nightCruiser
Mitglied
Hallo miteinander,
kurz zu mir: ich bin m/19 und studiere momentan Elektrotechnik im 2.Semester an einer TU.
Während der Schulphase wurde ich häufig gefragt, was ich nach der Schule machen möchte und da ich keine genauen Vorstellungen hatte, wird einem von der Familie auf ein Studium hingewiesen, weil man ja das Kind in der Familie sein soll, dass ein Studium absolviert, nachdem es die Eltern selbst nicht geschafft haben.
Ich hab aber nie große Ambitionen im Leben gehabt, beruflich etwas zu erreichen und Karriere zu machen, sondern einen "normalen" Weg zu gehen und mich damit zufrieden zu geben, sprich eine Ausbildung im technischen Bereich abschließen und mein Leben lang damit meine Brötchen verdienen. Klingt faul, aber charakterisiert mich (leider).
Nun hatte ich während der Oberstufe oft das Gefühl, dass meine guten Leistungen nicht mehr ausreichen werden, weil ich stark an Motivation verloren habe und ehrlich gesagt keine Lust mehr hatte, in der Schule Stoff in mich zu stopfen, der mich nicht mehr richtig interessiert. Davor war ich eigentlich recht glücklich und habe mich bemüht, nie etwas zu verpassen, zu spät zu kommen oder Hausaufgaben zu vergessen. Doch am Ende kam ich mir wie der letzte Vollidiot vor, weil andere Leute ohne diese Haltung trotzdem durchkamen und ich mich letztendlich nur selbst gedrängt habe, weil ich Angst hatte, zu enttäuschen. Und wenn man dann irgendwann als einziger Schüler eine HA gemacht hat, kommt man sich so lächerlich vor.
Und diese "Angst vor Enttäuschung" ist mir seit dem Studium stark zu Kopf gestiegen.
Ich hab mich zum Studium beworben, weil viele in meiner Familie meinten, dass ich Potenzial habe, etwas im Leben zu erreichen. Es war eigentlich wenig Eigenwort drin und ich wollte nach dem Abitur auch erst eine Ausbildung machen, bevor ich mich zum Studieren entscheide, da ich ehrlich gesagt, nicht genau wusste, was ich überhaupt studieren will. Maschinenbau war das für mich am naheliegendeste Fach, aber selbst da war ich noch etwas unsicher.
Die Ausbildung hat mir man aber ausgetrieben, weil "wenn du Maschinenbau studieren willst, brauchst du doch keine Ausbildung", sagte mir der Sohn eines Bekannten, der zu dortigen Zeit noch studiert hatte, es aber letztlich abbrach, um seinen Ausbildungsberuf nachzugehen.
Nun gab es auch Hochschule vs Uni, und ich hab mich bei Veranstaltungen an der Schule für die Hochschule interessiert, weil ich nach meinem eigenen Einschätzungen, nicht genug Kapazität habe, die Theorie an der Uni zu bewältigen und die HS mit dem praktischem Anteil auch überzeugender war. Zumal es dort die Möglichkeit gab, sich auf Fahrzeugtechnik zu spezialisieren.
Aber ich durfte nicht an eine Hochschule, weil die Uni ja was besseres sei und man mit einem Uni-Abschluss wesentlich besser arbeiten könne. Mir war das aber egal, weil ich wie gesagt keine großen Ambitionen habe und ein HS-Abschluss wird mich jetzt nicht arbeitslos enden lassen (mein Nachbar hat auch an einer HS studiert und hat einen Ingenieurberuf bei Opel).
Somit waren nur Universitäten erlaubt und bei der Wahl des Studienfaches habe ich mich eigentlich monatelang am Maschinenbau informiert gehabt, damit ich vorbereitet bin. Aber da kam dann von jemandem aus der Familie die Idee, dass Maschinenbau nicht mehr so gefragt sei und Elektrotechnik die Zukunft bilde.
Das hat mich aus unerklärlicher Weise komplett aus der Bahn gebracht und mich fürs Elektrotechnikstudium einschreiben lassen.
