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Studium fertig, alles umsonst

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Hallo,

ich bin in einer Lebenskrise. Ich habe jetzt 4,5 Jahre studiert (2 Semester Lebensmittelchemie, danach Biologie) und meinen Bachelor. Ich bin für die Laborarbeit nicht geeignet. Ich beherrsche es einfach nicht. Ich bin Molekularbiologin und kann nicht Mikroliter genau pipettieren und habe auch für die restlichen Laborarbeit nicht so viel Talent.
Mich hat das Studium interessiert, aber die praktischen Tätigkeiten waren überhaupt nicht meins. Ich habe es zu Ende gemacht um wenigstens einen Abschluss zu haben.
Leider war die Abgabe der Thesis auch kein erleichterndes Gefühl, da ich nicht weiß was ich jetzt machen soll. Es ist wirklich schlimm. Im Labor arbeiten kann ich nicht, einen Master in Biologie weiterzumachen ist auch nicht sinnvoll, da ich nicht ins Labor kann/will.
Ich habe einen Nebenjob bei dem ich Kinder betreue. Die Arbeit ist in Ordnung, sie ist anstrengend, aber es gibt auch einige Momente die sich toll anfühlen. Die Arbeit ist vom Jugendamt, daher handelt es sich um nicht ganz gewöhnliche Kinder. Ich habe überlegt ob Soziale Arbeit etwas für mich wäre, aber mich berühren die Schicksale irgendwie sehr. Ich kann mich nicht genügend davon abgrenzen und glaube auch, dass der Job mich frustrieren würde, da sich Menschen oft anders verhalten als man es ihnen geraten oder gewünscht hat.
Ich mag jedoch die Arbeit mit Menschen sehr und auch kreatives Arbeiten. Ich kann gut fotografieren und beschäftige mich viel mit der Fotografie. Ich liebe das fotografieren. Ich habe jedoch Angst kein Geld mit der Fotografie verdienen zu können. Eine Ausbildung als Fotograf erscheint mir als wenig sinnvoll (man kann auch ohne Ausbildung als Fotograf arbeiten, und ich könnte mir nicht vorstellen in einem klassischen Fotostudio in dem Bewerbungsfotos gemacht werden zu arbeiten.
Ich habe auch schon als Vertretungslehrerin an einer Schule gearbeitet. Die Arbeit hat Spaß gemacht. Ich habe allerdings Angst vor der Arbeitslosigkeit als Lehrer und wüsste auch nicht wirklich welcher Schulzweig der richtige für mich ist.
Ich habe an Kunst Lehramt gedacht, aber meine Zeichnerischen Fähigkeiten sind nicht so gut und ich bin auch nicht so die Zeichnerin/Malerin, sondern mag eher das Fotografieren und neue Medien... Die Spielen beim Lehramt aber leider eine eher untergeordnete Rolle...

Ich könnte einige Berufe/ Ausbildungen / Studiengänge aufzählen bei denen ich etwas tolles sagen könnte, es jedoch immer zum "aber ..." kommt... Ich möchte mich einfach selbst finden und Selbstbewusstsein zurückerlangen. Ich konnte noch nie wirklich sagen, was ich gerne von Beruf machen möchte. Ich wünsche es mir aber so sehr!!!!!
Je älter man wird desto unsicherer wird man auch was seine Fähigkeiten angeht... Kann ich das wirklich? Ist es wirklich gut genug?
Auch die Frage: Ist es die richtige Entscheidung? Wirst du diesmal wirklich glücklich damit?
Habt ihr Tips für mich? Ich habe mich schon mit Watzlawicks "inneres Team" beschäftigt. Vielleicht gibt es ja noch mehr so Dinge in der Richtung?

Ich danke schon mal im Voraus!
 
Hallo,

als ich deine Zeilen gelesen habe, habe ich mich in vielen Dingen selbst gesehen. Ich habe ein Lehramtsstudium absolviert (5 Jahre). Und wie dir die Laborarbeit nicht liegt, liegt mir das Unterricht vorbereiten nicht. Im Referendariat musste ich das schmerzlich erfahren. Die Schule und die Schüler habe ich gemocht ä, doch das Wissen zu vermitteln fiel mir so unglaublich schwer. Ich habe das Referendariat abgebrochen und werde nun Soziale Arbeit studieren, da ich schon viel mit Kindern und jugendlichen gearbeitet habe und immer sehr glücklich damit war. Aber auch mich plagen die Fragen: ist das so richtig? Kann ich das? Kann ich überhaupt irgendwas gut? Ich habe Angst mich in diesen Fragen zu verlieren...Tut mir leid dass ich dir nicht helfen kann aber du bist nicht allein...
 
Hey Lunali,

tut mir leid für dich, dass es dir ähnlich wie mir ergeht... Immerhin weißt du in welche Richtung es geht. Du findest Arbeit mit Kindern gut und bleibst dabei. Ich finde das klingt alles sehr richtig, obwohl ich mir auch vorstellen kann wie schwer die Entscheidung gewesen sein muss das Refrendariat abzubrechen. Du wirst dir bestimmt auch das ein oder andere anrechnen lassen können.
Ich bin dir etwas neidisch, dass du immerhin schon dazu gekommen bist einen Entschluss zu fassen! Manchmal fehlt einem der Mut einen anderen Weg einzuschlagen. Aber was bringt es einem bei etwas zu bleiben, das einem gar nicht liegt?
 
