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Selbstbewusstsein? Gleich Null :(

S

Saphyra

Gast
Hallo liebe Forenmitgliedern, ich bin neu hier und hab nun gesehen das andere Themen auch so einen riesen Text haben, also hoffe ich das ich hier richtig bin und nicht zuuu viel geschrieben habe. :)

Also los gehts:

Als Kind bis zur zweiten Klasse war ich wirklich glücklich, alles lief für mich wirklich super..
Dann ließen sich meine Eltern scheiden und ab da ging es körperlich und seelisch Berg ab. Ich fing an den ganzen Frust, die Verlustängste in mich hinein zu fressen.. Ich konnte damals nicht wirklich damit umgehen, was ich aber erst im Nachhinein verstand. So nun zum Anfang; als ich in die zweite Klasse kam, bekamen wir einen neuen Mitschüler der sitzen geblieben war. Ich kam bis dahin wirklich mit allen gut zurecht. Ich weiß wirklich nicht wieso es plötzlich anfing, doch dieser Junge, nennen wir ihn mal Paul, fing an mich zu hänseln, mich zu schlagen und mich zu erniedrigen. Er suchte sich zwei „Gleichgesinnte“ und mit diesen beiden machte er mir das Leben echt schwer. Jede Pause habe ich mich versteckt oder hab mich dann so gut es ging unauffällig verhalten. Das hat mir nicht wirklich weiter geholfen. Ich kann mich noch an eine bestimmte Szene erinnern, die für mich damals eine der traurigsten war. Ich hatte von meinen Eltern einen nagelneuen Ranzen und eine Trinkflasche bekommen. Ich war überglücklich! Dann kam ich am ersten Tag nach der Pause wieder zurück aber mein Ranzen war verschwunden, ich suchte ihn und fand ihn auf einem knapp 2 Meter hohen Regal wieder. Keine Ahnung wie Paul es geschafft hat den da hoch zu bekommen, aber keiner der Mitschüler wollte mir helfen. Paul und seine zwei Freunde haben mich nur ausgelacht.. Also hab ich versucht meinen Ranzen alleine wieder von diesem Schrank zu bekommen. Als ich ihn gerade erreicht hatte, zog Paul mich an meinem Fuß runter und ich fiel mitsamt meines Ranzen auf den Boden. Die neue Flasche und mein Ranzen gingen kaputt. Ich war todtraurig. Alle lachten mich aus. Ich war wirklich am Boden. Ich packte alle meine Sachen und verließ die klasse und ging nachhause.. Meine Eltern klärten das zwar aber ich war ab da nur noch die „Petze“. Ich hatte keinerlei Freunde und war allein. Dann lernte ich ein neues Mädchen kennen die in der dritten Klasse zu uns kam und sie wurde meine Beste Freundin. Ich war glücklich, denn sie war für mich da und wir haben alle Zeiten zusammen durchgestanden. Nach der vierten Klasse trennten sich unsere Wege und der Kontakt brach langsam aber sicher komplett ab. Als ich dann auf der neuen Schule war, hatte ich Freunde und kam in der Klasse gut zurecht. Aber als die Sommerferien zuende gingen und ich in die sechste Klasse kam, änderte sich plötzlich alles. Ich wurde gemobbt, ausgegrenzt und nicht mal meine Freundin die in meiner Klasse war (ich kannte sie von früher), hielt zu mir. Meine Lehrerin meinte, ich solle mich nicht in den Mittelpunkt stellen, deswegen würden die anderen mich mobben und ausgrenzen. (Kurze Anmerkung von mir: Na logisch, wenn 30 Kinder auf eine einzige losgehen und nur sie mobben, steht man im Mittelpunkt. WOW. -.-) Hier ein paar Beispiele: Wir hatten 6er Tischgruppen und haben alle 2 Wochen die Tische getauscht, meine 5 Mitschüler haben dann immer ausgelost wer neben mir sitzen muss. Derjenige der das musste hat sich dann immer absichtlich an die Kante des Tisches gesetzt. Anderes Beispiel: irgendwer fing an zu sagen ich hätte die Seuche, oder wäre eine, tut mir leid ich weiß das nicht mehr so genau, ich hab das versucht zu verdrängen.. Jedenfalls gingen am Anfang mir nur ein paar Mitschüler aus dem Weg und meinten ich solle sie nicht anfassen und so ein Blödsinn, dann war es plötzlich die ganze Klasse. Danach griff es über und die meisten in meiner Jahrgangsstufe (6 klassen a 30 Schülern, also knapp 180(!) Schüler gingen mir aus dem Weg.. Naja ich fragte mehrmals was ich denn getan habe, warum sie mich mobben. Und nie hatten sie mir eine Antwort gegeben, nur sowas wie: „Einfach so.. weiß nicht wieso!“ Super Antwort, Super Grund.. In dieser Zeit wurde ich mit so vielen Schimpfwörtern beschimpft, ich kann sie nicht alle aufzählen aber hässliche, fette Kuh oder, Schwein, Dumme Kuh waren nichts gegen die meisten anderen Wörtern, die hier nun lieber nicht schreibe. In dieser Zeit lernte meine Mutter einen anderen Mann kennen, er wohnte an einem anderen eine Stunde entfernten Ort und wir zogen zu ihm, ich war natürlich nicht abgeneigt, ich durfte auf eine andere Schule. Ich sagte meiner lehrerin am letzten Tag auf der Klassenfahrt der 7. Klasse in einem Stillen moment, das ich umziehe und auf eine andere Schule gehe und meinte ich wollte mich nicht in den Mittelpunkt stellen, also hatte ich es allen verschwiegen. Ich weiß garnicht wie oft ich in dieser Zeit geweint habe, aber bestimmt genug für zwei leben, wenn nicht sogar für mehr. So ich kam nach den Sommerferien in die neue Klasse, und da ich durch die vorgeschichte schüchtern geworden war, fand ich nicht wirklich schnell freunde. Dann haben sich die „Klassenzicken“ mich auch noch als opfer ausgesucht.. Ihr könnt euch denken wie es weiter ging, ich wurde beleidigt und gemobbt und wieder ausgegrenzt. Dann erlitt ich mit 14 eine Hüftdisplasie. (Info: Das Kugelgelenk der Hüfte kam dem wachstum nicht nach und ich „kugelte“ mir meine hüfte aus.. Einsatz mit Krankenwagen und so weiter und sofort..) Ich wurde operiert und nach dem ich wieder in die Schule ging, war es ein bisschen besser..
