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Rassismus und: Wie reagieren?

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Tamagochi6

Aktives Mitglied
Ich weiß nicht ob es diese Frage schon so ähnlich gibt, aber ich habe hierzu nicht wirklich was gefunden.

In meinem Leben hatte ich schon immer mit Rassismus zu tun. Ich denke das kennen die allermeisten, die nicht westlich aussehen. Ich zähle hierzu nichtmal dumme, unbedachte Kommentare, denn die sind für mich nicht ernstzunehmend. Ich spreche von einer bewussten Ausgrenzung oder Belustigung über die Herkunft. Ich bin Chinese, aber in Deutschland aufgewachsen. Ich erlebe Rassismus wegen meinen äuserlichen Merkmalen, aber werde auch wegen der chinesischen Politik angefeindet. Dabei bin ich ein sehr offener und liberaler Mensch. Ich bin außerdem schwul. Da man mir meine Sexualität anscheinend anmerkt (ich versteh nicht wieso und mache es nicht bewusst) , werde ich häufig stark angefeindet. Kommentare sind fast Alltag. Dabei mache ich überhaupt nichts.

Ich ignoriere all das. In seltenen Fällen erlebt man aber auch schon "schlimmeres". Ich erlebte mehrfache Gewaltandrohung, wurde angespuckt, bedrängt oder auf eine wirklich üble Art beleidigt. (Man sagte mir zum Beispiel, dass ich schwu*** einen Pfahl anal eingeführt bekommen soll, damit ich langsam und qualvoll daran aufgespießt werde).

Ich denke man kann das Thema allgemein halten. Es muss sich ja nicht auf meine Erfahrungen beschränken. Rassismus und Hass erfahre nicht nur ich, das geht vielen Menschen so. Es ist nicht einfach angemessen darauf zu reagieren, zumal das Thema häufig heruntergspielt wird.
Immer wieder höre ich man solle es einfach ignorieren. Ich tu genau das. Im Endeffekt frage ich mich aber wieso gefordert wird das zu erdulden. Die Frage wäre aber ob und wie man überhaupt angemessen reagieren kann. Auch ohne sich einer Gefahr auszusetzen.
 

HalliGalliSuperstar

Aktives Mitglied
Zunächst mal, es tut mir leid, was du erleben musst. Ich bin von keinem der erwähnten Merkmale betroffen, mithin auch nicht von Rassismus oder Homophobie, hätte es mir aber nicht so vorgestellt. Ich habe so etwas nie miterlebt, obwohl ich immer wieder mal mit Ausländern, Schwulen oder Menschen anderer Hautfarbe zu tun hatte / habe. Doch, einmal, aber das war eher Kinderkram und nicht klar, ob die Hautfarbe die Ursache war, und lange her. Mich würden die Erfahrungen anderer Betroffener hier im Forum interessieren.

Wohnst du in einer Gegend, wo man es auf die Gegend zurückführen könnte?

Dass das Thema häufig runtergespielt wird, erlebe ich auch anders, zumindest in den Medien und öffentlichen Institutionen. Meiner Wahrnehmung nach werden wir täglich mit antirassistischen, die Vielfalt preisenden Botschaften bombadiert, ob das die Fußball-Nationalmannschaft oder die Stadtwerke sind, jeder muss ständig darauf rumreiten, wie offen und tolerant und gegen rechts man doch ist. Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören, und ich kann mich damit inzwischen auch nicht mehr identifizieren. Nicht weil ich in der Sache dagegen wäre, sondern weil mich die Art und Weise stört. Die erwähnte Permanenz, die ständige Änderung und Verhunzung der Sprache oder die sog. Cancel Culture (dass Menschen wegen eigentlich recht harmloser Äußerungen ihren Job, ihre Aufträge oder ihre Freunde verlieren).

