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Selbstdarstellung in Social Media = Angeberei?

  • Starter*in Starter*in Eugenie
  • Datum Start Datum Start
Das ist alles Machwerk, was die Leute einem da reindrücken wollen, das weiß ich aus langer, leidvoller Lebenserfahrung. Man lebt viel besser, gesünder und stabiler, wenn man das Leben annimmt, wie es nun einmal ist, und darüber hinauswächst, andere beeindrucken zu wollen.

Es bringt einem nichts, wenn andere scheinbar beeindruckt sind. Man kann hervorragend darauf verzichten. Und wenn man eine Show für andere abzieht, verrät und betrügt man sich selber.

Ein Mensch, der wirklich erwachsen geworden ist, braucht die Anerkennung anderer nicht mehr.
Das sind wahre Worte, die man nicht oft genug betonen kann.

Ich habe eine ehemalige Klassenkameradin, die mir schon während der Schulzeit durch ihre angeberische, selbstdarstellerische Art unangenehm aufgefallen war. Auf Facebook postet sie nun jedes "Event" in ihrem Leben, wirklich jede Freizeitaktivität. Prahlt mit der Ferieneigentumswohnung ihrer Mutter an der Ostsee, den von der Oma gebackenen und reichlich verzierten Geburtstagstorten, die ihre Töchter bekommen, sowie damit, dass deren Geburtstage (jedenfalls der 18.) auf einem Wasserschloss gefeiert werden. Mindestens 10 Mal im Jahr (ohne Übertreibung!) fliegt sie mit ihrem Mann, ihren Töchtern oder anderen Personen in den Urlaub, auch das wird stets gepostet. In dieser Zahl sind ihre Wochenendtrips, die ebenfalls gepostet werden, noch gar nicht enthalten. Ist das wirklich noch normal? Man könnte meinen, sie hielte es zu Hause nicht aus und sei ständig auf der Flucht. Gerade, während ich dies schreibe, erhalte ich schon wieder eine Nachricht von Facebook, dass sie wieder ein neues Foto von ihrem aktuellen Urlaub gepostet hat.
Ihre Mutter war und ist übrigens auch nicht besser. Mit über 80 Jahren ebenfalls bei Facebook registriert (an sich ja positiv, wenn eine alte Frau sich noch mit dem PC und Social Media vertraut gemacht hat), prahlt sie dort ebenfalls und bejubelt die Protz-Beiträge ihrer Tochter. Die Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Wenn ich nicht so viele Verwandte in einem anderen Kontinent hätte, die bei Facebook registriert sind und mit denen ich auf diese Weise am unkompliziertesten Kontakt halten kann, wäre ich dort gar nicht regisitreirt. Ich poste dort auch nicht jeden Espresso, den ich irgendwo trinke.

Ein ähnliches prahlerisches Verhalten legt eine meiner Cousinen an den Tag - mal mit, mal ohne Social Media. Ich habe in diesem Forum ja schon mehrfach die Probleme mit meiner psychisch kranken Schwester geschildert. Als ich nach dem Tod unserer Mutter mit meiner Schwester über mehrere Jahre in der schlimmsten Erbauseinandersetzung steckte, prahlte die besagte Cousine trotzdem bei mir mit ihrem Familienleben und wie schön sie alle zusammen Weihnachten gefeiert hätten (sie weiß genau, dass ich höchstens noch mit meinem Freund Weihnachten feiern kann, mit dem ich aber auch nicht zusammenlebe, alle aus meiner und seiner Herkunftsfamilie sind inzwischen tot bzw. ein Kontakt mit meiner Schwester ist durch ihre Krankheit nicht mehr möglich, da es unerträglich wäre). Ihr Sohn und ihre Schwiegertochter fänden das immer so toll, dass sie doch tatsächlich erst nach der Feiertagen in ihren alljährlichen Skiurlaub nach Badgastein fahren würden (mehrere weitere Urlaube - selbstverständlich vielfach Flug- und Fernreisen - folgen dann noch im Laufe des Jahres und müssen ebenfalls bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnt werden). Ich machte dann die Bemerkung, dass ich auch Menschen kennen würde, die bereits zu Weihnachten verreisen. Als Beispiel nannte ich meinen früheren Abteilungsleiter, bei dem zunächst die älteste Tochter und einige Jahre später auch noch die Ehefrau verstorben waren. Seither hielt er es an Weihnachten mit seiner jüngeren Tochter zu Hause nicht mehr aus. Die beiden fuhren dann stets in ein schönes Hotel, wo sie einmal so richtig verwöhnt wurden und wo nicht alles an die verstorbene Ehefrau/Mutter und Tochter/Schwester erinnerte. Die Reaktion meiner Cousine war daraufhin nur: "Aber wer Familie hat, der bleibt Weihnachten lieber zu Hause." Unausgesprochenes Motto (an mich gerichtet): "Du armes Schwein hast ja auch keine. Ich dagegen habe es geschafft."

