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Schickalsschläge

Sternlilly

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ich bin hier richtig in dem Bereich "Ich", habe lange überlegt, in welche Rubrik mein Thema reinpasst.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich einmal in einem anonymen Forum so sehr aussprechen müsste, aber es lässt sich leider nicht mehr vermeiden.
Da die Personen, mit denen ich zu tun habe, zu sehr in meinem Leben involviert sind, können die Leute sich keine unabhängige Meinung mehr bilden, darum lege ich viel wert auf unvoreingenommene Meinungen von anonymen Usern, um eventuell andere Sichtweisen zu erfahren.

Da ich mich zur Zeit wie in einem Hamsterrad fühle, fange ich am besten einfach mal an und erzähle ein bisschen von mir. Ich danke euch schonmal im voraus, das ihr euch die Zeit nehmt, meine Nachricht durchzulesen.

Also. Wo fange ich am besten an?

Ich bin zur Zeit Anfang 20 und mein Leben hat sich seit Ende der Schulzeit mehr und mehr verschlechtert.
Im Grunde fing alles vor 5 Jahren an, als ich meine Ausbildung begonnen habe.
Ich muss dazu sagen, dass ich einen Beruf ergriff, den ich nie machen wollte.
Letzten Endes musste ich diesen allerdings aus der Not heraus und auf Wunsch meiner Eltern (hauptsache ich habe eine Ausbildung, bevor ich gar keine habe) machen.
Ich hatte nach Ende meiner Schulzeit viele Bewerbungen geschrieben und keine Ausbildungsstelle in meinem Wunschberuf bekommen.
So musste ich schweren Herzens auf den Beruf der Kauffrau im Einzelhandel zurückgreifen und diese Wahl bereue ich bis heute.

Ich habe im Möbelfachhandel gelernt und wurde durchgehend während der gesamten Ausbildung von meinem Chef gemobbt und schikaniert.
Da dieser leider der Inhaber war, hatte ich keine Chance, einen höheren Vorgesetzten hinzu zu schalten.
Diese Jahre haben mich sehr geprägt und waren gefüllt von vielen Heulkrämpfen.
Hätte ich meine netten Kollegen nicht gehabt, hätte ich diese Zeit nur sehr schwer durchgestanden.
Da ich leider auch nicht das größte Selbstbewusstsein im Berufsleben hatte und durch diese Umstände auch nicht entwickeln konnte, ist diese Zeit für mich sehr im Gedächtnis geblieben und ich erinnere mich noch heute ... Jahre später, sehr genau daran.
Zu dem Zeitpunkt erkrankte auch noch mein Vater an Nierenversagen, Lungenentzündung und Blutvergiftung gleichzeitig, sodass er einen längeren Aufenthalt auf der Intensivstation verbrachte.
Jedoch, trotz aller schlimmen Vorhersagen, er überlebte.
Da ich von 2010 bis 2013 sehr viel Leid erfahren habe, beschloss ich jedoch, nach vorne zu schauen und nicht aufzugeben.
Ich habe eine sehr starke Hoffnung und Überzeugung, das man sein Leben selbst in der Hand hat und seinem Leben jeden Tag einen neuen Sinn verleihen kann.

Während der Ausbildung habe ich den Wunsch entwickelt, meinem Leben eine völlig neue Wendung zu geben und habe darüber geträumt, wie es wäre, ein Studium zu beginnen und aus dieser Matrix auszubrechen.
Dieser Wunsch wurde während der gesamten Ausbildung immer stärker und ist auch heute noch sehr präsent.
Ich würde gerne wieder ganz von vorne anfangen, neu lernen und mich neu definieren, denn diesen Weg, den ich damals eingeschlagen hatte, wollte ich nicht zu Ende gehen.

Nach meiner Ausbildung habe ich mich weiter beworben und viele Stellenangebote innerhalb des Einzelhandels erhalten. Es war nicht mühselig, einen neuen Arbeitgeber zu finden.
Jedoch musste ich in der Zeit mehrmals kündigen (zuviele Überstunden, hoher Stress, allgemeines Unglücklichsein etc.) oder wurde gekündigt.
Es herrschte eine allgemeine Unbeständigkeit.
Nun habe ich zwar wieder einen neuen Arbeitgeber, bin jedoch immer noch nicht glücklich, da die Arbeit körperlich sehr anstrengend ist und ich viele Spätschichten bis 20 Uhr habe.
Zudem ist die Kundenfrequenz sehr hoch und das Personal knapp, sodass ich zunehmend gestresst bin, da ich auf der Arbeit außer in den Pausen kaum Ruhe zum durchatmen finde.
Meine Weiterbildung, von der ich jetzt berichte, wurde dadurch erheblich erschwert.
Trotzdem wollte ich sie zu Ende bringen und nicht aufgeben.

