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Täuschung der Realität - Im Rheinland bin ich nicht mehr zuhause

F

Fabs24056

Gast
Guten Abend zusammen,

ich bin heute wohl über eine für mich schwer wiegende Sache gestolpert. Ich habe das Gefühl das ich einer alten Zeit hinterher laufe die ich einfach nicht mehr habe.

Seit einigen Tagen bin ich in Krefeld und in Düsseldorf unterwegs gewesen und musste feststellen, dass ich A Krefeld noch nie gemocht habe und B das ich Krefeld nicht kenne. Was aber noch viel schlimmer ist: Ich kenne meine eigene Geburts- und Heimatstadt Düsseldorf nicht mehr!

Seit zwei Jahre habe ich quasi mit Düsseldorf nichts mehr am Hut und habe gestern nun feststellen müssen, dass ich mich dort kaum noch auskenne. Noch Bis 2016 hatte ich dort einen Freundeskreis und seit 2016 keinen mehr. Seitdem war ich nicht mehr in dieser Stadt und auch nicht mehr in dieser Region.

Selbst mit den Menschen dort bin ich nicht mehr in Kontakt. Irgendwo bin ich wohl ohne es zu merken Ruhrpotter geworden und habe mich an diese Region so ungeheuer es ist wohl gewöhnt. Weil ich mich dort seit Jahren quasi ununterbrochen aufgehalten habe. Meine dritte Wohnung jetzt im Pott. In der zweiten Stadt.

Und so frage ich mich: kann man sich von seiner Herkunftsregion lösen? Und quasi eine neue "Heimat" annehmen? ich habe wohl es ohne zu merken mit dem Ruhrgebiet ein neues zuhause gefunden.
 
Fabs24056 meinte:
Guten Abend zusammen,

ich bin heute wohl über eine für mich schwer wiegende Sache gestolpert. Ich habe das Gefühl das ich einer alten Zeit hinterher laufe die ich einfach nicht mehr habe.

Seit einigen Tagen bin ich in Krefeld und in Düsseldorf unterwegs gewesen und musste feststellen, dass ich A Krefeld noch nie gemocht habe und B das ich Krefeld nicht kenne. Was aber noch viel schlimmer ist: Ich kenne meine eigene Geburts- und Heimatstadt Düsseldorf nicht mehr!

Seit zwei Jahre habe ich quasi mit Düsseldorf nichts mehr am Hut und habe gestern nun feststellen müssen, dass ich mich dort kaum noch auskenne. Noch Bis 2016 hatte ich dort einen Freundeskreis und seit 2016 keinen mehr. Seitdem war ich nicht mehr in dieser Stadt und auch nicht mehr in dieser Region.

Selbst mit den Menschen dort bin ich nicht mehr in Kontakt. Irgendwo bin ich wohl ohne es zu merken Ruhrpotter geworden und habe mich an diese Region so ungeheuer es ist wohl gewöhnt. Weil ich mich dort seit Jahren quasi ununterbrochen aufgehalten habe. Meine dritte Wohnung jetzt im Pott. In der zweiten Stadt.

Und so frage ich mich: kann man sich von seiner Herkunftsregion lösen? Und quasi eine neue "Heimat" annehmen? ich habe wohl es ohne zu merken mit dem Ruhrgebiet ein neues zuhause gefunden.
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Hallo Fabs24056,

ja ich denke schon, dass man das kann. Ich selbst bin auch in einer anderen Gegend aufgewachsen als jener in der ich heute wohne. Jedes Mal, wenn ich "nach Hause" zurück gekehrt bin kam es mir fremder vor, obwohl sich optisch nicht so viel getan hatte, mit den Jahren wurde das Fremd sein immer mehr zu meinem Begleiter bei meinen Besuchen dort. Wenn ich jetzt ab und zu meine alte Heimat ansehe, bin ich dort nur Gast, es ist nicht mehr das vertraute Gefühl von früher, sondern eher als wäre man ein Tourist.

Ist dieses sich nicht mehr Zuhause fühlen denn ein sehr großes Problem für dich?
 
