Also ich muss jetzt den Gast Vater doch mal in Schutz nehmen: Ich bin mir sicher, dass er ein sehr vorbildlicher Vater ist. Aus seinen Texten spricht ein großes Feingefühl und sehr viel Umsicht. Man kann einfach nicht immer alles richtig machen, die perfekten Eltern gibt es nicht. Wenn ich hier so lese, was er alles machen könnte, oder sollte wird mir ganz schwindlig. Es sind sicher einige gute Vorschläge dabei und vielleicht ist einer davon auch der Schlüssel zur Lösung, aber wer kann da wissen welcher?
Lieber Gast Vater ich würde Dir raten: verlass Dich auf Dein Gespür. Du kannst nicht alles richtig machen, das solltest Du garnicht erwarten, denn es macht Dich nur unglücklich. Ob und wann Du zu wenig streng bist und in welchem Ausmaß spürst Du glaub ich selber am besten. Klar, es ist wichtig, dass Dein Sohn Regeln hat, aber es ist sicher auch nicht gut, wenn Du jetzt plötzlich die Authoritätskeule schwingst. Besser fände ich es z.B. wenn Du ihn besonders in die Hauarbeit u.ä. mit einbeziehst, so dass er Verantwortungsbewusstsein lernt. Also: Zum Freund gehts z.B. nur, wenn der Abwasch gemacht ist...
Dein Sohn hat Probleme, aber ich finde es zu eindimensional gedacht, die "Schuld" immer auf die Eltern zu schieben. Ich meine, Dein Sohn hat immerhin sein Mutter verloren. Das ist doch nicht nur für ihn ein echter Brocken, sondern auch für Dich. Ausserdem ist er mit einem Mann zusammen und muss schon als so junger kerl die Ablehnung der Gesellschaft spüren. In dem Alter ist Liebe ja schon für Heteros eine komplizierte Sache und teilweise ein großer Kampf mit sich und der Welt. Wie muss das dann erst in seiner Situation sein? Da kann der Vater noch so vorbildlich sein, solche Dinge würden doch jeden Jugendlichen erstmal herumwirbeln.
Sicher könnte ihm eine Therapie gut tun, aber er ist eben schon 15 und mit Zwang läuft da garnichts.
Ich würde Dir raten, deinen Kurs beizubehalten: bleib viel im Austausch mit deinem Sohn. Apelliere an seine Vernunft: das mit der Hecke muss ja echt nicht sein, aber zu ernst würd ich das auch nicht nehmen.
Die Sache mit dem unsafen Sex würde ich an Deiner Stelle nicht aus den Augen verlieren. Soviel Verantwortungsgefühl sollte er schon haben (bzw. eben lernen).
In erster Linie ist es aber doch ein Erfolg, dass Dein sohn sich Dir jetzt öffnet. Jetzt solltest Du alles tun, um dieses Vertrauen zu festigen und dann darafu aufbauend andere Probleme zu lösen.
Ich wünsche Dir viel Glück!
Lass Dich nicht zu sehr verunsichern.