Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Schule abbrechen und beginnen zu leben

giveItaTry

Neues Mitglied
Hallo hilferuf-Community,

Um gleich mal mit der Tür ins Haus zu fallen:
Ich (18 Jahre alt) möchte die Schule (Gymnasium 11. Klasse G8) abbrechen, ausziehen als Kellner arbeiten und mich nach und nach in kreativen Berufen, hauptsächlich der Musik- und Filmbranche, etablieren.

Die Ursache ist dabei gar nicht die Schule selbst, meine Noten sind nicht unterdurchschnittlich. Ich fühle mich jedoch von meiner Familie, hauptsächlich meiner Mutter, eingeschränkt und unter Druck gesetzt. Das hat vor drei Jahren zu Depressionen und ewigen Hochs und Tiefs geführt.
Ich war in einer Klinik, in der ich mit der Einzel-Therapeutin auch herausgearbeitet hatte, dass ich ohne Familie/ Mutter um mich herum bestens “funktioniere”, Spaß an Hobbys habe und mich auch mit unangenehmen Dingen auseinandersetze.
In der Klinik war aber das Ziel natürlich nicht mich einfach aus der Familie zu zerren, sondern ein friedliches und gleichberechtigtes Verhältnis zu schaffen.
Nach einem Familiengespräch (teilw. mit Therapeuten) und gemeinsamen Vereinbarungen schien alles gut, doch nach wenigen Wochen war alles wieder beim Alten.

Ich denke auch daran, erstmal einen Nebenjob am Wochenende (Kellner) für ca. ein halbes Jahr zu machen, um eine bessere Vorstellung davon und Erfahrung zu haben.

Da ich hier keinen Roman schreiben wollte, ist das hier sehr kurz gefasst. Bei Unklarheiten also einfach fragen.
Meine Frage lautet aber nicht: “Würdet ihr mir empfehlen die Schule zu schmeißen?”,
weil auch ich in erster Linie jedem davon abraten würde.
Es ist viel eher ein Bitte nach Ratschlägen, Austausch von eigenen Erfahrungen und Meinungen.
Ich verschließe mich der Schule nicht vollständig. Ich kann mir durchaus vorstellen, nach einem Jahr oder so eine Abendschule zu besuchen. Wenn ich die richtige Motivation für etwas habe ist bei mir alles möglich. Diese Motivation ist aber in meinem momentanen Umfeld nicht realisierbar.

Mit freundlichen Grüßen und einem großen Dankeschön im Voraus

anonym
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Wenn ich die richtige Motivation für etwas habe ist bei mir alles möglich. Diese Motivation ist aber in meinem momentanen Umfeld nicht realisierbar.

Mit freundlichen Grüßen und einem großen Dankeschön im Voraus

anonym
Das liest sich so, als ob Du die Verantwortung für Deine Motivation in die Hände Dritter legst. Erwartest Du im Ernst, dass Dich Deine Mitmenschen motivieren...? Sowas gibt es, keine Frage. Es kann auch funktionieren. Ich denke, damit machst Du Dich emotional abhängig von anderen Menschen. Das würde mir für mich nicht gefallen.

Ich gehe meinen Weg, weil ich positive Hoffnung habe, dass das Ziel, welches ich erreichen möchte, mich weiter bringt. Ich entwickle sozusagen eine Vorfreude, die wieder motivierend für mich ist.

Hallo giveItaTry,

es gibt z.B. Ausnahmekünstler oder Ausnahmesportler, die ihren Weg gegangen sind, von dem so mancher sagen würde „gegen jede Vernunft“. Oderauch: „Du müsstest erkennen, dass es so nicht geht“ oder auch „das macht kein normaler Mensch“.

Das Problem ist nur: Es gibt keine normalen Menschen.

Jeder ist ein Individuum und hat Fähigkeiten, die für einen Weg geeignet sind – oder auch nicht. Ich habe es in Deinem Alter so gemacht: Ich frug verschiedene Leute, von denen ich dachte, dass sie Ahnung hätten. Diese rieten mir ab. Dann frug ich nach den Negativgründen und lies mir genau erklären, warum ich es nicht schaffen werde den Weg zu gehen, den ich gehen wollte.

Und dann überlegte ich mir für jeden Negativgrund eine Lösung, wie ich diesen Negativgrund vermeiden oder ausgleichen könnte. Und wenn ich dann überzeugt war, jedem Negativpunkt etwas Ausgleichendes entgegensetzen zu können, dann bin ich meinen Weg gegangen gegen alle guten Ratschläge. Konnte ich nicht alle Negativgründe entkräften, habe ich es gelassen.

Dein heutiger Negativgrund ist in meinen Augen: Du redest anscheinend von der Realisierung Deiner Träume - hast aber anscheinend keine Ahnung von der Realität, die Dir begegnen wird.
Das ist naiv. Und Naivität ist gefährlich.


Als Kellner wirst Du kaum arbeiten, weil dies in Deutschland ein Ausbildungsberuf mit 3 Jahren Lernzeit ist. Hilfskellner bzw. schlecht bezahle Aushilfskraft wäre möglich. So wie ich das sehe, wirst Du da viel Zeit und Kraft lassen. Aber Du wirst viele Erfahrungen machen, auch wenn diese Erfahrungen sicher nicht immer schön sind.

Du scheinst vor dem Druck Deiner Mutter fliehen zu wollen. Das verstehe ich. Aber was meinst Du, welchen Druck Du erhältst, wenn Du als Hilfskellner arbeitest? Was jetzt Deine Mutter ist, die es vermutlich noch gut mit Dir meint, ist es dann ein Chef, dem Du egal bist.

Du wirst Geld verdienen – ok. Aber ob Du alleine damit Deinem Ziel näher kommst? Wenn Dein Chef gleichzeitig ein bekannter und erfolgreicher Künstler ist, könnte er Dich entdecken und fördern. Das wäre ja Spitze – aber dass das eintrifft, ist wohl eher unwahrscheinlich, es sei denn,Du kannst im Lokal als Hilfskellner Dein künstlerisches Talent zeigen und das Lokal dermaßen rocken, dass die Anzahl der Gäste überproportional zunimmt.

Und was das Etablieren in der Musik- und Filmbranche betrifft, so ist Deine Konkurrenz sehr groß.
Zunächst solltest Du etwas können, was Dich weit über den Durchschnitt der Künstler hinauskatapultiert. Davon solltest Du überzeugt sein. Der berühmte Glaube an sich selbst sollte schon bei Dir sehr stark sein. Aber auch das reicht nicht, denn Du mußt nicht nur selbst überzeugt sein, sondern Du solltest die Personen überzeugen, die Dir beim Etablieren behilflich sein sollen.
Und zwingen kannst Du niemanden. Es gibt viele begabte Künstler, die ihr Fach auch studiert haben und die trotzdem es sehr schwer haben, von ihrem Wirken als Künstler zu leben.

Was das Abitur betrifft, so denke ich, dass es jetzt für Dich relativ einfach ist, noch ein Jahr durchzuhalten und das Abitur zu machen. Bist Du erstmal draussen, erschwerst Du Dir den Weg zum Abitur um ein Mehrfaches.

Solange Du Deine Noten nicht gefährdest, dann jobbe ruhig mal (in den Ferien) als Aushilfskellner. Praktische Erfahrungen können nur gut tun, nicht schaden.

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Black Blue Sky

Gast
Das liest sich so, als ob Du die Verantwortung für Deine Motivation in die Hände Dritter legst. Erwartest Du im Ernst, dass Dich Deine Mitmenschen motivieren...?
Man sollte schon richtig lesen. Der TE schrieb von seinem problematischen Umfeld.
Ansonsten muss man davon ausgehen, dass du nicht weißt, wie Motivation funktioniert.
Das Umfeld spielt eine tragende Rolle dabei.
 

giveItaTry

Neues Mitglied
Vielen Dank schonmal für eure Beiträge.