Zurück zu deinen persönlichen Erfahrungen und Fragen. Ich persönlich kann nicht viel anfangen mit "Halte auch die andere Wange hin", "Rache ist falsch", "Ignoriere es einfach" usw.; ich fühle mich besser, wenn ich mich wehre, selbst wenn man sich selten sehr gut wehren kann (denn man wird ja überrascht durch den Angriff). Du könntest dir schon mal überlegen, was du verbalen Angriffen entgegensetzen könntest. Da Rassismus dumm ist und das Anpöbeln Wildfremder primitiv, würde ich tendieren zu Antworten, die auf die Dummheit des Angreifers abzielen, so was wie "Denken Sie eigentlich manchmal auch nach, bevor Sie den Mund aufmachen?" oder "Ihre Kinder sind bestimmt stolz auf Sie" oder "Wer sonst nix hat, worauf er stolz sein kann ..." oder "Auch sonst bringen Sie's bestimmt weit im Leben". Ggf. auch nett: "Wasch dich erst mal!".
Du musst allerdings in Kauf nehmen, dass die Sache dann eskalieren, körperlich werden kann. Das ist vermutlich der Hintergrund des Ratschlags, es einfach zu ignorieren. Das musst du halt dann abschätzen, wo du es dir erlauben kannst, so zu reagieren, und wo nicht. Wenn du dich wehrst, fühlst du dich hinterher wahrscheinlich besser, als wenn du es hingenommen hast - es sei denn, du liegst auf der Intensivstation deswegen. Dann fühlst du dich vermutlich nicht besser.

Da, wo es Zeugen und eindeutig rassistische Aussagen gibt und die Täter ermittelbar sind, würde ich auch eine Anzeige in Betracht ziehen. Wenn dich jemand anspuckt, mindestens ein Foto vom Täter machen und Anzeige erstatten.

Der andere Grund gegen das Passivbleiben ist, dass die Täter dann einfach so weitermachen.

Ich wünsch dir viel Erfolg.
 
G

Gelöscht 71235

Gast
Ich weiß nicht ob es diese Frage schon so ähnlich gibt, aber ich habe hierzu nicht wirklich was gefunden.

In meinem Leben hatte ich schon immer mit Rassismus zu tun. Ich denke das kennen die allermeisten, die nicht westlich aussehen. Ich zähle hierzu nichtmal dumme, unbedachte Kommentare, denn die sind für mich nicht ernstzunehmend. Ich spreche von einer bewussten Ausgrenzung oder Belustigung über die Herkunft. Ich bin Chinese, aber in Deutschland aufgewachsen. Ich erlebe Rassismus wegen meinen äuserlichen Merkmalen, aber werde auch wegen der chinesischen Politik angefeindet. Dabei bin ich ein sehr offener und liberaler Mensch. Ich bin außerdem schwul. Da man mir meine Sexualität anscheinend anmerkt (ich versteh nicht wieso und mache es nicht bewusst) , werde ich häufig stark angefeindet. Kommentare sind fast Alltag. Dabei mache ich überhaupt nichts.

Ich ignoriere all das. In seltenen Fällen erlebt man aber auch schon "schlimmeres". Ich erlebte mehrfache Gewaltandrohung, wurde angespuckt, bedrängt oder auf eine wirklich üble Art beleidigt. (Man sagte mir zum Beispiel, dass ich schwu*** einen Pfahl anal eingeführt bekommen soll, damit ich langsam und qualvoll daran aufgespießt werde).

Ich denke man kann das Thema allgemein halten. Es muss sich ja nicht auf meine Erfahrungen beschränken. Rassismus und Hass erfahre nicht nur ich, das geht vielen Menschen so. Es ist nicht einfach angemessen darauf zu reagieren, zumal das Thema häufig heruntergspielt wird.
Immer wieder höre ich man solle es einfach ignorieren. Ich tu genau das. Im Endeffekt frage ich mich aber wieso gefordert wird das zu erdulden. Die Frage wäre aber ob und wie man überhaupt angemessen reagieren kann. Auch ohne sich einer Gefahr auszusetzen.
Hallo Tamagochi,

ist das Wablu auf deinem Bild?

Hinsichtlich "Ausländer-Rassismus" habe ich als Deutscher, der sich bis auf im Urlaub immer in Deutschland aufhält, (zum Glück) keine Erfahrung. Ich wüsste leider auch nicht, wie ich damit umgehen sollte, wenn es so wäre... Ich stelle es mir nur sehr verletztend vor, wegen Äußerlichkeiten ausgegrenzt zu werden.