Hallo lieber Gast, studiere Soziale Arbeit solange du noch kannst. Das sage ich die als studierte und promovierte Biologin, die regelmäßig die Stellenanzeigen durchblättert und 6 Monate nach dem Abschluss immer noch keine Arbeit hat. Als Biologe einen Job zu finden ist kaum möglich und nur mit einem Bachelor erst recht nicht. Du könntest höchstens irgendwo als BTA anfangen aber selbst für diesen Job werden die richtigen BTAs bevorzugt da sie viel mehr praktische Erfahrung als ein Bachelor-Absolvent haben. Allerdings glaube ich nicht dass du auf Dauer glücklich wirst in diesem Beruf denn du hast ja selber geschrieben, dass die die Laborarbeit nicht sehr liegt. Eine andere Möglichkeit wäre den Master durchzuziehen und irgendwo im Außendienst zu arbeiten als Vertriebsmitarbeiter. Vielleicht geht sowas sogar ohne Master? Da sehe ich deine Chancen besser, vor allem wenn du gerne mit Menschen arbeitest. Die meisten von uns wollen diesen Job nicht machen und es werden oft Stellen ausgeschrieben. Wäre denn sowas was für dich?
Lehrer ist auch eine sehr gute Alternative, ich kenne Kommilitonen die jetzt diesen Weg gehen, sie müssen ein paar Sachen nachholen, Didaktik usw.... Als Lehrer brauchst du viiiileeel weniger Angst vor der Arbeitslosigkeit zu haben als ein Biologe. Du hast auch Chemie studiert, vielleicht kannst du dir da was anerkennen lassen als zweites Fach?
Übrigens, ob man 1 µl genau pipettieren kann oder nicht kann hängt von der Pipette ab. Die, die man Studenten gibt sind oft Schrott, deswegen wundert mich das nicht. Laborarbeit hat grundsätzlich wenig mit Talent zu tun, du hast einfach viel zu wenig Erfahrung und Routine.
 
Ein Hallo zurück an Gast,
in was für einem Bereich hast du promoviert?
Ich habe 4Monate lang im MPI als studentische Hilfskraft gearbeitet und 3 Wochen Praktikum in einem genetischen Institut gemacht. Ich habe SEHR viele PCRs pipettiert, mit Pipetten, die die anderen Mitarbeiter auch genutzt haben. Also keine, die totaler Schrott sind. Und bei den anderen hat es geklappt... Der Praxisbezug an meiner Uni war eigentlich auch relativ hoch. Zu jedem Modul wurde ein Praktika angeboten.
In den Außendienst als Pharmareferent oder so etwas möchte ich nicht gehen. Ich mag Menschen, ich kann auch gut mit Menschen, ich möchte aber kein Verkäufer sein. Das ist nicht meine Art. Ich helfe gerne, aber im Vertrieb ist man meist nicht so gern gesehener Gast.
Chemie könnte ich mir nicht als 2. Fach anrechnen lassen, da der Chemieteil in meinem Studium sich lediglich auf eine allgemeine Chemievorlesung und eine Biochemie Vorlesung beschränkt. Damit müsste ich noch einiges an AC, OC und auch PC nachholen. Ich habe mal mit einem Chemiestudium angefangen und es war überhaupt nicht meins. Als 2. Fach würde für mich nur Kunst oder Deutsch in Frage kommen, aber das würde nochmal 4,5 Jahre Studium für Gymnasiallehramt bedeuten. Und so richtig sicher bin ich mir nicht ob Lehrer genau der richtige Job für mich ist.

Ich frage mich ob ein Studium der Erziehungswissenschaften nicht etwas für mich wäre. Als Pädagoge könnte ich auch im Erwachsenenbereich arbeiten, aber auch mit Kindern und Jugendlichen. Man muss ja nicht mit Menschen arbeiten, die richtige Probleme in ihrem Leben haben. Ich mag so Arbeit zwar auch, aber mich berührt es emotional auch sehr, ich kann davon nicht abschalten.
Andrerseits gestalte ich auch sehr gerne. Ich hätte echt Spaß an Social Media Marketing oder allgemein PR. Was für eine Ausbildung oder was für ein Studium müsste man dafür anfangen? (Bitte nicht BWL, das geht vom Kreativen und Arbeit mit Menschen zu weit weg)

Ich denke das vernüntigste was ich tun kann ist ein paar Praktikas zu beginnen.
 
Grade in der heutigen zeit ist doch die molekularbiologie sehr rechnerlastig. hast du schonmal überlegt den master in bioinformatik oder anderen theoretischen oder simulativen richtungen zu machen?
 
Ich bin auch Zell- und Molekularbiologin mit dem Schwerpunkt Biochemie und arbeite auch nicht im Labor. Ich habe derzeit noch auf Diplom studiert und halte von dem Bätschlohr auch nix. Egal.

Es gibt so viel andere Berufe, die nicht Laborarbeit erfordern.

Offen gestanden, arbeiten die wenigsten im Labor, als Doktoranden, okay...aber im Job ist es eher selten

Du kannst Lehramt studieren (Kunst) und die Biologie Dir anrechnen lassen. Im Schulunterricht gibt es ja kaum Laborarbeit, viell. sich mal die Zwiebelepidermis unter dem Mikroskop ankieken...das wars.

@"promovierter" Gast: Viel Glück und Erfolg bei der Suche. Ich habe als Diplom Biologin schon ein knappes Jahr gebraucht. Stimmt, Bachelor ist im Grunde genommen nichts wert; so traurig das ist.

Kolya
 
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