Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Problem mit dem Helfersyndrom

X

Xaniro

Gast
Hallo,

ich bin von Natur aus eine Person, die anderen Menschen gerne hilft, es mir Freude bereitet dies zu tun und ich dann ein gutes Gefühl habe. Soweit finde ich nichts Schlimmes daran, bis ich auf einen Artikel über das Helfersyndrom gestoßen bin, in welchen ich mich mehr als wiedererkannte. Besonders betroffen davon sind demnach Personen in sozialen Berufen (ich bin im 2. Semester soziale Arbeit). Ich habe das unbedingte Bedürfniss Menschen zu helfen, denen es schlechter geht als mir.

In letzter Zeit habe ich mich mit einem Obdachlosen unterhalten und ihn was zu essen und trinken und Tabak gekauft und weil er vor kurzen überfallen wurde und ihm alles geklaut wurde, habe ich ihm eine alte Jacke von mir gebracht. Da es noch in letzter Zeit so kalt war, war ich sogar am überlegen, ihn ein paar Tage bei mir schlafen zu lassen! Nachts konnte ich nicht schlafen und war deprimiert und fühlte mich hilflos, dass ich ihn nicht hätte besser helfen können.

Unglücklicherweise ziehe ich damit irgendwie automatisch immer Personen an, die verschiedene Psychiche Probleme haben (Burnout, Borderline, etc.) und versuche ihnen zu helfen. Ich stelle teilweise meine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund, um für andere da zu sein.

Lange habe ich gedacht, ich sei einfach nur ein netter und hilfsbereiter Mensch. Jetzt weiß ich, dass es ein psychisches Problem und eine Krankheit ist und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
 
G

gohsthunder

Gast
Als Helfersyndrom bezeichnet man ein Modell seelischer Probleme, die häufig in sozialen Berufen (wie Lehrer, Arzt, Altenpfleger, Pfarrer, Psychologe, Sozialarbeiter) anzutreffen sind. Es wurde erstmals 1977 vom Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer in seinem Buch „Die hilflosen Helfer“ beschrieben.
Demnach hat ein vom Helfersyndrom Betroffener ein schwaches Selbstwertgefühl und ist auf seine Helferrolle fixiert, das Helfen wird zur Sucht. Dabei versucht er ein Ideal zu verkörpern, das er selbst bei seinen Eltern bzw. in seiner Kindheit vermisst hat. Seine Hilfsbereitschaft geht bis zur Selbstschädigung, dabei übersieht er die Grenzen des Möglichen, und ignoriert auch, ob seine Hilfe überhaupt erwünscht oder sinnvoll ist; Hilfe anderer bei seiner Mission lehnt er ab. Als Folge kann es bei ihm zu Depressionen oder zum Burnout-Syndrom kommen.
Das Helfersyndrom wurde lediglich postuliert, aber nicht empirisch bestätigt.
 

Schattenjäger

Aktives Mitglied
Hallo,

ich bin von Natur aus eine Person, die anderen Menschen gerne hilft, es mir Freude bereitet dies zu tun und ich dann ein gutes Gefühl habe. Soweit finde ich nichts Schlimmes daran, bis ich auf einen Artikel über das Helfersyndrom gestoßen bin, in welchen ich mich mehr als wiedererkannte. Besonders betroffen davon sind demnach Personen in sozialen Berufen (ich bin im 2. Semester soziale Arbeit). Ich habe das unbedingte Bedürfniss Menschen zu helfen, denen es schlechter geht als mir.

In letzter Zeit habe ich mich mit einem Obdachlosen unterhalten und ihn was zu essen und trinken und Tabak gekauft und weil er vor kurzen überfallen wurde und ihm alles geklaut wurde, habe ich ihm eine alte Jacke von mir gebracht. Da es noch in letzter Zeit so kalt war, war ich sogar am überlegen, ihn ein paar Tage bei mir schlafen zu lassen! Nachts konnte ich nicht schlafen und war deprimiert und fühlte mich hilflos, dass ich ihn nicht hätte besser helfen können.

Unglücklicherweise ziehe ich damit irgendwie automatisch immer Personen an, die verschiedene Psychiche Probleme haben (Burnout, Borderline, etc.) und versuche ihnen zu helfen. Ich stelle teilweise meine eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund, um für andere da zu sein.

