Antagonist
Mitglied
Ich habe die starke Vermutung, dass ich eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung oder zumindest etwas sehr ähnliches habe.
Es geht mir hier jedoch nicht darum, mir eine Selbstdiagnose zu stellen, sondern ich möchte euch auf diese Weise lediglich ein möglichst genaues Bild meines Verhaltens und meiner Situation ermöglichen. Die genannte Persönlichkeitsstörung beschreib meine Verhaltensweise sehr genau.
Ich vermeide viele soziale Situationen aus Angst vor Demütigung, Ablehnung oder Blamage. Mit der Zeit habe ich mich dadurch weitestgehend aus meinem sozialen Umfeld zurückgezogen. Meine verbleibenden sozialen Kontakte beschränken sich auf meine Arbeitskollegen und meine Eltern. Freunde habe ich keine mehr.
Meine "soziale Isolation" (so schlimm ist es ja nicht) belastet mich zum Glück nicht besonders, weil ich gerne allein bin und gut damit zurechtkomme. Andererseits bin ich aber auch sehr gerne mit Menschen zusammen, die ich mag, und "hin und wieder" sehne ich mich nach engeren (freundschaftlichen) Beziehungen mit anderen Menschen. Es ist allerdings schwierig für mich, solche Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Dies gelingt mir höchstens mit Menschen, denen ich sehr vertraue und von denen ich annehme, dass sie mich akzeptieren.
Gegenüber solcher Vertrauenspersonen nimmt meine soziale Gehemmtheit mit der Zeit ab und ich schaffe es, mehr meiner Gefühle und Gedanken zu offenbaren (zumindest relativ gesehen). Wenn der Kontakt jedoch nicht zufriedenstellend für mich abläuft (was aufgrund meiner sozialen Inkompetenz nicht selten ist), bin ich schnell enttäuscht und frustriert über mich selbst und es setzen Minderwertigkeitsgefühle ein. Diese führen wiederum dazu, dass ich mich wieder zurückziehe und schlimmstenfalls beim nächsten Mal versuche, den Kontakt zu vermeiden. Es entsteht ein ziemlich destruktiver Teufelskreis.
Die Vermeidung einer sozialen Situation macht es für mich aber auch nicht besser: Zunächst bin ich zwar noch erleichtert darüber, mich dem Druck der Situation entziehen zu können, aber anschließend bereue ich es oft, bin deprimiert über meine Entscheidung und werte mich in Gedanken selbst ab, um sie zu "rechtfertigen".
Auf Dauer sind diese Erfahrungen sehr entmutigend für mich und nehmen mir die Motivation, mich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen.
In Stress-Situationen (z.B. auf der Arbeit) habe ich oft negative, auf mich selbst bezogene Gedanken: Ich fühle mich minderwertig, unfähig und antriebslos. Solche depressiven Schübe können sehr spontan anfangen und aufhören, aber auch über mehrere Tage oder Wochen anhalten. Dazwischen habe ich manchmal Phasen, in denen ich überaus motiviert, selbstbewusst und praktisch "blind" gegenüber meiner Probleme bin, obwohl meine sozialen Hemmungen bestehen bleiben. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Phasen mit der Zeit weniger bzw. kürzer werden.
Manchmal versuche ich auch, mich mit Tagträumen von meinen realen Problem und Sorgen abzulenken. Ich stelle mir dabei eine alternative, (aus meiner Sicht) idealisierte Realität vor, in der ich ein anderer, "besserer" Mensch bin.
Es liest sich vielleicht etwas ironisch, aber mit all dem hätte ich vielleicht bis zu meinem Tode irgendwie fertig werden können - wenn ich nicht durch die Abschlussprüfung meiner Ausbildung gefallen wäre (darüber hatte ich schon einen Thread geschrieben). Dadurch ist eine für mich sehr belastende Situation entstanden: Aufgrund der nicht bestandenen Prüfung habe ich jetzt noch stärkere Minderwertigkeitsgefühle, große Zukunftsängste und fühle mich dazu unfähig, einen Berufsabschluss nachzuholen (obwohl ich das sehr gerne möchte).
Da ich nicht glaube, diese Situation ohne Hilfe in den Griff zu bekommen, würde ich gerne eine Therapie machen. Weil ich mich damit aber überhaupt nicht auskenne, stellen sich mir noch einige Fragen...
Ich habe gehört/gelesen, dass man mitunter sehr lange auf einen Therapieplatz warten muss. Es ist vielleicht auch gar nicht so einfach, einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin zu finden, bei dem/der man sich gut aufgehoben fühlt - immerhin vermeide ich ja soziale Kontakte aus Angst davor, negativ bewertet zu werden. Es wird wahrscheinlich auch einige Zeit dauern, bis sich überhaupt erste Verbesserungen in meiner Verhaltensweise bemerkbar machen. Ich muss also möglicherweise mit mehreren Jahren rechnen.
Wenn ich meinen jetzigen Beruf behalten möchte (und das möchte ich; er gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, das ich brauche), müsste ich ihn irgendwie mit der Therapie unter einen Hut bringen. Die Therapietermine überschneiden sich ja ggf. mit meinen Arbeitszeiten. Funktioniert soetwas gut?
Und wie komme ich überhaupt zu einem Therapeuten? Wende ich mich da an meinen Hausarzt, direkt an einen Therapeuten oder...?
Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten und Ratschläge! Egal, ob ihr auf meine Fragen eingehen wollt oder lieber einfach nur einen Kommentar abgeben möchtet.
