Hallo! Ich kann das gut verstehen, ich hab mich oft ähnlich gefühlt... inzwischen bin ich 30, habe psychologie studiert und vor kurzem gemerkt, dass mein gefühl, mit anderen menschen unverbunden zu sein, dass sie mich nicht verstehen, obwohl ich sie verstehe, nicht nur daran liegt, dass die anderen alle unsensibel oder die welt überhaupt scheiße wäre, sondern dass ich die anderen auf abstand halte, indem ich sehr wenig wirklich persönliches preisgebe und oft nicht zeige, wie ich mich wirklich fühle. was total anstrengend und belastend ist. ich versuche das jetzt zu ändern. es ist total anstrengend, weil mir die nähe angst macht, ich hab aber schon in nur zwei wochen gute erfahrungen gemacht. als es mir schlecht ging, bin ich zu einer meiner besten freundinnen gegangen und habe es ihr gesagt und sie hat es verstanden. seitdem fühle ich mich ihr viel näher. mit einem anderen freund, zu dem ich die freundschaft immer besonders oberflächlich gesehen hatte, hatte ich einen tollen abend, bei dem ich zum ersten mal (ich kenne ihn seit 8 jahren) entdeckt habe, dass wir beide zeichnen und malen und uns sehr gut darüber austauschen konnten. außerdem gibt es einen mann den ich mag (meine beiden bisherigen beziehungen waren nicht gut) und der sehr viel geduld hat - seit mittlerweile einem jahr nähern wir uns sehr langsam an. auch dieses ganz langsame, freundschaftliche tempo ist mir zeitweise schon zuviel, aber ich mag ihn wirklich und ich will jetzt nicht wieder unter meiner zurückgezogenheit leiden und ich will ihn nicht verlieren, indem ich es nicht schaffe, mich etwas eindeutiger zu verhalten.
was ich sagen will, ist, dass es sich lohnen kann, sein verhalten zu verändern. man kann ja ein reiches innenleben haben und trotzdem gut mit anderen in kontakt sein. was du schreibst mit der therapeutin kann ich auch gut verstehen. ich habe mal mit anfang 20 eine therapie gleich zu anfang abgebrochen, weil ich es auch demütigend fand. es gibt aber gute therapeuten, die dir nicht gleich zu nahe treten werden, sondern sich wirklich hilfreich verhalten. leider sind bei weitem nicht alle gut. und ich glaube, man muss selbst immer was dazu tun und einem therapeuten, der einen schlecht versteht, auch mal korrigieren. und man muss diese unangenehmen situationen aushalten und lernen, zu sagen, was einen gerade stört. schizoid zu sein hat ja auch was damit zu tun, dass man oft (von den eltern) nicht verstanden wurde und nun annimmt, das sei allgemein so. man muss lernen, leute zu erkennen, die nicht so sind und mit denen kann man sich anfreunden. eine therapie kann einem gut dabei helfen, so etwas besser zu erkennen und eigene gedanken und interpretationen auf ihren realitätsgehalt zu überprüfen.
also, ich habe germerkt, ich will mehr vom leben, ich will familie und kinder (und mit denen auch gefühlvoll und warm umgehen) und freunde, also werd ich was ändern. aber dass ich in meinen traumwelten spazieren gehen kann (bei mir nur nachtträume mit landschaften, in denen ich mich schon auskenne), das mach ich weiterhin gerne. viele liebe grüße!