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Suizid meines Bruders! Leben geht nicht weiter!

Burbacher

Aktives Mitglied
Lieber Gast,

zum traurigen Tod deines Bruders sage ich dir mein Mitgefühl.

Ich glaube, es gibt kein schrecklicheres Ereignis, als das, was da in deiner Familie geschehen ist. Dass ein Mensch verunglückt und dabei sein Leben verliert, ist schlimm. Wenn aber ein Mensch aus eigener Entscheidung sein Leben beendet, uns nicht nur mit seinem Tod, sondern auch mit all den schlimmen Fragen und Zweifeln und unserer Ohnmacht zurücklässt, ist das kaum zu ertragen.

Verwandte habe ich nicht durch einen Suizid verloren, aber einen Jugendfreund und eine Mitschülern in jungen Jahren. Inzwischen liegt das fast 50 Jahre zurück. Dennoch erinnere ich mich an viele Einzelheiten im Zusammenhang mit ihrem Tod, als sei es gestern geschehen.

Der Jugendfreund ist mir nach seinem Tod noch viele Jahre im Traum erschienen und er ließ mich wissen, dass er nicht tot sei.
Dabei war ich doch auf seiner Beerdigung gewesen, hatte seine trauernde Familie erlebt, ausführlich mit seinem Bruder gesprochen.
Ich kann dir also in etwa nachfühlen, was da in dir vorgeht und wie Du dich fühlen musst.

Den Ratschlag, dir alle erdenkliche Hilfe zu holen, kann ich nur unterstreichen. Für deinen Bruder kannst Du leider nichts mehr tun, aber für dich. Es wäre bestimmt nicht in seinem Sinne, wenn Du an seinem Tod zerbrichst.

Ich wünsche dir, dass ihr in eurer Familie zusammenrücken könnt, euch gegenseitig stützen und trösten könnt.
Nicht zuletzt aber erhoffe ich für dich, dass sich deine Trauer und dein Schmerz über seinen Tod sich irgendwann wandeln können und Du mit einem liebevollen Lächeln an ihn denken kannst und er dir mit seinen leichten Seiten in Erinnerung bleibt.

Mein Beileid!

Burbacher
 

Darknessgirl

Aktives Mitglied
Für deinen Bruder kannst Du leider nichts mehr tun, aber für dich.
So ist es.

Beim Lesen hatte ich das erste Gefühl, dass die Ängste auf die Prüfungen projiziert werden, weil diese konkret im Raum stehen. Die Wünsche sind aber eigentlich andere. Einen Ausgleich im Leben finden, Freunde, eine Partnerin, Erfüllung. Da diese vielleicht fehlt, konzentriert man alles in diese Prüfung und das überfordert, auch wenn man fachlich gut ist.

Vielleicht muss man da das Leben etwas mehr weg von den Prüfungen führen und in andere Bahnen lenken, also einen zweiten Sinn zuführen.

Du hast jetzt die Gelegenheit, alles zu überdenken und dir Hilfe zu holen, zumal du jetzt weißt, wie deine Eltern auf den Tod eines Kindes reagieren.
 
G

Gast

Gast
Ich weiß nicht wie unser Leben weitergehen soll, zumal auch ich starke Prüfungsängste habe und ebenso Suizidfantasien habe.
Also das kannst du deinen Eltern nicht antun auch noch Suizid zu begehen, von diesem Gedanken solltest du dich schnellstmöglich lösen.
Wenn Prüfungsangst das Problem ist, dann betrachte es mal aus dieser Perspektive, ein Studium ist nicht wirklich notwendig und deine Eltern sind mit einem geschmissenen Studium viel eher froh, als mit einer Tochter die auch noch Suizid begangen hat.
Es gibt so viele andere Berufe die du machen könntest, man muss nicht studieren.
Meine Freudin hat mit mir damals auch ein Studium angefangen aber es nicht beendet, jetzt verkauft sie Dessous, hat eine Familie, ein Kind und ist glücklich. Auf studieren hat sie keine Lust mehr, es ist auch überbewertet, wenn man das nicht wirklich will, dann muss man das nicht machen.

Mein Vorschlag, mach eine Banklehre, verdiene Geld und genieße das Leben.
 
A

Auch ein Gast

Gast
Hallo!

Es tut mir sehr leid was Dir wiederfahren ist.