Ich habe 9 Monate nach Ende der Ausbildung neben der Arbeit eine Aufstiegsweiterbildung zur geprüften Handelsfachwirtin begonnen, mit dem Ziel, dadurch die Allgemeine Hochschulreife (die Hochschulzugangsvoraussetzungen wurden gelockert) zu erlangen und gleichzeitig einen zweiten beruflichen, höherwertigen Abschluss zu erwerben.
Dies würde mich meinem Ziel, dem Ziel des Studiums näher bringen.
Da ich bereits eine Ausbildung abgeschlossen hatte, wollte ich auch nicht den ursprünglichen Weg zurück zur Schule zum Erwerb der Fachhochschulreife gehen, sondern mich von vornerein beruflich weiterqualifizieren.

Ich hatte, bevor ich diese Weiterbildung begann, meinen neuen Partner kennengelernt, jedoch lief die Beziehung, durch diverse Umstände, bisher eher schlecht als recht.
Ein Problem ist auch das unterschiedliche Nähebedürfnis (er ist eher der freiheitsliebende Mensch und ich eher der Nähe Mensch). Ich brauche viel kuscheln und Zärtlichkeiten, da ich das einfach sehr schön und erfüllend finde, was meinem Partner jedoch oft zuviel wird.
Es gab dadurch schon viele Streitereien, weil ich es schwer finde, mich in meinen Bedürfnissen zurück zu nehmen und er auch zunehmend über die Jahre hinweg sehr abweisend und gereizt zu mir wurde, da er sich in seinen Bedürfnissen ebenso vernachlässigt fühlt.
Dazu kommen noch diverse Probleme (Studienschulden, Zwangsumzug, kranke Mutter etc.), worum er sich kümmern muss und musste. Dazu komme dann noch ich, ich die Aufmerksamkeit und eine schöne Zeit mit ihrem Partner möchte und das wird dann schnell mal zuviel.
Das Ende vom Lied ist, das er sich zunehmend immer mehr zurückzieht und ich mich mehr und mehr ungeliebt fühle.
Er hatte mit Freunden über uns geredet, als er wieder sehr wütend war und hat kein gutes Haar an mir gelassen. Die Freunde hatten ihm dann von mir abgeraten und sich teilweise abfällig über mich geäußert, ohne mich überhaupt zu kennen und das tat mir im Herzen weh.
Ich werde als ein schlechter Mensch dargestellt, der ich nicht bin.

Ich kämpfe für diese Beziehung, jedoch, habe ich immer mehr das Gefühl, ich bin die Einzige, die es tut.
Ich liebe diesen Mann sehr und ich kann es einfach nicht glauben, dass das was ich vermitteln möchte, alles gutherzige, bei ihm nicht anzukommen scheint.
Ich bin jeden Tag bei ihm, komme nach der Arbeit nach Hause und ich habe das Gefühl, ich bin zu zweit einsam.
Ich wünsche mir nichts mehr, als einfach eine herzliche Umarmung, wenn ich nach Hause komme, ein Lächeln, ein Streicheln über das Haar, eine kleine Überraschung eventuell und ein:"Ich habe dich vermisst, es ist schön, das du wieder da bist."
Wir liegen abends oft auf dem Sofa und ich liege in seinem Arm und er krault mich auch, jedoch ist er oft so abwesend und ernst und ich habe dadurch das Gefühl, er ist nicht in Gedanken bei uns, sondern seine Gedanken kreisen um Schulden, Arbeit, Eltern etc ...
Ich hoffe, ihr könnt ein wenig verstehen, was ich meine.

Zu der Zeit der Beziehung und während meiner Weiterbildung habe ich noch einen Schicksalsschlag erlitten, der für mich und unsere Beziehung eine Zerreißprobe war.

Mein Vater ist in noch jungen Jahren ein schwerer Pflegefall geworden.

Er hatte eine Hirnblutung, lag lange auf Intensivstation, war zur Reha, jedoch ist es bis heute so, das seine komplette rechte Seite gelähmt ist und er Sprachstörungen hat.
Schmerzen hatte er auch sehr stark, wenn man ihn in den Rollstuhl gesetzt hat, diese sind jedoch schon besser geworden.
Er war für kurze Zeit in der Kurzzeitpflege und meine Mutter hatte ihn mit zu sich nach Hause genommen und pflegt ihn nun.
Es ist eine riesen Belastung und mein Vater ist sehr traurig über seinen Zustand.

Für mich ist diese Erfahrung, die schlimmste, die ich je erlebt habe, da ich auch sehe, wie sehr meine Eltern darunter leiden. Ich wünsche es keinem.

