Hallo,
zunächst, bleibe bitte ruhig, keine Panik, aber bleibe konsequent an der Sache dran!
Die Mathematik ist eine Hilfswissenschaft der Physik! Klar, denn V=s/t muss irgendwann auch mal ausgerechnet werden, sofern s und t bekannt sind.
Die gymnasiale Mathematik ist keinesfalls mit den Anforderungen in einem Physikstudium vergleichbar. ( Ich habe mir mal soeben eine Vorlesung von Dr. Luchsinger - math. Physik angeschaut
http://www.luchsinger-mathematics.ch/as03.pdf und ganz schnell festgestellt, dass ich kein Wort von dem verstehe, was der da aussagt! Das ist also was ganz anders als das, was meine Kinder im Gymn. gelernt haben und Lichtjahre entfernt von dem, was ich einst mal gelernt habe.
OK, wie also anfangen?
Ich denke, das Problem ist immer das Gleiche. Wir versuchen einzelne Themenbereiche, Aufgaben zu trainieren, was aber dann nicht funktioniert, wenn uns der Gesamtzusammenhang fehlt. (1) Erst die Erkenntnis des ganzen Zusammenhanges ermöglicht es Dir, einzelne Inhalte zu verstehen. Zum Vergleich nutze ich gerne ein geknotetes Netz. Jeder Knoten sei z.B. ein konkrete Matheaufgabe. Schneidest Du den Knoten ( oder auch 2..3 aus dem Netzt heraus, kannst Du zwar die Knoten analysieren, aber wie die Zustandekommen, wo ihr Platz im System ist, die Fortführung und Ableitung kannst Du nicht mehr erkennen. Der 4. ... x. Knoten fehlt dazu!
Letztlich weißt Du nicht mehr, was oben und unten ist!
Daher musst Du zunächst einen groben Überblick über das ganze System gewinnen. Ist dieser Wissensrahmen vorhanden, verwebt mit einigen groben Inhaltsfäden kannst Du beginnen, Dir das System auszubauen, welches Dich letztlich in die Lage versetzt, von Grund auf, jeden Denk- und Arbeitsschritt logisch nachzuvollziehen.
Im 3. Semester bist Du schon schon arg weit fortgeschritten, um nochmals ad fontes zu gehen. Denn, es braucht seine Zeit, bis das System verstanden und verknüpft ist.
Vielleicht könntest Du ein Semester pausieren, um ausreichend Zeit für die Aufarbeitung zu haben?
Du willst und musst Prüfungen bestehen, wenn Du ans Ziel kommen willst und ich weiß, daß Dir dies völlig bewusst ist!
Nachhilfe kann immer nur eine punktuelle Stütze bei Schwächen im momentanen Unterrichtsstoff sein. Aber, ich denke, daß es Dir in Deiner Situation nicht viel nützen kann, weil das " Davor" ja nicht vorhanden ist und Du folglich nicht darauf aufbauen kannst und den Nachhilfeinhalt nicht verknüpfen kannst! Somit hättest Du Dir eine kleine Insel irgendwo im Pazifik geschaffen, ohne Aussicht, auf dievorher und nächstliegende Insel. Sprich, Du weißt nicht, wo Du stehst!
Ihr habt doch an der Uni gewiss Vertrauensdozenten. Bitte besprich Dich doch mit einer dieser Personen. Die kennen Dein Problem, weil Du ganz gewiss keine Ausnahme, sondern fast Regelfall bist. Es betrifft nicht nur Dich- keine Angst! Ich denke, auch dies bewahrt Dich vor einem Studienabbruch und weiterer Prüfungsfrustration.
Alles ist machbar, Du musst nur lernen, wie
DU es machen kannst!
(1) Harald Juhnke ( Schauspieler) kam nach einem langen Drehtag hastig ins Theather und durch die Garderobe gleich auf die Bühne. Da stand er und hatte keinen Text. Die Souffleuse flüsterte ihm einige Sätze zu, er aber sagte ihr: " Bitte keine Einzelheiten- welches Stück"?
Viel Erfolg wünscht Odysseus