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Stress, Zukunftsängste, unzufrieden... Lebenskrise?

Dube7

Mitglied
Hallo zusammen

Ich hoffe, hier auf ein paar hilfreiche Tipps zu stossen. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich mich gerne bei einem Psychologen anmelden würde - denn mich belastet so einiges:

Kurz zu mir: Ich bin 28 Jahre alt, männlich, wohne alleine und bin singel. 28 ist ein schweres alter, singel zu sein, denn die meisten Freunde sind in Beziehungen und haben fast keine Zeit mehr für mich oder haben eben jetzt andere Interessen. Ich arbeite als Kaufmann bei einer Bank und durfte dort nun ein Jahr in der Werbung arbeiten, leider nun temporär. Grundsätzlich hat mir das gut gefallen, bleiben kann ich in dieser Abteilung aber nicht weil aktuell keine Stelle frei ist. Sieht also so aus, als müsste ich zurück in die alte Abteilung, denn ich war quasi wie ausgeliehen auf meinen Wunsch. Die alte Abteilung ist im Backoffice und die arbeiten sind sehr administrativ und ich sehe da nicht wirklich Zukunft. Von der Person her bin ich jemand, der viel Zuneigung braucht. Es fällt mir schwer, selbstbewusst zu sein und das Leben auch alleine geniessen zu können. Was ich nicht komisch finde, denn der Mensch ist ein soziales Wesen und jeder braucht doch Nähe und Geborgenheit.

Zusammenfassend habe ich folgende Baustellen:

Beruf: Ich weiss nicht wie es weitergehen soll. Werbung ist zwar spannend aber extrem dynamisch und sehr fordernd. Ich weiss nicht, ob ich da wirklich hin gehöre. Meine Weiterbildung basieren aber alle auf diesem Bereich. Mich plagen also Zukunftsängste, was ich genau mal machen soll und weiss nicht, was mir wirklich Spass macht und was Zukunft hat.

Singel: Ich bin nun seit 3 Jahren singel. Es gibt Phasen, da stört es mich nicht so sehr. In einem anderen Thema habe ich darüber geschrieben, wie ich mich vor 2-3 Monaten sehr verliebt hatte und das Ganze leider nicht funktioniert hat. Das hat mein Selbstvertrauen und die Lebensfreude stark beeinträchtigt. Momentan habe ich schwer dran zu kauen, denn wie erwähnt, bin ich der fast einzige Singel in meinen Kreisen. Ich merke, dass ich jemand bin, der Aufmerksamkeit und Liebe nötig hat, um wirklich zufrieden zu sein. Daher denke ich, würde mir eine gut funktionierende Beziehung sehr gut tun. Da ich aber sehr harmoniebedürftig bin, sind meine Ansprüche an eine Partnerin halt schon da... Ich möchte mich hingezogen und geborgen fühlen. Einfach eine Beziehung zu führen, nur damit man eine hat, würde mich nur noch mehr kaputt machen.

Melancholie: Ich bin ein Schwarzmaler. Aktuell kann ich mir nicht vorstellen, dass mein Leben eine positive Wendung nimmt. Ich zweifle daran, beruflich dort anzukommen, wo es mir gefällt und zweifle auch daran, mal eine glückliche Beziehung zu führen.

Einsamkeit: Der Unterschied zwischen allein sein und Einsamkeit ist mir sehr bewusst. Zusammenfassend trifft das Wort Einsamkeit daher sehr gut auf mich zu. Auch wenn ich Leute in meinem Umfeld habe, fühle ich mich nicht sehr verbunden. Es fällt mir auch schwer, mit Menschen eine tiefere Verbindung aufzubauen, wenn ich das Gefühl bekomme, sie interessieren sich nicht wirklich für mich. Dieses Gefühl überkommt ich leider meist ziemlich schnell - weshalb ich auf andere Menschen (vorallem Frauen) nicht zugehe. Abweisung und Verlustängste spielen hier sicher eine Rolle.

Interessen: Geht auch etwas in das Thema Einsamkeit hinein. Ich habe weder beruflich, noch privat eine klare Vorstellung davon, was mir wirklich gefällt. Das macht extrem antriebslos.

Die ganzen Themen führen dazu, dass ich fast das Gefühl habe, in einer Art Depression festzustecken. Ich bin in einer totalen Lebenskrise und das mit 28... ich habe keine Ziele, nur Wünsche, und sehe nichts Gutes. Wünsche sind wie gesagt einen erfüllenden Job, eine schöne Beziehung und paar gute Freunde, die für einander da sind.

Die Kraft vom positiven Denken ist mir bewusst, allerdings fressen die obgenannten Themen so viel Zeit und Kraft, dass ich mich auf die guten Dinge gar nicht fokussieren kann.

