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"ruhig, schüchtern und zurückhaltend"

amyfarrahfowla

Neues Mitglied
so würden mich wohl die meisten bezeichnen, denen ich begegne und auch viele, die ich schon lange kenne.

Ich bin 26, habe einen Mann und eine kleine Tochter. Außer meinem Mann, kennt mich glaube ich niemand so wirklich. Ich kann mich anderen Menschen einfach nicht öffnen und bin immer angespannt in sozialen Situationen. Im Moment löse ich es damit, dass ich diese Situationen weitesgehend vermeide.

Mein Mann und ich verbringen die meiste Zeit allein mit unserer Tochter. Nur meine Eltern sehe ich öfters die Woche. Bei ihnen fühle ich mich im Grunde auch ganz wohl, aber so richtig offen bin ich auch ihnen gegenüber nicht. Mir fällt es sehr schwer zuzugeben wenn es mir mal nicht so gut geht. Und wenn, dann spiele ich es meistens sofort runter mit Floskeln wie "naja, wird schon wieder". Außerdem kann ich nur schwer meine Meinung sagen. Meistens stimme ich den Leuten zu, bei dem was sie sagen auch wenn ich es anders sehe. Mir ist es immer wichtig, dass die anderen sich wohl fühlen und nicht in eine unangenehme Situation gebracht werden, aber dabei fühle ich mich dann selbst unwohl und meine Bedürfnisse stelle ich zurück. Im Grunde bin ich die ganze Zeit nicht ganz bei mir und erst nachher wenn ich allein bin und die Situation reflektiere oder mit meinem Mann darüber rede, fällt mir ein was ich eigentlich hätte sagen können. Aber in dem Moment läuft erstmal so ein Automatismus ab und ich sage zu allem ja. Bei meinem Mann dagegen kann ich ganz ich selbst sein. Da habe ich eher das Gefühl, dass ich bei zu vielen Kleinigkeiten immer diskutieren muss. Aber die meisten Diskussionen "gewinne" ich dann auch ;-)

Naja, jedenfalls wünschte ich mir manchmal Freunde, bei denen ich genauso offen sein könnte. Aber es geht einfach nicht und meistens finde ich Gründe warum irgendjemand nicht zu mir passt und nicht als Freund geeignet wäre. Aber solange ich mich wieder nur verpflichtet fühle mich irgendwo zu melden und mich dann wenn es gar nicht mehr anders geht treffe, verzichte ich lieber auf Freunde. So eine Freundin habe ich und meistens ist es nur eine Belastung.

Als Kind war ich auch eigentlich ganz anders. Ich bin immer offen auf Leute zugegangen und hab mir kaum Gedanken darüber gemacht, was sie von mir denken. Ich vermute, dass es mit dem Schulwechsel von Grundschule auf Gymnasium angefangen hat. Die ersten Freunde, die ich dort hatte haben mir nach kurzer Zeit gesagt, dass ich sie nur nerve und dass ich aufhören soll ihnen ständig nachzulaufen. Von da an war ich erstmal ne ganze Zeit allein und hab mich ständig geschämt ohne Freunde in den Pausen rumzustehen. Das Schlimme war wohl, dass ich, und ich weiss gar nicht mehr wie es dazu kam, später mit den gleichen Leuten wieder befreudet war, nur um nicht weiter allein dazustehen. Als wirkliche Freunde habe ich sie aber nie mehr wirklich sehen können und ich war auch weiterhin eher die Außenseiterin in der Gruppe. Zudem haben sie irgendwann nochmal die gleiche Nummer abgezogen und mit einer von ihnen (die oben erwähnte Freundin) habe ich mich dann aus Verzweiflung tatsächlich wieder befreundet. Aber insgeheim hab ich mir halt gedacht, dass ich sie nicht wirklich als Freundin sehe und wenn ich wirkliche Freunde finde, sie auch mal wegstoßen werde. Das könnte auch ein Grund sein, warum ich sie bis heute nicht als wirkliche Freundin sehen kann, obwohl wir immer noch Kontakt haben und sie im Grunde mittlerweile mir hinterher rennt und ich mich kaum melde. Naja, das mit dem "echte Freunde" finden hat leider auch nicht geklappt. Wenn ich in meiner Studienzeit Leute kennengelernt habe, habe ich mich nach kurzer Zeit dann doch immer davor gedrückt mich näher mit Ihnen anzufreunden, da ich mich da schon nicht mehr öffnen konnte.

So jetzt hab ich viel erzählt, was ich niemals im realen Leben Preis geben würde und es fiel mir auch schwer mich endlich mal selbst im Forum zu Wort zu melden, nachdem ich sonst immer nur stiller Mitleser war. Vielleicht war ja jemand mal selbst in der Situation und hat seine Schüchternheit überwunden? Weiss nicht, wie ich es schaffen kann einfach mal gerade heraus zu sagen was ich denke und was ich will (auch damit meine Tochter nicht genauso schüchtern wird) und bin dankbar für eure Tipps und Erfahrungen.

Liebe Grüße, Amy
 

spenst

Mitglied
Ich kann mich anderen Menschen einfach nicht öffnen und bin immer angespannt in sozialen Situationen. Im Moment löse ich es damit, dass ich diese Situationen weitesgehend vermeide.
Mit anderen Worten: dir fehlt Vertrauen. Selbstvertrauen, Vertrauen zu Anderen, zu Freunden. Nur zu deinem Mann hast du viel Vertrauen und zu eurem Kind sicher auch.

Vertrauen ist, wenn man seine Schwächen offenbaren kann, ohne dabei Angst zu haben, dass sie schädlich ausgenutzt werden. Misstrauen ist dementsprechend Selbstschutz. Davon hast du reichlich, seit man dir mit "du nervst uns nur" vor den Kopf gestoßen hat. Du wurdest belogen, hintergangen und verletzt. Das will deine Seele nicht nochmal erleben und darum bist du jetzt "ruhig, schüchtern und zurückhaltend".

Finde also dein Vertrauen wieder, besonders dein Selbstvertrauen.
 

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