Dann plante meine Mutter wieder zurück zu ziehen und fand eine Wohnung in der nähe meines alten zuhauses. Ich war froh und wechselte für 3 Wochen auf eine andere Schule (der übergang und umzug war mitten im schuljahr). Ich hielt es auf der anderen keinen tag länger aus. Zu der Zeit war ich leider richtig dick geworden, da ich den kummer immer in mich reinfutterte… Ich wurde auch dort wegen meines aussehens gemobbt, dann, 3 Tage bevor ich umgezogen bin hatten wir sport.. Ich hatte mich umgezogen und die Klassenzicke beleidigte mich, ich sagte ihr sie soll mich in ruhe lassen und darauf hin bespukte sie mich und meine Sachen, sodass ich bestimmt nicht so zum sport gegangen wäre.. Ich zog mich um und packte meine schulsachen zusammen und wollte tränenüberströmt nachhause rennen. Aber mein Direktor(und sportlehrer) sah mich und hielt mich an und fragte was denn los sei. Ich erzählte ihm das und sagte ihm, das ich die restlichen 3 tage zuhause bleibe und ich sicher nicht noch einen einzigen tag in dieser schule bliebe. Er sagte es wäre ok, er würde sie angemessen bestrafen und den Papierkram erledigen. Meine Mutter verstand es und so stand dem Umzug nichts mehr im Weg. Als ich wieder in Der Stadt meiner Geburt wohnte ging ich mitten im Schuljahr wieder in eine neue Schule, in eine neue klasse und ich kannte Niemanden. Das war die erste Schule an der ich Freunde fand., Das sind sie noch heute. Natürlich wurde ich auch dort fertig gemacht und gemobbt, aber ich hatte freunde die sich für mich einsetzten.. Es war erträglich. Ein jahr verging und ich war im letzten Schuljahr. Plötzlich hatte ich eine Woche lang migräneartige Kopfschmerzen die einfach nicht aufhörten. Ich ging zu meinem Hausarzt und dieser überwies mich direkt ins Krankenhaus. Dort wurde So gut wie alles gemacht, CT CTG und wie die ganzen anderen dinge heißen. Ergebnis ist, das ich Synusvenenthrombose hatte. Drei der Vier Hauptaterien im Gehirn waren verstopft durch thrombosen. In der vierten bildete sich schon eine nächste Thrombose. Der Chefarzt meinte, wäre ich einen Tag später gekommen hätte ich kein Glück mehr gehabt.. Also wurde ich direkt auf die Intensiv verlegt und bekam dort Heparin dauerhaft.. Ich sagte meiner mutter, dass ich nicht will das meine klasse das weiß. Ich wollte kein mitleid. Nicht von diesen Menschen. Als ich dann nach einer woche noch auf der intensivstation lag machten sich meine freunde sorgen und ich sagte ihnen was los war, aber sie sollen niemandem etwas sagen.. Als dann eine weitere Woche verging, sagte meine Mutter meiner Klassenlehrerin bescheid was genau ich denn habe und wann ich vllt wieder käme… Meine Klassenlehrerin(die gutherzigste, netteste Frau die ich jemals kennen gelernt habe) Sagte meiner Klasse was mit mir los war und sie realisierten das es nicht gut mit mir stand. Sie schrieben ein kleines Buch mit genesungswünschen, und bei allen Einträgen meiner Klasse, bis auf die meiner Freunde, stand das es ihnen leid tut wie sie zu mir waren. Dass sie mir helfen wenn sie können. Ich hatte in den Vier Wochen in denen ich hoffte das sich die thrombosen lösen(was niemand garantieren konnte), vieles Durchzumachen, ich war einen Tag lang Blind. Richtig Blind. Ich hatte zeiten in denen Mein Sprachzentrum so abgeschnürt wurde, das ich lediglich nur drei Sätze sprechen konnte, ich dachte zwar etwas anderes aber es kamen nur einer der drei sätze aus meinem Mund. Ich hatte „Glück“ und sie lösten sich auf. ( Anmerkung: Muss man erst fast sterben, damit die Menschen bemerken wie sehr sie andere mit Ihren Worten verletzen?!)Nach der zeit im krankenhaus fuhr ich mit auf die abschlussfahrt nach italien. Wo mich meine „Gruppe“ mit der ich unterwegs war, einfach mitten in einer gasse stehen ließen weil ich den fotoakku wechselte. Es regnete in Strömen und ich fand sie nicht mehr. Ich saß glaube ich 10 minuten an irgendeiner Statue und weinte bis mich eine andere gruppe meiner klasse fand, die mich mitnahmen.. Nach der Klassenfahrt ging es für mich direkt zur Reha, in der ich auch sehr viel Abnahm und so einen gelungen „Überraschungsauftritt“ auf der Abschlussfeier war, denn die anderen kannten mich eben nur pummelig. Das war eines der tollsten erlebnisse in meinem Leben mit dem ich ein wenig Selbstbewusstsein entwickelte. Naja.. Jetzt sind zwei Jahre seitdem vergangen und ich habe folgendes Problem: Ich habe so gut wie garkein Selbstbewusstsein. Ich bin nicht dick und nicht dünn. Eher Pummelig, aber ich fühle mich einfach fett..:(:wein: Meine Freunde meinen das ich spinne und doch hübsch bin, aber durch die vorgeschichte kann ich das nicht glauben :( Ich bin am Boden zerstört und brauche dringend Hilfe, in Sachen Selbstbewusstsein.. was kann ich für mein Selbstbewusstsein tun? :confused:


Mit freundlichen Grüßen

Saphyra​
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Jack Frost

Gast
Hallo!

Ich habe mir mal deinen gesamten Text durchgelesen und mir ist spontan eine alte Redewendung eingefallen: homo homini lupus (etwa der Mensch ist dem Mensch ein Wolf). In erster Linie freue ich mich natürlich darüber, dass es dir zumindest physisch offensichtlich wieder besser geht. :)

Es ist vielleicht einfach gesagt aber du solltest den ganzen Mist am besten komplett vergessen und ganz neu anfangen. Ich sage mir selbst immer, dass es nichts bringt in der Vergangenheit zu leben, das klappt bei mir selbst leider auch nicht immer aber ich bin davon überzeugt, dass der Ansatz richtig ist. Du musst einfach lernen dich nicht wie ein Opfer zu verhalten. Wenn ich richtig interpretiere was ich da gelesen habe, hast du immer ewig lange alles über dich ergehen lassen. Du musst einfach frühzeitig damit beginnen dich zu wehren und mit "frühzeitig" meine ich unmittelbar! Das Prinzip muss sein, dass auf jede Aktion sofort eine Reaktion von dir kommen sollte, das wäre zumindest der Idealfall. Ein solches Verhalten kann man lernen, es dauert aber der Weg lohnt sich.

Ich glaube du hast allen Grund selbstbewusst durchs Leben zu gehen! Du hast eine schwere Krankheit überstanden an der andere Leute vielleicht zerbrochen wären. Wie es sich anfühlt selbstbewusst zu sein hast du ja bei deinem Schulabschluss erfahren, bewahre dir dieses Gefühl und kram es hervor wenn du wieder zweifelst. Wenn du dich aktuell zu dick fühlst treibe Sport, arbeite an dir und sei stolz auf das Resultat. Ich bin ganz sicher, dass du das schaffst. :)


Viele Grüße
Jack Frost
 
S

Saphyra

Gast
Ich danke dir für deine Antwort, die mir wirklich weiter geholfen hat. :)
Und das du dir die zeit genommen hast dir den ganzen Text zu lesen. Nun muss ich eben weiter an mir arbeiten und versuchen die Vergangenheit, Vergangenheit sein zu lassen, auch wenn mir das momentan unvorstellbar erscheint.

LG Saphyra
 

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