druck setzen. Solange sich keiner beschwert oder dir mit rauswurf droht kannst du nicht allzuviel falsch machen :)

Liebe Grüße
 
K

Krasiana

Gast
Ich kenne diese Probleme sehr gut von mir.
Auch ich war im Berufsleben immer tollpatschig, vergesslich und langsam. Selbst bei Routineaufgaben vergaß ich immer wieder Kleinigkeiten, die aber wichtig waren.
Mein letzter Job im Büro war daher der größte Horror. Die Kollegen und der Chef stellten mich hin als wenn ich dement wäre!
Auch in meinem Minijob als Reinigungskraft versagte ich total. Da mag viel Unsicherheit im Spiel gewesen sein, weil der Chef mich so irritiert hat. Doch auch dort war ich vergesslich und musste mich ganz oft vergewissern, ob ich den Papierkorb jetzt geleert, alles gespült habe, etc. Ich machte auch mal etwas kaputt in meiner Tollpatschigkeit.

Schwer zu sagen, woran es bei dir liegt.
Möglicherweise bist du "nur" unsicher und stehst dir damit selbst im Weg. Hast du Versagtensängste und wenig Selbstvertrauen?
Sollte das eher nicht der Fall sein, würde ich dir den Gang zum Arzt empfehlen. Es wäre sicherlich nicht verkehrt, wenn du dich mal auf ADS hin testen lässt.
Auch ich habe mich auf ADS hin testen lassen. Der Arzt sagte mir, dass die von mir ausgefüllten Fragebögen und Schilderungen sehr stark in diese Richtung weisen. Allerdings spielt bei mir wahrscheinlich zusätzlich eine neurologische Erkrankung eine Rolle.

Am besten besprichst du deine Probleme im Berufsleben mit deinem Hausarzt. Der wird dir am ehesten raten können, was du tun kannst und dich ggf. zu einem Facharzt überweisen.
 

Kolya

Aktives Mitglied
Ich schreibe mir ALLES auf bzw mache Listen zum Abhaken oder Fließschemata. Noch nach 20 Jahren, wenn neue Aufgaben vorliegen. Ohne Listen ist man aufgeschmissen.

Kolya
 

Verzweifelt26

Neues Mitglied
Huhu!

Erstmal vielen Dank für eure Antworten! Das gibt mir das Gefühl, dass es nicht nur mir so geht...das beruhigt mich ein wenig. :)

@Mast3r
Danke, dass du es auch so siehst, dass es nicht schlimm ist, wenn man etwas ruhiger ist. Das mit den Nachrichten ansehen am Morgen mache ich jeden Tag, damit ich irgendwie mitreden kann. Oftmals geht es aber auf Arbeit um Themen, bei denen ich nicht mitreden kann. Insbesondere wenn es um Kindererziehung geht oder um irgendwelche Orte in der Stadt, in der ich wohne... Da kenne ich mich einfach zu wenig aus.

Mir liegt es eben auch nicht bzw. finde ich es einfach unnötig dieses Small Talk zu betreiben. Bei wem gibt es was Neues, wer hat sich getrennt, bei wem ist das und das passiert?... Teilweise wird sogar über unsere Kunden gelästert...Bei solchen Sachen mache ich auch nie mit, weil ich es einfach schrecklich finde, über andere herzuziehen.

Das mit den Listen mache ich sogar schon. Ohne diese Listen wäre ich komplett aufgeschmissen. Ich wurde sogar schon von meinen Kollegen darauf hingewiesen, dass ich ja nicht alles aufschreiben soll, sondern das ich mir das merken könne. Sobald ich was aber nicht aufschreibe, vergesse ich es... wie bei dem Beispiel mit dem Saubermachen.

Also direkt mobben tuen sie mich nicht, aber ich fühle mich teilweise indirekt gemobbt. Einfach weil ich mich so extrem außen vor fühle. So haben sich zum Beispiel die anderen Mitarbeiter bei einem großen Firmenevent abgesprochen, welche Farben ihre Sachen haben werden (also jeder sollte Kleidung in einer bestimmten Farbe haben). Ich wurde jedoch nicht darüber informiert...es war reiner Zufall, dass ich Kleidung anhatte, die dieselbe Farbe hatte, wie es sich die anderen ausgemacht haben.
Außerdem unternehmen die anderen auch öfter mal privat was miteinander. Ich hingegen werde nicht gefragt oder wenn ich mal frage, gibt es meistens ein "Oh, sorry, an dem Tag habe ich keine Zeit".

