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Richard David Precht (Anne Will) zum Thema Hartz 4

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Gretchen Wieners

Aktives Mitglied
hallo,

ich habe hier mal einen wie ich finde interessanten ausschnitt aus einer talkshow (ich glaube anne will?) auf youtube gefunden, in der u.a. richard david precht, der autor des buches "wer bin ich und wenn ja wie viele?" seinen standpunkt zum thema hartz 4 benennt.

Hartz IV und die besseren Menschen ! - YouTube

ich fand seine argumentation sehr überzeugend.
vor allem was er ab 1.24 sagt. dass es menschen in deutschland gibt, von denen man defakto arbeitstechnisch gesehen und oft auch sonst so nicht viel erwarten kann, da diese leute in sozialen verhältnissen aufgewachsen sind, die es ihnen nicht ermöglicht haben eine "bürgerliche arbeitsmoral" zu entwickeln und dass man es nicht besser macht dadurch in dem man ihnen die sozialleistungen kürzt oder gänzlich streicht.

ich denke das würde wahrscheinlich vieles nur noch schlimmer machen, weil dann die betreffenden familien gar kein geld mehr hätten und ihre probleme sich noch verschärfen würden. das würde nur dazu führen dass die kriminalität weiter ansteigt. ich denke soweit es möglich ist sollte man den leuten weiterhin geld und sonstige unterstützung geben.
außerdem finde ich, dass es eigentlich in vielen fällen sogar selbstverständlich sein sollte den menschen unterstützung zu zahlen so lange sie sie eben brauchen. da ganz viele menschen, die von hartz 4 oder sozialhilfe leben u.a. auch deswegen so leben, weil die gesellschaft ihnen zu wenig oder gar keine hilfe/unterstützung gegeben hat. diese leute haben es in den allermeisten fällen nicht selbst zu verschulden, dass sie in der lage sind, in der sie sich befinden. einen gewissen teil an selbstverantwortung, ja. aber einen teil verantwortung, und meiner ansicht den weitaus größeren, trägt aber die gesellschaft, die sich um diese menschen nicht gekümmert hat, egal ob nicht gewollt oder nicht gekonnt. die ganze gesellschaft trägt meiner meinung nach auch einen großen teil an verantwortung. und deswegen wäre es finde ich einfach unfair und asozial diesen menschen dann auch noch diese art der hilfeleistung, diese art ausgleich zu dem was früher versäumt worden ist, nicht:D zu zahlen.

wie seht ihr das?
 
Zuletzt bearbeitet:

Rhenus

Urgestein
Sorry,

die ganze gesellschaft trägt meiner meinung nach auch einen großen teil an verantwortung. und deswegen wäre es finde ich einfach unfair und asozial diesen menschen dann auch noch diese art der hilfeleistung, diese art ausgleich zu dem was früher versäumt worden ist, (nicht... ) zu zahlen.

wie seht ihr das?
Die Logik verstehe ich nicht.
Ich denke, der Satz ist auch nicht so von dir gemeint... ich habe mal in blau eingefügt!?
 

Natascha74

Aktives Mitglied
der entscheidende Punkt ist nicht, wie hoch die Leistungen sein sollen und ob sie gekürzt werden sollen.
Entscheidend ist, daß die Politiker in unseren westeurop. Ländern schön langsam mit der traurigen Wahrheit rausrücken müssen.
Nämlich daß die Sozialsysteme schön langsam unfinanzierbar werden.
Daß man sie auch beim besten Willen bald nicht mehr in dem Ausmaß aufrechten erhalten kann.

Beim Thema Rente und Altersvorsorge wurde auch viel zu lang beschönigt.
Bis es irgendwann nicht mehr ging und man offen zugeben musste, daß der Bürger nebenbei auch privat vorsorgen muß um im Ruhestand halbwegs vernünftig über die Runden zu kommen.

Bei den Sozialleistungen geht das Spiel genau so.
Schön langsam muß man mit der Wahrheit rausrücken.

Das Problem ist, daß jeder Politiker nur an seine Amtszeit denkt.
Soll doch der Nachfolger die traurige Wahrheit sagen müssen.

Ich sehe es selbst immer wieder, wieviele Bewerber (oft erschreckend viele) es für gewisse Jobausschreibungen gibt.
Und wie wenige davon qualifiziert sind.
Das ist das wahre Problem, in dem die Realwirtschaft steckt.
 

