K
Kovu
Gast
Hallo!
Mein Problem ist wahrscheinlich genauso wie viele andere Studenten es auch haben. Und vermutlich werden auch wieder dieselben „Stell dich nicht so an“ Kommentare kommen, das kenn ich ja alles schon… von Lehrern, Schul- und Studienkollegen, Freunden, Eltern … aus anderen Foren … von meinem ehemaligen Psychologen. Immer wieder hieß es „Beiß die Zähne zusammen, du gibst viel zu schnell auf.“ Ich erhoffe mir hier vielleicht eine konstruktivere Antwort…
Also angefangen hat alles vor drei Jahren im Abitur. Naja eigentlich schon in der Grundschule. Irgendwie habe ich es immer geschafft von meinen Mitschülern ausgegrenzt oder auch ausgenutzt zu werden. Aber ja ich kannte es ja nie anders und hielt dieses Verhalten für „normal“. In der Sekundarstufe I kam es dann dazu, dass ich ganz offen gemobbt wurde. Man sprach plötzlich nicht mehr mit mir, der Klassenraum wurde schlagartig still, wenn ich reinkam, ich bekam die Hausaufgaben nicht gesagt, wenn ich mal krank war. In der Schule hieß es dann, dass es dafür ja keine Beweise gäbe, ich wäre halt faul, vergesslich oder würde lügen, weil meine Mitschüler ja auch immer die Wahrheit sagen. Das waren dann immer so ich gegen drei andere Situationen und wem haben die Lehrer denn geglaubt? Mir nicht.
Meine Eltern haben sich da immer schon viel für mich eingesetzt und mich „beschützt“. Wir haben auch echt viel probiert über klärende Gespräche bis zum Schulwechselversuch, hat alles nichts gebracht und schlussendlich habe ich dann auch mein Abitur mit einer 2,0 gemacht. Worauf ich sehr stolz bin, da ich im Abiturjahr insgesamt 3 Monate Fehlzeit wegen psychischer Ausfall Erscheinungen (heftiges Zittern, Schwindelattacken) hatte. Wir waren natürlich auch beim Arzt und ratet mal – die haben nichts gefunden. Ich bin dann irgendwie so in diese „Die hat nen psychischen Knacks“ Schublade gerutscht und war auch bei einem Psychologen. Viel gebracht hat das nicht.
Nach meinem Abitur hatte ich dann nur noch einen Fluchtreflex und bin zum Studieren ins Ausland. Da waren die letzten drei Jahre auch echt wirklich schön, ich hab gute Freunde gefunden zu denen ich auch (noch) Kontakt halte. Jetzt kam dann allerdings das ich nach meinem Bachelor auch einen Master machen wollte und man mir hier in Deutschland sagte: „Machen Sie ihren Bachelor Abschluss lieber an einer deutschen Hochschule, dann bekommen Sie bessere Chancen auf einen Master Platz.“
Und ich war so töricht das zu glauben, habe dann im 6. Semester kurz vorm Abschluss die Uni wechseln wollen – das hat auch geklappt, nur dass ich aus meinem Studiengang plötzlich nichts mehr angerechnet bekam. Zu dem Zeitpunkt hatte ich im Ausland aber schon alles aufgegeben und gekündigt. Es gab also kein Zurück mehr. Und dann stand ich da nervlich eigentlich schon am Ende, weil ich nicht weg wollte von meinen Freunden und meinem Leben im Ausland und dann natürlich auch, weil ich vor einem Scherbenhaufen stand. 6 Semester studiert und keinen Abschluss, weil ich nicht gewillt war nochmal alle Scheine absolvieren zu müssen. Schöner Mist.
Zu Hause kamen dann auch natürlich gleich die Fragen: „Und hast du einen Abschluss?“ „Bist du jetzt fertig?“ „Was arbeitest du denn jetzt?“ etc. Ich hab gelitten, wirklich gelitten und mir eine Geschichte dafür aufgebaut und nebenbei habe ich mich auf Jura beworben, das hat mir im Nebenfach schon im Ausland Spaß gemacht und ich hatte Glück und habe jetzt zum WiSe einen Platz bekommen und studiere seit 1 ½ Monaten. Ich sollte glücklich sein. Eigentlich. Bin ich aber irgendwie nicht.