Eine deutsche Freundin von mir wurde vor einem halben Jahr Tante. Ihr Bruder heiratete vor zwei Jahren eine Asiatin, mit der er das Kind bekam. Im Familienkreis fallen da bei ihr auch immer Sprüche. Das finde ich persönlich sehr traurig.

Hinsichtlich der Homophobie habe ich selbst Erfahrung, auch wenn ich selbst nicht "schwul" bin. Ich habe eine sehr weibliche Stimme und werde am Telefon sehr häufig für eine Frau gehalten. Viele Menschen denken (auch aufgrund meiner Stimme und Körperhaltung), ich wäre homosexuell. Viele im Bekanntenkreis denken ich verstecke das, weil ich noch nie eine Frau vorgestellt habe. Ich möchte aber auch nicht zugeben, dass ich noch nie eine Freundin gewinnen konnte.

Ich glaube, wenn ich homosexuell wäre, würde mich dieses klischeehafte Denken dieser Menschen auf die Palme bringen. Aktuell finde ich das Denken dieser Menschen aber ganz angenehm, da ich lieber als "verkappter Schwuler" und nicht als "Versager bei den Frauen" gelte.

Wie sollst du damit umgehen? Suche dir verständnisvolle und weltoffene Menschen und halte dich von Personen fern, die am Stammtisch homophob, rassistisch und sonst wie reden. Solche Menschen hast du nicht verdient.
 

Tamagochi6

Aktives Mitglied
Zunächst mal, es tut mir leid, was du erleben musst. Ich bin von keinem der erwähnten Merkmale betroffen, mithin auch nicht von Rassismus oder Homophobie, hätte es mir aber nicht so vorgestellt. Ich habe so etwas nie miterlebt, obwohl ich immer wieder mal mit Ausländern, Schwulen oder Menschen anderer Hautfarbe zu tun hatte / habe. Doch, einmal, aber das war eher Kinderkram und nicht klar, ob die Hautfarbe die Ursache war, und lange her. Mich würden die Erfahrungen anderer Betroffener hier im Forum interessieren.

Wohnst du in einer Gegend, wo man es auf die Gegend zurückführen könnte?

Dass das Thema häufig runtergespielt wird, erlebe ich auch anders, zumindest in den Medien und öffentlichen Institutionen. Meiner Wahrnehmung nach werden wir täglich mit antirassistischen, die Vielfalt preisenden Botschaften bombadiert, ob das die Fußball-Nationalmannschaft oder die Stadtwerke sind, jeder muss ständig darauf rumreiten, wie offen und tolerant und gegen rechts man doch ist. Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören, und ich kann mich damit inzwischen auch nicht mehr identifizieren. Nicht weil ich in der Sache dagegen wäre, sondern weil mich die Art und Weise stört. Die erwähnte Permanenz, die ständige Änderung und Verhunzung der Sprache oder die sog. Cancel Culture (dass Menschen wegen eigentlich recht harmloser Äußerungen ihren Job, ihre Aufträge oder ihre Freunde verlieren).

Zurück zu deinen persönlichen Erfahrungen und Fragen. Ich persönlich kann nicht viel anfangen mit "Halte auch die andere Wange hin", "Rache ist falsch", "Ignoriere es einfach" usw.; ich fühle mich besser, wenn ich mich wehre, selbst wenn man sich selten sehr gut wehren kann (denn man wird ja überrascht durch den Angriff). Du könntest dir schon mal überlegen, was du verbalen Angriffen entgegensetzen könntest. Da Rassismus dumm ist und das Anpöbeln Wildfremder primitiv, würde ich tendieren zu Antworten, die auf die Dummheit des Angreifers abzielen, so was wie "Denken Sie eigentlich manchmal auch nach, bevor Sie den Mund aufmachen?" oder "Ihre Kinder sind bestimmt stolz auf Sie" oder "Wer sonst nix hat, worauf er stolz sein kann ..." oder "Auch sonst bringen Sie's bestimmt weit im Leben". Ggf. auch nett: "Wasch dich erst mal!".
Du musst allerdings in Kauf nehmen, dass die Sache dann eskalieren, körperlich werden kann. Das ist vermutlich der Hintergrund des Ratschlags, es einfach zu ignorieren. Das musst du halt dann abschätzen, wo du es dir erlauben kannst, so zu reagieren, und wo nicht. Wenn du dich wehrst, fühlst du dich hinterher wahrscheinlich besser, als wenn du es hingenommen hast - es sei denn, du liegst auf der Intensivstation deswegen. Dann fühlst du dich vermutlich nicht besser.

