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Therapiestunden bringen nichts

mdz

Mitglied
Hallo, habe nun etwa 18 Stunden hinter mir und merke gar nichts. Es ist eine Mischung aus Verhaltens- und Tiefenpychologie.
Selten habe ich das Gefühl, dass es wirklich "zur Sache" geht. Es fühlt sich an wie ein Kaffeekränzchen ohne Kaffee. So könnte ich mich auch mit jemanden andern reden, dem ich vertrauen würde. Manchmal haben wir Youtube-Videos schon weitergeholfen. Erst dachte ich ok, ich muss Geduld haben aber ich mein sie verdient damit auch ziemlich viel Geld.

Nun zum Ablauf:
Ich soll hauptsächlich was erzählen, aber so viel habe ich nicht zu erzählen von mir aus. Letztens habe ich erzählt, dass ich mein Auto bei EbayKleinanzeigen reingestellt habe. Dann fing sie plötzlich von E-Autos an zu erzählen. Wo trägt das zu meinem Problem bei?

Was mich noch stört: Da ich ihr letzter Termin in der Woche bin, sagt sie, dass sie pünktlich los muss, weil sie sonst vor den Bahnschranken steht. Irgendwo verständlich, aber das könnte man auch anders regeln. Zudem überzieht sie mit den anderen Patienten. Dann besprechen wir neue Termine und schon sind es nur noch 40 statt 50 Min.

Es ärgert mich so sehr, dass man keine vernünftige Therapeutin finden kann, die auch noch Termine um 16.30 Uhr anbietet :(

Wie kann ich das behutsam ansprechen und wie verlaufen eure Therapiestunden?
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Es ärgert mich so sehr, dass man keine vernünftige Therapeutin finden kann, die auch noch Termine um 16.30 Uhr anbietet :(

Wie kann ich das behutsam ansprechen(...)?
Hallo mdz,
wieso "behutsam"? Du kannst es doch klar
und deutlich aussprechen, so wie hier auch.
Vielleicht bewegt sich dann etwas zwischen
euch? Weil der Erfolg einer Therapie (egal
wie lange und welche Methodik) hängt laut
Psychotherapieforschung davon ab, ob sich
ein "heilsame Beziehung" entwickelt.

Davon seit ihr offenbar noch weit entfernt.
Und im Übrigen kann auch ein Klient mal
einen Therapeutin "heilen". Du könntest
auch mal einen Kaffee mitbringen und es
auf diese Weise illustrieren, was dich stört
am bisherigen Ablauf (der ja zu mind. 50 %
von dir gesteuert wird).

Falls ich der Supervisor wäre, würde ich dich
fragen, was denn das Ziel der Therapie ist,
also woran du merken würdest, dass sie er-
folgreich abgeschlossen ist.

Alles Gute!
Werner
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Therapie bringt fast nichts = es passt nicht.

Du klingst so verunsichert wie ich mich fühlte. Ich musste das intensiv für mich bearbeiten, um mir da über viele Dinge klarzuwerden.
Heraus kam letztendliche eine viel zu lange Liste, was tatsächlich nicht stimmte. Ich war nicht fähig, dies während der Therapie so klar wahrzunehmen, da waren nur diffuse Verunsicherungen, widerstrebende Gefühle, der Kaffeeklatsch, kein Vorankommen. Und dann eine massive Störung der die nächste folgte, als ich mich traute das anzusprechen.


Warum hast Du das Gefühl, dies behutsam ansprechen zu müssen?
Wenn Du eine Störung, ein Problem, nicht vertrauensvoll ansprechen kannst, ist schon irgendwie der Wurm drin. Das zeigt für mich, dass es da keine gute Basis gibt.
Beim Therapeuten sollte ich das Gefühl haben können, dass ich alles ansprechen kann.

Ich musste mir für mich erst darüber klarwerden, dass ich mir eine Erwartung und auch Forderung zugestehen darf.

Sieh es mal wie eine Geschäftsbeziehung: Du bist der Auftraggeber, die andere Seite ist der Dienstleister. Ihr seid Arbeitspartner.

Da darfst Du mehr als Kaffeeklatsch erwarten, da darfst Du einfordern, dass ein Thema herausgearbeitet, bearbeitet wird. Du darfst auch eine gewisse Anleitung und Führung erwarten, dass es Hilfestellung beim Erkennen und Formulieren der eigenen Ziele gibt, eine Zielvereinbarung und -verfolgung gibt usw.

Falls es da Bedarf bei Dir gibt - Gibt es Absprachen für die Tage nach den Sitzungen? Was, wenn die Sitzung etwas auslöst, wie kannst Du damit umgehen?

Wie ist die Sprache? Bei mir z. B. löst eine wenig onkrete, klare Sprache schnell Verwirrung und Verunsicherung aus.

Wenn ich selbst nur schwer in eine Stunde finde, von mir aus nicht erzählen kann, Leere im Kopf, Nebel, Brei, dann brauche ich jemanden, der mich versucht abzuholen, mich durch Fragen anleitet.