Ich weiß nicht, warum diese eine kurze Aussage mein ganzes Interesse am Maschinenbau genommen hat. Elektrotechnik ist etwas für mich sehr Komplexes, das ich nicht in meinem Ermessen gesehen habe. Sowas habe ich nie in Erwägung gezogen.
Es ist erst das 2.Semester und ich bin schon komplett mit allem überfordert.
Alles fing schon bevor dem eigentlichen Semesterstart an, als ich den Mathe-Vorkurs besuchte und ich einfach heulen wollte, weil ich es nicht aushielt. Ich hatte Probleme mich an den Stoff zu setzen, obwohl es teilweise echt Wiederholung aus der Schule war. Es war für mich anstrengend, dort zu sitzen und zuzuhören und zu versuchen nicht einzuschlafen, weil mein Aufnahmevermögen gegen Null ging.
Ich bin an manchen Tagen gar nicht hingegangen, weil ich mich abnormal geschämt habe, nichts in den Übungsgruppen hinzukriegen. Da ich auch introvertiert bin, fand ich schwer eine Gruppe zum Zusammenarbeiten und bin dann einfach nach Hause gegangen, weil ich nicht heulen wollte (kein Witz, ich breche manchmal aus Panik ins Heulen aus und kann es nicht verstecken).
Nun fing die Uni regulär an und während die erste zwei Wochen noch machbar waren, habe ich danach komplett den Faden verloren. Mathe war ungewohnt schwer für mich und ich konnte nicht mehr folgen, egal wie oft ich mir das durchlas, Videos anschaute oder Bücher dazu suchte, es war höllisch überfordernd.
Die anderen Fächer gingen noch und da ging ich auch zu den Übungen, aber ab der 5.Woche bin ich vermehrt nicht mehr zu den Übungen gegangen, weil ich alleine war und nichts hin bekam. Ich wollte aus Angst die Tutoren nicht fragen, weil ich nichts gecheckt habe. In der Bibliothek konnte ich auch nie in eine Lernatmosphäre kommen, weil ich nichts verstand, egal wie oft ich es mir ansah. Mir kam dermaßen Verzweiflung auf, dass ich mich im Zimmer eingesperrt habe und mich auf dem Boden ausgeheult habe, als niemand Zuhause war.
Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich Angst habe, das Studium nicht zu packen und das alles am Ende nur Zeitverschwendung wäre. Ich meine, warum soll ich Jahre an etwas hängen, wofür ich kein Verständnis habe und es abschlusslos beende. In dieser Zeit hätte ich eine mich interessierende Ausbildung geschafft und Geld verdient und wäre auch etwas freier. Zwar geben mir meine Eltern die finanziellen Möglichkeiten, wofür ich echt dankbar bin, aber ich rede mir jeden Tag ein, dass ich es nicht wert bin und schäme mich, mit fast 20 noch kein Geld ins Haus zu bringen.
Sie meinen, dass es ok ist und ich nur nicht aufgeben soll. Aber ich bin echt müde und will nur noch sterben, wenn mir die ganzen Momente meiner schusseligen Angst in den Kopf kommen.
Es ist alles so erbärmlich für mich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Abbrechen? Darf ich nicht.
Studienfach wechseln? Wäre eine Option, aber nachdem ich gespürt habe, wie unfähig ich für die Uni bin, glaube ich, dass selbst ein Maschinenbaustudium nicht besser laufen wird.
Auf eine HS wechseln? Kommt auch nicht in Frage.
Was soll ich tun! Meine erste Klausur (die eigentlich die einfachste sein soll) habe ich nicht bestanden.
Wegen Corona wurden die Klausuren jetzt auf diesen und nächsten Monat verschoben. Ich bin einfach unvorbereitet und es ist für mich nicht möglich zu lernen. Ich habe es verlernt ein guter Schüler zu sein.
Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen, der mir helfen kann, mich wieder in den Griff zu kriegen, weil momentan ist mein Leben echt beschämend, da ich nur zu Hause schnorre und das ganze Online-Studium momentan nur belastet, weil ich Vorlesungen aufschiebe und mich nicht traue, Fragen in den Online-Übungen zu stellen.
Vielen Dank an alle, die sich das durchgelesen haben.
