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Referendariat abbrechen?

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Gast

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Hallo,

ich bin seit Anfang August im Referendariat und überlege schon jetzt, ob ich abbrechen soll. Der Grund dafür ist, dass ich mich ziemlich überfordert fühle. Das Unterrichten in der Klasse macht mir Spaß. Ich gehe gerne zur Schule. Der Rest "drumherum" stellt für mich jedoch eine große Herausforderung dar. Ich habe oft große Probleme bei der Unterrichtsvorbereitung. Auch wenn kein UB ansteht, habe ich oft kaum Ideen. Ich selbst habe an mich auch eigentlich nicht den Anspruch, immer super originelle Stunden abliefern zu müssen, schließlich stehe ich ja noch am Anfang und denke auch, dass das später bei einer vollen Stelle ohnehin nicht mehr leistbar sein wird. Dennoch ist es aufgrund der mangelnden Ideen so, dass mir die Unterrichtsvorbereitung auch meist keinen Spaß macht. Und der Job besteht ja nun mal zu mindestens 50% auch aus der Vorbereitung und nicht nur aus der Arbeit in der Schule. Bei UBs ist es sogar so, dass ich regelrechte Panikzustände und Heulkrämpfe bekomme, weil ich ja nicht jedes Mal absagen kann, wenn ich keine Ideen habe. Und mit Ideen meine ich nicht tolle Ideen, sondern überhaupt Ideen, wie man eine Stunde nach dem "Einstieg-Erarbeitung-Sicherung"-Schema auch mal 08/15 gestalten kann. Sind solche Anfangsprobleme normal? Oder klingt das auch für euch nach großen Schwierigkeiten? Ich frage mich, ob es an der Stresssituation und dem Zeitdruck liegt, unter dem man Arbeiten muss, dass ich so einfallslos bin. Aber der ist im Referendariat ja nun mal leider gegeben :/ Glücklicherweise habe ich sehr, sehr liebe Kollegen, die sich bei den ersten UBs sehr lieb um mich gekümmert haben, aber ich denke, dass das so leider nicht weitergehen kann... Neben der Schule stressen mich die Aufgaben im Seminar auch so sehr, dass ich mich dem ganzen oft einfach nicht gewachsen fühle und mich frage, wie es erst in den späteren Monat (Examensarbeit etc.) werden soll. Ich kann deshalb auch kaum abschalten und bin innerlich so unruhig, dass ich manchmal nicht mal ans Essen denke oder selbst dafür zu unruhig bin...
Ich bin im Moment sehr verzweifelt, weil ich an sich sehr gerne unterrichte, aber leider überhaupt keinen Spaß an der Unterrichtsvorbereitung finde... und das nicht nur bei UBs... sondern auch bei ganz gewöhnlichen 08/15-Stunden...

Ich würde mich wirklich sehr über eure Einschätzungen der Situation freuen!
 
hallo,
das sind glücklicherweise wirklich nur anfängerprobleme. das referendariat dient letztlich genau dazu, dir selbst die nötige sicherheit für jede stunde zu geben.
verabschiede dich zunächst vom konzept der 'bespassung'. es ist natürlich toll, wenn mal ne stunde toll ist, aber mache das nicht zu deinem grundsätzlichen anspruch. jedenfalls nicht im sinne eines entertainers.
der nächste punkt - es gibt einen plan all der stoffe und kompetenzen, die du im jahr zu vermitteln hast. oft sind diese pläne sogar schon runtergebrochen auf einzelne unterrichtseinheiten. orientiere dich daran.
dh. es sollte vor der unterrichtsvorbereitung immer klar sein, was du vermitteln willst, die unterrichtsvorbereitung selbst betrifft also nur noch das wie.
beim wie helfen dir wiederum die diversen unterrichtsmaterialien.
du musst also das rad nicht neu erfinden. je sicherer du wirst, desto mehr kannst du dich von all diesen vorgaben lösen bzw. sie flexibler handhaben, also letztlich deinen stil entwickeln. jetzt jedoch würde ich dir davon abraten, das ist nämlich vermutlich genau das, was dich überfordert.
viele grüsse
marut
 
Hallo,

ich kann Dir nachfühlen, was da bei Dir abgeht. Ich war während meines Studiums immer ganz vorne, habe kein Fach unter Gut abgeschlossen, mein Schnitt im Ersten Staatsexamen lag bei 1,5.
Dann kam ich ins Referendariat. Plötzlich hatte ich das Gefühl, nichts mehr zu können. Die Fachleiter wussten nicht nur immer alles besser, einige hatten von dem, für das sie zuständig waren, erstaunlich wenig Ahnung.
Es gab Kolleginnen und Kollegen, die brachen den Vorbereitungsdienst ab, ein Kollege stürzte sich im Studienseminar aus dem Fenster. Ich spreche von der ersten Hälfte der 70iger Jahre.
Später dann, ich war Lehrer und einige Jahre Ausbildungskoordinator meiner Schule, erlebte ich die Vertreter des Seminars von der anderen Seite. Und ich sage nur "schaurig". Da stieß mir besonders auf, dass viele von denen, die da alles besser wussten, eine Karriere hinter sich hatten, ohne dabei wesentlich eigene Unterrichtserfahrung gesammelt zu haben.
Nur einer meiner damaligen Fachleiter war auch nur willig, selbst einmal eine Unterrichtstunde vorzuführen. Seine Vorstellung war dann auch wirklich gut.
Du bist nicht der Erste, der solche Erfahrungen macht. Und ich möchte Dich ermutigen, nicht aufzugeben. Freu Dich auf die Zeit, in der Du alleine vor einer Klasse stehst.
Bis dahin gilt: Beiß die Zähne zusammen.
Alles Gute!

Burbacher
 
Hallo,

vielen Dank schon mal für eure Antworten. Ich würde auch wirklich gerne noch eine Weile aushalten, nur habe ich halt bei Unterrichtsbesuchen wirklich keine Ideen, die einem klaren "Einstieg-Erarbeitung-Sicherung"-Schema folgen, in 45 min umsetzbar wären und sich, zumindest in meinem einen Fach, auch nur an irgendeiner Stelle vom Lehrwerk unterscheiden. Ich muss ja aber die Besuche abhalten! (Ca. alle zwei Wochen einen, wenn die Organisation gut ist). Das ist aber so nicht möglich, weil ich wirklich NICHTS vorweisen kann, d.h. keinen Entwurf richtig zustande kriege... Anfangs dachte ich, es ist eine Art Prüfungsangst, aber da ich auch außerhalb der Besuche massive Probleme habe, bin ich mir da nicht so sicher. Oft dauert es einfach 2-3 Stunden, wenn ich mir überlege, in welcher Reihenfolge man am besten die Aufgaben aus dem Buch mit den Schülern bespricht. Ich habe schon Kollegen angesprochen, aber für die Planung hat mir das leider auch nicht immer so viel geholfen.
Mit seeeeehr viel Geduld der Kollegen und Aufgaben aus anderen Lehrwerken habe ich die ersten Besuche über die Bühne gekriegt - trotzdem hätte ich auch die fast abgesagt.

Auch andere Aufgaben wie z.B. das Erstellen von Klassenarbeiten bereitet mir Probleme und dauert ewig. Ich habe das Gefühl, es fehlt mir auch an Material.

🙁
 
Das Referendariat ist eine der härtesten Zeiten im Leben. Habe Mut und halte durch. Iss ordentlich und regelmäßig. Es geht vorbei. Und nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Zur Unterrichtvorbereitung: Bei den einschlägigen Schulverlagen gibt es massenhaft Hilfehefte für Lehrer zur Unterrichtsvorbereitung. Und es gibt konkrete Unterrichteinheiten, die man zur Not 1 zu 1 umsetzen kann. Das ist legitim. Immer Quellen angeben ! Einfach bestellen/investieren.
"Landesakademie für Fortbildung", "Landesinstitut für Schulentwicklung", "lehrer online" und andere sind online-Portale auf denen man auch Unterrichtsmaterialien finden kann.
Ubs müssen natürlich besonders sorgfältig vorbereitet sein und eigene Ideen enthalten. Hier muss man Zeit investieren. Ansonsten gilt es sich in anderen Stunden zu schonen. Impuls, Buch aufschlagen, lesen Aufgaben bearbeiten, Sicherung und fertig. Das Rad nicht neu erfinden. Mit der späteren Realität als Lehrer haben die Vorführstunden wenig zu tun.
Viel Glück und Erfolg an jemanden, der bestimmt super unterrichtet!
 

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