Da, wo es Zeugen und eindeutig rassistische Aussagen gibt und die Täter ermittelbar sind, würde ich auch eine Anzeige in Betracht ziehen. Wenn dich jemand anspuckt, mindestens ein Foto vom Täter machen und Anzeige erstatten.

Der andere Grund gegen das Passivbleiben ist, dass die Täter dann einfach so weitermachen.

Ich wünsch dir viel Erfolg.
Danke für deine Antwort

In den Medien und im Internet sprechen sich sehr viele gegen Rassismus und Homophobie aus. Dort sind die Leute super politisch korrekt. Aber das Internet und Fernsehen ist nicht die Realität. Der Alltagsrassismus auf der Straße wird meiner Erfahrung nach von außenstehenden entweder nicht richtig bemerkt, oder ignoriert. In sehr vielen Fällen zumindest.

Es ist nicht so, dass jedes ich jeden Tag massiv angegriffen werde oder so. Aber ich erlebe es, wie viele Andere.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Es gibt Länder, da werden schwule zum Tode verurteilt. Dagegen ist das was du erlebst die typische Ausgrenzung. Man sucht sich immer das schwächste Glied und das bist eben du. Versuch mit deinem Schwul sein nicht hausieren zu gehen und halt dich von Themen Geld, Beruf, Politik, Religion fern.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Danke für deine Antwort

In den Medien und im Internet sprechen sich sehr viele gegen Rassismus und Homophobie aus. Dort sind die Leute super politisch korrekt. Aber das Internet und Fernsehen ist nicht die Realität. Der Alltagsrassismus auf der Straße wird meiner Erfahrung nach von außenstehenden entweder nicht richtig bemerkt, oder ignoriert. In sehr vielen Fällen zumindest.

Es ist nicht so, dass jedes ich jeden Tag massiv angegriffen werde oder so. Aber ich erlebe es, wie viele Andere.
Das Problem ist glaube ich dass Menschen nicht unterscheiden können und wollen zwischen der Politik und Religion und dem einzelnen Menschen selbst.

China hat eine "schlechte" Regierungsform und ist "verantwortlich" für Corona also bist DU auch ein Idiot. So ist leider die Denkweise.

Wohnst Du in einer Großstadt? Ich habe Deine Probleme nicht, mir ist aber aufgefallen weil ich viel rumkomme dass auf den Dörfern noch anders gedacht wird als in Städten, die international sind. Ich könnte mir vorstellen dass Dir sowas in Düsseldorf, Köln, Hamburg oder München eher gar nicht/selten passieren würde.

Man muss mit den Menschen sprechen und Ihren Horizont erweitern, das macht unsere Politik kaum. So wird politische Korrektheit dann nur angeordnet, was selten funktioniert.
 

Tamagochi6

Aktives Mitglied
Das Problem ist glaube ich dass Menschen nicht unterscheiden können und wollen zwischen der Politik und Religion und dem einzelnen Menschen selbst.

China hat eine "schlechte" Regierungsform und ist "verantwortlich" für Corona also bist DU auch ein Idiot. So ist leider die Denkweise.

Wohnst Du in einer Großstadt? Ich habe Deine Probleme nicht, mir ist aber aufgefallen weil ich viel rumkomme dass auf den Dörfern noch anders gedacht wird als in Städten, die international sind. Ich könnte mir vorstellen dass Dir sowas in Düsseldorf, Köln, Hamburg oder München eher gar nicht/selten passieren würde.

Man muss mit den Menschen sprechen und Ihren Horizont erweitern, das macht unsere Politik kaum. So wird politische Korrektheit dann nur angeordnet, was selten funktioniert.
Ich wohne in einer Großstadt im Ruhrgebiet.
 
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