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Reine Existenz

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Gast

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Ich lese immer wieder, dass Menschen sich einsam und verlassen fühlen und daher sehr depressiv werden. Ja sogar Suizid Gedanken hegen. Aber gibt es hier auch welche wie mich? Die den Kontakt zu Menschen schrecklich finden, aber nichts daran ändern können, weil sie nun einmal selbst Menschen sind und hier in dieser Gesellschaft leben müssen? Ich fühle mich seit jeher wie ein Pinguin in der Wüste, umgeben von Wüstentieren die mir erklären und immer wieder erklären wie man in der Wüste überlebt. Aber ein Pinguin gehört nicht in die Wüste. Ich fühle mich seit jeher in dieser Gesellschaft völlig fehl platziert. Doch seit ich Mutter bin (und ich liebe meine Kinder über alles!) kommt ein Suizid nicht mehr infrage. Dennoch begleitet mich der Gedanke daran nahezu täglich. Ich weiß wie ich mich umbringen würde, wenn ich es denn täte, so genau habe ich da schon drüber nachgedacht. Unabhängig von meinen Kindern, die mich natürlich brauchen, bin ich ein nutzloses Etwas. Für die Gesellschaft von keinem Wert. Ich werde 27 und bin ohne Ausbildung. Ohne Arbeit. Ich habe vor meinem ersten Sohn auf der Straße gelebt, und irgendwie darauf gehofft, zu verrecken. Aber es geschah nicht. Mir fehlte immer der Mut es bewusst selbst zu tun, ich hoffte immer auf das Schicksal. Es trifft so viele die leben wollen. Warum trifft es nicht die, die nicht mehr leben wollen? Ich habe es nie verstanden. Seit es meine Kinder gibt hat sich viel in mir verändert. Ich liebe sie mehr als mich selbst, meine Kinder stehen über allem. Und doch bleibe ich dieser Pinguin in der Wüste, der sich dort einfach nicht zurecht findet, ganz gleich wieviele Jahre ich es nun schon versuche. Dabei verzweifle ich, da ich mich ebenso als schlechte Mutter sehe. Das ist der schlimmste überhaupt fühlbare Schmerz. Der geht so tief, und nimmt mich völlig in Beschlag. Nichts tut so weh, wie das Wissen darum, eine schlechte Mutter zu sein. Nichts. Der Schmerz ging schon so weit, dass ich darüber intensiv nach dachte, ob es nicht eine Entlastung für sie wäre, wenn ich tot wäre. Natürlich kam ich zu dem Ergebnis, dass das nicht der Fall ist. Nichts ist schlimmer für Kinder, als eine tote Mutter oder ein toter Vater- vor allem wenn diese sich selbst das Leben genommen haben. Furchtbar grausam.

Dennoch ist es oft so schwer all das auszuhalten. Ich finde mich hier nicht zurecht, liege dem Staat schon seit jeher auf der Tasche, trotz unzähliger Therapien und stationären Aufenthalten sowie Medikamenten Einnahme, ändert sich genau gar nichts.

Bin ich denn echt die einzige die so ist? Der einzige Pinguin in der Wüste?

Verzweifelte Grüße
 
Du brauchst dringend Hilfe.

Wende dich an das Jugendamt oder an eine kirchliche Einrichtung.
Du musst nicht alles alleine stemmen.
Du schreibst, du liebst deine Kinder über alles. Für deine Kinder wäre es sicher gut, wenn du Hilfe bekommst.

Alles Gute!

Rosafee
 
Zitat: "Dennoch ist es oft so schwer all das auszuhalten. Ich finde mich hier nicht zurecht, liege dem Staat schon seit jeher auf der Tasche, trotz unzähliger Therapien und stationären Aufenthalten sowie Medikamenten Einnahme, ändert sich genau gar nichts."

Die TE hat ja wohl intensiv nach Hilfe gesucht.
Es geht um Müdogkeit am Leben, weil man sich alleine fühlt.
TE, du brauchst richtige Freunde.
Wie wäre es mit einem Selbsthilfeverein oder so?
 
Ja ist schon am Laufen. Ich bekomme eine Familienhilfe extra für "psychisch Kranke".

Was aber mein Anliegen war, ich würde gerne wissen ob es noch andere gibt die so ticken wie ich.
 
Nein, du bist nicht alleine. Mir geht es genauso. Nur, dass ich im Allgemeinen nicht die Pinguin/Wüste Metapher verwende, sondern sage, ich fühle mich wie ein Fisch auf einem Baum unter lauter Vögeln, dem mit aller Gewalt eingeredet wird, er soll doch bitte ein Vogel werden. Manchmal denk ich mir, ich wurde wie ET hier auf der Welt vergessen. Von daher... nein. Alleine bist du nicht. Nur ist das Problem, dass es zwar viele Tiere in der Wüste gibt, die dort nicht hingehören, aber nur weil zwei der Tiere das wissen, es nicht heisst, dass sie aus der selben Welt kommen.
 
Ich möchte keine Freunde. Es ist wie schon beschrieben... Ich hätte gerne andere Pinguine um mich, aber hier in der Wüste gibt es nur Wüstentiere. Und wie ich meine Antarktis finden kann, weiß ich einfach nicht. Dieses Gefühl, eine gänzlich andere Sprache zu sprechen, zermürbt. Wo sind die anderen Pinguine. Ich weiß nicht ob das jemand versteht, was ich meine. :-( Selbst die Beziehung zum Kindsvater ist daran mehr oder weniger zerbrochen. Ich bin sowas von beziehungsunfähig, mit einem anderen Menschen (außer natürlich mit meinen Kids) schaffe ich einfach kein Zusammenleben. Schon gar nicht in der gleichen Wohnung. Es gibt nichts schrecklicheres als Besuch in meiner Wohnung, meine "Festung", meine Sicherheit. Ich bekomme Kopfschmerzen wenn Leute hier sind, werfe müde und ungeduldig. Fühle mich gehetzt und ruhelos. Selbst wenn meine Mutter hier ist.

Ich verstehe das alles nicht. Bin denn nur ich so? :-(
 
Wie ein Fisch auf einem Baum. Klingt etwas zu abstrakt.
Bist halt ein Vogel der keiner sein will.
Aus der Welt kommt man auch nicht, wir leben alle auf ihr mit verschiedenen Horizonten.

Was ist daran abstrakt? Für dich vielleicht, weil du so nicht fühlst. Ich aber verstehe ihn. 100%.
 
Das ist das, was einem eingeredet wird. Biege und breche dich so lange, bis du dich in diese Vogelgesellschaft integrieren kannst und spiele allen vor, du seist einer. Aber in Wahrheit sitzt du abends auf deinem Bett, schaust deine Flossen an und träumst vom Meer.
 

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