Rhenus

Urgestein
der entscheidende Punkt ist nicht, wie hoch die Leistungen sein sollen und ob sie gekürzt werden sollen.
Entscheidend ist, daß die Politiker in unseren westeurop. Ländern schön langsam mit der traurigen Wahrheit rausrücken müssen.
Nämlich daß die Sozialsysteme schön langsam unfinanzierbar werden.
Daß man sie auch beim besten Willen bald nicht mehr in dem Ausmaß aufrechten erhalten kann.

Beim Thema Rente und Altersvorsorge wurde auch viel zu lang beschönigt.
Bis es irgendwann nicht mehr ging und man offen zugeben musste, daß der Bürger nebenbei auch privat vorsorgen muß um im Ruhestand halbwegs vernünftig über die Runden zu kommen.

Bei den Sozialleistungen geht das Spiel genau so.
Schön langsam muß man mit der Wahrheit rausrücken.

Das Problem ist, daß jeder Politiker nur an seine Amtszeit denkt.
Soll doch der Nachfolger die traurige Wahrheit sagen müssen.

Ich sehe es selbst immer wieder, wieviele Bewerber (oft erschreckend viele) es für gewisse Jobausschreibungen gibt.
Und wie wenige davon qualifiziert sind.
Das ist das wahre Problem, in dem die Realwirtschaft steckt.
Hallo Natascha,

lange nicht mehr gelesen...

Bedeutet das, man braucht ein Hartz4 für Schulen?
Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass die Leute von ihrer Intelligenzleistung schlechter wurden.
Doch unser Wirtschaftssystem basiert auf einer sozialen Apartheid, die weite Teile der der Bevölkerung weitgehend wirtschaftlich und kulturell ausgrenzt.
 
B

Blackjack

Gast
Nämlich daß die Sozialsysteme schön langsam unfinanzierbar werden.
Daß man sie auch beim besten Willen bald nicht mehr in dem Ausmaß aufrechten erhalten kann.

Beim Thema Rente und Altersvorsorge wurde auch viel zu lang beschönigt.
Bis es irgendwann nicht mehr ging und man offen zugeben musste, daß der Bürger nebenbei auch privat vorsorgen muß um im Ruhestand halbwegs vernünftig über die Runden zu kommen.

Bei den Sozialleistungen geht das Spiel genau so.
Schön langsam muß man mit der Wahrheit rausrücken.
Das was du hier schreibst ist neoliberale Wahrheit. Die Sozialsysteme sind finanzierbar wenn auch alle in diese Systeme, ungedeckelt einzahlen würden und die Auszahlung gedeckelt wäre. Wenn sich die Masse an Vermögen bei immer weniger Leuten immer mehr anhäuft, ist es natürlich logisch das der Rest der Gesellschaft immer weniger hat um Sozialsysteme zu finanzieren.
 

Natascha74

Aktives Mitglied
Doch unser Wirtschaftssystem basiert auf einer sozialen Apartheid, die weite Teile der der Bevölkerung weitgehend wirtschaftlich und kulturell ausgrenzt.
Finde ich nicht.
Ist es nicht eher umgekehrt, daß sich Teile der Bevölkerung ausgrenzen lassen?
Aber jeder (wirklich jeder) hat die Möglichkeit zu einer guten Schul- u. Berufsausbildung.
Nur muß man auch den Willen dazu haben.

Auch wenn´s abgedroschen klingt, meine Erfahrung ist, daß viele (vor allem jüngere Menschen) nicht belastbar sind.
Gibts keine Arbeit wird gejammert. Gibts viel Arbeit wird auch gejammert.
Dann kommen Modewörter wie Burnout ins Spiel und schon kann der Arbeitgeber wieder auf die Suche nach einem neuen Mitarbeiter gehen.

Viele sollten einmal überdenken, was ältere Generationen wohl gemacht hätten.
Nach dem Krieg litt komischerweise keiner an Burnout.
Trotz Schutt, Hunger und Armut.
Aber die Kids damals entwickelten sich zu sehr guten, fleissigen Berufstätigen, die das berühmte Wirtschaftswunder schufen, von dem heute noch gerne gesprochen wird.
 

Rhenus

Urgestein
Finde ich nicht.
Ist es nicht eher umgekehrt, daß sich Teile der Bevölkerung ausgrenzen lassen?
Aber jeder (wirklich jeder) hat die Möglichkeit zu einer guten Schul- u. Berufsausbildung.
Nur muß man auch den Willen dazu haben.