Grundsätzlich weiss ich, dass ich Freunde habe, auf die ich zählen kann. Ich habe eine stabile Familie und einen Bruder, welcher in der Nähe wohnt. Ich bin abgesehen von diesen psychischen Belastungen auch eigentlich gesund. Es ist, so wie mir ist, nie etwas mega einschneidendes im meinem Leben passiert, was eine Depression hätte auslösen können. Trotzdem fühlt es sich stark danach an.

Das Gespräch bei Psychologen werde ich sicher suchen... so traurig es klingt, sind es momentan noch eher die Kosten, welche mich abschrecken davon.

Habt ihr auch Erfahrung in so einer Situation? Was hat euch geholfen? Kommt man da jemals wieder raus und führe ich den Rest meines Lebens mit dieser Veranlagung ein eher unsicheres, einsames und melancholisches Leben? Ich möchte das nicht... so ein Leben kann ich mir nicht vorstellen.

LG
Dube
 

Dube7

Mitglied
.
Das ist alles sehr greifbar, wie Du es beschrieben hast und sehr konkret.
Eine schwere Depression hast Du imho. somit derzeit nicht.

Klingt mir alles danach, als wenn Du sehr feinfühlig bist und nach Sicherheit suchst.
Das kenne ich gut. Sicherheit ist aber etwas, was dieses Leben nicht zu bieten hat.

Wie wäre es, sofort mit der Schwarzmalerei aufzuhören und verschiedene Hobbys auszuprobieren,
um zu sehen, mit was Du Dich am besten identifizieren kannst?

Ansonsten ist es ein Drahtseilakt ohne Patentlösung.
Eine Begeisterung für die Arbeit sollte da sein, sonst wird es mit der Zeit wohl immer schwieriger.
Einzig und allein kann man Begeisterung nicht herbei zaubern, das ist mir soweit auch bekannt.

Zukunft hast Du, wenn Du "unterm Strich" insgesamt genug Spaß erlebst und
Dich von den anderen Dingen und Deinen Gedanken nicht mehr als nötig runter ziehen lässt.

Daher: fördere Deinen Spaß bzw. Deine Freude. Keinen künstlichen, sondern echt soll es sein.
Kleine Portionen sind erheblich besser als gar keine!

Danke für deine lieben Worte. Das Problem ist halt, dass ich nicht genau weiss, was mir Spass macht, das macht das fördern etwas schwer. Dieses "mal ausprobieren" ist klar, dass ich es machen sollte - aber irgendwie fühle ich mich dabei so unwohl und suchend (klar, was ich ja auch bin). Ich möchte eigentlich, dass ich aus dem Innern heraus eine tiefe Zufriendenheit entwickeln könnte.

Das grösste Problem ist denke ich das Einsamkeitsgefühl. Das beginnt bei der Selbstliebe und wie oben erwähnt mit Dingen, die ich gerne mache, aber nicht weiss welche.

Das Gefühl, nirgends richtig integriert zu sein und der Wunsch nach einem Partner ist schon anstrengend. Ich weiss, dass ein Partner mein Leben nicht ins Positive wenden wird, das muss ich selber machen. Trotzdem sehne ich mich nach Liebe und Geborgenheit. Nach einem positiven Blick in die Zukunft. Mit 28 singel zu sein ist wie gesagt etwas schwer, vorallem wenns um einem herum so rund läuft.

Man muss also was verändern. Aber was und wie?
 

Dube7

Mitglied
Das ist alles eine eher sehr gefährliche Konstellation. Insofern sehe ich einen möglichen Partner als deutliche Gefahr für Dich: die (Selbst)liebe von jemand anderen abhängig zu machen, womit Du dann völlig ausgeliefert wärst. Mir ist es (auch) schon so ergangen und es war letztlich vernichtend, weil es zu sehr auf Hoffnung und Erfüllung durch andere aufgebaut war, was ich damals aber nicht selbst erkennen konnte. Letztlich hatte ich mich durch diese Partnerschaft komplett verloren und musste mich danach komplett neu aufbauen ... und das war teils suboptimal ... eine längere Geschichte!

Was Dir bleibt um aktiv am Selbstwert zu arbeiten ist eine passende Gedankendisziplin.
Jeder Gedanke an einen (vermeindlichen) Mangel wird den Mangel verstärken, wie Dir schon greifbar sein sollte! Gleichzeitig sollst Du Dich dabei nicht verbiegen und Dir Gefühle einreden, die nicht real sind. Es ist ein Weg mit sehr vielen kleinen Schritten, so wie auch eine lange Wanderung aus sehr vielen kleinen Schritten besteht. Optionen sind also, bspw. ausgeprägt an Dankbarkeit zu denken, bspw. für die Dinge und Umstände, die Du hast und die Dir hilfreich sind, bspw. auch Erlebnisse, die Dir gefallen haben. Nur so kannst Du gezielt eine authentische innere Haltung konsequent für Dich selbst stärken.