Bleibt gesund
LG
kurz zu mir: ich bin m/19 und studiere momentan Elektrotechnik im 2.Semester an einer TU.
Während der Schulphase wurde ich häufig gefragt, was ich nach der Schule machen möchte und da ich keine genauen Vorstellungen hatte, wird einem von der Familie auf ein Studium hingewiesen, weil man ja das Kind in der Familie sein soll, dass ein Studium absolviert, nachdem es die Eltern selbst nicht geschafft haben.
Ich hab aber nie große Ambitionen im Leben gehabt, beruflich etwas zu erreichen und Karriere zu machen, sondern einen "normalen" Weg zu gehen und mich damit zufrieden zu geben, sprich eine Ausbildung im technischen Bereich abschließen und mein Leben lang damit meine Brötchen verdienen. Klingt faul, aber charakterisiert mich (leider).
Nun hatte ich während der Oberstufe oft das Gefühl, dass meine guten Leistungen nicht mehr ausreichen werden, weil ich stark an Motivation verloren habe und ehrlich gesagt keine Lust mehr hatte, in der Schule Stoff in mich zu stopfen, der mich nicht mehr richtig interessiert. Davor war ich eigentlich recht glücklich und habe mich bemüht, nie etwas zu verpassen, zu spät zu kommen oder Hausaufgaben zu vergessen. Doch am Ende kam ich mir wie der letzte Vollidiot vor, weil andere Leute ohne diese Haltung trotzdem durchkamen und ich mich letztendlich nur selbst gedrängt habe, weil ich Angst hatte, zu enttäuschen. Und wenn man dann irgendwann als einziger Schüler eine HA gemacht hat, kommt man sich so lächerlich vor.
Und diese "Angst vor Enttäuschung" ist mir seit dem Studium stark zu Kopf gestiegen.
Ich hab mich zum Studium beworben, weil viele in meiner Familie meinten, dass ich Potenzial habe, etwas im Leben zu erreichen. Es war eigentlich wenig Eigenwort drin und ich wollte nach dem Abitur auch erst eine Ausbildung machen, bevor ich mich zum Studieren entscheide, da ich ehrlich gesagt, nicht genau wusste, was ich überhaupt studieren will. Maschinenbau war das für mich am naheliegendeste Fach, aber selbst da war ich noch etwas unsicher.
Die Ausbildung hat mir man aber ausgetrieben, weil "wenn du Maschinenbau studieren willst, brauchst du doch keine Ausbildung", sagte mir der Sohn eines Bekannten, der zu dortigen Zeit noch studiert hatte, es aber letztlich abbrach, um seinen Ausbildungsberuf nachzugehen.
Nun gab es auch Hochschule vs Uni, und ich hab mich bei Veranstaltungen an der Schule für die Hochschule interessiert, weil ich nach meinem eigenen Einschätzungen, nicht genug Kapazität habe, die Theorie an der Uni zu bewältigen und die HS mit dem praktischem Anteil auch überzeugender war. Zumal es dort die Möglichkeit gab, sich auf Fahrzeugtechnik zu spezialisieren.
Aber ich durfte nicht an eine Hochschule, weil die Uni ja was besseres sei und man mit einem Uni-Abschluss wesentlich besser arbeiten könne. Mir war das aber egal, weil ich wie gesagt keine großen Ambitionen habe und ein HS-Abschluss wird mich jetzt nicht arbeitslos enden lassen (mein Nachbar hat auch an einer HS studiert und hat einen Ingenieurberuf bei Opel).
Somit waren nur Universitäten erlaubt und bei der Wahl des Studienfaches habe ich mich eigentlich monatelang am Maschinenbau informiert gehabt, damit ich vorbereitet bin. Aber da kam dann von jemandem aus der Familie die Idee, dass Maschinenbau nicht mehr so gefragt sei und Elektrotechnik die Zukunft bilde.
Das hat mich aus unerklärlicher Weise komplett aus der Bahn gebracht und mich fürs Elektrotechnikstudium einschreiben lassen.
