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Schuld am Tod meiner Mutter?

José 77

Neues Mitglied
Guten Abend

Ich habe ein sehr trauriges und schwieriges Anliegen.
Ich habe mich hier angemeldet mit der Hoffnung das mir jemand Rat und Hilfe geben kann ,da mich die momentane Situation innerlich zerreißt. Bei meiner Mutter wurde Anfang September Brustkrebs diagnostiziert.
der Krebs hatte schon in die Leber und Knochen und gestreut. Daher bin ich auch aus dem Ausland direkt zu meiner Mutter nach Spanien geflogen. Ich habe versucht sie und meinen Vater zu unterstützen. Des Weiteren hab ich eine Pflegekraft eingestellt für die Zeit in der ich dann wieder in Deutschland bin. Meine Mutter war schon schwach und lag meistens nur auf dem Sofa.
Ihr Zustand verschlechterte sich eines Morgens sodass ich einen Krankenwagen anrief. Sie hatte Bauchschmerzen, halluzinierte leicht,kein Appetit und oftmals das Bedürfnis sich zu übergeben.Auch zeigte mir die Pflegekraft an dem Morgen ein Tempo Taschentuch in dem eine kleine Menge leicht braune Flüssigkeit war. Als der Krankenwagen kam fragten die mich natürlich was denn los sei.
Ich war so auf ihren Krebs fixiert das ich alles erwähnte bis auf dieses Tempo Taschentuch. Irgendwie fiel es mir einfach zu diesem Zeitpunkt nicht ein.
3 Tage später dann im Krankenhaus ist wohl meine Mutter infolge mangelnder Luftzufuhr ( so stand es im Abschlussbericht) Gestorben
Außerdem erzählte mir die Pflegekraft die an dem Tag bei ihr war ( ich musste 1 Tag nach Einweisung zurück nach Deutschland , allerdings ging es ihr auch am ersten Tag im Krankenhaus schon etwas besser und ich dachte natürlich sie würden sie aufpäppeln ),das sie wohl nachts Sauerstoffzufuhr bekam und starke Geräusche die sich wie schnarchen anhörten von sich gab.
Es kam wohl auch so brauner Schleim durch die Nase. Sie hatte irgendeine Entzündung in der Lunge und auch Fieber
Daraufhin ist meine Mutter gestorben.
Diese Nachricht traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Der Boden unter meinen Füßen wurde mir weggerissen. Bin natürlich sofort wieder nach Spanien geflogen.
Ich habe dann alles Revue passieren lassen und fragte mich wie das passieren konnte. Dann fiel mir dieses Tempo wieder ein. Und seitdem habe ich unglaubliche Schuldgefühle. Hätte ich doch bloß was gesagt das sie diesen bräunlichen Auswurf hatte. Dann hätten die Ärzte womöglich vorher schon eingreifen können und sie wäre jetzt noch am Leben
Das tut mir so unendlich leid und ich bin so wütend auf mich das es mir nicht eingefallen ist. Das ich es nicht gesagt habe.
Es tut weh und im Moment weiß ich nicht weiter .......
 

PsychoSeele

Urgestein
Huhu,

mein aufrichtiges Mitgefühl dir und deiner Familie.

Ich weiß, es ist vermutlich schwer zu glauben, aber dich trifft keine Schuld. Deine Mutter war schwer krank und es wäre die Aufgabe der Ärzte gewesen sie genauer zu untersuchen, gerade wenn sie Luftnot hatte.

Vielleicht war auch keine große Heilung mehr möglich, auf Grund der Krebserkrankung und sie konnten "nur" noch für Linderung sorgen. Das lässt sich als Außenstehender schlecht einschätzen.

Es ist natürlich ein großer Schock und ich kann deine Gedanken nachvollziehen, trotzdem darfst du nicht die Schwere der Erkrankung deiner Mutter vergessen.

Bitte gebe dir nicht die Schuld für etwas, wofür du nichts kannst.
Es war eine schwere Außnahmesituation und Sanitäter und Ärzte wissen, das Symptome auf Grund des Schocks der Angehörigen nicht immer alle genannt werden.
Ich kann mir auch gut vorstellen das deine Mutter das nicht gewollt hätte, das du dir Vorwürfe machst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße
PsychoSeele
 
G

Gelöscht 115931

Gast
Hallo,
mein Beileid zu deinem Verlust.
Wenn es dir etwas Trost gibt, möchte ich dir sagen, das
es zu den Routine-Untersuchen gehört, ein großes Blutbild zu machen. Dabei wurde bestimmt festgestellt das eine schwere Entzündung im Körper vorliegt. Ich bin mir sicher das die Ärzte nach der Ursache gesucht haben, zumal deine Mutti ja Luftnot hatte und damit die Lunge eh in den Fokus der Ärzte gerückt war.

Die Information mit dem Auswurf hätte also nichts beschleunigt oder verhindert.
Gib dir also bitte keine Schuld.

