Ein hoher dreistelliger Betrag ist für Möbel nicht viel. Dafür bekommst du nur ein billiges Möbelstück. So gesehen, kannst du das ruhig annehmen.
Rechnen musst du allerdings damit, dass an solche Gaben seitens der Schwiegereltern auch Erwartungen geknüpft werden, vor allem, wenn sich diese Form von Sponsoring mehrfach wiederholt.
Ich persönlich bin lieber unabhängig.
Meine Eltern hatten auch wenig Geld und zahlten ihr Eigenheim ab. Wir wurden finanziell von einer Tante meiner Mutter (eigentlich: der Frau ihres Onkels) unterstützt. Meine Mutter war früh Vollwaise und bei Onkel und Tante groß geworden. Dafür kam meine (kinderlose) Großtante allerdings auch jeden Mittwoch und jeden Sonntag zu Besuch und man hatte sich nach ihr zu richten; denn man war ja auf ihre Gunst angewiesen. Sonntag nur mit Eltern und Schwester kannte ich in meiner Kindheit und Jugend gar nicht. Ausflüge oder sonstige Unternehmungen mit der ganzen Familie gab es an diesem Tag auch nicht. Alle paar Wochen fuhren wir mal (samstags!) zu einer Schwester meiner Mutter, das war alles. Wenn meine Großtante meiner Schwester und mir etwas zum Anziehen kaufte, wollte sie natürlich auch dabei sein und bestimmen, was gekauft wurde. So toll fand ich das nicht.
In meiner entfernteren Verwandtschaft wurden und werden bis heute auch viele Leute (Cousinen und deren Kinder) von Eltern und Schwiegereltern finanziell kräftig unterstützt. Sogar noch mit über 30 oder 40 Jahren. Nur so konnten sie sich bestimmte Häuser bzw. als Frau jahrzehntelange Teilzeitarbeit oder in einem Fall ein 15-jähriges reines Hausfrauendasein nach der Geburt ihres Einzelkindes leisten. Und bilden sich noch etwas darauf ein, Wunder, was sie sich mit ihren Häusern und sonstigen Statussymbolen geschaffen hätten. Dabei steht da kaum ein Teil, bei dem es keinen kräftigen Zuschuss vonseiten der Eltern oder Schwiegereltern gegeben hätte.
Meine Eltern haben mich Jura studieren lassen. Das war teuer genug, auch wenn ich während des Studiums noch zu Hause gewohnt habe, zur nächstgelegenen Uni gependelt und jahrelang nur in billigen Klamotten herumgelaufen bin. Seit Beginn der Referendarzeit, in der ich dann schon selbst ein kleines Einkommen hatte, gab es nichts mehr, außer den üblichen Geschenken zu Weihnachten und zum Geburtstag. Das finde ich aber auch völlig in Ordnung. Da ich, bedingt durch extreme Prüfungsangst, 1 1/2 bis 2 Jahre länger als der Durchschnitt studiert habe, hat es mein Gewissen beruhigt, als ich meinen Eltern endlich nicht mehr auf der Tasche liegen musste (obwohl sie mir nie Vorwürfe in der Richtung gemacht haben). Stolz sein kann man nur auf das, was man sich selbst erarbeitet hat.