Hallo zusammen,
ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet, weil ich einfach mal von meiner Situation berichten möchte und hoffe dass ich neben der Erleichterung auch noch ein paar nützliche Hinweise bekommen kann.
Zu mir: Ich bin vor etwa einem Monat wieder übergangsweise bei meinen Eltern eingezogen, nachdem ich einige Jahre lang etwa 100 km entfernt gewohnt habe. Im Februar werde ich für mind. 9 Monate etwa 800 km weit weg ziehen - Danach? Mal sehen.
Mit meiner Mutter verstehe ich mich bestens, mit meinem Vater theoretisch auch, hätte er nicht immer öfter Phasen von völliger Aggression bis hin zur tiefen Depression. Es ist leider so, dass er seit ich denken kann Leute bei den kleinsten Tätigkeiten nach Hilfe fragt (natürlich hauptsächlich meine Mutter und mich) und dann fürchterlich sauer wird, wenn die Sache nicht nach seinen Vorstellungen erledigt wird. So im Sinne von "Was kannst du eigentlich??", oder "Wieso läuft das hier so langsam? Kannst du das nicht mal richtig machen.." - Bis hin zu völliger Ignoranz wenn besagte Sache nicht zu vollster Zufriedenheit erledigt wurde, weil man ja "mit Absicht" einen Fehler gemacht habe und ihm ja gar nicht helfen wolle. Mittlerweile weiß ich, dass diese Fehler und die ständigen Wutausbrüche nicht an mir liegen. Dennoch belastet es mich emotional tierisch und ich finde keinen wirklichen Weg damit umzugehen.
Das geht so weit, dass ich keine 3 Tage auswärts schlafe, weil ich dann Vorwürfe bekomme nie da zu sein. Ich habe mein Handy stets an und laut (auch bei der Arbeit), weil bei einem Nicht-Erreichen ein fieser Wutausbruch folgt. Ich schicke jeden Tag im Urlaub minimal ein Foto, weil ich mich sonst ja "nie melden" würde. Ich höre in meinem Zimmer keine Musik, weil ich weiß, dass ich jeden Moment gerufen werden könnte. Ich habe in einer Woche 3 Prüfungen geschrieben und dennoch die Tage davor Anrufe getätigt (Gas, Internet, Wasser, Elektriker) mit ein paar Stunden Aufwand, die auch hätten warten können, oder von meinem Vater selbst erledigt werden könnten. Ich weiß, er macht das nicht gern weil er dabei so "furchtbar nervös" wird und wenn er eines nicht hat dann ist es Geduld. Das heißt: Fällt ihm etwas ein, dann muss das auch sofort (!) erledigt werden. Egal wie lang es theoretisch "liegen" kann. Das gilt aber nur für Sachen die andere tun sollen, die eigenen bleiben dann auch mal liegen - Das ist kein Problem. Es besteht also ein ziemlicher Kontrollzwang.
Auf der anderen Seite, scheint er Leute außerdem nur darüber zu definieren was sie für ihn tun. So ist es bei meiner Halbschwester - wenn die zwei telefonieren, dann nur über berufliche Dinge - und so ist es bei mir. Es geht nur um Jobs, Wohnungen, Politik - ja klar interessant - aber eine Frage danach wie es mir oder meiner Mutter geht kam bislang nie. Auch kein Ausdruck der Zuneigung. Das manifestiert sich alles in einem "Gute Arbeit".
- Damit kann ich eigentlich gut umgehen, wäre da nicht ein neuer Faktor:
In seinem Job, hat er zu diversen Personen Kontakt. Zu ein paar von ihnen intensiver, sodass sich eine Freundschaft aufgebaut hat. Über diese Personen fallen tatsächlich Sätze wie "Ich vermisse die ja so, ich habe die so gern"... und er ist - ähnlich wie bei mir - ganz furchtbar enttäuscht und sauer wenn die sich nicht melden. Die Personen wissen dann überhaupt nicht was sie falsch gemacht haben und er beschimpft sie lautstark. - Dass hier eine solche (wenn auch krankhafte) emotionale Bindung möglich ist, nimmt mich ehrlich gesagt schon etwas mit. Das habe ich bisher weder meiner Mutter noch mir gegenüber so erlebt.
Auf weitere Probleme möchte ich gar nicht viel mehr eingehen - jedoch muss ich noch die starke Affinität zum Alkohol erwähnen. Ich denke nicht, dass es eine Sucht ist. Dennoch gibt es Monate in denen er jeden Abend betrunken ist - er kann dann aber auch einfach aufhören und trinkt monatelang nichts (oder eben nur sehr wenig ab und an). Außerdem sind seine Stimmungen keineswegs absehbar. Im einen Moment noch vollkommen fröhlich, geht es im nächsten zu starker Aggression (in letzter Zeit auch gelegentlich mal zu einer tiefen Depression).
Mein größtes Problem an der Sache ist, dass ich gerade an meiner Abschlussarbeit sitze und mich kein bisschen konzentrieren kann, weil ich weiß, dass ich jeden Moment gerufen werden könnte. Wenn ich nein sage, habe ich ein schlechtes Gewissen und kann mich noch weniger konzentrieren, genauso wie wenn ich einen Fehler gemacht habe. Und dann ist da noch ein nie enden wollender Streit zwischen meinen Eltern, weil sie sich immer wieder gegenseitig provozieren. Und das mit Absicht. - Das alles trifft mich, sodass ich das immer wieder das Gefühl habe dafür verantwortlich zu sein. Warum ich davon nicht Abstand nehmen kann, kann ich mir nicht erklären.
Für ein paar Ratschläge, wie ich meine Emotionen etwas rationaler steuern kann wäre ich sehr dankbar. Ich weiß ja, dass ich nicht Schuld bin wenn etwas schief lief. Es tut aber jedes Mal aufs Neue weh.
Vielen Dank.
ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet, weil ich einfach mal von meiner Situation berichten möchte und hoffe dass ich neben der Erleichterung auch noch ein paar nützliche Hinweise bekommen kann.
Zu mir: Ich bin vor etwa einem Monat wieder übergangsweise bei meinen Eltern eingezogen, nachdem ich einige Jahre lang etwa 100 km entfernt gewohnt habe. Im Februar werde ich für mind. 9 Monate etwa 800 km weit weg ziehen - Danach? Mal sehen.
Mit meiner Mutter verstehe ich mich bestens, mit meinem Vater theoretisch auch, hätte er nicht immer öfter Phasen von völliger Aggression bis hin zur tiefen Depression. Es ist leider so, dass er seit ich denken kann Leute bei den kleinsten Tätigkeiten nach Hilfe fragt (natürlich hauptsächlich meine Mutter und mich) und dann fürchterlich sauer wird, wenn die Sache nicht nach seinen Vorstellungen erledigt wird. So im Sinne von "Was kannst du eigentlich??", oder "Wieso läuft das hier so langsam? Kannst du das nicht mal richtig machen.." - Bis hin zu völliger Ignoranz wenn besagte Sache nicht zu vollster Zufriedenheit erledigt wurde, weil man ja "mit Absicht" einen Fehler gemacht habe und ihm ja gar nicht helfen wolle. Mittlerweile weiß ich, dass diese Fehler und die ständigen Wutausbrüche nicht an mir liegen. Dennoch belastet es mich emotional tierisch und ich finde keinen wirklichen Weg damit umzugehen.
Das geht so weit, dass ich keine 3 Tage auswärts schlafe, weil ich dann Vorwürfe bekomme nie da zu sein. Ich habe mein Handy stets an und laut (auch bei der Arbeit), weil bei einem Nicht-Erreichen ein fieser Wutausbruch folgt. Ich schicke jeden Tag im Urlaub minimal ein Foto, weil ich mich sonst ja "nie melden" würde. Ich höre in meinem Zimmer keine Musik, weil ich weiß, dass ich jeden Moment gerufen werden könnte. Ich habe in einer Woche 3 Prüfungen geschrieben und dennoch die Tage davor Anrufe getätigt (Gas, Internet, Wasser, Elektriker) mit ein paar Stunden Aufwand, die auch hätten warten können, oder von meinem Vater selbst erledigt werden könnten. Ich weiß, er macht das nicht gern weil er dabei so "furchtbar nervös" wird und wenn er eines nicht hat dann ist es Geduld. Das heißt: Fällt ihm etwas ein, dann muss das auch sofort (!) erledigt werden. Egal wie lang es theoretisch "liegen" kann. Das gilt aber nur für Sachen die andere tun sollen, die eigenen bleiben dann auch mal liegen - Das ist kein Problem. Es besteht also ein ziemlicher Kontrollzwang.
Auf der anderen Seite, scheint er Leute außerdem nur darüber zu definieren was sie für ihn tun. So ist es bei meiner Halbschwester - wenn die zwei telefonieren, dann nur über berufliche Dinge - und so ist es bei mir. Es geht nur um Jobs, Wohnungen, Politik - ja klar interessant - aber eine Frage danach wie es mir oder meiner Mutter geht kam bislang nie. Auch kein Ausdruck der Zuneigung. Das manifestiert sich alles in einem "Gute Arbeit".
- Damit kann ich eigentlich gut umgehen, wäre da nicht ein neuer Faktor:
In seinem Job, hat er zu diversen Personen Kontakt. Zu ein paar von ihnen intensiver, sodass sich eine Freundschaft aufgebaut hat. Über diese Personen fallen tatsächlich Sätze wie "Ich vermisse die ja so, ich habe die so gern"... und er ist - ähnlich wie bei mir - ganz furchtbar enttäuscht und sauer wenn die sich nicht melden. Die Personen wissen dann überhaupt nicht was sie falsch gemacht haben und er beschimpft sie lautstark. - Dass hier eine solche (wenn auch krankhafte) emotionale Bindung möglich ist, nimmt mich ehrlich gesagt schon etwas mit. Das habe ich bisher weder meiner Mutter noch mir gegenüber so erlebt.
Auf weitere Probleme möchte ich gar nicht viel mehr eingehen - jedoch muss ich noch die starke Affinität zum Alkohol erwähnen. Ich denke nicht, dass es eine Sucht ist. Dennoch gibt es Monate in denen er jeden Abend betrunken ist - er kann dann aber auch einfach aufhören und trinkt monatelang nichts (oder eben nur sehr wenig ab und an). Außerdem sind seine Stimmungen keineswegs absehbar. Im einen Moment noch vollkommen fröhlich, geht es im nächsten zu starker Aggression (in letzter Zeit auch gelegentlich mal zu einer tiefen Depression).
Mein größtes Problem an der Sache ist, dass ich gerade an meiner Abschlussarbeit sitze und mich kein bisschen konzentrieren kann, weil ich weiß, dass ich jeden Moment gerufen werden könnte. Wenn ich nein sage, habe ich ein schlechtes Gewissen und kann mich noch weniger konzentrieren, genauso wie wenn ich einen Fehler gemacht habe. Und dann ist da noch ein nie enden wollender Streit zwischen meinen Eltern, weil sie sich immer wieder gegenseitig provozieren. Und das mit Absicht. - Das alles trifft mich, sodass ich das immer wieder das Gefühl habe dafür verantwortlich zu sein. Warum ich davon nicht Abstand nehmen kann, kann ich mir nicht erklären.
Für ein paar Ratschläge, wie ich meine Emotionen etwas rationaler steuern kann wäre ich sehr dankbar. Ich weiß ja, dass ich nicht Schuld bin wenn etwas schief lief. Es tut aber jedes Mal aufs Neue weh.
Vielen Dank.