Lange habe ich gedacht, ich sei einfach nur ein netter und hilfsbereiter Mensch. Jetzt weiß ich, dass es ein psychisches Problem und eine Krankheit ist und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.
hallo xaniro,
mach dir mal nicht so viele gedanken andern menschen zu helfen ist doch eine sehr positive eigenschaft, die sehr wenige menschen noch haben;)
ich war auch einmal so wie du und wollt immer allen helfen, nur auf dauer geht es nicht gut, manchen menschen versuchen die gutmütigkeit(dein helfersymdrom) auszunutzen und das mußt du lernen zu zu unterscheiden, sonst bleibst du selbst irgendwann auf der strecke....
versuche einfach zu merken ob jemand wirklich deine hilfe braucht oder ob er einfach zu faul ist sein leben, seine dinge selbst in den griff zu bekommen!
und? du darfst auch ruhig mal NEIN sagen, ich vermute, das mußt du erst lernen, ist halb so schlimm, du schaffst das schon und die menschen werden dich deswegen nicht weniger mögen:)
liebe grüsse,
schattenjäger
 
X

Xaniro

Gast
@ Schattenjäger

Danke, ist lieb gemeint. Es macht ein manchmal nur total fertig.

@ gohsthunder

Ja, sowas ähnliches habe ich auch gelesen. Das ist krass. Man weiß darüber bescheid, aber es gelingt einen nicht sich zu ändern. Ich habe im letzten Jahr wieder ein Mädel mit Borderline kennengelernt und Gefühle für sie entwickelt. Ich weiß nie, ob es Liebe ist oder ich einfach nur den Drang habe zu helfen. Das vermischt sich ständig ineinander. Ich denke, dass ich immer helfen kann. Ich weiß nicht, ob man das so verstehen kann...

Genauer kann ich es nicht berschreiben....
 
A

a79

Gast
Ich verstehe dich sehr gut... kommt mir sehr bekannt vor. Ich stehe oft in Konflikt mit mir, ob ich es vielleicht doch wieder zu gut meine, ob ich andere damit erdrücke und mich selbst damit nur in die Situation bringe ausgenutzt zu werden. Andererseits bereitet es mir auch Probleme helfen zu wollen, aber nicht zu können oder zu dürfen...
Kämpfe grade wieder damit :rolleyes:
 

heimwerkerqueen

Aktives Mitglied
Hallo Xaniro,

ich finds toll, dass Du so bist! gibt viel zu wenige Menschen, die gerne helfen..
Aber, ganz ganz wichtig: lerne Dich abzugrenzen, achte drauf, das es Dir gut geht.
Und nie vergessen: man kann niemanden retten, der nicht gerettet werden will.
Borderliner sind unglaublich anstrengend und zehren Energie, ich erlebe es in meinem Bekanntenkreis live mit; Du kannst niemals ersetzen/wiedergutmachen/heilen, was den Betroffenen von jemand anders fehlt...
Und den Obdachlosen hätte ich maximal zu ner Obdachlosenunterkunft begleitet, wenn er schon den Weg dahin nicht selbst finden will...
 

weidebirke

Urgestein
Es ist die Frage, inwieweit Du selbst einen Leidensdruck hast. Die Tatsache, dass Du nachts nicht schlafen kannst, weil du an den Obdachlosen denken musst und dass Du Dir Deiner eigenen Gefühle nicht sicher bist, spricht dafür. Aber Du hast ihn ja doch nicht mitgenommen.

Ich finde es positiv und lässt das Ganze wieder optimistisch aussehen, dass Du offensichtlich ein gutes Gespür für Dich hast und bereits im 2. Semester merkst, dass da was nicht stimmt.

Die besten Sozialarbeiter sind die, die ganz pragmatisch arbeiten und die Leute ihre eigenen Ressourcen nutzen lassen.

Frag doch mal in Deinem Studiengang rum. Oder such das Gespräch mit bereits ausgebildeten Sozialarbeitern, wie sie damit umgehen. Dafür gibts auch Supervision (wenngleich wahrscheinlich nicht für Studierende).

Was das Mädel angeht: befrag Dich, wie Deine Gefühle sind. Findest Du sie attraktiv, begehrst Du sie? Ist es ein Geben und Nehmen? Ist sie autark?
Wenn Du zu Dir selber ehrlich bist, wirst Du dir selbst die richtige Antwort geben.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
LisaD147 Ich fühle mich mit meinem Problem so alleine.... Ich 34
S Problem mit Frauen Ich 27
K problem mit sex und menschen. Ich 188

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 1) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben