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Schwieriges Umfeld

C

Canis

Gast
Ziehe demnächst aus und hinterlasse Mutter und zwei Geschwister. Alle sind psychisch krank und Mutter ist nun enttäuscht von mir. Sie hat von mir erwartet, dass ich mich nach ihrem Ableben um die anderen kümmern werde. Jetzt hat sie mir vorgehalten, ich lasse die Familie im Stich bzw. ich hätte die Familie zerstört, ohne dies jedoch näher zu begründen. Als ich gefragt habe, wie sie das denn meinte, hat sie nur geschrien: "Das sage ich nicht, du erzählst mir auch nicht alles."
Danach ist in mir etwas zerbrochen.
Wir sprechen seitdem fast gar nicht mehr. Bin auch diesbezüglich mit den Nerven am Ende.

Meine Schwester ist total abhängig von meiner Mutter. Sie ruft sie mehrmals am Tage von der Arbeit an und klammert total. Mutter findet das gut. Im Haushalt macht meine Schwester so gut wie nichts. Sie kann noch nicht einmal Wäsche waschen und wird von vorne bis hinten bedient. Sie muss sogar morgens noch von mir oder meiner Mutter geweckt werden.
Mein Bruder macht gar nichts im Hause, da er schizophren ist. Er schaut den ganzen Tag Fernsehen oder hört Radio.

Wie soll das denn bloß weiter gehen? Je näher mein Auszug rückt, desto schlechter geht es mir. Dabei sollte ich mich freuen, dass ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Mir macht jedoch Angst, dass ich dann ganz alleine auf mich gestellt bin. Auf andere zuzugehen fällt mir schwer, da ich recht verschlossen bin. Bin auch dabei, Therapeuten zu suchen, die jedoch leider zurzeit alle ausgebucht sind. Notfalls lasse ich mir Psychopharmaka verschreiben, um es einigermaßen auszuhalten und um die bösen Gedanken zu verdrängen, die mir immer wieder in den Kopf kommen.
Kann mir da jemand einen Tipp geben, wie ich in der neuen Umgebung Fuß fassen kann. Von meiner Familie möchte ich auf jeden Fall Abstand halten, ansonsten hätte ich nicht auszuziehen brauchen.
Schon mal Dankeschön für eure Tipps.
 

Andreas7

Aktives Mitglied
Hallo Canis,

das ist wirklich ein schwieriges Umfeld und es eine sehr gute Entscheidung dazu einen gewissen Abstand zu haben. Wie weit ziehst du fort? Nur ein paar Straßen weiter oder in eine ganz andere Stadt?

Du brauchst soziale Kontakte, um in deinem neuen Umfeld Fuß zu fassen. Hast du dort schon Freunde oder Arbeitskollegen?

Du schreibst von Psychopharmaka und Therapeuten, das beunruhigt mich etwas. Wie geht es dir? Bist du psychisch stabil? Ein Umzug in eine völlig neue Umgebung ist nicht ganz einfach.

LG Andreas
 
T

Traumwelten

Gast
Hallo Canis,

erstmal kann man dir gratulieren, dass du dich zu dem einzig richtigen Schritt entschlossen hast, aus deinem lieblosen
Umfeld auszuziehen.

Deine Mutter sollte sich was schämen, dir so unfassbare und haltlose Vorwürfe zu machen. Sie benützt deine Schwester und hält sie in Abhängigkeit,lässt sie nicht los, um ihre eigenen Unzulänglichkeiten zu kompensieren. Das ist wirklich mehr als übel.

Freue dich auf deinen neuen Lebensabschnitt. In deinem neuen Umfeld wirst du bestimmt Freundschaften über Sport-
vereine oder anderen Gemeindeeinrichtungen finden. Und spreche nochmal mit deinem Hausarzt wegen einer Therapie,
vielleicht weiß er einen Therapeuten der noch einen Therapieplatz frei hat.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen Start in ein neues Leben.
 
C

Canis

Gast
Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich ziehe etwa 30 km weiter weg an meinem Arbeitsplatz. Meine Psyche hat in den letzten Wochen sehr gelitten und es geht mir wirklich immer schlechter. Wie gesagt, Freunde habe ich keine, aber Arbeitskollegen, denen ich jedoch nicht zur Last fallen möchte.
Eigentlich kann ich mich ja gar nicht mehr verschlechtern, was die derzeitige Lebenssituation anbelangt. Ob man jetzt in der Familie allein ist oder alleine irgendwo wohnt, ist ja eigentlich egal.
Ich möchte jedoch den ganzen Müll, der sich im Laufe der Zeit in meiner Seele angesammelt hat, einfach loswerden. Wie schon mitgeteilt, die Therapeuten sind alle ausgebucht. Ich sehe in Medikamenten eigentlich die einzige Lösung, um ein einigermaßen normales Leben führen zu können und sei es auch nur vorübergehend.
Zurzeit bin ich wirklich mit den Nerven runter und habe auch keine Lebensfreude mehr.
Ich hoffe, dass ich bald die Kurve kriege.
LG Canis
 

Andreas7

Aktives Mitglied
Hallo Canis,

wenn ich das richtig verstehe, ziehst du näher an deinen Arbeitsplatz damit du nicht täglich so weit fahren musst. Das ist doch sehr gut. Ich kann dich auch sehr gut verstehen, dass du dein eigenes Zuhause haben möchtest und selbstständig leben möchtest. Das ist eine sehr gute Entscheidung.