Ich weiß nicht, warum diese eine kurze Aussage mein ganzes Interesse am Maschinenbau genommen hat. Elektrotechnik ist etwas für mich sehr Komplexes, das ich nicht in meinem Ermessen gesehen habe. Sowas habe ich nie in Erwägung gezogen.
Es ist erst das 2.Semester und ich bin schon komplett mit allem überfordert.
Alles fing schon bevor dem eigentlichen Semesterstart an, als ich den Mathe-Vorkurs besuchte und ich einfach heulen wollte, weil ich es nicht aushielt. Ich hatte Probleme mich an den Stoff zu setzen, obwohl es teilweise echt Wiederholung aus der Schule war. Es war für mich anstrengend, dort zu sitzen und zuzuhören und zu versuchen nicht einzuschlafen, weil mein Aufnahmevermögen gegen Null ging.
Ich bin an manchen Tagen gar nicht hingegangen, weil ich mich abnormal geschämt habe, nichts in den Übungsgruppen hinzukriegen. Da ich auch introvertiert bin, fand ich schwer eine Gruppe zum Zusammenarbeiten und bin dann einfach nach Hause gegangen, weil ich nicht heulen wollte (kein Witz, ich breche manchmal aus Panik ins Heulen aus und kann es nicht verstecken).
Nun fing die Uni regulär an und während die erste zwei Wochen noch machbar waren, habe ich danach komplett den Faden verloren. Mathe war ungewohnt schwer für mich und ich konnte nicht mehr folgen, egal wie oft ich mir das durchlas, Videos anschaute oder Bücher dazu suchte, es war höllisch überfordernd.
Die anderen Fächer gingen noch und da ging ich auch zu den Übungen, aber ab der 5.Woche bin ich vermehrt nicht mehr zu den Übungen gegangen, weil ich alleine war und nichts hin bekam. Ich wollte aus Angst die Tutoren nicht fragen, weil ich nichts gecheckt habe. In der Bibliothek konnte ich auch nie in eine Lernatmosphäre kommen, weil ich nichts verstand, egal wie oft ich es mir ansah. Mir kam dermaßen Verzweiflung auf, dass ich mich im Zimmer eingesperrt habe und mich auf dem Boden ausgeheult habe, als niemand Zuhause war.
Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich Angst habe, das Studium nicht zu packen und das alles am Ende nur Zeitverschwendung wäre. Ich meine, warum soll ich Jahre an etwas hängen, wofür ich kein Verständnis habe und es abschlusslos beende. In dieser Zeit hätte ich eine mich interessierende Ausbildung geschafft und Geld verdient und wäre auch etwas freier. Zwar geben mir meine Eltern die finanziellen Möglichkeiten, wofür ich echt dankbar bin, aber ich rede mir jeden Tag ein, dass ich es nicht wert bin und schäme mich, mit fast 20 noch kein Geld ins Haus zu bringen.
Sie meinen, dass es ok ist und ich nur nicht aufgeben soll. Aber ich bin echt müde und will nur noch sterben, wenn mir die ganzen Momente meiner schusseligen Angst in den Kopf kommen.
Es ist alles so erbärmlich für mich. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Abbrechen? Darf ich nicht.
Studienfach wechseln? Wäre eine Option, aber nachdem ich gespürt habe, wie unfähig ich für die Uni bin, glaube ich, dass selbst ein Maschinenbaustudium nicht besser laufen wird.
Auf eine HS wechseln? Kommt auch nicht in Frage.
Was soll ich tun! Meine erste Klausur (die eigentlich die einfachste sein soll) habe ich nicht bestanden.
Wegen Corona wurden die Klausuren jetzt auf diesen und nächsten Monat verschoben. Ich bin einfach unvorbereitet und es ist für mich nicht möglich zu lernen. Ich habe es verlernt ein guter Schüler zu sein.
Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen, der mir helfen kann, mich wieder in den Griff zu kriegen, weil momentan ist mein Leben echt beschämend, da ich nur zu Hause schnorre und das ganze Online-Studium momentan nur belastet, weil ich Vorlesungen aufschiebe und mich nicht traue, Fragen in den Online-Übungen zu stellen.
Vielen Dank an alle, die sich das durchgelesen haben.
Bleibt gesund
LG