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Tod meiner Mutter

Marcorsk

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

in dem Beitrag geht es um den tödlichen Verlust meiner Mutter am 2. Januar diesen Jahres.
Alles begann rund 13 Monate vorher als meine Mutter im Alter von 59 Jahren die Diagnose Krebs erhielt. Anfangs waren sich die Ärzte nicht sicher, ob es Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs gewesen ist, weil die Symptome nicht klar abzugrenzen waren. Ersteres trat ein und im Frühjahr 2024 begann dann die Chemotherapie, die meine Mutter anfangs gut wegsteckte und dabei nicht einmal ihre Haare verloren hat. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher weswegen (schlechte Blutwerte, Diabetesdiagnose mitsamt Beschwerden, etc.), aber diese Umstände sorgten dafür, dass die Chemo erst über lange Zeit ausgesetzt und später gar nicht mehr fortgeführt wurde.
Meine Mutter verlor bis zum Herbst einiges an Gewicht. Während sie früher um die 60 Kilo wog, waren es im Oktober um die 44 Kilo, die sie noch auf die Waage brachte. Aber auch da machte sie noch einen wackeren Eindruck bei meinen Besuchen bei ihr zu Hause. Sie war ab und an nur ein wenig schlapp.
Ende November kam sie dann ins Krankenhaus, weil ihr Bauch sehr aufgebläht gewesen ist. Im Anschluss daran wurden ihr rund 4 Liter Wasser aus dem Bauch gezogen. Während des Krankenhausaufenthaltes, der bis zum 20. Dezember ging, erhielt sie um den 12. Dezember die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Meine Mutter lebte zu dem Zeitpunkt bereits über 20 Jahre mit ihrem Lebensgefährten zusammen. Unter Tränen erzählte er mir und meinem Bruder von der Diagnose.
Am darauffolgenden Wochenende habe ich sie dann im Krankenhaus besucht. Zu diesem Zeitpunkt habe ich sie auch schon über einen Monat nicht mehr gesehen, weil sie teils zu schwach gewesen ist und ich -im Nachhinein dummerweise betrachtet - selbst mit meinem Leben beschäftigt gewesen bin. Ich habe sie nicht mehr wiedererkannt. Das Gesicht war eingefallen, sie war noch dünner und vor allem bettlägerig. Sie sah aus wie 75-80...
Am 20. Dezember kam sie nach reiflicher Überlegung nach Hause. Der Lebensgefährte meiner Mutter hat sich bereit erklärt meine Mutter zu Hause zu pflegen und für mich war von Anfang an klar, dass ich unterstütze, zumindest mental, indem ich die beiden oft besuchte und auch im Haushalt mithalf.
Infolgedessen hatten wir ein sehr schönes Weihnachtsfest im kleinen Familienkreis.
Bereits zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich bereits gemerkt, dass meine Mutter immer mehr abbaute. Während sie mit einem Rollator anfangs noch zu Hause selbstständig zum Klo oder in die Küche konnte, war dies nach Silvester gar nicht mehr möglich. Wir wurden zusätzlich von einem Hospiz unterstützt, die ab dem 20. Dezember an tägliche Hausbesuche abstatteten.
Am 2. Januar, ihrem Todestag, habe ich die beiden wieder besucht. Ich wollte den Besuch erst absagen, weil ich gemerkt habe, dass mich dieser Umstand auch mental immer mehr belastete. An dem Tag musste der LG meiner Mutter allerdings einkaufen und Termine bei der Krankenkasse wegen meiner Mutter wahrnehmen. Dies zog sich sehr, weshalb ich mit meiner Mutter über Stunden allein gewesen bin. In der Zeit hat sie sich in die Windel gekotet und ich musste das erste und auch letzte Mal die Windel bei meiner Mutter wechseln. Neben Schamgefühlen, die vor allem anfangs auftraten, wusste ich aber auch, dass ich es machen musste. Da ich keinerlei Erfahrungen hatte, war dieser Akt wirklich kräftezehrend für meine Mutter. Sie ist währenddessen teils schon eingeschlafen und ich hatte schon da irgendwie im Gefühl, dass sie nicht mehr lange macht... dieser Gedanke machte mir unglaubliche Angst. Letzten Endes habe ich es doch geschafft und als ich mich später verabschiedete, schlief meine Mutter.
Am nächsten Morgen rief mich ihr Lebensgefährte dann an und sagte mir, dass meine Mutter gegen 22 Uhr am Vorabend friedlich eingeschlafen ist...

