Tipps um Beerdigung tapfer zu überstehen?

Hallo Leute....

am Dienstag Abend ist meine Oma zwar plötzlich aber friedlich eingeschlafen. Mit der Situation an sich kommt die Familie auch gut zurecht, da sie ein stolzes Alter erreicht hatte und nicht leiden musste.

Nun steht am Dienstag allerdings die Beerdigung bevor. In meiner Familie bin ich als kleines Sensibelchen bekannt, die sich vieles zu sehr zu Herzen nimmt. Ich habe auch viel geweint deswegen während alle anderen sehr gefasst mit der Situation umgegangen sind.

Klar darf man auf einer Beerdigung weinen. Das wäre kein Problem für mich. Aber meine Mutter ist immer die Starke der Familie gewesen und wenigstens an diesem Tag, wenn sie ihre Mutter verabschieden muss, will ich einmal die Starke für meine Mutter sein.

Ich denke jeden Tag an alle Details meiner Oma und bin stolz auf mich, wenn ich nicht wieder dabei weinen muss. Heute war ich auf dem Friedhof und habe mir bereits die Grabstelle angesehen, was allerdings nichts für mich bewirkt hat (ist eben einfach ein normales Grab). Vorhin hat mir meine Mutter fröhlich erzählt, wie friedlich ihre Mama im Tod aussah und was sie für Macken hatte. Ich habe mit ihr Gelacht und mir alle Tränen verkniffen, was allerdings schon nicht einfach war.

Für die Beerdigung habe ich mir bereits Ohrenstöpsel und Beruhigunskapseln gekauft. Bescheuert aber ich möchte das ganze gut überstehen. Nur diese paar Stunden.
Außerdem habe ich gelesen, dass körperliche Schmerzen (z.b. Kneifen) von seelischen Schmerzen ablenken. Das klappt sogar ganz gut. Aber habt ihr sonst noch Tipps, wie ich mich psychisch vorbereiten kann? Doppelte Augenklappe würde wohl merkwürdig aussehen

Liebe Laika,

erstmal mein herzliches Beileid!

Bitte versuche nicht, Deine Tränen und Deinen Schmerz zu unterdrücken! Das bringt überhaupt nichts und ich verstehe ehrlich gesagt auch den Sinn dahinter nicht?

Es gibt Menschen, die sind einfach sensibler als Andere. Das ist völlig normal!

Du hast Deine Oma verloren! Sowas ist traurig! Und Trauer ist ein ganz normaler Gemütszustand.

Letztes Jahr ist meine letzte Oma gestorben. Sie hatte auch ein tolles Alter und es war in Ordnung, dass sie "gegangen ist", trotzdem habe ich bei der Beerdigung bitterlich geweint. Mein Vater, der nie weint und dessen Mutter gerade beerdigt wurde, musste auch weinen und ich fand das sowas von richtig und gut! Ich habe ihn einfach in den Arm genommen, leicht gestreichelt und weiter geweint.

Lass die Beruhigungsmittel weg! Unterdrücke keine Gefühle, sowas kann nur falsch sein!

Als erstes möchte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen. Ich musste auch erst abschied von geliebten Menschen nehmen und kann mich daher gut in dich hineinversetzen und schließe mich den anderen an. Es ist traurig, du darfst weinen. Was spricht den dagegen, dass ihr, du und deine Mutter, euch gegenseitig stützt? Ihr könnt beide weinen und euch gegenseitig trösten.

Ich wünsche dir viel Kraft
Biokatze

Also ich kann Laika-X verstehen.
Natürlich möchte man bei der Beerdigung nicht weinen oder schlimmer noch sich in die Situation reinsteigern lassen (durch die Trauerrede) und womöglich noch in einen Heulkrampf geraten. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Unterdrückung der Trauer zu tun, vielleicht möchte man einfach nur alleine trauern und durch das Weinen nicht bei der Beerdigung im Mittelpunkt stehen. Vielleicht solltest du, liebe Tulpe, auch da mal drüber nachdenken.