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Studienabbruch, Wohnortwechsel, Depressionen und Liebeskummer

Ice Queen

Neues Mitglied
Hallo, ihr Lieben.

Ich wende mich hilfesuchend an dieses Forum, das ich vorhin zufällig entdeckt habe, weil ich mir vlt. ein paar neue Perspektiven durch Außenstehende erhoffe.

Ich bin 20 Jahre jung und Studentin. Ich hatte nach dem Abitur 2010 (Schnitt 1,9) Burn Out und bin seitdem depressiv und in Therapie. Ich bekam nicht den Studienplatz, auf den ich mich so lange und intensiv vorbereitet hatte (klassische Gesangspädagogik) und habe danach das Musizieren aufgegeben. Ich begann eine Ausbildung zur Logopädin, die ich aber aus verschiedenen Gründen nach einem Jahr wieder abbrach (u.a. inkompetente Lehrkräfte und finanzielle Probleme, da es sich um eine Privatschule handelte).
Außerdem wollte ich unbedingt von daheim ausziehen (ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, allerdings wohnte ich dort in einem Durchgangszimmer, was mich sehr belastete).
Ich begann letzten Oktober mit einem neuen Studium: Medienforschung, Medienpraxis. Ich zog ins Wohnheim, bekam BaföG. Leider verließ mich ganz plötzlich mein erster Freund, ich unternahm einen Suizidversuch. Danach fiel ich auf drei verschiedene Männer rein, die alle unweit von mir wohnen (mein ehemaliger Freund sogar im Nachbarwohnheim). Das ist unglaublich belastend für mich und ich weine sehr oft.
Ich habe aufgrund der Depression, von Eisenmangel und einer Schilddrüsenunterfunktion große Probleme, mich zu konzentrieren, z.B. Lesen strengt mich ziemlich an (und das, obwohl ich früher so gerne und so viel gelesen habe). Ich hatte während der Prüfungszeit kaum Motivation und bin durch alle Prüfungen gefallen. Mein Studium macht mir auch keinen Spaß, ich hatte mir alles ganz anders vorgestellt. Ich bin oft extrem müde und mein Schlafbedarf liegt bei um die 12 Stunden. Ich versuche schon, mit Sport, Eisentabletten (ich lebe vegetarisch) und Wechselduschen dagegenzuwirken, aber es ist so schwer... Ich fühle mich oft so erschöpft...

Mittlerweile gehe ich kaum noch in die Uni. Ich möchte noch einmal wechseln, bin aber total unsicher. Ich kann nur noch einmal wechseln, sonst bekomme ich kein BaföG mehr, worauf ich aber angewiesen bin, da meine Eltern beide arbeitssuchend sind.

Ich finde hier an meiner Heimat-Uni keinen passenden Studiengang. Zu weit weggehen möchte ich aber auch nicht, denn ich bin seit 5 Monaten wieder in einer wirklich glücklichen Partnerschaft. Mein Freund gibt mir sehr viel Halt, er unterstützt mich und ist sehr fürsorglich. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Sicherheit und Stabilität braucht. Jedes Wochenende pendeln ist sehr teuer...
Meine Freunde sind mir aber auch sehr wichtig, ich muss sagen, ich habe hier daheim ein wirklich gut funktionierendes "soziales Netz" inklusive meiner Eltern und meiner Therapeutin. Außerdem habe ich hier eine Sportgruppe, mit der ich wieder Freude an der Bewegung gefunden habe; ich mache Salsa Aerobic.

Ich bin am Überlegen, ob ich vlt selbst in Richtung Psychologie gehe, d.h. "Kommunikationspsychologie" (FH Zittau/Görlitz), da dieser Studiengang an einer Fachhochschule angeboten wird (und mir Praxisbezug lieber ist) sowie auf den NICHT-klinischen Bereich der Psychologie abzielt (denn ich glaube nicht, dass ich mit schweren psychischen Störungen umgehen könnte, dafür bin ich selbst nicht gefestigt genug, fürchte ich). Aber ich bin ein sehr einfühlsamer, geduldiger Mensch, der gerne hilft und berät. Beratungspsychologie könnte ich mir gut vorstellen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich in den Studiengang reinkomme, da er zulassungsbeschränkt ist.

Zweite Idee ist Skandinavistik. Ich bin recht sprachbegabt und hatte Russisch als 1. Fremdsprache und Englisch Leistungskurs; Sprachen lernen hat mir immer Spaß gemacht und fiel mir leicht. Ich habe jetzt an der Uni einen Schwedisch-Kurs, der mir sehr viel Spaß macht. An der HU Berlin kann man Skandinavistik sogar mit Psychologie kombinieren. Allerdings zweifle ich daran, dass ich das viele Lesen schaffe, außerdem ist Berlin so weit weg und Wohnen und Pendeln teuer; außerdem wollte ich nach dem Studium eigentlich schon nach Sachsen zurückkehren, was aber bei einem Skandinavistik-Studium recht unsinnvoll wäre...

Die dritte Möglichkeit sehe ich momentan im Bibliothekswesen (HTWK Leipzig). Das ist ebenfalls eine Fachhochschule. Ich ordne und sortiere gerne und höre gerne Musik, während ich arbeite. Außerdem "stört" mich niemand im Archiv und ich werde nicht mit Menschen konfrontiert, die mich überfordern könnten. Allerdings... vlt. vereinsame ich dann und bin unterfordert? Ich habe während der Logopädie-Ausbildung gemerkt, dass ich nicht permanent mit Menschen zusammen sein kann. Ich brauche auch mal Rückzugsmöglichkeiten, was ein Sprachtherapeutenberuf nicht bot.
Außerdem gibts es in Leipzig keine Kombinationsmöglichkeiten.