Ich finde so etwas unglaublich taktlos. Als ich in der schlimmsten Phase mit meiner Schwester steckte, hatte diese Cousine damit bezeichnenderweise nichts zu tun. Da kam kein mitfühlender Anruf, keine Einladung oder der Wunsch, mich mal zu besuchen. Da war über ein Jahr lang Funkstille. Danach ab und zu ein Anruf oder eine E-Mail mit Prahlereien. Null Interesse an meinem Ergehen. Und schilderte ich mal etwas Positives aus meinem Leben (selten genug!), musste gleich "gegengerüstet" und aufgetrumpft werden. Und dann wundern sich solche Leute noch, wenn man zu ihnen auf Distanz geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Distanz ist wichtig! Wenn man es nicht schafft, eine gesunde Distanz zu seinen Mitmenschen aufzubauen, geht gar nichts. Und das gilt auch und gerade für die Leute, die einem etwas bedeuten. Meiner Erfahrung nach ist das die Basis eines jeden gesunden, vernünftigen Kontakts.

Der eine bringt einem dies, der andere das, und alles hat seine Grenzen.

Das inszenierte, vermeintliche Glück anderer muß als solches erkannt werden, dadurch rettet man sich. Das ist genauso überlebenswichtig, wie dass das Immunsystem lernt, zwischen Schädlichem und Unschädlichem zu unterscheiden und Krankheitserreger als solche zu erkennen und zu bekämpfen.

Den meisten Menschen ist gar nicht bewußt, was sie tun. Die wenigsten Menschen sind sich der wahren Motive ihres Handelns bewußt. Es ist ein Urdrang des Menschen, besser als andere dastehen zu wollen. Ihr ganzes Denken, Sein und Handeln dreht sich darum ohne dass sie es selber erkennen.

Das Beste ist die Einstellung "Ich habe das Problem nicht, also ist das alles Unsinn und die Leute, die es haben, sind einfach nur doof." Diese Einstellung begegnet mir immer wieder, und ich habe lange gebraucht, um darüber nicht wütend zu werden. Es lohnt sich nicht, man muß sowas von sich weisen!

Ein seelisches Immunsystem ist ganz wichtig, und ich kann nur raten, daran zu arbeiten! Meines ist mit den Jahren stärker geworden, deshalb habe ich mich auch stabilisiert. Nichts unterschieben lassen! Das ist keine Schlechtigkeit, keine Bosheit, keine Verbitterung und kein Versagen, in der Realität angekommen zu sein, im Gegenteil. Ich habe meinen Seelenfrieden genau da gefunden.

Manipulationen sind Alltag. Auch die Natur manipuliert. Es braucht Lebenserfahrung, das zu erkennen. Lebenserfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Sie ist Gold wert. Ich bin heute viel glücklicher als früher. Ich muß aber immer noch innerlich darum kämpfen, mir nichts unterschieben zu lassen in puncto böse und verbittert sein. Das wird auch hier im Forum immer noch gerne versucht. Nicht bei mir, es prallt ab!
 
Zitat Pepida:

"Aber das ist moralisch doch nicht verwerflich - mir sind Angeber eigentlich lieber als Jammerlappen. Sie haben einen höheren Unterhaltungswert."

Da kann ich Dir folgen, aber damit greifst Du natürlich die Konzeption dieses Forums an, das sich ausdrücklich und schon im Namen Hilfesuchenden andient und für sie offenbar Anlaufstelle sein möchte.
Nun, hier in dem Thema geht es aber um FB und sonstige Social Media-Plattformen. Ein Forum fällt zwar auch mit in dieses Thema, hat aber meist Thema, unter welchem man sich "hier" trifft.
Bei FB, Instagram, twitter, Tumblr oder was weiß ich gibts ja keine Themenbeschränkung; und da sind die Angeber nunmal wirklich amüsanter.

