Guten Morgen liebe Community,
folgender Sachverhalt beschäftigt mich seit einigen Monaten:
Ich habe zwei Teilzeitarbeitsstellen, eine im Verkauf und eine andere im Büro. Die Tätigkeit im Verkauf bereitet mir Freude und ich schätze meine Kollegen dort sehr. Ganz anders sieht es leider im Büro aus – ich befürchte, ich kann meinen Chef nicht leiden.
Kennengelernt habe ich ihn durch meinen Partner als einen höflichen, gelassenen und intelligenten Mann. Seine Äußerungen bezüglich meiner zukünftigen Arbeitsbedingungen waren absolut fantastisch: Einrichtung eines Homeoffice und Gehaltserhöhung nach der Probezeit. Doch bereits am ersten Arbeitstag dämmerte mir, warum er mit dem Homeoffice argumentierte: mein „Büro“ war das Wohn-/Schlafzimmer seiner 1-Raum-Wohnung. Anfangs versuchte ich mich daran festzuhalten, dass ich bald zu Hause arbeiten könnte und er entschuldigte die Umstände mit der Ausrede, dass ein Büro erst in Planung wäre und noch in den Kinderschuhen stecke. Nun – nach über 2 Jahren meiner Betriebszugehörigkeit kann ich mit Gewissheit sagen, dass das absoluter Blödsinn war. Ein Büro ist weder in der Planung und von Kinderschuhen oder Homeoffice ist noch lange nicht zu sprechen. Gleiches gilt für die Gehaltserhöhung, im Gegenteil: nachdem sich in meiner Probezeit herausstellte, dass ich meine Arbeit nicht nur gut, sondern auch schnell erledigte, bekam ich mit den Worten: „Da ich dir zutrauen würde, gleiche Arbeit auch in dieser Zeit zu schaffen…“, einen Änderungsvertrag mit 20h wöchentlich, statt 40h. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als diesen Vertrag anzunehmen, da ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits dazu entschieden hatte, mich nicht nach anderen Stellen umzusehen, da mein Chef immer wieder äußerte, wie wichtig ich für das Unternehmen sei usw.
Nach ein paar Monaten war ich dann doch gezwungen, mir eine weitere Teilzeitstelle zu suchen, da mein Gehalt nun vorn und hinten nicht mehr zum Leben reichte. Ich landete im Verkauf – Gott sei Dank – und durfte wieder lernen, was es bedeutet, unter normalen Umständen zu arbeiten und nicht in einer 1-Raum-Wohnung im Neubau, mit einem Chef, der manchmal in Unterhose und zerzausten Haaren dasteht, wenn ich am Vormittag um 9 Uhr mein „Büro“ betrete. Seitdem tauchen jedoch vermehrt Probleme psychischen Ursprungs bei mir auf.
Ein erschreckendes Beispiel ist der heutige Morgen: nach dem Wochenende hatte ich bereits nach dem Aufstehen ein unwohles Gefühl und kreisende Gedanken. Ich kenne das Gefühl, das ich im Bauch habe, wenn ich auf den Parkplatz fahre und sehe, dass das Auto meines Chefs noch steht und weiß, dass ich mir jetzt wieder stundenlang sein Gezeter und Gejammer anhören muss, schon lange. Denn ich sitze ja nicht nur im Büro und erledige meine Arbeit, ich bin zusätzlich auch der Therapeut meines Chefs, denn die meiste Zeit meines Arbeitstages verbringt er am „Schreibtisch“ gegenüber und erzählt mir von seinem Hass gegen die Leute, die Wirtschaft, die Jugend und alles andere, was einem so im Alltag begegnet.
Naja, und nun stand sein Auto heute wieder auf seinem Platz und statt zu parken bin ich daran vorbeigefahren, 20km weiter bis zum nächsten Ort, habe mich dort auf einen Parkplatz gestellt und mich unwohl gefühlt, weil ich mich gleichzeitig davor gefürchtet habe, zurück zum Büro zu fahren, es aber auch nicht einfach tun konnte, weil sich jede Zelle meines Körpers dagegen gewehrt hat. Danach bin ich nach Hause gefahren und das unwohle Gefühl verschwand schlagartig, als ich mein Büro hinter mir und den Heimweg vor mir hatte.
Hat jemanden einen Rat für mich, wie ich mit diesem Verhalten umgehen kann? Ich möchte nicht, dass das zum Dauerzustand wird und gleichzeitig konnte ich mich heute Morgen nicht dazu bringen, ins Büro zu fahren. Natürlich weiß ich, dass sich so ein Verhalten als Arbeitnehmer nicht gehört und ich hätte einfach in die Straße einbiegen sollen, aber ich konnte nicht. Mein Körper ist daran vorbeigefahren während mein Geist sich noch gefragt hat, was die richtige Entscheidung wäre.