Meine Freunde meinen, ich sollte weiter meiner damaligen Leidenschaft, der Musikpädagogik (Hauptfach Klassischer Gesang) nachgehen. Aber ich habe zu viel Angst vor der Aufnahmeprüfung, ich wurde ja damals schon an 4 Hochschulen abgelehnt, weil die Konkurrenz zu groß war. Außerdem hatte ich aus finanziellen Gründen seit einem halben Jahr keinen Unterricht mehr und bin auch aus der ganzen Musiktheorie raus. Die verlangen da so viel... Auch denke ich, dass mir das ständige "an der Öffentlichkeit Stehen" nicht liegt. Deshalb wollte ich ja Gesangslehrerin werden. Aber direkt Musiklehrer f. allg.-bildenden Schulen, da wäre ich auch total überfordert, vor einer großen Klasse voller - größtenteils - desinteressierten Kinder...
Ich hatte damals auch eigentlich mehr klassischen Gesangsunterricht genommen, um in einer Symphonic Metal-Band spielen zu können. Auf Dauer Arien und Kunstlieder singen, ist nicht meins.

Ich bin gerade so im Zwiespalt... Wenn jemand so geduldig war und sich meine Geschichte bis zum Ende durchgelesen hat - erst einmal DANKE.
Und vlt. hat ja jemand eine Idee, einen Rat, was ich machen kann...

Aber bitte schlagt mir kein FSJ vor. Ich müsste wieder aus dem Wohnheim raus und zu meinen Eltern ins Durchgangszimmer mit Null Privatsphäre. Deshalb kommt für mich auch eine Ausbildung nicht infrage, da ich befürchte, mir keine eigene Wohnung/ein Zimmer leisten zu können.

Seid lieb gegrüßt, ich danke Euch im Voraus.
Ice Queen
 
Zuletzt bearbeitet:

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo IceQueen,
wie wäre ein FSJ? (kleiner Scherz)
Bei so einem langen Posting fallen mir natürlich viele Dinge
ein, aber ich möchte mich auf 2-3 davon beschränken. Zum
Ersten: Wenn du dich vegan ernährst (ich mache das seit mehr
als 20 Jahren) ist nicht nur die Eisenzufuhr kritisch, sondern
vor allem Vitamin B12 (das für die Eisenverwertung essentiell
ist), danach Jod (für die Schilddrüse) und nicht zu vergessen
das Zink. Bei allen dreien steht auf der Mangelliste Depression,
Erschöpfung und Kraftlosigkeit. Zu diesen Themen darfst du
mich "alles" fragen, da ich mich hier sehr gut auskenne, spe-
ziell in Sachen "Auswirkung von Nährstoffen auf das mental-
psychische Befinden".
Dann zu deiner Berufswahl: Ich habe keinen Hinweis gesehen,
was denn dein Ziel sein soll. Allein von den Themen her zu
entscheiden, geht selten gut, da ja jedes Thema für sich bzw.
die Beschäftigung damit interessant genug ist, einen Teil des
Lebens damit zu verbringen. Also wäre mein Rat an dich, dass
du vom Ende her an die Sache herangehst und dich fragst, wie
dein Leben (und damit dein Berufsleben) in zehn Jahren aus-
sehen soll, wenn alles ideal weiter verläuft. Schlicht: womit
willst du deine Brötchen verdienen? Was würde dich später
jeden Arbeitstag motivieren, dein Bett und deine Wohnung
zu verlassen? Oder auch so gefragt: wenn du dir frei aussu-
chen könntest, was klappen soll - was würdest du wählen?
Und dann (das ist wichtig!) zu allem anderen bewusst "Nein"
sagen - aber nicht generell, sondern nur für die Berufswahl.
Du kannst dich in deinem Leben mit allem Möglichen be-
schäftigen (ich weiß das aus eigener Erfahrung) und du
kannst irgendwann auch mit zwei oder drei Kompetenzen
Geld verdienen. Aber in deiner Lebensphase musst du halt
irgendwo anfangen und tun, was jetzt im Moment passt
und wozu du Antrieb verspürst. Hast du schon an Ernährungs-
beratung bzw. -wissenschaft gedacht? Das könntest du mit
Beratungspsychologie verbinden, z.B. mit den lösungsorien-
tierten Ansätzen (de Shazer).
Zu deinen Beziehungserfahrungen noch ein Wort: Du solltest
dir dein "Hereinfallen" verzeihen und diese Erfahrungen als
Teil deines "Erfahrungsschatzes" ablegen. Gerade in diesem
Bereich ist es enorm wichtig, auch negative Erfahrungen zu
machen, um dann die guten wirklich schätzen zu können.
Wichtig ist, dass du aus allen Beziehungen das Wertvolle und
für dich Gute abspeicherst und daraus dein "Findemuster"
entwickelst; d.h. wenn du jetzt wieder mit einem Menschen
in so einen nahen Kontakt kommst, dass du dir "mehr" oder
"alles" vorstellen könntest, dass du dann spürst: Ja, das
hatte ich schon, das ist gut, das möchte ich wieder - und
dich darauf einlassen kannst. Das Gleiche solltest du mit den
negativen Aspekten machen - sozusagen Stoppschilder auf-
stellen und wenn ähnlich unangenehme Verhaltensweisen
oder Interaktionen entstehen, auch klar die Reißleine ziehen
und auf Abstand gehen. Wenn deine derzeitige Beziehung
rundum schön ist und du glücklich bist, hast du ja hier schon
etwas richtig gemacht, das du vielleicht in deiner Berufswahl
wiederholen kannst!

Viele Grüße,
Werner
 
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