Natürlich ist die Musik- und Filmbranche nicht einfach, das ist kein kreativer Beruf.
Das reizt mich unter anderem so daran. Kein Künstler ist Künstler, um einen sicheren Job zu haben.

Auch wenn ich jetzt nicht allzu viel über diese beiden Begriffe der Motivation weiß,
nehme ich mal an, dass die intrinsische Motivation bei mir dafür sorgt, vor dem Druck fliehen und somit ausziehen zu wollen.
Die extrinsische “Motivation” käme von meiner Familie, die unbedingt will, dass ich die Schule abschließe, egal wie es mir geht.
Falls ich das so richtig verstanden habe, bringt mir das ja auch nicht so viel oder?
Und klar mache ich mich von meiner Familie abhängig.
Schließlich kann ich ja nicht von heute auf morgen die Schule verlassen, ausziehen und arbeiten. Ich sehe mich hauptsächlich finanziell von meinen Eltern abhängig, nicht was die Motivation betrifft. Hätte ich das Geld oder die Möglichkeit, würde ich einfach so ausziehen.
 

VerwehterStaub

Mitglied
Die Schule abzubrechen um als Hilfskellner zu arbeiten halte ich auch nicht für sinnvoll. Dann lieber jetzt die Schulzeit durchbeißen und dann kann man immer noch ein Jahr Pause machen.

Und wenn du dich zuhause so unter Druck fühlst, dass dich das Zusammenleben da kaputt macht und es nicht reversibel ist, dann kannst du ausziehen. Es gibt auch für Erwachsene Wohngruppen (Bedürftigkeit könnte dein Therapeut dann ja ausweisen), unter Nachweis auch noch Unterstützung durch das JA. Oder du probierst es so mit einer kleinen Wohnung und finanzierst dich durch Bafög, Kindergeld, dann evtl. einen Nebenjob oder auch den Rest durch Sozialhilfe. Zur Schule könntest du dann trotzdem weiter gehen. Ist allerdings auch kein einfacher Weg.
 
B

Black Blue Sky

Gast
Ich gehe davon aus, dass Du den Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation nicht kennst.
Der TE schrieb deutlich, dass eine entsprechende Motivation in seinem derzeitigen Umfeld nicht realisierbar ist. Das glaube ich ihm. Da muss man ihm jetzt nicht vorhalten, er lege die Verantwortung für seine Motivation in die Hände Dritter. Sonst würde er wohl kaum nach Lösungen suchen. Aber lassen wir das.
 

giveItaTry

Neues Mitglied
***NEU
Nun freut es mich auch manch positive Kommentare zu lesen, vielen Dank dafür.
Ich bin ja auch in einem gewissen Zwiespalt.
Entweder "vernünftig" Abi machen oder der eigenen Psyche/ dem eigenen Wohlbefinden Vorrang lassen.
Ich denke auch, dass wenn ich jetzt nichts ändere, meine ganzes Leben schon in Stein gemeißelt ist, also Abi, Studium, Arbeitnehmer sein ganzes leben sein und dann Rente... naja, Rente wird dann wahrscheinlich auch nicht mehr so der Brüller sein.
Da bin ich lieber mein Leben lang selbständig (ja, Autonomie ist mir sehr wichtig und gerade kaum der Fall), habe Spaß an meiner Arbeit und bin im "Renten-Alter" weniger auf den Staat/ Rente angewiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
K

kasiopaja

Gast
Jedenfalls ist es so, dass man vom Kellnern nicht reich wird und sehr viel kellnern muss um sich über Wasser zu halten.

Die Chance als Ausnahmetalent entdeckt zu werden ist nicht besonders groß.

Da wäre es , nach meiner Meinung, schon Motivation genug unabhängig von Zuhause zu werden.

Und das geht am wahrscheinlichsten damit, die Schule zu beenden und sich eine entsprechende Lehrstelle zu suchen, damit man in absehbarer Zeit eigenes Geld verdient und sich eine eigene Bleibe suchen kann.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben