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Probleme wohin das Auge reicht

Hilferuf 00

Neues Mitglied
Hallo allerseits,


ich bin m/16 und bin in der 11. Klasse eines Gymnasiums. Momentan läuft es sehr schlecht, was mich sehr depressiv macht. Ich war nie der beste Schüler, aber hatte in den letzten Jahren immer einen 2,5 bis 2,9 Durchschnitt. Also absolutes Mittelmaß. Seitdem ich jetzt aber in der Q1 bin, läuft es, was Klausuren betrifft, miserabel. In der Matheklausur war ich mit einem Punkt, also 5- der schlechteste. Konnte das aber noch verarbeiten. Gestern habe ich dann Deutsch zurück bekommen. Ich habe mit einer 2 bis 3 gerechnet, letztlich wurde es eine 5 (2 Punkte). Ich war so geschockt, ich dachte, ich würde während der Stunde einen Zusammenbruch erleben. Da ich Jurist werden will, ist Deutsch einer der wichtigsten Fächer für mich. Aber mündlich, stehe ich im guten 2er Bereich.
heute bekam ich in Geschichte in er Klausur auch ne 4-. Mündlich zwar auch 2, was immerhin 50% der Note entsprechen, aber übel ist es allemal, da es eigentlich mein Ziel ist in so gut wie jeden fach mindestens 10 Punkte zu haben. Diese miserablen Noten sage ich natürlich nicht meinen Eltern, da sie sowas nur schwer verkraften. Unabhängig davon macht mir meine Mutter schon seit einem Jahr das leben zur Hölle. Ständig kritisiert sie mich und hält mir mindestens 3 mal einen Tag einen Vortrag über gesunde Ernährung und wie verflucht die Computer von heute sind. Sport treibe ich auch wenig, weshalb ich in der Schule da auch nur nur 9 Punkte habe (Die Sportabnahmen sind leider noch nicht eingerechnet, da die noch folgen).
Die letzten Tage geben mir das Gefühl ein absoluter Nichtskönner zu sein, was ich wahrscheinlich auch bin. Ich habe zwar einen guten freund mit dem ich über sowas reden kann und es teilweise schon getan habe, aber ich schäme mich trotzdem sehr, wegen meiner schlechten Noten.
Was sagt ihr zu dem ganzen?
 

Ondina

Sehr aktives Mitglied
Kein Wunder bei so einer Mutter welche dich nicht aufbaut sondern eher noch runter zieht. Wir haben alle mal so unsere Tiefs das ist bei Schülern auch nicht anders. War bei meinem Sohn auch so, mal ist er mit bombigen Noten Heim gekommen und dann war mit einmal schlagartig der Wurm drin. Oftmals wusste er selber nicht woran es lag.
Wir laufen auch nicht immer auf Hochtouren.

Vllt. hast du die Möglichkeit zur Nachhilfe und wenn es möglich ist, dann versuch dich selber nicht so sehr unter Druck zu setzen. Ich weis dass das nicht einfach ist. :)
 
G

Gast

Gast
Hallo,
solch eine Phase kann passieren. Mach Dir nicht soviele Gedanken darüber.
Es geht nicht immer alles 100%ig im Leben.

Ein Schulkollege meiner Tochter wiederholte den letzten Jahrgang der Oberstufe, da er sich
unsicher fühlte. Nach Rücksprache mit der Schulleitung war dieses möglich. Es war für
ihn genau die richtige Entscheidung. Das eine Jahr Wiederholung hat ihm sehr geholfen.
Auch innerlich konnt er sich dadurch wieder stabilisieren.

liebe Grüße
 

Bierdeckel111

Aktives Mitglied
Tja es ist wie bei einem Computerspiel. Umso schwerer das Level ist, umso schwerer ist es das zu bestehen. Was ich damit sagen will. Klar ist es, dass man in der Volksschule/Grundschule noch Traumnoten bekommt während man dann in der Oberstufe bzw. im Studium noch froh sein muss wenn man überhaupt einen schlechten Vierer hat. Das hat nichts mit Dummheit oder Faulheit zu tun das ist normal. Manchmal hängt es auch am Lehrer weil dieser schlecht unterrichtet oder/und unfair benotet. Das ist besonders bei Deutsch leicht möglich, da es da einen großen Bewertungsspielraum gibt.

Vielleicht bist du auch noch zu jung und noch nicht bereit fürs Abitur. Was ich dir raten kann nimm dir professionelle Nachhilfe und schau, dass du irgendwie durchkommst. Klar willst du Traumnoten (Wer will das nicht?) aber bei dir mangelts ja schon daran, dass du überhaupt bestehst. Schlag dir einen 1,0 Abischnitt aus dem Kopf und versuch einfach durchzukommen. Dazu gibts auch Strategien wie man auch auf andere Weise die Schule leichter schaffen kann. Gutes Beispiel wäre das taktische Schwänzen d.h. man schwänzt immer so, dass es gut für die Schule ist wie einfach Tage wo fast nur Vertretungsstunden sind zu schwänzen um für wichtige Fächer lernen zu können oder die Klausuren selber schwänzen wenn man weiß, dass der Lehrer bei der Nachklausur fast dasselbe gibt^^.
 

Suavi

Aktives Mitglied
Erst einmal, du bist in der 11. Klasse. Da die Noten des 11. Jahrgangs nicht ins Abiturzeugnis eingehen, sondern nur die der 12. und 13. Klasse, sind sie, sofern deine Versetzung nicht gefährdet ist (was sie wahrscheinlich ist in deinem Fall), irrelevant. Für die Bewerbung an der Universität zählt in Deutschland nur deine Hochschulzugangsberechtigung, sprich dein Abiturzeugnis.

Das ist der erste Punkt. Ruhig Blut also, denn es ist noch nichts verloren. Theoretisch könntest du immer noch ein 1er Abi hinlegen, auch wenn es unwahrscheinlich ist, da deine mangelhaften Leistungen ja offensichtlich eine Schwäche indizieren (und damit meine ich nicht zwangsläufig deine intellektuelle Leistungsfähigkeit).

Der zweite Punkt ist, dass es in Deutschland zwar einen Numerus Clausus gibt, aber auch der ist nicht unbedingt wichtig. Ja, es ist hilfreich, einen Abi-Schnitt zu haben, der unter dem N/C für den entsprechenden Studiengang an der entsprechenden Uni liegt, aber es schließt dich nicht kategorisch aus dem Studiengang aus.
Was besagt eigentlich der N/C? Der N/C ist die schlechteste Abiturdurchschnittsnote, mit der ein Bewerber im letzten Bewerbungsjahr (!) noch einen Studienplatz erhalten hat. Der N/C ist also eine Orientierungshilfe. Der N/C kann also in dem Jahr, in dem du dich bewirbst, ein anderer sein, abhängig von der Anzahl der Bewerber und deren Durchschnittsnoten. Mal davon abgesehen, ist der N/C keine bindende Hürde, die es zu erklimmen gilt, da die Universitäten weitestgehend autonom entscheiden können, wen sie nehmen und wen nicht und entsprechend eigene Kriterien aufstellen können, sprich z.B. mehr Wert auf Einzelnoten legen, als auf einen guten Schnitt. Das ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Außerdem werden i.d.R. nur 50-60% der Studienplätze über den N/C, bzw. über die eigenen Kriterien vergeben, der Rest nach Wartezeit oder besonderer Qualifikation. Das heißt, auch wenn du evtl. nicht sofort einen Studienplatz bekommst, kannst du Wartesemester einlegen und so an deinen Studienplatz kommen. In der Wartezeit kann man natürlich auch etwas anderes machen.

Dann gibt es noch die Möglichkeit sich einen Studienplatz zu erklagen. Ein Kumpel von mir hat das gleich zwei Mal (erfolgreich) gemacht. Wie das im Einzelnen geht, erspare ich dir jetzt, da es bis dahin ja eh noch eine Weile hin wäre, aber man kann sich diesbzgl. im Internet schlau machen und/oder einen Anwalt nehmen. Der besagte Freund hat dem Anwalt damals ca. 700 € bezahlt.

In der Regel bewirbst du dich ja nicht nur an einer Universität, sondern an mehreren und der N/C, bzw. die Zulassungsordnung und die Popularität der Universitäten, bzw. des Studiengangs an diesen Universitäten sind absolut nicht überall gleich. Jura hat darüber hinaus auch meist keinen besonders hohen N/C und, wie erwähnt, ist es bei manchen Universitäten so, dass tw. alle Bewerber einen Platz bekommen haben.

Ein Freund von mir hatte einen Abi-Schnitt von 3,1. Er wollte, wie du, Jura studieren. Er entschloss sich mündliche Nachprüfungen zu machen, um seinen Schnitt zu bessern. Am Ende hatte er einen Schnitt von 3,3, hat sich also sogar noch verschlechtert. Er hat dennoch einen Studienplatz bekommen und ist heute tatsächlich Anwalt. Ein anderer Freund von mir war sehr schlecht in der Schule, ihm drohte der Rauswurf, bis ihn seine Eltern auf eine Waldorfschule schickten, die im Allgemeinen keinen besonders tollen Ruf haben. Er war dort auch nicht der Überflieger, aber schaffte immerhin sein Abitur. Er hat auch Jura studiert und promoviert sogar zurzeit in Rechtsethik.

Mal grundsätzlich zum Thema Schule und Studium:

Das Abitur soll, in der Theorie, einen auf das Studium vorbereiten und dafür qualifizieren. In der Realität jedoch tut es das absolut nicht, weder in der Art des Lernens, noch inhaltlich. Die wenigsten Studiengänge haben einen großen oder relevanten Bezug zu den Lerninhalten, die man in der Schule, bzw. speziell im Abitur vermittelt bekommen hat. Zwar haben Vorlesungen deutliche Parallelen zum Frontalunterricht in der Schule, aber das System Studium ist wesentlich weniger zentriert auf den Dozenten, als es das System Schule auf den Lehrer ist. Es gibt auch weniger Zwang. Sicherlich gibt es Vorlesungen mit Anwesenheitspflicht, generell lässt sich aber sagen, dass man im Studium wesentlich mehr eigenverantwortlich und auf sich gestellt ist und weniger bis gar nicht an die Hand genommen wird, als in der Schule.

Studium ist nicht gleich Schule. Folglich ist ein guter Schüler zu sein kein Garant dafür auch ein guter Student zu sein und vice versa. Ein anderer Kumpel war ein ziemlich fauler Schüler, der wenig getan und viel geschwänzt hat. Er hat zwar ein halbwegs passables Abitur hinbekommen, aber gehörte sicherlich nicht zu den Besten. Er bewarb sich nach dem Abitur an einer sehr guten Uni und kriegte einen Platz. Das Studium lag ihm wesentlich mehr, als die Schule und er entwickelte Ehrgeiz. Er wurde einer der Besten seines Studiengangs, bekam ein Stipendium und promoviert heute in einer Ivy-League Universität in den USA.
Umgekehrt kenne ich auch Leute, die ein gutes Abitur hingelegt und im Studium dann versagt haben, wie z.B. der Kumpel, der sich zwei Mal eingeklagt hat. Nach dem 3. Anlauf hat er das Studieren aufgegeben und eine Ausbildung gemacht. Er kam mit dem universitären System einfach nicht gut zurecht.

Schulnoten entscheiden nicht, ob man das Zeug zum Studieren hat. Sie sind ein Kriterium, weil es nicht genug Studienplätze gibt und man nach irgendeinem Kriterium eine Auswahl treffen muss. Es gibt auch Länder, die auf solch ein System, wie die Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland, verzichten, wie z.B. Neuseeland.

Lass den Kopf nicht hängen. Ich habe jetzt einen Meter Text geschrieben, weil ich dir verdeutlichen wollte, dass deine 3 Fünfen nicht das Ende der Welt sind. Wichtig ist nur, dass du das Abitur packst, erst einmal ganz egal wie gut oder schlecht.

Mit deinen Noten läufst du natürlich Gefahr nicht versetzt zu werden, aber daran kann man arbeiten, z.B. in dem man sich private Nachhilfe geben lässt. Ein Jahr zu wiederholen wäre aber auch keine Katastrophe. Ich bin sogar zwei Mal aus dem Abitur 'geflogen', bevor ich's gepackt habe.

Und es gibt absolut keinen Grund sich als Versager zu fühlen. Noten sind keine Indikation für Intelligenz oder Können. Sieh das Abitur einfach als ein bürokratischen Akt, damit du studieren kannst, denn viel mehr ist es tatsächlich auch nicht.

Ich wünsche dir alles Gute!
 

Bierdeckel111

Aktives Mitglied
Suavi: Besser kann man keinen Beitrag zum Thema schreiben als du. Normalerweise würde ich mich 100x bedanken und nicht nur einmal. Endlich eine Person die die Probleme eines Schülers/Studenten versteht im Gegensatz zu manch anderen Leuten hier ;) .
 

Kolya

Aktives Mitglied
Suavi: Besser kann man keinen Beitrag zum Thema schreiben als du. Normalerweise würde ich mich 100x bedanken und nicht nur einmal. Endlich eine Person die die Probleme eines Schülers/Studenten versteht im Gegensatz zu manch anderen Leuten hier ;) .
Geht mir genauso. Würde mich auch 100 mal bedanken.
Entspricht voll und ganz meinen Erfahrungen.
Kolya
 

Hilferuf 00

Neues Mitglied
Erst einmal ich bin dir großen dank verpflichtet. Wow so eine lange und inspirierende Antwort. Bin ich froh, dass es Menschen, wie dich gibt.

Erst einmal, du bist in der 11. Klasse. Da die Noten des 11. Jahrgangs nicht ins Abiturzeugnis eingehen, sondern nur die der 12. und 13. Klasse, sind sie, sofern deine Versetzung nicht gefährdet ist (was sie wahrscheinlich ist in deinem Fall), irrelevant. Für die Bewerbung an der Universität zählt in Deutschland nur deine Hochschulzugangsberechtigung, sprich dein Abiturzeugnis.
Das stimmt bei mir leider so nicht, da ich G8 habe, also nur 12 Jahrgänge. Deshalb sind Noten jetzt schon sehr relevant. Es liegt jetzt auch nicht daran, dass ich ein sehr fauler Schüler bin, da ich ich in fast jedem Fach mündlich gesehen, einer der besten bin, was Gott sei Dank 50% der Note ausmacht. Ich habe auch mit einigen Lehrern beschlossen, dass wir die Klausuren nochmals zusammen analysieren, um zu gucken, was ich nächstes mal besser machen kann.



Trotzdem bedanke ich mich nochmals recht herzlich für diese ausgezeichnete Antwort, die irgendwie alles drin hatte, um mich für die Zukunft zu motivieren. :)
 

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