Liebe Grüße,
levezuso
folgender Sachverhalt beschäftigt mich seit einigen Monaten:
Ich habe zwei Teilzeitarbeitsstellen, eine im Verkauf und eine andere im Büro. Die Tätigkeit im Verkauf bereitet mir Freude und ich schätze meine Kollegen dort sehr. Ganz anders sieht es leider im Büro aus – ich befürchte, ich kann meinen Chef nicht leiden.
Kennengelernt habe ich ihn durch meinen Partner als einen höflichen, gelassenen und intelligenten Mann. Seine Äußerungen bezüglich meiner zukünftigen Arbeitsbedingungen waren absolut fantastisch: Einrichtung eines Homeoffice und Gehaltserhöhung nach der Probezeit. Doch bereits am ersten Arbeitstag dämmerte mir, warum er mit dem Homeoffice argumentierte: mein „Büro“ war das Wohn-/Schlafzimmer seiner 1-Raum-Wohnung. Anfangs versuchte ich mich daran festzuhalten, dass ich bald zu Hause arbeiten könnte und er entschuldigte die Umstände mit der Ausrede, dass ein Büro erst in Planung wäre und noch in den Kinderschuhen stecke. Nun – nach über 2 Jahren meiner Betriebszugehörigkeit kann ich mit Gewissheit sagen, dass das absoluter Blödsinn war. Ein Büro ist weder in der Planung und von Kinderschuhen oder Homeoffice ist noch lange nicht zu sprechen. Gleiches gilt für die Gehaltserhöhung, im Gegenteil: nachdem sich in meiner Probezeit herausstellte, dass ich meine Arbeit nicht nur gut, sondern auch schnell erledigte, bekam ich mit den Worten: „Da ich dir zutrauen würde, gleiche Arbeit auch in dieser Zeit zu schaffen…“, einen Änderungsvertrag mit 20h wöchentlich, statt 40h. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als diesen Vertrag anzunehmen, da ich mich zu diesem Zeitpunkt bereits dazu entschieden hatte, mich nicht nach anderen Stellen umzusehen, da mein Chef immer wieder äußerte, wie wichtig ich für das Unternehmen sei usw.
Nach ein paar Monaten war ich dann doch gezwungen, mir eine weitere Teilzeitstelle zu suchen, da mein Gehalt nun vorn und hinten nicht mehr zum Leben reichte. Ich landete im Verkauf – Gott sei Dank – und durfte wieder lernen, was es bedeutet, unter normalen Umständen zu arbeiten und nicht in einer 1-Raum-Wohnung im Neubau, mit einem Chef, der manchmal in Unterhose und zerzausten Haaren dasteht, wenn ich am Vormittag um 9 Uhr mein „Büro“ betrete. Seitdem tauchen jedoch vermehrt Probleme psychischen Ursprungs bei mir auf.
Ein erschreckendes Beispiel ist der heutige Morgen: nach dem Wochenende hatte ich bereits nach dem Aufstehen ein unwohles Gefühl und kreisende Gedanken. Ich kenne das Gefühl, das ich im Bauch habe, wenn ich auf den Parkplatz fahre und sehe, dass das Auto meines Chefs noch steht und weiß, dass ich mir jetzt wieder stundenlang sein Gezeter und Gejammer anhören muss, schon lange. Denn ich sitze ja nicht nur im Büro und erledige meine Arbeit, ich bin zusätzlich auch der Therapeut meines Chefs, denn die meiste Zeit meines Arbeitstages verbringt er am „Schreibtisch“ gegenüber und erzählt mir von seinem Hass gegen die Leute, die Wirtschaft, die Jugend und alles andere, was einem so im Alltag begegnet.
Naja, und nun stand sein Auto heute wieder auf seinem Platz und statt zu parken bin ich daran vorbeigefahren, 20km weiter bis zum nächsten Ort, habe mich dort auf einen Parkplatz gestellt und mich unwohl gefühlt, weil ich mich gleichzeitig davor gefürchtet habe, zurück zum Büro zu fahren, es aber auch nicht einfach tun konnte, weil sich jede Zelle meines Körpers dagegen gewehrt hat. Danach bin ich nach Hause gefahren und das unwohle Gefühl verschwand schlagartig, als ich mein Büro hinter mir und den Heimweg vor mir hatte.
Hat jemanden einen Rat für mich, wie ich mit diesem Verhalten umgehen kann? Ich möchte nicht, dass das zum Dauerzustand wird und gleichzeitig konnte ich mich heute Morgen nicht dazu bringen, ins Büro zu fahren. Natürlich weiß ich, dass sich so ein Verhalten als Arbeitnehmer nicht gehört und ich hätte einfach in die Straße einbiegen sollen, aber ich konnte nicht. Mein Körper ist daran vorbeigefahren während mein Geist sich noch gefragt hat, was die richtige Entscheidung wäre.
Liebe Grüße,
levezuso