Das Ziel ist, dass Du mit Dir selbst von der Einsamkeit wegkommst, ein Großteil davon sind vermutlich ohnehin "Theorien", die durch äußere Einflüsse und eingeredete Ideale her kommen, und in Dir selbst eine bestmögliche Erfüllung praktizierst. Da kann dann eine Partnerschaft ergänzend gut sein, aber sie sollte weniger aus Abhängigkeit stattfinden. Das geht dann gerne ganz schnell den Bach runter. Und es gibt wohl viele "Partnerschaften", die letztlich ein Austausch von Abhängigkeiten ist, das ist ja auch sehr menschlich.

Deine Gedanken prägen Dich und es ist an Dir zu wählen, welche Qualität die Gedanken haben. Somit gestaltest Du auch selbst Deine Zukunft. Wichtig ist insbesondere, die gesunde Stabilität hierzu als wichtigstes Merkmal zu beachten. Man kann sich auch in übertriebene Idealgedanken begeben, was ebenfalls höchst gefährlich ist, bspw. wenn ein schockierendes Ereignis miterlebt wird und der Unterschied zwischen "Ideal" und "Realität" dann ungreifbar groß werden sollte.

Jene "Liebe und Geborgenheit" musst Du zunächst in Dir selbst erarbeiten, bspw. mit der beschriebenen Methode. Damit bist Du aus meiner Sicht in absehbarer Zeit in der Lage zu einer gesunden Beziehung und dann kommt sie vielleicht auch von selbst in Dein Leben. Und ich kenne diese Phasen sehr intensiv, in denen man sich oft nach dem sehnt, was man gerade nicht hat. Aber das ist Mangeldenken und das wirkt in der Regel enorm kontraproduktiv. Nimm was Du hast, stärke es und bau' es gedanklich aus - mit Kraft Deiner Gedanken. Und es sind sehr viele Gedanken, die Du jeden Tag beeinflussen kannst und musst, um Deinem Ziel näher zu kommen!

Soweit mal erste Ansätze dazu ... :)

Das Thema "Einsamkeit" ist damit noch nicht erschöpfend behandelt.


Es hört sich so an, als wüsstest du sehr gut wovon du sprichst.
Darf ich fragen, wie alt dass du bist und wie du aus diesem Übel herausgekommen bist?

Gerade das Thema "Liebe und Geborgenheit" sowie "Lebensfreude" machen mir am meisten mühe. Wie kann man sich denn alleine geliebt und geborgen fühlen? Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht doch Verbindungen?

Genau diese fehlen mir leider, gerade auf freundschaftlicher Ebene hat sich das in den letzten Jahren sehr verändert. Hauptsächlich durch Beziehungen sind die Kollegen absorbiert und melden sich kaum noch. Gerade männliche Freunde, mit denen ich was unternehmen könnte, fehlen mir sehr.

Ich denke, wenn das soziale Fundament bei mir stimmen würde, wären die anderen Probleme wie z.B. der Job einfacher anzugehen.
 

youareokay

Neues Mitglied
Hey Dube,

das Problem das du beschreibst kenne ich sehr gut. Mit Anfang 20 bin ich nach Holland gezogen um zu studieren. Dort habe ich gemerkt, dass ich angefangen habe mich zu verändern. Alte Freunde wenden sich von mir ab. Finde keinen Partner mehr bzw. habe es "verlernt" Beziehungen zu führen. Nichts erfüllt mich. Weder mein Studium noch meine Arbeit. Die Zukunft sieht grau aus, da man keine Perspektive sieht in die man sich bewegen möchte. Man fühlt sich antriebslos und müde. Und es scheint so als ob jeder Mensch um dich herum glücklich ist, oder es ihm zumindest besser geht als dir!! Früher oder später kommt der Gedanke, wo man sich fragt ob mit einem etwas nicht stimmt. Und dann kommt auch die unangenehme Überlegung zum Psychologen zu gehen.

Ich will nicht sagen dass der Gang zum Psychologen nicht hilfreich sei, doch es hat in mir das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt, nur noch verstärkt.

Ich habe eine Audiodatei im Anhang. Sie gibt eine etwas andere Sichtweise auf solch eine Situation. Ich bin mir sicher, dass du so etwas vorher noch nie gehört hast ;)

https://www.dropbox.com/s/s8maah9bp...wn Is Falling Away Mastering Alchemy.mp3?dl=0

Liebe Grüße,
Sergej
 

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