Es gibt so viele andere Berufe die du machen könntest, man muss nicht studieren. [...]
Mein Vorschlag, mach eine Banklehre, verdiene Geld und genieße das Leben.
Die erste zitierte Aussage würde ich unterstreichen.
Nun, der Ratschlag gerade eine Banklehre zu machen ist dann schon widersinnig zu dem Satz davor. Überhaupt sollst Du Dir von niemandem etwas vorschreiben lassen!


Es erscheint mir in erster Linie jetzt wichtig, dass Du (und Deine Familie) zunächst Kontakte zu unterstützenden Menschen bekommt. Ich würde auch nicht soweit gehen wie ein Vorschreiber, dass Du Dich jetzt *unbedingt* vom Studium beurlauben lassen sollst, aber so aus der Ferne würde ich auch dazu tendieren, dass Du die Entscheidung eine Auszeit vom Studium zu nehmen nicht schwer machen sollst - Du fühlst den Druck, der auf Dir lastet und kannst ihn einschätzen. Gibt es an der Uni bestimmt eine psychologische Beratungsstelle? Die muss Dir zumindest bei Diesen Fragen zur Seite stehen.
Ist das Studium heutzutage sehr verschult, stehen die Prüfungen zu bestimmten Semestern an? (Ich hatte das Glück in meinem Studiengang solchen Zwängen nicht zu sehr ausgesetzt zu sein. Und übrigens kenne ich auch Ängste, Zweifel und beinahes Hinschmeissen des Studiums. Deine sind sehr wahrscheinlich - durch Prägung - viel größer. Manche Menschen, ich glaube auch ich, tendieren eher dazu ihre Situation pessimistischer zu sehen als es im Durchschnitt der Fall ist.)
Du solltest jetzt keine Prüfungen machen müssen, das erscheint mir ohne Begleitung und Unterstützung unmenschlich. Wenn Du doch welche machst, bitte kreide Dir mögliche schlechte Ergebnisse nicht selber an. Die Prüfungen entscheiden insbesondere jetzt nicht über Dein weiteres Leben, lasse das nicht zu. Stelle Dich nicht selber in Frage.

Aber auch nicht nur kurzfristig kann durchaus ein Therapeut helfen die derzeitige Situation zu überprüfen. Natürlich sollst Du innehalten und dann später genau durchleuchten, was im Kern macht Dich im Studium, und bei den Prüfungen so fertig? Und Deine ureigenen Interessen bewusst machen, wenn Dich dieses Studiums nicht berührt. Vielleicht wirst Du etwas anderes studieren, vielleicht eine andere Ausbildung machen? Das kann alles offen sein, auch wenn elterlicher und geselltschaftlicher Druck es einem anders wahrhaben machen wollen. Auch die Berufswelt verändert sich fortlaufend. Das macht zugleich Angst, kann aber auch neue Möglichkeiten eröffnen.

Ich glaube Du brauchst gute neue Einflüsse um zu neuen Ansichten zu kommen. Weil ich persönlich glaube, dass man ganz wesentlich der Mensch ist, den die Umwelt so geprägt hat, aber auch jeder gleichzeitig derjenige einzigartige Mensch ist, der er ist. Meiner Ansicht nach gibt es diesen Widerspruch am Mensch sein, und auflösen kann ich ihn nicht. Ich möchte Dich nur ermutigen, mehr "Dein Ding" zu machen. Du wirst lernen Deine eigenen Entscheidungen zu treffen und das wird sich gut anfühlen! (Die Konsequenzen mögen nicht immer erfreulich sein, das sollte es dann aber auch sein. Jede Entscheidung wird gefällt auf der Basis der bisher gemachten Erfahrungen, nachher ist man manchmal klüger.) Du hast die Schule erfolgreich hinter Dich gebracht. Du hast schon gezeigt Du bist *nicht* unfähig, sei stolz auf Dich! Auch das ist vielleicht Deine Sorge, aber grundsätzlich kannst Du bestimmt mal für Dich sorgen. Und schau, dass Arbeit nicht alles im Leben ist. Aber gerade jetzt akut gibt es seelische Umstände die Dich sehr hindern, das ist offensichtlich. Die sind nicht unüberwindbar. Ich wünsche Dir sehr, dass Du wieder Halt findest.