Das Fach macht mir Spaß. Ich kann den Professoren folgen und Fälle lösen ist das Tollste was ich bis jetzt gemacht habe – allerdings habe ich ein großes Problem: Ich kann einfach nicht lernen. Ich schaffe es nicht mich länger als 10 Minuten wirklich zu konzentrieren ohne in Tränen auszubrechen oder Panikzustände zu bekommen. Ich erlebe ein Wechselbad der Gefühle. Mal geht mir richtig super und ich könnte Bäume ausreißen und im nächsten Moment denke ich darüber nach was denn wäre, wenn ich einfach verschwinde…
Ich hab versucht mit meinen Eltern zu reden, die sehen das nicht ein. Mein Vater verlangt Leistung. Ich soll jetzt endlich einen Abschluss machen. Im Ausland das war ja nur „Spiel und Spaß“, das soll nicht nochmal sein. Als ob das meine Schuld wäre, dass die mir dann nicht wie anfangs versprochen fast nichts mehr anrechnen…
Ich arbeite nebenbei auch (geringfügig), aber mein Chef hält sich nicht an vereinbarte Arbeitszeiten. Und wo es anfangs hieß: Uni kein Problem, wir planen sie da drum herum, sitze ich jetzt regelmäßig in der Arbeit, wenn ich Uni hätte oder mal Motivation zu lernen. Kündigen ist keine Option, weil meine Eltern verlangen, dass ich jobben gehe, um mir meinen „Luxus“ selbst zu leisten. Seh ich ja auch so und habe ich im Ausland die letzten 2 Jahre auch genau so gehandhabt.
Ich habe nur jetzt schon Angst vor den ersten Zwischenprüfungen, kann mir nichts merken, schlafe schlecht und bin einfach nur verzweifelt. Ich trau mich auch nur nicht irgendwem nochmal etwas davon zu sagen, weil alle anderen ja genauso leisten müssen wie ich und ich will doch auch mal endlich was schaffen und nicht dann die ZP vergeigen oder noch schlimmer im Staatsexamen da stehen und mit 26 wieder auf das „Abitur Führerschein“ Niveau fallen. Wenn ich es nur hinbekommen könnte Panik frei zu lernen.
Mir bringt der noch so gut struktuierteste Plan nichts. Ich hab alles schon probiert. Wochen- und Tagespläne geschrieben, mich belohnt, mich gezwungen, zwischen durch spazieren gegangen, diverse Lerntechniken probiert … ich hab das Gefühl es bleibt nichts hängen. Und grad – die Juristen hier mögen mir da wohl zustimmen – die so wichtigen Schemata für die Prüfungen und Definitionen … alles nicht abrufbar.
Mein Papa will mir jetzt noch Nachhilfe (professionell so etwas wie ein Rep nur fürs Grundstudium) buchen, dass ich das dann auch noch mache… ich hab nur keine Ahnung, wann ich das noch unterbringen soll. Ich bin jeden Tag durch den Plan nicht vor 19h oder 17h zu Hause, habe dann noch Physio (wegen dem immer noch auftretenden Schwindel) und muss halt arbeiten, aber mein Vater ist eh der Auffassung, dass es gar kein Problem darstellt von morgens um 7h bis abends um 22h durchgängig aufnahmefähig zu sein…
Ja also ich bin verzweifelt, nur noch müde und weine viel… vielleicht hat ja irgendwer einen Rat. Bei der Unipsychologin war ich schon, die meinte halt auch „das wäre normal, dass man sich im ersten Semester Jura so überfordert fühle…“
Aber ja, ich will ja lernen … ich habe nur das Gefühl es nicht zu können…
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast.
KOWU
PS: Ich habe mich hier auch angemeldet, hab dann nur festgestellt, dass ich da erst nach 48h einen Beitrag verfassen darf, deshalb habe ich jetzt erstmal als „Gast“ geschrieben.