Andere dagegen laden Hunderte von Fotos hoch. Jeder Urlaub, jede Party, jede Geburtstagstorte, jeder Cocktail, den man irgendwo mit seinem Mann getrunken hat, wird akribisch dokumentiert. Motto: Seht her, wie gut es mir geht, wie beliebt und begabt ich bin und was ich mir alles leisten kann. Dass dann auch noch so viele Leute ihren Beifall zu dieser Art der Selbstdarstellung geben, verstehe ich nicht.

Mir käme es gar nicht in den Sinn, mich auf diese Weise für die ganze Welt transparent zu machen. Und ich verstehe auch nicht, warum sogar überdurchschnittlich gebildete Leute, die es eigentlich besser wissen müssten, ihr Leben so exzessiv in der Öffentlichkeit ausbreiten.
Was ich ehrlich gesagt noch weniger verstehe, als das permanente posten irgendwelcher Details aus einem Leben, sind die Leute, die sich darüber aufregen, das andere es tun und diese Leute dann auch noch "abonniert" haben. Warum tun die das? Um sich moralisch höher darstellen zu können, weil man so etwas ja nicht tut?
Blödsinn - das ist schlicht und einfach blanker, kranker Neid. Und man sollte selber die Konsequenzen daraus ziehen und eben nicht mehr den Leuten folgen, von deren Beitragen man sich gefrustet und/oder belästigt fühlt.

Im Vergleich zu manch anderem geht es mir sogar selber relativ gut, wenn auch nicht in jeder Hinsicht. Aber muss ich deshalb jedes positive Detail meines Lebens erwähnen und mit Fotos dokumentieren? Ich finde so etwas taktlos. Wie müssen Supererfolgsstorys, wonach immer alles in jedem Lebensbereich "ganz toll" ist, z.B. auf jemanden wirken, der schwer krank oder behindert, arbeitslos, geschieden, alleinerziehend, Dauersingle und einsam ist?
Vielleicht machen sie es weil sie es können? Wenn man das eigene Leben nun einmal toll findet und jeden Pups auf FB posten möchte - warum soll man es sich verkneifen, nur weil irgendjemand unbekanntes am anderen Ende des Landes, der davon zu 99,999% nicht mal erfahren würde, was ich da poste, davon verletzt fühlen würde?

Das machen die Leute immer gerne, zeigen, wie toll sie sind, wie sie im Glück schwelgen, denn sie sind ja schließlich die Guten, die sich, im Gegensatz zu anderen, das Glück durch ihre Gutheit verdient haben. Und wenn man dann eine nüchterne und realistische Einstellung zum Leben hat, wird man dann gerne abgewertet und als verbittert und frustriert dargestellt.
Ich habe nirgends gelesen, daß diese Leute andere abwerten. Sie posten einfach nur ihr schönes Leben. Eine so garstige Intention dahinter zu unterstellen, sagt weniger über die Menschen aus, über die du dich aufregst, als über dich.

Wenn ich immer sage, an Ehe und Familie hängen Pflichten, die nicht immer Spaß machen, dann will man mir gleich unterjubeln, ich hätte wohl keine glückliche Partnerschaft. Mir kann keiner weis machen, dass er bei Abwaschbergen und Bügelwäsche nur Glück und Freude empfindet! Ich nehme es auch niemandem ab, dass er nie von seiner Familie genervt oder gestresst ist. Das hat gar nichts mit dem Partner und der Familie zu tun, sondern es ist einfach das Leben.
Ach weißt du, natürlich gibt es Pflichten, die mal eher nicht so super sind, natürlich nerven Mann und Kind auch mal, aber im großen und ganzen fällt das zumindest bei mir nicht so sehr ins Gewicht, daß ich nun deswegen mein Leben und meine Partnerschaft weniger großartig finde. Ich definiere die nämlich nicht über bügeln, abwaschen und Klo putzen, sondern über das zu Hause sein-Gefühl und tatsächlich, ja, auch den Spaß den wir zusammen haben.

Das ist alles Machwerk, was die Leute einem da reindrücken wollen, das weiß ich aus langer, leidvoller Lebenserfahrung.
Vielleicht sollte man sich auch mal weniger wichtig nehmen und nicht immer nur denken, jeder will einem was böses.
 
Ich verstehe das Problem nicht.

Wenn ich Facebook und Co. nicht leiden kann, dann nehme ich daran nicht teil und habe somit auch kein Problem damit.
 