Dass ich nie gelernt habe, Forderungen stellen zu dürfen, ist gleich ein wichtiges Thema.
Dass es ein Meer von Gefühlen gibt, ich nicht weiß, wo ich anfangen sollte und könnte.

Könntest Du das alles alleine hinbekommen, wärst Du nicht auf Unterstützung angewiesen, würdest Du kaum einen Dienstleister in Anspruch nehmen.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Du könntest
auch mal einen Kaffee mitbringen und es
auf diese Weise illustrieren, was dich stört
am bisherigen Ablauf (der ja zu mind. 50 %
von dir gesteuert wird).
Geniale Idee! 😁 Das merke ich mir; ich wäre viel zu blockiert gewesen, um auf eine so einfache wie kreative Idee zu kommen.

Der von mir zu mind. 50 % gesteuerte Ablauf - der Satz alleine löst schon Druck in mir aus.
Denn ich sehe meine Eigenverantwortung, kann ihr jedoch nicht im nötigen Maße gerecht werden, nicht "liefern", nicht steuern.

Wenn da keine Worte sind, aber pures Chaos im Inneren, wenn es eine Unfähigkeit gibt sich zu zeigen, Scham, ist das eine Kombination, die mich heillos überfordert.

Wenn da ein Bild, eine Erinnerung auftaucht, die ich so gerne zum Ausdruck bringen, mich davon befreien möchte, doch Teile in mir das nicht zulassen und ergänzend Scham blockiert.

Dann weiß ich nicht, wie ich da herausfinden soll, wie, was ich sagen soll.
Was ich hier so relativ geordnet schreiben kann, dazu habe ich keinen Zugang, wenn ich dort sitze, noch nicht mal diese Erklärung ist, von mir aus initiiert, möglich.

Kopf leer, Gefühlschaos überbordend, überfordert. Schon da bräuchte ich also sanfte Führung, Unterstützung, um irgendwie voranzukommen.


Falls ich der Supervisor wäre, würde ich dich
fragen, was denn das Ziel der Therapie ist,
also woran du merken würdest, dass sie er-
folgreich abgeschlossen ist.
Und schon das zu beantworten kann unmöglich sein. Es kann der Unterstützung bedürfen, diese Ziele herauszuarbeiten.
Gefühle: Überforderung, Versagen, Scham.

Ein Ziel zu erreichen wäre ein Teilergebnis. Abgeschlossen wäre dann nur dieser Abschnitt der Therapie, aber nicht die Therapie ansich, denn es gäbe durch eine komplexe Problematik ja weitere Ziele.

Das Ziel erreicht...dann Therapie abgeschlossen...Schreck...stehe ich dann wieder alleine da...was ist mit dem ganzen riesigen Berg?...Angst...
Das würde in mir anspringen.

Rational weiß ich, so war das nicht gemeint. Doch es gibt Anteile, die nicht so rational denken, emotional reagieren, und was da ganz, ganz stark dann im Raum steht ist: Angst.
Und dann muss erst wieder dieses Chaos in mir versucht werden zu ordnen, ich muss nach mehreren Seiten versuchen zu beruhigen, zu deckeln, um ein halbwegs klares Denken und Arbeiten wieder zu ermöglichen.

Nur ist das in mir.
Und kann kaum nach außen transportiert werden. Das wird verhindert.
Verdammt schwierig für mich, verdammt schwierig für einen Therapeuten - er ist ja kein Hellseher.

Ich könnte mir vorstellen, dass das so ähnlich oder in abgemilderter Form auch andere kennen.
 

mdz

Mitglied
Vielen lieben Dank für eure Antworten.

Probleme ansprechen ist eigentlich nicht mein Problem. Nur möchte ich nicht Ihre Kompetenz in Frage stellen und die Therapie damit "beenden müssen". Aber man kann nichts erzwingen, wenn es nicht passt, das weiß ich schon. Leider ist es ziemlich deprimierend, denn schon seit 2015 bin ich immer wieder auf der Suche bzw. auf Wartelisten. Somit hatte ich bereits einige Kennenlernstunden mit verschiedenen Therapeuten hier im Umkreis von 35 km. Leider haben die meisten nur vormittags Sprechstunden. Das ist leider auf Dauer nicht vereinbar mit der Arbeit. Sie hat gerne mit dem Gefühlsstern gearbeitet und verschiedene Problemsituationen analysiert mit mir. Sie hat sehr stark gebohrt. Das war schon überfordernd ;-)

Absprachen nach den Sitzungen gibt es sehr selten. Drauf ein gehen wir dann auch nicht wieder. Aber vll. muss ich es nochmal ansprechen.

Sie ist halt das krasse Gegenteil von meiner ersten Therapeutin, mit der ich ein paar Stunden hatte.
 
