Hallo Englo,
ich weiss, wieviel Trost es bedeutet, wen man daran glauben darf, dass uns die Toten nicht ganz verlasssen haben. alles, was zur Trauerarbeit hilfreich dient, sollte auch angenommen werden dürfen, dabei kommt es nicht darauf an, ob die Einzelnen Vorstellungen von der Zeit danach bewiesen werden können oder nicht. Denn die Exzstenz Gottes oder wie immer wir das nennen wollen, was aller Leben ausmacht.
Mir persönlich verursacht der Tod eines geliebten Menschen großen Schmerz, weil ich etwas verloren habe, was ich gerne behalten hätte. Dieser Schmerz sollte aber nicht so stark sein, dass wir nicht im Stande sind, die geliebten Menschen loszulassen. Auch ich bin überzeugt davon, dass die Seelen der Toten in einer Art Parallelwelt leben und sich dort auf den Zeitpunkt vorbereiten, zu dem sie als Seelen wieder in einem Körper reinkarnieren, um somit ihre Studium fortsetzen können.
Es ist ein zu umfangreiches Thema, und ich habe schon in so vielen Beiträgen die mit dem Tod zu tun haben (selbstmord, Tod, Gewalt, Ich, Philosophische Gedanken, religiöse Themen, etc.) hier im Forum geschrieben und auch erzählt, was in mir vor sich ging, als ich mit 20 meinen Vater verlassen musste, später auch noch Mutter und Bruder. Ich selbst nenne den Tod immer den großen Bruder des Schlafes und den Traum die kleine schwester des Lebens. Ich denke, dass alles vier verschiedene Orte und Systeme sind, die die seelen aufsuchen , um ihr Ziel zum Ebenbild Gottes, dass sie, durch den Wunsch nach Erkenntniss (wie es in der Bibel erzählt wird) oder durch das Erkennen der Polarität (wie andere und auch ich es bezeichnen) verlassen haben, wieder zu erreichen. Das was Markus hier erzählt ist wirklich ein bisschen starker Tobak, besonders für Menschen, die nur die Erkenntnisse der Bibel als einzige Wahrheit definieren, aber für Markus ist es ebensosehr die Wahrheit, denn auch er hat Quellen hierfür, und für den Koran gibt es ebenfalls Leben nach dem Tod. So hat ein jeder seine ureigene Wahrheit, die sich im Laufe seines Lebens als richtig erwiesen hat. Genauso wirst Du, verursacht durch den grausammen und brutelan Tod Deines liebsten Menschen eines Tages Deine Wahrheit erkennen. Meist ist der Auslöser für die Suche nach der Wahrheit das Erlebnis eines großen Verlusts. Solange es uns gut geht, fangen wir nicht an zu hinterfragen, erst Schmerz und Leid fragen nach dem Wartum, nach dem Sinn undn dem "Warum gerade ich".
Um Dich auf die so sehr wichtige Trauerarbeit mit Deinem Töchterchen konzentrieren zu können, nimm Dir von den einzelnen"Wahrheiten" die, die für Dich persönlich am hilfreichsten ist. Wenn dann der Schmerz einer stillen Trauer gewichen ist, und Dein Ego bereit ist, die Seele des Toten frei zu geben, damit er seinen weiter verfolgen kann, dann wirst Du die Dinge wahrscheinlich weiter hinterfragen und irgendwann zu Deiner Wahrheit kommen.
Wenn Du etwas suchst, was Dir Trost geben kann, so kaufe Dir das Gedichtbändchen "Genius astri" von Manfred Kyber, aus dem ich hier schon so manches Gedicht zitierte.
Thorwald Dethlefsen, ein Münchner Psychoanalytiker und -therapeut hat einige Bücher über das Leben nach dem Tod geschrieben, die er aufgrund von Hypnoserückführungen verschiedener Patienten schrieb. Auch sein Buch "Schicksal als Chance" kann Dir helfen mit Deiner Trauer und Deinem Schmerz besser umgehen zu lernen. Das, was hier im Forum wirklich hilft, ist die Tatsache, dass Du alle möglichen Meinungen, Erfahrungen und Wege der Verarbeitung kennenlernen kannst, ohne irgend etwas davon als Richtig oder Falsch einordnen zu müssen.
Eines aber solltest Du in jedem Fall wissen, der Zeitpunkt des Todes hat mit etwas Deinem Leben und Verhalten in früheren Leben zu tun, d.h. diesen Zeitpunkt selbst zu verändern, würde den für Deine seele wichtigen Entwicklungsplan völlig durcheinanerbringen, ohne Dir genützt zu haben, denn selbstmord kann nie in die Welt Deiner verstorbenen Seelen führen, weil der Zeitpunkt nicht stimmt. Du würdest also bildlich gesprochen, den richtigen Zug verpassen und dadurch in die falsche Richtung fahren.
Englo, Deine Aufgabe ist die gleiche, wie die Deines geliebtes Toten. Deine Aufgabe ist es, dieses Leben zu meistern, mit all seinen guten und bösen Erlebnissen. Jedes Rausstehlen aus der eigenen Verantwortung würde das Leben all der Menschen, die mit Dir verbunden sind, ebenfalls nachhaltig beeinflussen.
Ich kann wirklich mit Dir fühlen und Deinen SChmerz verstehen. Wen ich mich nicht irre, habe ich auch bereits in Deinem "Umgebracht"-Thread auf Deine Trauer geantwortet.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du möglichst viel und oft von der Zeit mit ihm erzählen kannst, denn nur so kannst Du die Trauerarbeit ganz bewusst vollziehen. Schließ auch Dein Töchterchen mit ein, die Wahrheit über den Tod des Vaters muss auch sie verstehen lernen. Viele Eltern machen den Fahler und wollen solch ein Erlebnis vor den Kindern verbergen, um sie zu schonen. Für die spätere Entwicklung der Kinder ist es sehr wichtig, mit der Wahrheit und dem Tod umgehen zu lernen.
wir haben hier im Forum Menschen, die heute noch darunter leiden, dass man sie als Kind schonen wollte, weil sie später die Wahrheit nicht mehr ertragen konnten, weil sie ihr Leben für ein auf einer Lüge aufgebautes Leben empfanden.
Lebe Deine Trauer aus, so gut Du es kannst und suche Dir Hilfe dazu, wenn Du welche brauchst.
Wir hier werden Dir weiter zuhören und versuchen Dir Du helfen, damit der schmerz sanfter und die Trauer stiller wierden.
Ich umarme Dich voll Anteilnahme
Luiserl