Fabs24056 meinte:
Und so frage ich mich: kann man sich von seiner Herkunftsregion lösen? Und quasi eine neue "Heimat" annehmen? ich habe wohl es ohne zu merken mit dem Ruhrgebiet ein neues zuhause gefunden.
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Ich denke schon, dass das auch anderen Menschen so ergeht. Nur weil man irgendwo aufgewachsen ist, muss man sich dort nicht zwangsläufig sein Leben lang zuhause fühlen. Manchmal passt es einfach woanders besser.

Im Prinzip geht es mir auch so ähnlich. Meine niederbayrische Heimat war mir ehrlich gesagt nie so richtig ans Herz gewachsen, und ich bin gleich nach dem Studium dort weggezogen. Bis heute zieht es mich nicht mehr dorthin zurück, und ich werde mich wohl nicht freiwillig in dieser Region wieder ansiedeln.

Es ist sogar so, dass ich mich inzwischen in der Nordhälfte Deutschlands fast wohler fühlen würde als im Süden, und wenn ich mir mal einen neuen Wohnort suchen sollte, dann bevorzugt in Berlin, Hamburg oder sogar an einer der Küsten. Für die meisten Bayern scheint das wenig nachvollziehbar zu sein, denn ich höre immer wieder, dass man sich traditionell mit Österreich, aber wenig mit Norddeutschland verbunden fühlen würde.
 
tutzi meinte:
Hallo Fabs24056,

ja ich denke schon, dass man das kann. Ich selbst bin auch in einer anderen Gegend aufgewachsen als jener in der ich heute wohne. Jedes Mal, wenn ich "nach Hause" zurück gekehrt bin kam es mir fremder vor, obwohl sich optisch nicht so viel getan hatte, mit den Jahren wurde das Fremd sein immer mehr zu meinem Begleiter bei meinen Besuchen dort. Wenn ich jetzt ab und zu meine alte Heimat ansehe, bin ich dort nur Gast, es ist nicht mehr das vertraute Gefühl von früher, sondern eher als wäre man ein Tourist.

Ist dieses sich nicht mehr Zuhause fühlen denn ein sehr großes Problem für dich?
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Schwierig zusagen. Ich fühle mich irgendwo immer noch innerlich mit Düsseldorf verbunden. Obwohl ich seit Jahren nicht mehr mit Düsseldorf zu tun habe. Ich denke das liegt einfach daran das ich gewisse Sympathien für diese Stadt einfach habe. unabhängig davon ob ich dort geboren bin.
 
Fabs24056 meinte:
Schwierig zusagen. Ich fühle mich irgendwo immer noch innerlich mit Düsseldorf verbunden. Obwohl ich seit Jahren nicht mehr mit Düsseldorf zu tun habe. Ich denke das liegt einfach daran das ich gewisse Sympathien für diese Stadt einfach habe. unabhängig davon ob ich dort geboren bin.
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Vielleicht fühlst du dich ja auch mit den guten Erinnerungen dort verbunden? Wenn du Sympathie für diese Stadt hast ist das doch schön, aber deshalb ist es ja nicht schlimm sich jetzt woanders zuhause zu fühlen, wichtig ist doch nur ob man wo glücklich ist. Egal wie der Ort heißt und wie lange man dort schon lebt. Und wenn dich dennoch die Sehnsucht packt, könntest du ja öfter einen Urlaub dort verbringen, vielleicht wird es dann auch wieder etwas heimeliger.
 
tutzi meinte:
Vielleicht fühlst du dich ja auch mit den guten Erinnerungen dort verbunden? Wenn du Sympathie für diese Stadt hast ist das doch schön, aber deshalb ist es ja nicht schlimm sich jetzt woanders zuhause zu fühlen, wichtig ist doch nur ob man wo glücklich ist. Egal wie der Ort heißt und wie lange man dort schon lebt. Und wenn dich dennoch die Sehnsucht packt, könntest du ja öfter einen Urlaub dort verbringen, vielleicht wird es dann auch wieder etwas heimeliger.
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ich denke es geht bei mir um die Frage: Wo bin ich zuhause, wo gehöre ich hin. Bis 2012 war das Düsseldorf. Bis 2016 Wuppertal und seit 2016 das Ruhrgebiet. Wirklich weit weg war ich noch nie. Selbst aktuell von Mülheim aus ist Düsseldorf nicht weit.