S

SeppelFricke1

Gast
Eine Therapie, da sollte man am Anfang klären was m an will und was der Therapeut bieten kann.
Scheint bei dir nicht passiert zu sein.
Liegt nicht am Therapeut, dessen Kompetenz wenn du nicht zufrieden bist, es nicht deutlich ansprichst.
Nennt sich Mitarbeit , das ist der größte Teil einer <Therapie der in deiner Verantwortung liegt.
Erst das ermöglicht Veränderung:
 
G

Gelöscht 84793

Gast
Therapeuten sind auch für Lebenskrisen da oder wenn jemand nur eine emotionale Durststecke hat, damit es eben nicht zu psychischen Problemen kommt . ;)

Lieber TE, ich seh es ähnlich wie die meisten hier. Ich glaube die Chemie stimmt bei euch einfach nicht, obwohl Psychologen i.d.R alle das gleiche studieren handhaben sie es in ihrer beruflichen Laufbahn dann anders, einfach weil auch ihre Persönlichkeit mit reinspielt. Das ist nichts negatives, sondern einfach nur menschlich.

Ich würde genau das bei deiner Therapeutin ansprechen, was du uns hier schilderst. Je nachdem wie sie dann reagiert und sich evtl ändert/nicht ändert, kannst du ja entscheiden ob du dir lieber eine neue Therapie suchst oder lieber ganz darauf verzichtest.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 54649

Gast
Hallo Weltkind,

könntest Du in ruhigen Momenten einfach malen, schreiben, kritzeln, was Dich belastet und diese Sachen dann sozusagen als Kristallisationspunkte mit in die Therapiesitzungen nehmen?
Das muss in keinster Weise geordnet sein, Hauptsache, es ist aus Deinem Inneren und etwas, an dem ihr ansetzen könnt.
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Hallo Weltkind,

könntest Du in ruhigen Momenten einfach malen, schreiben, kritzeln, was Dich belastet und diese Sachen dann sozusagen als Kristallisationspunkte mit in die Therapiesitzungen nehmen?
Das muss in keinster Weise geordnet sein, Hauptsache, es ist aus Deinem Inneren und etwas, an dem ihr ansetzen könnt.
😉 Es gibt bereits einen dick gefüllten Block und am Handy getippt konnte ich auch einiges weitergeben.
 

Hr. Pinguin

Aktives Mitglied
Hallo, habe nun etwa 18 Stunden hinter mir und merke gar nichts. Es ist eine Mischung aus Verhaltens- und Tiefenpychologie.
Selten habe ich das Gefühl, dass es wirklich "zur Sache" geht. Es fühlt sich an wie ein Kaffeekränzchen ohne Kaffee. So könnte ich mich auch mit jemanden andern reden, dem ich vertrauen würde. Manchmal haben wir Youtube-Videos schon weitergeholfen. Erst dachte ich ok, ich muss Geduld haben aber ich mein sie verdient damit auch ziemlich viel Geld.

Nun zum Ablauf:
Ich soll hauptsächlich was erzählen, aber so viel habe ich nicht zu erzählen von mir aus. Letztens habe ich erzählt, dass ich mein Auto bei EbayKleinanzeigen reingestellt habe. Dann fing sie plötzlich von E-Autos an zu erzählen. Wo trägt das zu meinem Problem bei?

Was mich noch stört: Da ich ihr letzter Termin in der Woche bin, sagt sie, dass sie pünktlich los muss, weil sie sonst vor den Bahnschranken steht. Irgendwo verständlich, aber das könnte man auch anders regeln. Zudem überzieht sie mit den anderen Patienten. Dann besprechen wir neue Termine und schon sind es nur noch 40 statt 50 Min.

Es ärgert mich so sehr, dass man keine vernünftige Therapeutin finden kann, die auch noch Termine um 16.30 Uhr anbietet :(

Wie kann ich das behutsam ansprechen und wie verlaufen eure Therapiestunden?
Wenn du nichts zu erzählen hast, wird es aber auch sehr schwierig. Ich würde mir nochmal klar machen, warum ich diese Therapie machen möchte und mir vorab wichtige Themen und Gedanken aufschreiben und diese in die Therapiestunde mitbringen, damit man etwas hat, mit dem man arbeiten kann.

Dass sie bei den anderen Patienten überzieht und bei dir die Stunde mit Terminabsprache füllt, zeugt davon, dass sie auch nicht so recht weiß, was sie mit dir machen soll.

18 Therapiestunden sind schon eine Menge. Wenn es gar nicht ins Laufen kommen mag, würde ich das Problem unbedingt ansprechen. Natürlich kann einem das schwerfallen. Therapeuten sind auch nur Menschen, und auch wenn sie sagen, dass sie mit sowas klar kommen müssen, wird es sie trotzdem treffen. Es sind ja keine Roboter. Aber es bringt ja nichts, wenn man dringenden seelischen Support sucht und dann gibt es nur belangloses Kaffeekränzchen.

Möglicherweise ist die Therapie damit dann beendet. Deswegen (wie oben schon gesagt) würde ich vorher nochmal dringend in mich gehen und mir überlegen, warum ich das mache und was ich mir von einer Behandlung erhoffe, bzw. wünsche.
 

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