Mein Problem ist wahrscheinlich genauso wie viele andere Studenten es auch haben. Und vermutlich werden auch wieder dieselben „Stell dich nicht so an“ Kommentare kommen, das kenn ich ja alles schon… von Lehrern, Schul- und Studienkollegen, Freunden, Eltern … aus anderen Foren … von meinem ehemaligen Psychologen. Immer wieder hieß es „Beiß die Zähne zusammen, du gibst viel zu schnell auf.“ Ich erhoffe mir hier vielleicht eine konstruktivere Antwort…
Also angefangen hat alles vor drei Jahren im Abitur. Naja eigentlich schon in der Grundschule. Irgendwie habe ich es immer geschafft von meinen Mitschülern ausgegrenzt oder auch ausgenutzt zu werden. Aber ja ich kannte es ja nie anders und hielt dieses Verhalten für „normal“. In der Sekundarstufe I kam es dann dazu, dass ich ganz offen gemobbt wurde. Man sprach plötzlich nicht mehr mit mir, der Klassenraum wurde schlagartig still, wenn ich reinkam, ich bekam die Hausaufgaben nicht gesagt, wenn ich mal krank war. In der Schule hieß es dann, dass es dafür ja keine Beweise gäbe, ich wäre halt faul, vergesslich oder würde lügen, weil meine Mitschüler ja auch immer die Wahrheit sagen. Das waren dann immer so ich gegen drei andere Situationen und wem haben die Lehrer denn geglaubt? Mir nicht.
Meine Eltern haben sich da immer schon viel für mich eingesetzt und mich „beschützt“. Wir haben auch echt viel probiert über klärende Gespräche bis zum Schulwechselversuch, hat alles nichts gebracht und schlussendlich habe ich dann auch mein Abitur mit einer 2,0 gemacht. Worauf ich sehr stolz bin, da ich im Abiturjahr insgesamt 3 Monate Fehlzeit wegen psychischer Ausfall Erscheinungen (heftiges Zittern, Schwindelattacken) hatte. Wir waren natürlich auch beim Arzt und ratet mal – die haben nichts gefunden. Ich bin dann irgendwie so in diese „Die hat nen psychischen Knacks“ Schublade gerutscht und war auch bei einem Psychologen. Viel gebracht hat das nicht.
Nach meinem Abitur hatte ich dann nur noch einen Fluchtreflex und bin zum Studieren ins Ausland. Da waren die letzten drei Jahre auch echt wirklich schön, ich hab gute Freunde gefunden zu denen ich auch (noch) Kontakt halte. Jetzt kam dann allerdings das ich nach meinem Bachelor auch einen Master machen wollte und man mir hier in Deutschland sagte: „Machen Sie ihren Bachelor Abschluss lieber an einer deutschen Hochschule, dann bekommen Sie bessere Chancen auf einen Master Platz.“
Und ich war so töricht das zu glauben, habe dann im 6. Semester kurz vorm Abschluss die Uni wechseln wollen – das hat auch geklappt, nur dass ich aus meinem Studiengang plötzlich nichts mehr angerechnet bekam. Zu dem Zeitpunkt hatte ich im Ausland aber schon alles aufgegeben und gekündigt. Es gab also kein Zurück mehr. Und dann stand ich da nervlich eigentlich schon am Ende, weil ich nicht weg wollte von meinen Freunden und meinem Leben im Ausland und dann natürlich auch, weil ich vor einem Scherbenhaufen stand. 6 Semester studiert und keinen Abschluss, weil ich nicht gewillt war nochmal alle Scheine absolvieren zu müssen. Schöner Mist.
Zu Hause kamen dann auch natürlich gleich die Fragen: „Und hast du einen Abschluss?“ „Bist du jetzt fertig?“ „Was arbeitest du denn jetzt?“ etc. Ich hab gelitten, wirklich gelitten und mir eine Geschichte dafür aufgebaut und nebenbei habe ich mich auf Jura beworben, das hat mir im Nebenfach schon im Ausland Spaß gemacht und ich hatte Glück und habe jetzt zum WiSe einen Platz bekommen und studiere seit 1 ½ Monaten. Ich sollte glücklich sein. Eigentlich. Bin ich aber irgendwie nicht.
