Suche jemanden, der mich versteht

Hallo, ich habe eigentlich das Gefühl, schon immer so gedacht zu haben...
Ich fühle mich wie das schwarze Schaf in meiner Familie und auch in der Gesellschaft. Die Menschen um mich herum erwarten immer, dass du genauso bist, wie alle anderen auch, aber ich ticke nun mal ganz anders als die meisten Leute. Zum einen, weil ich asexuell bin und deswegen keine Freund will. Dazu stehe ich auch und habe schon versucht, dass den Anderen klarzumachen, aber außer einer Person sieht das niemand wirklich ein. Ein Mädchen hat sogar gesagt:"Du warst einfach noch nie verliebt." Sie versteht nicht, dass das gar nichts damit zu tun hat. Gut, bei älteren Leuten sehe ich auch keinen Sinn darin, ihnen das klar zu machen, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass sie kein Verständnis dafür haben werden...
Ein andere Beispiel ist, dass von mir erwartet wird, in Discos zu gehen und so weiter, aber ich habe null Interesse daran und habe auch nicht vor, anderes zu sein, als ich wirklich bin. In gewisser Weise ist mir das auch egal, was die anderen wollen, weil ich eh mache, was ich will. ;D
Was ist also eigentlich mein Problem? Diese zwei Sachen sind nur Beispiele, es geht dabei allgemein darum, dass ich jemanden suche, der meine Ansichten wirklich nachvollziehen kann und auch tolerant ist, wenn etwas nicht seiner Meinung entspricht. Auch wenn es sich jetzt so einfach anhört, wenn du zu den Andersdenkenden gehörst, erweiste es sich als schwer.
Ich hoffe, dass das hier jemand liest, der ähnlich fühlst. Wenn du dich angesprochen fühlst, kommentier es doch bitte.

LG Chrysantheme

Hallo Chrysantheme,
jeder Mensch ist einzigartig. Viele haben ähnliche Interessen – und darüber hinaus das Bedürfnis, zu einer Gruppe anzugehören. Du bist wie Du bist und das ist auch gut so. Wenn Du zu einer Minderheit der Gruppenlosen gehörst, ist das eben so. Dann kann man auch kein Verstehen bei denen erwarten, die zur Masse gehören, wobei ich Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe nicht als schlecht einschätze. Die Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe hat nur den Nachteil, dass die Gefahr grösser ist, dass man eher durch Anpassung gelebt wird und einen Blick auf die Einzigartigkeit des Selbst verliert.


Der Vorteil, wenn man zu einer großen Gruppe gehört, liegt in der leichten Bestätigung und Anerkennung. Und das ist vermutlich das, was Dir fehlt. Diese Bestätigung, dass Du „richtig“ bist, wirst Du "als Gruppenlose" sehr wenig durch andere Menschen erleben. Jedoch gibt es einen auch für Dich guten Weg zur Bestätigung und Anerkennung: Finde Deinen Sinn des Lebens, Deinen Platz im Leben. Wenn Du dort angekommen bist, erfährst Du das, was Du bisher durch Deine Umgebung vermisst hast.


Ich vermute mal, dass Du mit Gott nicht viel anfangen kannst. Erlaube mir nur einen Hinweis: Gott liebt jeden Menschen, auch Dich, denn Du bist seine einzigartige Tochter. Findest Du Gott, findest Du auch den Sinn Deines Lebens und die Bestätigung sowie Annahme, die Du heute vermisst.

Alles Gute,
Nordrheiner

Chrysantheme meinte:

Was ist also eigentlich mein Problem?

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Warte, sowas ist ein Problem?
Scheiße, dann sind wir (zumindest im Punkt Disco) beide ja total kaputt.

Du hast kein Problem sondern die Gesellschaft.

Kenne ich, ich sitze eher in bars oder so kleine Kneipen, da kann ich mich unterhalten und kann mir ein Bild von dem anderen Menschen machen. Diskos sind nicht so meins ( kann auch nicht tanzen )

polarisnoel meinte:

Warte, sowas ist ein Problem?
Scheiße, dann sind wir (zumindest im Punkt Disco) beide ja total kaputt.

Du hast kein Problem sondern die Gesellschaft.

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Nicht wahr? ;D Dennoch fühle ich mich einfach immer so falsch in meiner Umgebung. Vor allem in der Schule geht es ja oft darum, dass die Schüler weggehen um sich zu betrinken, eben auch in Diskos. Nur weil ich mich nicht dafür interessiere, werde ich als Sonderling betrachtet. Das ist für mich an sich nicht so schlimm, aber es ist schon schwierig jemanden kennenzulernen, der mit mir wirklich auf einer Wellenlänge ist. U.U Deswegen bin ich ja hier. ;D

LG Chrysantheme

Also ich bin schon lange aus der Zeit raus, als ich echt gerne mit meinen Freunden unterwegs war. Haben auch getrunken, die Nacht durchgetanzt, richtig Spaß gehabt.

Und irgendwann war das einfach vorbei. Ich hab kein Interesse mehr daran. Oft haben mich meine Freunde gefragt ob ich mitgehen will, aber ich wollte einfach nicht.
Ich hatte keine Lust mich ewig zu stylen, gehetzt auf die Uhr zu sehen wähend ich versuche mir mit der Mascara-Bürste nicht das Auge auszustechen. Dann steht man herum, weil anscheinend erstmal alle auftauen müssen und sich die Stimmung erst aufbauen muss. Dann hat man sicherlich einen sehr lustigen Abend, alles ist super!
Und dann kommt man nachts um 5 totmüde zu Hause an... sieht aus wie eine zerzauste Wetterhexe, ist müde, die Füße tun weh, und anstatt sich einfach ins Bett fallen zu lassen, muss man sich auch noch ewig abschminken.
Und dann verschläft man den halben Tag und ist trotzdem noch total müde.

Meine Mutter meint ständig, ich sei doch noch so jung, ich solle raus, ich solle doch nicht so langweilig sein. Selbst sie geht öfter aus als ich Aber.... ich weiß nicht, ich habe kein Gefallen mehr an langen lauten Nächten die man durchmacht.

Na und? Ich habe meine Freunde sehr gern, bin gerne mit ihnen zusammen. Und wenn sie mich wieder fragen ob ich diesmal endlich mal wieder mitgehe, ich nein sage und sie mir mit "Och komm schooon" in den Ohren liegen... wieso solle ich mich falsch in meiner Umgebung fühlen? Sonderling? So ein Quatsch. Ich möchte eben nicht, was gibt es denn da zu diskutieren und zu rechtfertigen.
Andere mögen kein Fleisch (was ich persönlich nicht nachvollziehen kann ), ich mag keine Diskos.
Und wenn du keinen Partner hast, brauchst oder willst... who cares? Ist doch völlig banane. Wen geht sowas denn was an? Wenn dich einer fragt, wieso du eigentlich keinen Freund hast dann sag doch einfach "Ich hab die Maul- und Klauenseuche" und amüsier dich über deren Gesichter.

Ich habe das große Glück seit fast 2 Jahren einen Freund zu haben, der da so denkt wie ich. Vor der Beziehung war er jedes Wochenende unterwegs, da wurde schon anfang der Woche "abgecheckt was am Wochenende geht".
Und kurz bevor wir uns kennen lernten, flachte dies bei ihm auch ab. Er trifft sich heute eher gerne auf einen DVD-Marathon oder einen Drink mit seinen Kumpels, wobei er da sogar relativ früh wieder zu Hause ist, weil er es "nicht mag wenn man den ganzen Tag danach so schlapp ist". Der Rest seiner Kumpels fragt übrigens nach wie vor jedes Wochenende "ob was geht" klar kommen dann Sprüche wie "man bist du langweilig", aber wieso sollte ihn das stören? Verstehe da gerade nicht ganz, wo bei euch da das Problem ist. Man ist eben, wie man ist

Batooby meinte:

Man ist eben, wie man ist

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Danke für deinen Beitrag. An sich denke ich auch, dass es vollkommen ok ist, zu sein wer man ist. Niemals würde ich mich ändern, nur um besser irgendwohin hineinzupassen. Aber weil ich eben ein bisschen anders bin als die anderen fühle ich ich einfach oft so fehl am Platz und suche jemanden, der meine Ansichten nachvollziehen kann. Ja, es gibt Menschen, die gewisse Dinge verstehen, aber ich suche einfach jemanden, der viel mit mir gemeinsam hat. Ich bin so müde davon, zu versuchen, manchen Leuten verzweifelt meine Ansichten zu erklären und doch immer nur auf Verständnislosigkeit zu treffen. Das macht mich manchmal wütend, aber meistens traurig. Ich weiß auch nicht warum mir das so wichtig ist, aber ich wünsche es mir schon so lange...