Auch wenn´s abgedroschen klingt, meine Erfahrung ist, daß viele (vor allem jüngere Menschen) nicht belastbar sind.
Gibts keine Arbeit wird gejammert. Gibts viel Arbeit wird auch gejammert.
Dann kommen Modewörter wie Burnout ins Spiel und schon kann der Arbeitgeber wieder auf die Suche nach einem neuen Mitarbeiter gehen.

Viele sollten einmal überdenken, was ältere Generationen wohl gemacht hätten.
Nach dem Krieg litt komischerweise keiner an Burnout.
Trotz Schutt, Hunger und Armut.
Aber die Kids damals entwickelten sich zu sehr guten, fleissigen Berufstätigen, die das berühmte Wirtschaftswunder schufen, von dem heute noch gerne gesprochen wird.
Ja Natascha, wer im trockenen Boot sitzt, kann die Schwimmer gut anfeuern...:)

Nach dem Krieg war es schon gravierend anders.
Leistung wurde belohnt und es war Vollbeschäftigung.
Leider werden diese Leute heute bei der Rente abgezockt.
Sie hatten nicht selten weniger Schulbildung als heute und kamen prima im Beruf zurecht.

Selbst wer möchte, bekommt heute keine gute Stellung, schau doch die Beiträge im Forum, was Leute mit Studium schreiben.
Dies alles auf Arbeitnehmer zu schieben ist sicher zu kurz gedacht.

Die Arbeitgeber haben an der Misere auch einen großen Anteil dran.
Das Wirtschaftswunder in Deutschland basierte auf weitgehende Kompromisse zwischen den Tarifparteien.
Jetzt haben wir nahezu amerikanische Verhältnisse.
 
B

Blackjack

Gast
Nach dem Krieg litt komischerweise keiner an Burnout.
Trotz Schutt, Hunger und Armut. Aber die Kids damals entwickelten sich zu sehr guten, fleissigen Berufstätigen, die das berühmte Wirtschaftswunder schufen, von dem heute noch gerne gesprochen wird.
Die Anforderungen, die Erreichbarkeit, die Schnelllebigkeit und auch Sicherheit was Lebensplanung betrifft waren damals auch auf viel niedrigerem Niveau.
 

Gretchen Wieners

Aktives Mitglied
@ natascha

Aber jeder (wirklich jeder) hat die Möglichkeit zu einer guten Schul- u. Berufsausbildung.
Nur muß man auch den Willen dazu haben.
also meiner meinung nach denke ich nicht, dass jeder die möglichkeit dazu hat. allein schon mal
die kinder vieler migrantenfamilien oder kinder aus sozial schwachen familien. wenn die elten mit ihnen kein deutsch sprechen oder die kinder sich selbst überlassen ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie von allein in die bahnen hinein finden, die ihnen ein weiterkommen in der gesellschaft ermöglichen.
ich mein potentiell werden ihnen nicht direkt steine in den weg gelegt, von der schulischen seite z.b., aber indirekt massig durch zu wenig unterstützung von allen möglichen seiten.

und genau diese leute können dann, meiner meinung nach, auch dann keinen willen zu irgendwas entwickeln, von dem sie selber vll lange zeit gar nicht verstehen wozu und warum.
Auch wenn´s abgedroschen klingt, meine Erfahrung ist, daß viele (vor allem jüngere Menschen) nicht belastbar sind.
das ist korrekt denke ich.

Viele sollten einmal überdenken, was ältere Generationen wohl gemacht hätten.
Nach dem Krieg litt komischerweise keiner an Burnout.
Trotz Schutt, Hunger und Armut.
Aber die Kids damals entwickelten sich zu sehr guten, fleissigen Berufstätigen, die das berühmte Wirtschaftswunder schufen, von dem heute noch gerne gesprochen wird.
natrl. kann man die gesellschaft in der wir heute leben mit jener vergleichen in der unsere eltern undgroßeltern lebten. aber man sollte sich gut überlegen was man daraus dann für schlüsse ziehen kann.man kann zwar immer vergleichen, aber man muss ja auch immer noch den zeitgeist der jeweiligen gesellschaft mit einbeziehen. was damals für werte galten und welche heute. welche entwicklungen stattgefunden haben usw.
was ich damit sagen will, ich denke wenn man sich rein auf die these versteift (so fasse ich deinen letzten absatz zumindest auf) "früher wurde auch nicht gejammert und dafür mehr geleistet" dann verkennt man glaube ich die unterschiedlichen lebensbedingungen von damals und heute.
 
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