Tja, wenn keine Hilfe von außen erwartet werden kann bzw. eintrifft, dann gilt es eigene Ideen und Kräfte zu mobilisieren. Oder?
Bei Mobbing hilft genau das nicht - entweder man findet Unterstützer ("außerhalb" bedeutet hier: außerhalb der mobbenden Gruppe inkl. des beteiligten Lehrers), oder man geht.
Und natürlich gibt es eine Vorgeschichte, die bei Mobbing in der Regel so aussieht: Es gibt einen Haupttäter/eine Haupttäterin, der/die anfängt. Diese Täter-Kinder sind in ihrer emotionalen Entwicklung zurückgeblieben. Sie sind nicht zu Empathie fähig wie Edy und Gast es schon angedeutet haben. Es ist auch für diese Kinder wichtig, dass Mobbing früh als solches erkannt wird, denn nur so kann auch ihnen geholfen werden.
Die "Mitschuld" des Opfers besteht darin, klein, dick oder schlau zu sein, vielleicht ist der "Makel" auch eine falsche Hautfarbe. Häufig trifft es die friedfertigen, die selber keinen Grund zur Gewaltausübung sehen. Versucht das Opfer, sich dem Mobber entgegen zu stellen, und sehen dabei noch andere zu, hat der Mobber, was er wollte: Aufmerksamkeit. Wird an dieser Stelle nicht richtig interveniert, dann gibt es die, die mitmachen, und die, die zuschauen. Beide Gruppen sind froh, dass es sie nicht trifft. Wenn es eine schweigende Mehrheit gibt, dann ist die Situation so verfahren und die Rollen sind so festgelegt, dass man den Knoten nicht quasi nicht mehr lösen kann.
Klassenwechsel mag da auch schon helfen, aber wenn Lehrer mobben bzw. das Verhalten bei einem Kollegen dulden, dann habe ich nicht viel Hoffnung. Mobbing ist ein strukturelles Problem, bei dem man als Opfer allein tatsächlich nicht viel machen kann, außer eben, sich Unterstützung zu suchen oder zu gehen. Im Video, das ich im vorigen Beitrag verlinkt habe, heißt es sehr poetisch: "How can you stand your ground if everyone around you wants to bury you beneath it?"
Und natürlich braucht Lisa Unterstützung und darf nicht allein "im Regen stehen". Wie sie diese durch Deinen Vorschlag erhalten soll, ist mir nicht klar. Lehrer sind meiner Erfahrung nach recht solidarisch miteinander. Viele Gemeinden haben das Problem Mobbing an Schulen aber bereits erkannt und vielleicht gibt es auch in Lisas Stadt eine Beratungsstelle, wo sie Hilfe finden kann. Dass sich das Klima an ihrer Schule ändert, halte ich nicht für wahrscheinlich.