Ich würde damit beginnen rauszufinden, warum Du schüchtern bist?
Aus Angst? Aus Scham? Z.B. was Dummes zu sagen? Oder als vorlaut zu gelten? Aus Sorge zu viel über Dich und Deine Gefühle zu verraten, wenn du impulsiv bist? Und wenn ja, warum es Dir Sorge bereitet, Dich zu zeigen? Weil Du glaubst, es interessiert ja sowieso keinen? Weil Du überzeugt bist, Du wirst sowieso nicht wahrgenommen? Nicht ernst genommen? Weil Du glaubst, Du seist nicht gut genug? Du seist es nicht wert, nach vorne zu treten und alle Aufmerksamkeit auf Dich zu ziehen? Oder weil Du langsam bist? Oder sehr sensibel und Lautheit und Schnelligkeit unangenehm findest? Weil Du Angst hast, geschimpft zu werden, wenn Du für Deine Interessen eintritts? Oder... Oder... oder... Du siehst es gibt so viele unterschiedliche Gründe, für - ungewollte - Schüchternheit. Da gilt es genau hinzusehen.
Ich würde mit solchen Fragen beginnen und wenn es Angst oder Scham oder alte Glaubenssätze sind, die dahinter stehen, dann würde ich damit arbeiten. Schauen wo kommt das her und ist es eigentlich noch nötig und angemessen in Deinem Erwachsenenleben. Vieles, was uns einschränkt, haben wir einfach aus der Aufwachszeit mitgenommen und nie wieder hinterfragt und angepasst.
Und wenn Du zu dem Ergebnis kommst, daß es all das nicht ist, daß Du vollkommen in Selbstsicherheit und Selbstakzeptanz bist und keine sorgenvolle Ausrichtung hasr, was andere über Dich denken und wie sie reagieren, sondern einfach ein freundliches zurückhaltendes Naturell hast, dann würde ich mich fragen, warum Du das ändern möchtest und warum Dich das hindert. Das ist nämlich völlig ok. Ich kenne viele Menschen, die leise sind, ruhig, überlegt, introvertiert, bedächtig, die aber in sich sicher sind, deren Wort Gewicht hat, die geachtet und gesehen werden.
Hast Du denn eine Idee, wie genau das bei Dir ist?