Die ersten Tage und auch Wochen konnte ich diesen Umstand natürlich nicht realisieren. Mich plagte dennoch ein ungeheurliches Ohnmachtgefühl, weshalb ich auch meiner beruflichen Tätigkeit im Januar und Februar nicht nachgehen konnte. Ich bin zurzeit im letzten Ausbildungsjahres des Erziehers und all das ereignete sich im Rahmen des letzten Berufspraktikums, welches prüfungsrelevant ist. Dadurch, dass zu viele Fehltage entstanden sind, wurde ich nicht für die Prüfung zugelassen, aber dazu gleich mehr.
Am 7. Februar war die Trauerfeier meiner Mutter. Während ich morgens ziemlich aufgeregt gewesen bin, war ich komischerweise während der Trauerfeier sehr gefasst, fast schon ein wenig euphorisch -warum auch immer. Im Nachhinein bin ich diesem Gemütszustand sehr dankbar, da dieser mich befähigt hat, die Urne meiner Mutter zu Grab zu tragen!
Auch danach ging es mir gut, da ich dennoch die Möglichkeit hatte, die Berufsschule weiterhin zu besuchen. Die Struktur hat mir Sicherheit und vor allem auch Ablenkung geboten.
Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt auch keinerlei Hilfen in Anspruch genommen, weil es mir vom Gefühl her wie gesagt gut ging.
Das hat sich seit Ostern schlagartig geändert.
Zu Ostern hat mich der LG meiner Mutter zum Grillen bei sich zu Hause eingeladen. Neben meiner Tante (die Schwester meiner Mutter) waren vor allem Familienmitglieder von ihm eingeladen. Während des Tages fühlte ich mich nicht nur etwas fremd in dem Garten und in der Wohnung, in der ich selbst rund 5 Jahre mit meiner Mutter udn ihrem Lebensgefährten gemeinsam wohnte, auch der Umstand, dass es das erste große Fest nach ihrem Verlust gewesen ist, quälte mich sehr. Am schmerzhaftesten fand ich allerdings die Erinnerungen an meine Mutter im Garten: die Pflanzen, die sie zuvor teils selbst mit eingepflanzt hat und vor allem die Erinnerungen an gemeinsame Tage, als sie noch gesund gewesen ist.
Das hat mir absolut die Füße unter dem Boden weggehauen und ich wusste, dass dieses gute Gefühl, dass ich bis dahin seit ihrem Tod gehabt habe, daraus resultierte, dass ich vieles verdrängt habe. Seitdem fehlt mir meine Mutter so unglaublich...

Ich war bis letzte Woche nicht mehr in der Schule, weil ich mit allem überfordert gewesen bin, Panik verspürt habe, wenn ich das Haus verlassen habe. Hinzu kommt, dass ich das zweite Ausbildungsjahr wiederholen werde und nach den Osterferien jetzt bereits die Klasse besuche, in der ich offiziell nach den Sommerferien bin. Aus diesem Grunde habe ich mich nach den Osterferien uch für zwei Wochen krankgeschrieben, weil ich zu dem Zeitpunkt keinen Nerv darauf gehabt habe, neue Leute kennenzulernen.
Letzte Woche Montag habe ich mir wie gesagt den Ruck gegeben und bin zur Schule gegangen. Die Klasse hat mich sehr freundlich empfangen und es mir sehr einfach gemacht, mich zukünftig in dem bereits bestehenden Klassengefüge zu integrieren. Letzte Woche war ich deshalb auch sehr euphorisch und zuversichtlich. Das sieht seit gestern anders aus. Diese negativen Gefühle, insbesondere das der Überforderung und Ohnmacht kommt wieder in mir hoch. Ich habe mich letzte Woche bereits auch schon um ein Termin für ein Trauereinzelgespräch mit einer Trauerbegleiterin gekümmert, welches morgen stattfindet. Ich bin sehr gespannt, wie dieses Gespräch wird.
Mich begleiten dazu auch immer wieder Existenzängste, weil ich nicht sicher bin, ob ich den Anforderungen der Ausbildung gerecht werden kann.

Am Ende ist es doch ziemlich viel geworden, aber ich musste mir den ganzen Ballast der letzten Monate einmal von der Seele schreiben...
Ich bedanke mich jetzt schon einmal für die Antworten und die Geduld, die ihr beim Lesen aufbringt!