Dein Kommentar hat mir aber geholfen, mich daran zu erinnern, dass es ok ist, anders zu sein und mich nur wegen dem mangelnden Verständnis der anderen nicht schlecht fühlen zu müssen. Deswegen nochmal: Danke.

LG Chrysantheme

Wenn du dich nicht betrinken willst, dann tu's nicht. Wenn die anderen das nicht verstehen (wollen), dann würde ich mich fragen, ob ich mich mit den richtigen Leuten aufhalte. Ich mag weder Alkohol, noch Zigaretten. Trozdem stempeln mich meine Leute nicht als Sonderfall ab.

Was ist heute schon "normal"? Hörst du eine bestimmte Musikrichtung die es nicht in den Charts gibt, dann höre diese Musik und lass die Charts weg. Magst du keinen Alkohol, dann lass ihn weg. Hast du einen Kleidergeschmack den nicht alle tragen, dann trag ihn. Ich verstehe es nicht nur, dass es Leute gibt die ihr eigenes Ding machen und nicht mit der Masse gehen, sondern das mag ich auch. Ich höre Musik die es nicht in den Charts gibt, bin ich jetzt ein Sonderfall? Ich habe mit 19 Jahren keine Beziehung. Bin ich anders?

Hallo, ich gehöre zu den "Älteren", und verstehe trotzdem ...
Verstehen ist unabhängig vom Alter - es ist nur abhängig davon, inwieweit man sich seine Individualität bewahrt hat, und inwieweit man über ausreichend Wissen verfügt, um sich vor Manipulation zu schützen.

Aber da man de facto gezwungen ist, sich mit der Welt auseinanderzusetzen, braucht man auch einen Rückzugsort, an dem man so sein kann wie man ist. Meistens ist es das zu Hause. Und entweder ein dickes Fell oder viel Gelassenheit. Am besten beides.

Das Du Diskotheken nicht magst, kann ich verstehen. Soweit ich das in Erinnerung habe (es ist schon ein bisschen her ...) ging es dort immer sehr affektiert zu.
Die Menschen geben sich dort nicht, wie sie wirklich sind - sie schauspielern. Es ist ein Balzplatz für Jugendliche.
Du schreibst aber bei Deinen Interessen, dass Du Musik magst - nur nicht welche. Aber fast jede Musikrichtung wird auch als Konzert angeboten.
Geh doch mal in die Philharmonie - auch da schauspielern die Menschen, verkleiden sich ..., aber die Musik ist schön. Man hört die Schwingungen der Streicher ganz anders als über die heimischen Lautsprecher.

Du liest Bücher, zeichnest und magst Kunst - mit den Interessen wirst Du auf sehr viele Menschen treffen, die zumindest eines dieser Hobbys mit Dir teilen. Du triffst sie in Bibliotheken, auf Buchlesungen, in Ausstellungen und Museen.
Also - Du bist nicht allein. Aber wenn Du ein Spiegelbildbild Deiner Selbst treffen würdest - es würde Dich wahrscheinlich in Kürze langweilen, da das sich-gegenseitig-Bereichernde dann fehlen würde.

Dein Benutzername ist übrigens die favorisierte Blume des japanischen Kaiserhauses, und "sie" ziert dort jede 100-Yen-Münze.
Sayonara!

Ich bin auch anders!
Deswegen habe ich keine Freunde und natürlich auch keine Freundin.
Es ist einfach schwer Gleichgesinnte zu treffen wenn die Mehrheit komplett das Gegenteil von einem selbst ist.
Ich trinke keinen Alkohol, gehe nicht in Diskos, rauche nicht, trinke keinen Kaffee .... usw.
Bei Gleichaltrigen bin ich damit raus aus dem Spiel , Ältere verstehen mich und ich verstehe mich mit denen besser.