Das Fach macht mir Spaß. Ich kann den Professoren folgen und Fälle lösen ist das Tollste was ich bis jetzt gemacht habe – allerdings habe ich ein großes Problem: Ich kann einfach nicht lernen. Ich schaffe es nicht mich länger als 10 Minuten wirklich zu konzentrieren ohne in Tränen auszubrechen oder Panikzustände zu bekommen. Ich erlebe ein Wechselbad der Gefühle. Mal geht mir richtig super und ich könnte Bäume ausreißen und im nächsten Moment denke ich darüber nach was denn wäre, wenn ich einfach verschwinde…
Ich hab versucht mit meinen Eltern zu reden, die sehen das nicht ein. Mein Vater verlangt Leistung. Ich soll jetzt endlich einen Abschluss machen. Im Ausland das war ja nur „Spiel und Spaß“, das soll nicht nochmal sein. Als ob das meine Schuld wäre, dass die mir dann nicht wie anfangs versprochen fast nichts mehr anrechnen…
Ich arbeite nebenbei auch (geringfügig), aber mein Chef hält sich nicht an vereinbarte Arbeitszeiten. Und wo es anfangs hieß: Uni kein Problem, wir planen sie da drum herum, sitze ich jetzt regelmäßig in der Arbeit, wenn ich Uni hätte oder mal Motivation zu lernen. Kündigen ist keine Option, weil meine Eltern verlangen, dass ich jobben gehe, um mir meinen „Luxus“ selbst zu leisten. Seh ich ja auch so und habe ich im Ausland die letzten 2 Jahre auch genau so gehandhabt.
Ich habe nur jetzt schon Angst vor den ersten Zwischenprüfungen, kann mir nichts merken, schlafe schlecht und bin einfach nur verzweifelt. Ich trau mich auch nur nicht irgendwem nochmal etwas davon zu sagen, weil alle anderen ja genauso leisten müssen wie ich und ich will doch auch mal endlich was schaffen und nicht dann die ZP vergeigen oder noch schlimmer im Staatsexamen da stehen und mit 26 wieder auf das „Abitur Führerschein“ Niveau fallen. Wenn ich es nur hinbekommen könnte Panik frei zu lernen.
Mir bringt der noch so gut struktuierteste Plan nichts. Ich hab alles schon probiert. Wochen- und Tagespläne geschrieben, mich belohnt, mich gezwungen, zwischen durch spazieren gegangen, diverse Lerntechniken probiert … ich hab das Gefühl es bleibt nichts hängen. Und grad – die Juristen hier mögen mir da wohl zustimmen – die so wichtigen Schemata für die Prüfungen und Definitionen … alles nicht abrufbar.
Mein Papa will mir jetzt noch Nachhilfe (professionell so etwas wie ein Rep nur fürs Grundstudium) buchen, dass ich das dann auch noch mache… ich hab nur keine Ahnung, wann ich das noch unterbringen soll. Ich bin jeden Tag durch den Plan nicht vor 19h oder 17h zu Hause, habe dann noch Physio (wegen dem immer noch auftretenden Schwindel) und muss halt arbeiten, aber mein Vater ist eh der Auffassung, dass es gar kein Problem darstellt von morgens um 7h bis abends um 22h durchgängig aufnahmefähig zu sein…
Ja also ich bin verzweifelt, nur noch müde und weine viel… vielleicht hat ja irgendwer einen Rat. Bei der Unipsychologin war ich schon, die meinte halt auch „das wäre normal, dass man sich im ersten Semester Jura so überfordert fühle…“
Aber ja, ich will ja lernen … ich habe nur das Gefühl es nicht zu können…
Danke, dass du bis hierhin gelesen hast.
KOWU
PS: Ich habe mich hier auch angemeldet, hab dann nur festgestellt, dass ich da erst nach 48h einen Beitrag verfassen darf, deshalb habe ich jetzt erstmal als „Gast“ geschrieben.