Andererseits sind 30 km nicht sehr viel, im Notfall kannst du jederzeit zu deiner Mutter fahren und ich denke sie braucht keine Angst zu haben, dass du vollkommen aus der Welt bist. Vielleicht solltest du sie so etwas beruhigen. Bei deiner Mutter ist es wohl nur die Angst, dass sich in ihrem Leben etwas ändert. Für Eltern ist es immer ein Schock, wenn plötzlich die Kinder das Haus verlassen. Aber mit nur 30 km Entfernung ändert sich nicht viel.

Wieso bist du eigentlich so fertig? Was hat sich da für Müll in deiner Seele angesammelt? Normalerweise ziehen junge Menschen von zu Hause aus und brauchen da weder Therapeut noch Medikamente. Macht dich deine Mutter so fertig und redet dir Schuldgefühle ein?

Ich weiß, mit Arbeitskollegen kann man nicht über alles reden denn nicht alles gehört in die Firma. Dass du keine Freunde hast, ist wirklich schade. Vielleicht ändert sich das bald, wenn du umgezogen bist und dadurch auch mehr Zeit für dich hast.

Wie ist deine neue Wohnung? Gefällt sie dir?

Liebe Grüße
Andreas
 
C

Canis

Gast
Lieber Andreas, danke für deine Zeilen. Meine Wohnung ist noch in der Entstehungsphase. Es dauert mit dem Umzug noch eine Weile und mein bevorstehender Auszug wird mir ständig vorgehalten.
Eigentlich hätte ich bereits vor 25 Jahren das Nest verlassen müssen. Du siehst, ganz so jung bin ich gar nicht mehr. Meine Mutter hat aber wohl gedacht, ich bleibe mein Leben lang dort wohnen und kümmere mich weiterhin um alles. Wie gesagt: Wenn ich dableiben würde, dann würde mich das noch mehr runterziehen. Das ganze Umfeld ist krank. Mir wird jetzt schon alles madig geredet und ich wäre dann später ganz alleine und würde mich nach der Familie zurücksehnen.
Meine Mutter schafft es immer wieder, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich muss daher unbedingt mit einem Therapeuten über die familiäre Situation sprechen und was da in all den Jahren so vorgefallen ist. Da gibt es wirklich vieles, was mich belastet.
Kleiner Lichtblick: Habe gestern einen Anruf erhalten. Nächsten Woche habe ich ganz spontan einen Gesprächstermin bekommen. Das macht mir wieder große Hoffnung.
LG Canis
 

CHOcell

Aktives Mitglied
Ich freue mich mit dir für den Gesprächstermin, das wird dir sicher gut tun :)

Allgemein: Bitte versuch nach vorn zu schauen. Du hast es ja richtig erkannt: es wird bergauf gehen!

- Die Hemmungen, auf andere Leute zuzugehen, die haben sehr viele Leute. Mein Tip dazu: Einfach machen. Nicht nachdenken, nicht danach dich selbst beurteilen. Mit jedem Mal wird die Hemmung ein bißchen kleiner, bis es für dich normal wird, und dann wirst du dich auch normal - also so normal wie du halt bist - verhalten und dich bestimmt nicht mehr wie am Anfang wie ein komischer Clown fühlen. :)

- Es ist sehr gut, daß du dir einen Therapeuten suchst. Mit so einer manipulative Mutter muß man erstmal klarkommen lernen. Sei umso stolzer auf dich, daß du den Absprung schaffst!

- Und hab Geduld mit dir. Natürlich fühlt es sich erst komisch an. Jede Veränderung verändert ja was, und es fühlt sich ungewohnt an. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mag das im allgemeinen eigentlich nicht. Also: Völlig normal, und, wie ich finde, wenn man es verstanden hat besser aushaltbar. Nur Geduld, du wirst dich an die Veränderung gewöhnen und dann wird alles leichter ohne den Balast, den du zuhause mitmachen mußt grad.

- Dann, klingt vielleicht blöd, aber hast du mal deinen Vitamin D - Status überprüfen lassen? Wir haben Winter. Ein Vitamin D- Mangel macht ALLES schwerer.
 

Andreas7

Aktives Mitglied
Hallo Canis,

das freut mich, dass es jetzt so schnell mit einem Gesprächstermin geklappt hat. Es ist immer gut über seine Sorgen und Ängste zu reden.

Eigentlich hätte ich bereits vor 25 Jahren das Nest verlassen müssen.
Ja, ich hätte dich glatt 25 Jahre jünger geschätzt. ;) Weil deine Probleme so typisch sind, wenn Jugendliche von zu Hause ausziehen. Aber bei dir ist alles viel komplizierter.

Zieh das unbedingt durch und lass dir da nichts einreden. Es kann nur besser werden in einer neuen Umgebung. Und wie schon geschrieben 30 km sind keine große Entfernung.

Du schaffst das!

LG Andreas
 

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P „Todkrank“, extrem einsam und Belastung fürs Umfeld Ich 100

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