LG Nemthos
 
J

José77

Gast
Hallo.
DAnke für eure lieben Antworten.
Ich bin euch sehr dankbar.
Nein. Die Lunge stand nicht im Fokus. Erst als sich der Zustand im Krankenhaus verschlechtert e und sie Luftzufuhr brauchte. Erst dann sind sie wahrscheinlich drauf gekommen.
aber wennes mir bei Einweisung eingefallen wäre dann hätten sie vielleicht vorher intervenieren können. Ich kann kaum schlafen. Bin völlig am Ende.
Trotzdem vielen Dank an Euch. Es tut gut sich hier austauschen zu können.
 

Eva

Aktives Mitglied
Hallo José,

auch ich möchte dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Ein Elternteil zu verlieren ist immer schlimm.

Bevor ich überhaupt die anderen Antworten las, ging mir sofort durch den Kopf, dass dich überhaupt keine Schuld trifft. Wie schon geschrieben wurde, wird im Krankenhaus sofort untersucht, und sie werden auch auf die Lunge geachtet haben, denn diese liegt ja auch im Brustbereich, wohin der Krebs vermutlich auch streuen kann.

Ich kenne/kannte 2 Personen, die an Krebs gestorben sind. Und ich kann dir sagen, dass die letzten Monate wirklich grausam waren. Somit kannst du dir wirklich zu Herzen nehmen, was auch schon Sisandra geschrieben hat: Ihr ist vermutlich vieles erspart geblieben.

Wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
 
S

Schmalzfaß

Gast
Auch mein Beileid und beste Wünsche für dich.
Auch unsre Mutter hatte Brustkrebs, ich saß am Bett als sie für immer einschlief.
Wir konnten Abschied nehmen, was dir nicht vergönnt war.
Du hast keine Schuld, das beste getan was nötig war.
Ist die Hilflosigkeit die dich übermannt hat, das Gefühl nichts mehr ändern zu können.
Solche Erfahrungen führen häufig zu einer Opferhaltung.
Gedanken wie die folgenden bestimmen die Selbstwahrnehmung:

    • Ich kann sowieso nichts ändern.
    • Das konnte ja nur mir passieren.
    • Meine Wünsche zählen nicht.
    • Ich bin zu schwach.
 
H

Hanna

Gast
Ja, vielleicht wäre sie jetzt noch am Leben. Vielleicht aber auch nicht. Du weißt es nicht. Die Ärzte wussten es nicht.
Aber was wäre es noch für ein Leben gewesen, so, wie du die Tage mit ihr beschreibst? Voller Schmerzen, voller Angst, voller Not?
So durfte sie gehen, bevor sie noch mehr leiden musste. Und sie durfte gehen, nachdem sie den Menschen, den sie sicherlich am meisten geliebt hat, ihr Kind, noch einmal wiedergesehen hat.
Lass deine Eigenvorwürfe los und trauere um deine Mama.
Mein ganz herzliches Beileid und viel Kraft für dich!
 

bertil

Aktives Mitglied
Im Nachhinein tun sich solche Scheinkausalitäten auf. Und wenn es das nicht ist, werfen wir uns vor, dass wir zu wenige Ausflüge mit ihr unternommen haben, als sie noch einen Genuß davon gehabt hätte.

Natürlich soll man sich diese Dinge zu Herzen nehmen und zu schwerkranken Menschen besonders aufmerksam sein. Es gibt viele solls und hätte ich doch, aber vor allem sollen wir menschliches Maß nicht nur an Andere, sondern auch uns selber anlegen. Du bist nicht vom Fach und hast keine Schuld. Und es hat überhaupt nichts mit Ignoranz zu tun. Wärst Du nicht geflogen, hättest Du es mit "Ach, wird schon nichts sein" abgetan, wären die Selbstvorwürfe berechtigter. Aber zum Glück trifft das gar nicht zu. Im Gegenteil hast Du im Rahmen Deiner Möglichkeiten alles getan.

Wird schon gut sein, dass sie ihren Frieden bekommen hat!
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mein Beileid nachträglich. War ähnlich bei meiner Mutter. Lebertumor (Metastase) wird meist erst dann festgestellt, wenn es aus ist. Bei meiner Mutter kam das Ende innerhalb einer Woche. Sie lag im Krankenhaus, guckte mich an, und sagte zu mir, muß ich sterben? ich muß sterben, soll das mein Leben gewesen sein? Tags drauf konnte sie nicht mehr sprechen, nichts mehr trinken und essen. sie bäumte sich noch mal auf, als ich ihr sagte, sie komme nach hause, bis der arzt seien scheiss diagnose runteratterte, woraufhin sie zusammensackte. danach sprach sie kein wort mehr. sie hat sich in den Tod fallen lassen und ist tags drauf nicht mehr aufgewacht. ich komme damit auch nicht klar. ich glaube, das braucht jahre. ich werde wohl nie damit fertig werden und muß es verdrängen. ins haus meiner eltern kann ich nicht mehr gehen, ich sehe ständig meien mutter vor augen, wie sie daliegt und sagt, es ist krebs, ich bin verloren. ich habe die krankheit immer irgendwie distanziert betrachtet, als ob man das gut behandeln könnte.
 

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