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Psychische Belastung durch Elternhaus

yana_96

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ich wende mich mit einem mehr oder weniger großen Problem an euch und hoffe, ihr könnt mir helfen.
Ich bin vor vier Jahren von zu Hause ausgezogen und wohne ca. 350km entfernt von meinen Eltern. Ich befinde mich allerdings in der Endphase meines Studiums und muss zurzeit wegen meiner Bachelorarbeit, die ich bei einem Unternehmen in der Nähe meines Heimatortes schreibe, jede zweite Woche bei meinen Eltern unterkommen, da eine zweite Wohnung oder Hotel zu teuer wäre. Das heißt also, ich bin eine Woche bei meinen Eltern, eine Woche in meiner Studienstadt, eine Woche bei meinen Eltern, etc. Das Ganze fing Mitte April an und wird voraussichtlich bis Mitte/Ende August gehen.

Nun ist es aber so, dass ich noch nie ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern hatte. Meine Mutter ist Alkoholikerin, mein Vater hat gesundheitliche Probleme, die Ehe der beiden ist quasi total ruiniert (mein Vater ist in den Keller gezogen), es gibt nur noch Streit, Hass, Anfeindungen etc. Es herrscht also absolut kein gutes Klima, was förderlich wäre durch die doppelte Belastung, die ich zurzeit durch das Hin- und Herfahren und noch einen zweiten Job in meiner Studienstadt habe. Anders gesagt: Ich halte es einfach nicht aus, obwohl es erst zwei Wochen lang geht. Ich bin ständig gereizt, habe schlechte Laune, streite mich jeden Abend mit meiner Mutter, wenn sie betrunken ist, werde in die Streits zwischen meinen Eltern verwickelt, verkrieche mich heulend in mein Zimmer und so weiter. So kenne ich mich eigentlich gar nicht mehr. Ich habe mich durch den Auszug und den Neuanfang in meiner Studienstadt sehr stark zum Positiven verändert, bin stärker und glücklicher geworden, konnte endlich ernsthafte Freundschaften und Beziehungen eingehen, war ein ganz anderer Mensch - und nun, da ich wieder so regelmäßig mit so viel Negativem in Kontakt bin, fühlt es sich so an, als würde dieser ganze Fortschritt von vier Jahren wieder zunichte gemacht werden. Natürlich habe ich auch früher meine Eltern besucht, aber meist nur für ein Wochenende alle zwei bis drei Monate, da hat es mich nicht ganz so stark beeinflusst wie jetzt.

Ich merke einfach wieder, wie ich, wenn ich bei meinen Eltern bin, zu dem Menschen werde, der ich vor vier Jahren war und der ich einfach nicht sein will. Ich kann nicht, in einer solch stressigen Phase, 40 Stunden pro Woche arbeiten und dann nach "Hause" kommen und mich mit meinen Eltern herumärgern. Das ist eine riesige psychische und emotionale Belastung und ich habe Angst, dass am Ende die Qualität meiner Bachelorarbeit darunnter leider und mir eventuelle Chancen fürs Masterstudium verbaut. Vor allem aber will ich nicht ständig von dieser furchtbaren negativen Stimmung umgeben sein und meine (sowieso schon instabile) Psyche oder meine Freunde und Mitmenschen darunter leiden lassen.

Es gibt leider während dieser Zeit, in der ich im Unternehmen sein muss, keine andere Möglichkeit der Unterkunft. Mein Bruder, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis habe, wohnt leider 80km weit weg und der Großteil meiner Freunde, die auch aus meiner Heimatstadt stammen, wohnen nicht mehr hier. Eine sehr gute Freundin hat mir angeboten, bei sich unterzukommen, aber diese wohnt 30km weit weg und ich möchte ihr natürlich auch nicht jede zweite Woche auf die Pelle rücken.

Ich weiß, dass es nur bis August und daher temporär ist, aber mir geht es wirklich sehr schlecht damit und ich weiß nicht, wie ich das die kommenden 3.5 Monate hinbekommen soll. Ich will hier einfach nicht sein. Das tut mir nicht gut und ich merke jetzt schon langsam, wie ich durchdrehe. Als ich mich dafür entschieden habe, die Stelle anzunehmen, war die Situation in meinem Elternhaus ein riesiger Minuspunkt, aber ich hätte nicht erwartet, dass es nach nur zwei Wochen schon so schlimm und unerträglich wird.

Vielleicht kann mir jemand helfen und hat einige Tipps oder Vorschläge, wie ich diese Zeit durchstehen kann und mich emotional von alldem etwas abkapseln kann. Ansonsten sehe ich für mich schwarz. Natürlich könnte ich die Bachelorandenstelle auch kündigen, um wieder komplett in meiner Studienstadt zu leben, allerdings habe ich dann nicht mehr den Vorteil der praktischen Berufserfahrung, was immer gut im Lebenslauf kommt...

Ich danke euch schonmal im Voraus :)
Liebe Grüße,
Yana
 

Daoga

Urgestein
Warum fragst Du nicht das Unternehmen, wo Du Deine Arbeit schreibst, um Rat?
Es reicht vermutlich anzudeuten, daß das Klima in Deiner Familie nicht grad das beste für Dich ist, was sich auf die Qualität Deiner Arbeit auswirken könnte.
Vielleicht gibt es sowas wie Betriebswohnungen oder einfach irgendein altes Hausmeister-Kabuff in der Firma, wo Du diese Wochen jeweils ohne große Extrakosten unterkommen könntest. Oder Du kriegst per Vitamin B einen firmeninternen Tipp, wenn ein Mitarbeiter einen Untermieter für ein leerstehendes Zimmer aufnehmen möchte, mit Mitbenutzung Küche/Bad, das kostet nicht die Welt.
 

yana_96

Neues Mitglied
Airbnb, WG-Zimmer und so weiter kommt leider alles nicht in Frage, da ich zurzeit absolut nicht die finanziellen Mittel dazu habe. Selbst mein WG-Zimmer in meiner Studienstadt wird von meinen Eltern bezahlt.

Dem Unternehmen gegenüber möchte ich das ehrlich gesagt auf keinen Fall erwähnen, das würde meiner Meinung nach sehr unprofessionell rüberkommen, persönliche Probleme am Arbeitsplatz zu besprechen.

Danke trotzdem für eure Ideen! :)
 
D

Deliverance

Gast
Ah, dass kann ich verstehen....also alles. Ich finde es auch gut, dass privat privat bleibt und der Beruf beruflich.

Da scheint es momentan leider keine Alternativen, außer deine Freundin zu geben..
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Das ist hart, aber du wirst dich durchbeißen müssen.
Was ich nicht verstehe:
Weshalb verbringst du Zeit mit deinen Eltern, wenn du bereits aus Erfahrung weißt, dass dir das nicht gut tut und auch jetzt wieder diese Erfahrung macht?
Weshalb ziehst du dich erst zurück, wenn du dir die nötige Dosis reingezogen hast, damit es dir schlecht geht?

Du bist nicht ihr Gesellschafter. Du bist kein Kind. Verhalte dich so, wie es für dich besser ist. Wenn das bedeutet ihnen aus dem Weg zu gehen, dann mache das doch.
Wo ist da das Problem?
 
G

Gelöscht 85627

Gast
Das "Problem" könnte sein, dass es einem nicht gut tut, wenn die Eltern streiten (oder ähnliches machen).
Es fehlt zusätzlich an Liebe, also an Aufmerksamkeit, Achtung und Respekt, Anerkennung und so vielen Aspekten, die dann gerne übermäßig mit gegenteiligen Inhalten gefüllt werden. Das ist ein sehr großes "Problem"!
Da werden sehr viele menschliche Bereiche berührt.
Der Mensch ist ja lernfähig und kann sich bemühen zu reflektieren.

Wenn es mir nicht gut tut, dass die Eltern streiten, weshalb setze ich mich dem dann aus?
Die Erfahrungswerte dürften zeigen, dass Schlichten/Vermitteln-Wollen eher sinnlos ist.
Welchen Gewinn ziehe ich also aus der Situation?

Wenn all diese positiven Punkte wie zum Beispiel Liebe, Respekt usw. fehlen, was gibt mir der "Ersatz", die negative Aufmerksamkeit?
Genügt mir das?
Möchte ich in dieser Abhängigkeit verharren oder mich weiterentwickeln?

Das sind so die Gedanken, die mir da einfallen.

Mir fällt es tatsächlich sehr schwer nachzuempfinden, warum man eine Situation, sein Verhalten nicht ändert, wenn da nichts für irgendjemand Dritten oder mich selbst Nachteiliges damit verbunden ist.

Die Eltern sind erwachsen und jeder der beiden für ihr Leben verantwortlich.
Die TE ist erwachsen und für ihr Leben verantwortlich. Und somit dafür, sich ein geeignetes Lernumfeld zu schaffen und auf ihre Prüfungen hinzuarbeiten.

Schnittpunkte mit den Eltern sollten möglichst angenehm gestaltet werden, sonst würde ich sie reduzieren.
Vielleicht kann eine klare Haltung der TE dazu und eine entsprechende Ankündigung (nur, wenn sie das auch durchziehen kann) bewirken, dass die Eltern sich etwas bemühen und zusammenreißen.

Und wenn es nicht miteinander funktioniert, was ist so schlimm an eibem Nebeneinander, wenn es doch entschärfend wirkt?
Schont die Nerven aller Beteiligten.
An jedem Abend streiten und heulen festzuhalten ist jedenfalls nicht gesund.

Und ganz praktisch gesehen ist es im Hinblick auf die anstehenden Prüfungen eben wichtig Prioritäten zu setzen. Auch ein Lernschritt, den man gehen muss.
 

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