Durch den langen Krankenhausaufenthalt meines Vaters, hatte ich zu dem Zeitpunkt meine Arbeit verloren, da ich keine Leistung mehr erbringen konnte, selbst die Weiterbildungskurse habe ich teilweise nicht mehr besucht, habe mir alles von zu Hause selbst angeeignet weil mir mein Vater am wichtigsten war. Ich wollte nur bei ihm sein. Bin ins Krankenhaus und in die Reha gefahren und habe ihn besucht. Ich bin heute noch wie traumatisiert durch diese Erfahrung.

Da ich noch Anfang 20 bin und damit sehr jung, ich mir in meinem Leben noch etwas aufbauen möchte, ist es eine große Belastung für mich, gleichzeitig neben der Arbeit und Weiterbildung (später Studium) noch für meine Eltern in der intensiven Form da zu sein. Zumindest so, wie es ein pflegebedürftiger Mensch bräuchte.
Da ich keine Geschwister habe, erfährt meine Mutter nur durch mich Unterstützung (die sie unbedingt braucht).
Diese kann ich ihr allerdings zur Zeit kaum geben, da ich selber mein Leben ordnen muss und ich schon gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.
Ich leide sehr unter dem Zustand.
Mich lässt der Gedanke abends schon gar nicht mehr los und ich denke dauernd an meinen Vater und wie sehr er unter seinem Zustand leidet.

Leider habe ich nur noch eine Freundin hier, da damals alle meine Freunde zum studieren weggezogen sind und man jetzt überwiegend nur noch schriftlichen oder telefonischen Kontakt hat.
Diese eine Freundin, die hier wohnt, hat aufgrund ihres Studiums jedoch auch nicht viel Zeit, um für mich da zu sein und mein Freund leider auch nicht.
Er hat seine eigenen Baustellen und kann mir nur anbieten, bei ihm zu wohnen, sodass ich Abstand habe.

Mir fehlt allerdings das Gefühl, das jemand für mich da ist, mich hier rausholt, mit mir Ausflüge macht, mich ablenkt usw ... sodass ich wieder Kraft tanken kann.
So wie man es manchmal im Fernsehen sieht.
Jedoch ist dies leider nicht die Realität.

Ich habe trotz dieser Umstände, wieder eine neue Arbeit aufgenommen, habe mich zur Weiterbildungsprüfung angemeldet (jedoch nur 4 von 6 bestanden, die anderen beiden muss ich nochmal wiederholen), jedoch fehlt mir jemand, der für mich da ist und mir einen starken Arm zum anlehnen bietet und mir Trost spendet.

Ich gebe nicht auf und ich weiß, es kann nur besser werden.

Jedoch fühle ich mich manchmal sehr allein und weiß gar nicht, wie ich diese Umstände alle bewältigen soll.

Es spielen sogar noch mehr Faktoren in meinem Leben rein, jedoch würde das den Rahmen sprengen.

Ich bin ziemlich verzweifelt.

Ich danke allen, die sich diese Nachricht bis zu Ende durchgelesen haben und hoffe, auf einen Ratschlag oder ein paar nette Worte.


Eure

Sternlilly
 
P

Püppi83

Gast
Du möchtest studieren? Auch ein Studium kann Stress bedeuten. Letztendlich ist die Innere Einstellung richtungsweisend wie es einem Menschen geht bzw. wie er mit Problemen zurecht kommt.
 
L

LenaM

Gast
hallo,

ich hab alles gelesen. Ich schreibe dir, weil ich in einer ähnlichen Situation war/bin. Von klein auf ist bei mir ein elternteil schwerkrank. dann kam noch der andere dazu, sprich ist auch schwerkrank und hatte auch eine sehr geringe überlebenschance. musste und muss auch immer wieder aufpassen, pflegen usw. ich hab nach dem abi angefangen zu studieren, unter diesen bedingungen. bin ende zwanzig und noch nicht fertig, habe angst, den abschluss nicht zu packen, da ich noch arbeiten muss. also es sind mehrere faktoren bei mir, kranke eltern, arbeiten, ich hab auch kaum bis wenige freunde. die meisten sind eh nur bekannte und wissen kaum was über meine situation. ich will dir nur ein sagen. studium ist schön und gut, aber das ist -unter schweren bedingungen- wirklich sehr schwer. es kommt natürlich auf die studienrichtung an. überlegs dir gut, ein studium kann eine große belastung werden, wenn man eh schon überlastet ist und ein schweres leben hat und auch kein goldesel daheim. das kostet auch viel geld. ich weiß nicht, ob ich das nochmal machen würde, ganz ehrlich. ich bin schon sowas von überlastet, dass das leben an mir vorbeigeht. zeit zu leben, bleibt nicht viel, unter diesen umständen.

wie wäre es wenn dann mit einem dualen studium? das ist nicht so lange und du wirst dabei noch bezahlt.

das was ich mir ausgewählt hab zb ist einer der längsten und schwierigsten studiengänge. finger weg von sowas..

grüße,
lena
 

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