Ich denke das ich im Kern ein zuhause, eine Heimat verloren hab und das ich mir das wieder zurückholen muss. Bzw. neu finden muss.
 
Arktur meinte:
Im Prinzip geht es mir auch so ähnlich. Meine niederbayrische Heimat war mir ehrlich gesagt nie so richtig ans Herz gewachsen, und ich bin gleich nach dem Studium dort weggezogen. Bis heute zieht es mich nicht mehr dorthin zurück, und ich werde mich wohl nicht freiwillig in dieser Region wieder ansiedeln.

Es ist sogar so, dass ich mich inzwischen in der Nordhälfte Deutschlands fast wohler fühlen würde als im Süden, und wenn ich mir mal einen neuen Wohnort suchen sollte, dann bevorzugt in Berlin, Hamburg oder sogar an einer der Küsten. Für die meisten Bayern scheint das wenig nachvollziehbar zu sein, denn ich höre immer wieder, dass man sich traditionell mit Österreich, aber wenig mit Norddeutschland verbunden fühlen würde.
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Hey... ich habe auch die ersten (leider) 25 Jahre meines Lebens in Niederbayern verbracht und mir geht's exakt genauso. Ich habe diese bornierte, selbstgefällige Provinz im Grunde schon als Teenager gehasst, und es im Nachhinein enorm bereut, nicht schon viel früher aus ihr verschwunden zu sein.
Hin und wieder komme ich mal für ein paar Tage zurück, dann kommt oft für einen kurzen Moment so ein klebrig-sentimentales "Heimat"-Gefühl auf, aber nach allerspätestens einer Woche weiß man wieder, warum man sich von dort verabschiedet hat, auch wenn's mich unter'm Strich nur nach Hessen verschlagen hat und nicht etwa in die von dir genannten Metropolen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Opposition meinte:
Hey... ich habe auch die ersten (leider) 25 Jahre meines Lebens in Niederbayern verbracht und mir geht's exakt genauso. Ich habe diese bornierte, selbstgefällige Provinz im Grunde schon als Teenager gehasst, und es im Nachhinein enorm bereut, nicht schon viel früher aus ihr verschwunden zu sein.
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Hey, dann sind wir ja gewissermaßen "Landsleute"... ja, so ähnlich wars bei mir auch. Ich habe auch bis zu ungefähr meinem 25. Lebensjahr in Niederbayern gelebt und bin trotzdem irgendwie nie so recht mit der Gegend und den Leuten warm geworden. Es gibt natürlich auch ganz tolle, warmherzige Menschen dort, aber mit der Mehrheit der Niederbayern habe ich immer eher "gefremdelt".
 
Fabs24056 meinte:
ich denke es geht bei mir um die Frage: Wo bin ich zuhause, wo gehöre ich hin. Bis 2012 war das Düsseldorf. Bis 2016 Wuppertal und seit 2016 das Ruhrgebiet. Wirklich weit weg war ich noch nie. Selbst aktuell von Mülheim aus ist Düsseldorf nicht weit.

Ich denke das ich im Kern ein zuhause, eine Heimat verloren hab und das ich mir das wieder zurückholen muss. Bzw. neu finden muss.
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Hallo Fabs,

nun ich bin sicher du wirst dieses Gefühl auch wieder finden. Es ist nicht unnormal, wenn man in eine andere Region gezogen ist, und sich weder dort noch in der ursprünglichen Heimat richtig "angekommen" fühlt, diese Heimatlosigkeit zu empfinden. Aber mit der Zeit wird das besser, wenn man länger an einem Ort verweilt, dann wird er früher oder später meistens auch zum Daheim.
Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute dafür.
 

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