Marco
 
Hallo Marco!
Es tut mir sehr leid,dass du deine Mutter verloren hast und dass sie so krank vorher war.
Ich weiß im Moment sind die Erinnerungen der letzten Zeit wahrscheinlich presenter ,als die schönen Zeiten,die es vorher gab.
Mit der Zeit kommen die Erinnerungen aber wieder.
Es ist verständlich, dass das Fest die " Wunde aufgerissen" hat und schmerzhaft für dich war.
Gut,dass du das dir das alles einmal vom Herzen geschrieben hast.
Die Menschen,die wir lieben aber von uns gehen mussten,sind nicht wirklich weg.
Auch ,wenn wir sie unheimlich vermissen.
Sie haben einen Platz in unserem Herzen und niemand kann sie von dort entfernen.
So lange wir uns an sie erinnen,wohnen sie dort.
Das tröstet mich,es hat aber lange gedauert,dass ich das so sehen konnte.
Ich habe mich letzte Woche bereits auch schon um ein Termin für ein Trauereinzelgespräch mit einer Trauerbegleiterin gekümmert, welches morgen stattfindet. Ich bin sehr gespannt, wie dieses Gespräch wird.
Das hört sich gut an!
Wenn du möchte,berichte doch mal morgen davon,wie das gelaufen ist,oder wenn du Zeit hast!
Liebe Grüße!
 
Mein Beileid!

Ich kann das gut nachfühlen (habe auch meine Mutter in jungen Jahren verloren) und es tut mir sehr leid!

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, du hast Menschen, die dir zur Seite stehen.

Hast du bzgl. Ausbildung und Schule Personen, an die du dich vertrauensvoll wenden kannst? Hole dir alle Hilfe und Unterstützung, die du bekommen kannst!
Alles Gute!
 
Hallo Marco!
Es tut mir sehr leid,dass du deine Mutter verloren hast und dass sie so krank vorher war.
Ich weiß im Moment sind die Erinnerungen der letzten Zeit wahrscheinlich presenter ,als die schönen Zeiten,die es vorher gab.
Mit der Zeit kommen die Erinnerungen aber wieder.
Es ist verständlich, dass das Fest die " Wunde aufgerissen" hat und schmerzhaft für dich war.
Gut,dass du das dir das alles einmal vom Herzen geschrieben hast.
Die Menschen,die wir lieben aber von uns gehen mussten,sind nicht wirklich weg.
Auch ,wenn wir sie unheimlich vermissen.
Sie haben einen Platz in unserem Herzen und niemand kann sie von dort entfernen.
So lange wir uns an sie erinnen,wohnen sie dort.
Das tröstet mich,es hat aber lange gedauert,dass ich das so sehen konnte.

Das hört sich gut an!
Wenn du möchte,berichte doch mal morgen davon,wie das gelaufen ist,oder wenn du Zeit hast!
Liebe Grüße!

Vielen Dank für deine Nachricht!
Tatsächlich prägt, bzw. plagen mich die letzten Momente der Leidenszeit meiner Mutter gar nicht so extrem, weil diese Zeit nur ein Bruchteil des gemeinsamen Lebens dargestellt hat, sondern eher die schönen Momente, die jetzt nur noch Erinnerungen sind.
Diese Erinnerungen werden auch für immer bleiben und für die bin ich dankbar.
Ich tue mich tatsächlich auch schwer damit zu sagen, dass meine Mutter auf diese Weise deshalb nicht ganz weg ist, die Realität ist wenige Monate nach ihrem Verlust dann doch stärker und die besagt nun mal, dass sie in ihrer eigentlichen Form nicht mehr existent ist.

Das Trauergespräch war nicht schlecht, auch wenn ich ein wenig enttäuscht gewesen bin. Habe mich im Vorfeld extra nicht erkundigt, wie ein solches Gespräch abläuft und wusste deshalb nicht, dass mir in dem Sinne nicht geholfen wird, sondern, dass das Gespräch einzig und allein dazu dient, einer neutralen Person seinen eigenen Kummer zu berichten. Das tat tatsächlich gut, aber ein weiteres Mal brauche ich es glaube ich nicht.
 
Mein Beileid!

Ich kann das gut nachfühlen (habe auch meine Mutter in jungen Jahren verloren) und es tut mir sehr leid!

Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe, du hast Menschen, die dir zur Seite stehen.

Hast du bzgl. Ausbildung und Schule Personen, an die du dich vertrauensvoll wenden kannst? Hole dir alle Hilfe und Unterstützung, die du bekommen kannst!
Alles Gute!
Zuerst einmal mein Beileid dafür, dass du deine Mutter auch in jungen Jahren verloren hast!
Vielen Dank für die Anteilnahme. Ich habe durchaus Menschen, die mir zur Seite stehen und die mir in den vergangenen Monaten auch wirklich sehr geholfen haben, aber ich bin generell eher ein Einzelgänger und zurzeit ermüden mich solche Gespräche eher. Ich gehe viel spazieren mit Musik auf den Ohren und diese Art von "Selbsttherapie" hilft mir gerade sehr.
 

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