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Resignation nach plötzlichem Tod der Mutter

sophie92

Neues Mitglied
Hallo, ich schreibe hier, weil ich mit der momentanen Situation schlichtweg überfordert bin. Dazu muss ich leider etwas weiter ausholen - bitte entschuldige.

Ich habe im Januar 2017 meine Freundin kennengelernt und uns wurde beiden sehr schnell klar, dass das etwas für immer sein könnte. Unsere unbeschwerte und entspannte Kennenlernphase kam jedoch sehr unerwartet zu einem raschen Ende, nämlich als ich im Mai 2017 ihre Eltern kennenlernen sollte. In meiner Anwesenheit wurde ihre Mutter mit der Rettung zuhause abgeholt, zuerst dachte man noch an einen Kreislaufzusammenbruch, weil sie die Wochen zuvor eine Darmgrippe hatte. Auch der Vater meiner Freundin wirkte nicht allzu bekümmert.

Im Laufe der kommenden drei Monate erfuhren wir allerdings, dass ihre Mutter an Alkoholismus litt und Leberzirrhose im Endstadium hatte, eine Transplantation war bald keine realistische Option mehr. Innerhalb von nicht einmal 80 Tagen verstarb ihre Mutter. Seitdem ist meine Freundin abwechselnd überfordert, weinerlich, sehr unsicher oder schlichtweg - und das erschreckt mich - apathisch. In diesen Momenten, die für mich völlig unerwartet kommen, habe ich das Gefühl, überhaupt nicht zu ihr durchzukkommmen, nicht einmal im Ansatz. Nehme ich sie in den Arm, starrt sie und ihr Körper wird vollkommen steif, versuche ich sie zum Reden zu ermutigen, weiß sie nichts zu sagen. Sie lässt sich auch nicht von dem Zustand ablenken, es hilft kein Orts- oder Themenwechsel.

Ich bin 25 Jahre, sie 28 Jahre. Als Ansprechperson fühle ich mich heillos überfordert. Ich denke, ihr fehlen die sozialen Kontakte zu ihrer Familie und ihren Freunden, weil wir dieses Jahr im Ausland leben. Sie weint nicht oder nur sehr selten und sehr verhalten. Gerade eben ist sie einfach zu Bett gegangen, weil es ihr zu viel war. Auf meine Frage hin, ob sie Ruhe braucht oder ich mich zu ihr legen soll, äußert sie nur Gleichgültgkeit.

Es fällt mir so schwer, sie so zu sehen, weil ich mir nicht vorstellen kann, wie unfassbar hart es für sie sein muss. Und gleichzeitig verletzt es mich, dass sie diese Mauer zwischen uns beiden aufgebaut hat, weil ich sie so anders kannte, bevor alles so kam wie es jetzt ist. Ich würde ihr gerne helfen, habe Ratgeber gelesen, mich über die Phasen der Trauer informiert, etc und doch weiß ich nicht, was ich tun soll. Und ich merke, dass es mit der Zeit enorm unsere Beziehung belastet, dass ich mich so hilflos ihr gegenüber fühle.

Ich weiß, es ist keine einfache Antwort auf all diese Fragen, aber falls du, die/der du das gerade liest, mir helfen kannst, wäre ich dir unheimlich dankbar.

Gruß und Dank
 

Arragorn

Aktives Mitglied
In Deutschland gibt es ja u.a. Hospiz-Vereine, die auchTrauerbegleitung anbieten. D.h. man kann dort entweder in eine Trauergruppegehen und mit anderen Betroffenen reden, man kann aber auch Einzelgespräche inAnspruch nehmen (ist meines Erachtens kostenfrei).

Ich weiß nicht, in welchem Land ihr derzeit lebt, abervielleicht gibt es auch dort ähnliche Möglichkeiten.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich Deine Freundin evtl.gegenüber Außenstehenden bzw. Fremden vielleicht eher öffnet als ihrer Familieoder Dir. Im Fall ihrer Mutter wird sicherlich nicht nur Trauer vorhanden sein,sondern auch Wut etc. Das mag man vielleicht lieber mit Fremden besprechen.

Aber ich kenne Deine Freundin nicht. Könnt ihr sonst überalles reden oder ist Kommunikation im Moment so oder so sehr schwierig? Ichfände es halt wichtig, irgendwie ins Reden zu kommen.

 
G

Gelöscht 66896

Gast
Hallo,

Deine Freundin muß den Verlust einfach erstmal "verdauen". Sie befindet sich noch in der Schockphase, glaube ich - und so solltest Du auch mit ihr umgehen. Da braucht's Geduld und Verständnis. Laß sie spüren, daß Du Dich bereit hälst ihr zu helfen, wenn die Zeit dafür gekommen ist - aber nur, daß Du Dich bereit hälst. Dringe nicht zu sehr auf sie ein.

Ansonsten wäre eine professionelle Therapie wie bei "gewöhnlichen" Schockpatienten vlt. eine Überlegung wert?

Viele Grüße
 

ChristineC

Neues Mitglied
Hallo Sophie,

ich habe auch meine Mutter dieses Jahr verloren und leide stark darunter. Du schreibst "Seitdem ist meine Freundin abwechselnd überfordert, weinerlich, sehr unsicher oder schlichtweg - und das erschreckt mich - apathisch. In diesen Momenten, die für mich völlig unerwartet kommen, habe ich das Gefühl, überhaupt nicht zu ihr durchzukkommmen, nicht einmal im Ansatz. Nehme ich sie in den Arm, starrt sie und ihr Körper wird vollkommen steif, versuche ich sie zum Reden zu ermutigen, weiß sie nichts zu sagen. Sie lässt sich auch nicht von dem Zustand ablenken, es hilft kein Orts- oder Themenwechsel." Das kenne ich nur zu gut und ich befürchte meinem Partner geht es ähnlich, wie dir. Ich habe jetzt nicht nachgerechnet, aber es ist noch sehr früh, dass die Mutter deiner Freundin gestorben ist. Das wird noch eine Weile dauern. Habe Geduld mit ihr. Mir persönlich hilft es darüber zu reden und Anteilnahme zu spüren. Ich empfehle eine Psychotherapie. Ich hoffe das würde ihr helfen. Es kann dann auch sehr hilfreich sein, wenn du einen Temin mit ihrer/m Psychologin/en machst. Das kann dir helfen, deine Sorgen diesbezüglich mal bei einem Profi anzusprechen und der Profi kann dir Tipps geben, wie du deiner Freundin helfen kannst. Außerdem hilft es ihm/ihr deine Freundin nicht nur aus der Ich-Perspektive kennenzulernen, sondern auch von außen.
Dir und deiner Freundin alles Gute!
 

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