Ich wünsche Dir auch, dass Dein Verhältnis zu Deinen Eltern von gegenseitiger Unterstützung war/ist bzw. (weiter) sein wird.
Ich habe bei meiner Schwester gesehen, wie mein Vater sie in eine bestimmte kaufmännische Lehre "gelenkt" hat, heute macht Sie nach Umwegen etwas ganz anderes und kann sich damit identifizieren.
Hoffentlich ist eine offene Ausprache möglich, ohne Schuldzuweisungen. Das wird in dieser besonderen Situation überhaupt nicht einfach sein. Deine Eltern werden sich schon viele Vorwürfe machen. Vielleicht ist es Dir möglich ihnen Verständnis (Vergebung?) für mögliche frühere Beeinflussungen Deiner Laufbahn zu vermitteln, wenn Du weisst sie haben es "gut gemeint", umgelehrt sollst Du auch erwarten können Verständnis von ihnen zu bekommen, wenn Du zunehmend Deinen eigenen Weg gehst.
 
G

Gast

Gast
Hier der TS:

Danke für eure lieben Antworten.

Meine Suizidgedanken sind leider allgegenwärtig. Ich habe in einer Woche eine große Prüfung und denke täglich an den Tod.
Ich habe extreme Versagensängste und die bestimmen meinen ganzen Tag. Ich habe leider keinen Therapieplatz und bin auf einer Warteliste.
Den Tod meines Bruders haben meine Eltern nicht überwunden. Sie legen mir jedoch nahe, mich damit abzufinden und mich auf das Studium zu konzentrieren.
 
G

Gast

Gast
@TS

Ich empfehle dir dieses Buch "Leben nach dem Tod" von Raymond A. Moody.
Nein da geht es nicht um Selbstmord, sondern ist eher dazu da, es dir, der einen angehörigen verloren hat, leichter zu machen.
Lies es durch und bitte begehe keinen Selbstmord, ich habe genug Zeugnissberichte über Nahtoderfahrungen gehört, in der die Selbstmörder in der Hölle landeten und da willst du garantiert nicht hin.
 
A

Auch ein Gast

Gast
Hallo "TS",

ich habe Dir am 4.2. geschrieben. Das war etwas lang, heute schreibe ich nur kurz.

Ich kenne das, andauernde Suizidgedanken. Schon in meiner Jugend und nun wieder seit 4,5 Jahren. Auch wenn die Umstände ganz anders sind. Es lebt sich gar nicht gut damit, das stimmt.

Einen Therapeuten habe ich auch wieder versucht letzten Sommer zu finden. Niemand hat für mich Zeit gehabt. Aber vermutlich habe ich nicht lange und harnäckig genug gesucht. Bei uns am Ort gibt es aber auch sog. "niederschwellige" Angebote. Vielleicht habt ihr eine psychologische Ambulanz irgendwo, oder wie ich geschrieben habe, es gibt doch vermutlich in der Uni eine Beratungsstelle.

Deine Eltern machen sich selbst etwas vor, wenn Sie es so verkürzen, "Du sollst Dich auf Dein Studium konzentrieren". Wenn ich etwas an Deiner Situation 100% verstehen kann ist, dass genau das zur Zeit nicht möglich ist, dass die Beschäftigung mit dem Studium enorme Kraftanstrengung bedeutet.

Zum anderen, Dein Bruder hat es bestimmt verdient bestimmt betrauert zu werden. Aber, er ist nicht mehr da, dass ist zunächst etwas, was vielleicht erst einmal bewusst werden muss. Sein Weg muss für Dich aber nicht einer sein der für Dich der beste ist, Du musst ihm nicht folgen. Aber die Trauer an sich braucht Zeit, und vielleicht können Dir andere Menschen helfen, dass die seelischen Narben nicht so groß werden. So wirst Du später einmal hoffentlich mehr in positiven Gedanken an Deinen Bruder zurückdenken als traurig zu sein.


Diese nächste Prüfung, es ist nur eine unter vielen. Vielleicht magst Du Dein Studium auch nicht wirklich - gut möglich, dass Du ein Nichtbestehen zum Anlass nimmst, zu prüfen, ob Du von nun an etwas anderes machen möchtest.
Aber diese Prüfung, bitte lass Sie nicht über die Frage bestimmen, ob Du lebst oder nicht lebst.
 

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