Mir persönlich reicht es , wenn mich meine Freunde erreichen können.

Und ich sie.

Dazu brauche ich keine Facebook und co.

Da steht soviel unwichtiges Zeugs, das kein Mensch braucht, soviel ich mitbekommen habe.

Ich muss auch nicht online geliked werden.

Mir ist das im RL lieber.
 
Es ist genauso gekommen, wie Käferin es prophezeit hat:
Wer exzessive Selbstdarsteller kritisiert, dem wird Neid unterstellt.
Auf die Idee, euch einmal zu fragen, wieso jemand es nötig hat, jedes Erlebnis in die Welt hinauszuposaunen und sich damit zu brüsten, kommt ihr nicht.

Ich habe auch in etlichen Bereichen Erfolg. Käferin sicher auch. Müssen wir das deshalb wie eine Trophäe vor uns hertragen?

In meinen Augen ist so etwas taktlos. Es hat alles im Leben seinen Preis, egal ob beruflicher oder privater Erfolg. Nichts ist uneingeschränkt toll. Warum muss man dann vor anderen so tun als ob? Warum will man überhaupt andere beeindrucken? Wieso muss man unbedingt besser dastehen und andere übertrumpfen? Warum kann man das, was im Leben gut läuft, nicht für sich allein oder im kleinen Kreis genießen? Schmälert es meine Erfolge oder Glücksmomente, wenn nicht die halbe Welt davon weiß?

Eine Erfolgsfassade von sich aufbauen, so tun, als ob einem alles gelänge und man nie Enttäuschungen und Misserfolge erleben würde - das tun nach meiner Erfahrung nur Leute, die damit etwas anderes kompensieren müssen. Wer angibt, hat's nötig.
 
Es ist genauso gekommen, wie Käferin es prophezeit hat:
Wer exzessive Selbstdarsteller kritisiert, dem wird Neid unterstellt.
Auf die Idee, euch einmal zu fragen, wieso jemand es nötig hat, jedes Erlebnis in die Welt hinauszuposaunen und sich damit zu brüsten, kommt ihr nicht.

Ist mir auch egal, warum es jemand tut. Ich muss es weder lesen , noch im RL zuhören.

Ich habe auch in etlichen Bereichen Erfolg. Käferin sicher auch. Müssen wir das deshalb wie eine Trophäe vor uns hertragen?

Nein. Das muss niemand. Manche tun es trotzdem.

In meinen Augen ist so etwas taktlos. Es hat alles im Leben seinen Preis, egal ob beruflicher oder privater Erfolg. Nichts ist uneingeschränkt toll. Warum muss man dann vor anderen so tun als ob? Warum will man überhaupt andere beeindrucken? Wieso muss man unbedingt besser dastehen und andere übertrumpfen? Warum kann man das, was im Leben gut läuft, nicht für sich allein oder im kleinen Kreis genießen? Schmälert es meine Erfolge oder Glücksmomente, wenn nicht die halbe Welt davon weiß?

Eine Erfolgsfassade von sich aufbauen, so tun, als ob einem alles gelänge und man nie Enttäuschungen und Misserfolge erleben würde - das tun nach meiner Erfahrung nur Leute, die damit etwas anderes kompensieren müssen. Wer angibt, hat's nötig.

Und warum regt Dich das jetzt so auf?

Lass sie doch. Wenn es ihnen Spaß macht. Man muss es nicht lesen und im RL nicht anhören. Damit hat es sich doch.
 
Es ist genauso gekommen, wie Käferin es prophezeit hat:
Wer exzessive Selbstdarsteller kritisiert, dem wird Neid unterstellt.
Auf die Idee, euch einmal zu fragen, wieso jemand es nötig hat, jedes Erlebnis in die Welt hinauszuposaunen und sich damit zu brüsten, kommt ihr nicht.

Wenn du dein Licht gern unter den Scheffel stellt, nur zu:
So erwartest du ja auch das alle andern deinen Moralvorstellungen folgen, weil du die >kritisierst.
Du hält dich für die gute, aber was ist an deinem Veralten nun anders ?
Richtig glücklich ist ein Kritiker erst, wenn er anderen etwas verbieten kann!
 
Nicht alles, was mich stört bzw. was ich ablehne, regt mich deswegen gleich auf.
Aber soweit ich weiß, widerspricht es nicht den Forumsregeln, hier Verhaltensweisen zu thematisieren, die man als störend empfindet.
 

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