Ich bin echt etwas ratlos, was ich ändern soll. Ich frage mich dann auch, was an mir falsch ist. Ob ich so eine seltsame Art habe, dass niemand was mit mir zu tun haben möchte.

Vielleicht sollte ich wirklich mal zu einem Profi gehen... Denn oftmals vergesse ich auch im Haushalt ein paar Dinge zu machen. Auf Arbeit ist es aber wesentlich schlimmer.


@Krasiana
Ja, ich bin grundsätzlich etwas unsicher...und auch nicht gerade selbstbewusst. Es gibt auch kaum Feedback auf Arbeit. Wenn man mal etwas gut gemacht hat oder etwas gut läuft, bekommt man dies oftmals nicht wertgeschätzt. Wenn dagegen Fehler unterlaufen, ist das Trara schlimm... Deshalb denke ich wahrscheinlich, dass ich nur Fehler mache und nie was ordentlich läuft.
Wie wird man denn auf ADS "getestet"? Ich habe mich mal ein bisschen eingelesen...manches trifft zwar zu, aber hätte man da nicht schon in der Kindheit was merken müssen?


Ich habe jedenfalls ein wenig Angst vor morgen... da bin ich wieder arbeiten und frage mich, wie die Kollegen auf mich reagieren. Immerhin lief einiges schief in den letzten Tagen...
 

Mast3r

Mitglied
Zum thema ADS

Zitat:
"Wie wird man denn auf ADS "getestet"? Ich habe mich mal ein bisschen eingelesen...manches trifft zwar zu, aber hätte man da nicht schon in der Kindheit was merken müssen?" /Zitatende

Sowas wie ADS/ADHS ist im Kindesalter sehr schwer festzustellen. somal das krankheitsbild noch relativ jung
ist. Früher gab es sowas sicherlich auch schon aber dann waren die betroffenen eben einfach nur verträumt
oder neben der Spur. Bei mir hat man ADS auch nur durch "Zufall" festgestellt als ich mit 16 wegen Depression in Behandlung war und dort im Rahmen einiger Tests das wohl herauskam.
Soll heißen es muss nicht sein, aber es kann auch nicht Schaden sich darauf Testen zu lassen.
So der so würde sich dadurch aber auch nicht viel ändern, zumindest meiner Erfahrung nach aber es würde zumindest Gewissheit geben ob es mit daran liegen kann oder nicht.
An sich sollte jeder Hausarzt eine überweisung zu einem Fachmann ausstellen können.

Es gibt auch einige online tests mit denen man sich selber testen kann aber ich persöhnlich halte von solchen sachen nicht viel. Das ist wie Krankheiten googlen da kommt meistens nix sinnvolles bei raus.
 
M

Mr. Pinguin

Gast
Außerdem muss ich noch erwähnen, dass ich mich nicht 100% akzeptiert von den anderen fühle. Ich hatte schon ein Gespräch mit der Chefin. Bei diesem wies sie mich darauf hin, dass ich ja offener sein soll. Ich würde zu wenig erzählen beim gemeinsamen Frühstück und Mittagessen. Ich sei zu verschlossen und solle offener werden.
Ich habe es versucht mir anzunehmen und mehr privates von mir zu erzählen. Ich habe jedoch den Eindruck, dass das, was ich sage, den anderen sowieso egal ist. Meistens wird es nur mit einem "Achso", "Aha" abgespeist oder komplett ignoriert. Da traue ich mich dann irgendwie nicht wirklich was zu sagen.

Die letzten Wochen war es besonders schlimm, dass ich mich von den anderen nicht akzeptiert gefühlt habe...und ich weiß einfach nicht, was ich noch anders / besser machen soll. :(
Wie soll man den offener werden, wenn man sich nicht richtig akzeptiert fühlt. Das widerspricht sich doch. Offenheit (mehr von sich zu erzählen) entsteht auf einer Vertrauensbasis und wenn man sieht, dass man den anderen nicht egal ist.

Bin ich denn unnormal, nur weil ich etwas ruhiger bin? Weil mir Small Talk nicht liegt?
Nein. ;)
 

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