Es geht mir hier jedoch nicht darum, mir eine Selbstdiagnose zu stellen, sondern ich möchte euch auf diese Weise lediglich ein möglichst genaues Bild meines Verhaltens und meiner Situation ermöglichen. Die genannte Persönlichkeitsstörung beschreib meine Verhaltensweise sehr genau.
Ich vermeide viele soziale Situationen aus Angst vor Demütigung, Ablehnung oder Blamage. Mit der Zeit habe ich mich dadurch weitestgehend aus meinem sozialen Umfeld zurückgezogen. Meine verbleibenden sozialen Kontakte beschränken sich auf meine Arbeitskollegen und meine Eltern. Freunde habe ich keine mehr.
Meine "soziale Isolation" (so schlimm ist es ja nicht) belastet mich zum Glück nicht besonders, weil ich gerne allein bin und gut damit zurechtkomme. Andererseits bin ich aber auch sehr gerne mit Menschen zusammen, die ich mag, und "hin und wieder" sehne ich mich nach engeren (freundschaftlichen) Beziehungen mit anderen Menschen. Es ist allerdings schwierig für mich, solche Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Dies gelingt mir höchstens mit Menschen, denen ich sehr vertraue und von denen ich annehme, dass sie mich akzeptieren.
Gegenüber solcher Vertrauenspersonen nimmt meine soziale Gehemmtheit mit der Zeit ab und ich schaffe es, mehr meiner Gefühle und Gedanken zu offenbaren (zumindest relativ gesehen). Wenn der Kontakt jedoch nicht zufriedenstellend für mich abläuft (was aufgrund meiner sozialen Inkompetenz nicht selten ist), bin ich schnell enttäuscht und frustriert über mich selbst und es setzen Minderwertigkeitsgefühle ein. Diese führen wiederum dazu, dass ich mich wieder zurückziehe und schlimmstenfalls beim nächsten Mal versuche, den Kontakt zu vermeiden. Es entsteht ein ziemlich destruktiver Teufelskreis.
Die Vermeidung einer sozialen Situation macht es für mich aber auch nicht besser: Zunächst bin ich zwar noch erleichtert darüber, mich dem Druck der Situation entziehen zu können, aber anschließend bereue ich es oft, bin deprimiert über meine Entscheidung und werte mich in Gedanken selbst ab, um sie zu "rechtfertigen".
Auf Dauer sind diese Erfahrungen sehr entmutigend für mich und nehmen mir die Motivation, mich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen.
In Stress-Situationen (z.B. auf der Arbeit) habe ich oft negative, auf mich selbst bezogene Gedanken: Ich fühle mich minderwertig, unfähig und antriebslos. Solche depressiven Schübe können sehr spontan anfangen und aufhören, aber auch über mehrere Tage oder Wochen anhalten. Dazwischen habe ich manchmal Phasen, in denen ich überaus motiviert, selbstbewusst und praktisch "blind" gegenüber meiner Probleme bin, obwohl meine sozialen Hemmungen bestehen bleiben. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Phasen mit der Zeit weniger bzw. kürzer werden.
Manchmal versuche ich auch, mich mit Tagträumen von meinen realen Problem und Sorgen abzulenken. Ich stelle mir dabei eine alternative, (aus meiner Sicht) idealisierte Realität vor, in der ich ein anderer, "besserer" Mensch bin.
Es liest sich vielleicht etwas ironisch, aber mit all dem hätte ich vielleicht bis zu meinem Tode irgendwie fertig werden können - wenn ich nicht durch die Abschlussprüfung meiner Ausbildung gefallen wäre (darüber hatte ich schon einen Thread geschrieben). Dadurch ist eine für mich sehr belastende Situation entstanden: Aufgrund der nicht bestandenen Prüfung habe ich jetzt noch stärkere Minderwertigkeitsgefühle, große Zukunftsängste und fühle mich dazu unfähig, einen Berufsabschluss nachzuholen (obwohl ich das sehr gerne möchte).
Da ich nicht glaube, diese Situation ohne Hilfe in den Griff zu bekommen, würde ich gerne eine Therapie machen. Weil ich mich damit aber überhaupt nicht auskenne, stellen sich mir noch einige Fragen...
Ich habe gehört/gelesen, dass man mitunter sehr lange auf einen Therapieplatz warten muss. Es ist vielleicht auch gar nicht so einfach, einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin zu finden, bei dem/der man sich gut aufgehoben fühlt - immerhin vermeide ich ja soziale Kontakte aus Angst davor, negativ bewertet zu werden. Es wird wahrscheinlich auch einige Zeit dauern, bis sich überhaupt erste Verbesserungen in meiner Verhaltensweise bemerkbar machen. Ich muss also möglicherweise mit mehreren Jahren rechnen.
Wenn ich meinen jetzigen Beruf behalten möchte (und das möchte ich; er gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, das ich brauche), müsste ich ihn irgendwie mit der Therapie unter einen Hut bringen. Die Therapietermine überschneiden sich ja ggf. mit meinen Arbeitszeiten. Funktioniert soetwas gut?
Und wie komme ich überhaupt zu einem Therapeuten? Wende ich mich da an meinen Hausarzt, direkt an einen Therapeuten oder...?
Ich bedanke mich im Voraus für eure Antworten und Ratschläge! Egal, ob ihr auf meine Fragen eingehen wollt oder lieber einfach nur einen Kommentar abgeben möchtet.