Hat sie eigentlich selber das Wort polyamore Beziehung benutzt oder würdest du das ,was sie gesagt hat, nur so interpretieren? Ich würde da von dem was du schreibst eher an eine offene Beziehung denken, also das sie fest mit ihrem Freund zusammen ist, und du bist für sie nur eine nette Abwechslung, mit der sie sich amüsiert, bis sie dich auch nicht mehr als "neu und aufregend" empfindet. Und dann kommt wieder jemand nächstes und du spielst für sie keine Rolle mehr.
Sie selbst hat den Begriff nicht verwendet, er kam mir selbst in den Sinn. Sie hatte sich selbst als polygam bezeichnet, und sprach von ihrem Bedürfnis, auch außerhalb der Beziehung zu ihrem Freund mit anderen Leuten (man beachte den Plural...), die sie "toll findet" "Spaß zu haben". Daher teile ich deine Befürchtung, dass ich mehr oder weniger nur ein Spielzeug für sie wäre, sofern ich mich darauf einlassen würde. Nach den Diskussionen hier sehe ich auch ein, dass der Begriff "offene Beziehung" wohl besser passt.
Ich würde das nicht tun, wenn man schnell überfordert ist, da so ein Beziehungsmodell eine Menge Vertrauen und Akzeptanz mit sich bringen muss. Wer das nicht hat, bzw denkt er sei in einer monogamen Beziehung sicherer, wird da nur ins offene Messer laufen.
Ich fühle mich in der Tat von allem Zwischenmenschlichen sehr schnell überfordert und denke daher auch, dass es mir auf lange Sicht eher schaden als nützen würde, mich auf etwas Derartiges einzulassen. Auf der anderen Seite ist da aber auch diese Vertrautheit und die vielen nicht nur oberflächlichen Gemeinsamkeiten die ich zwischen ihr und mir entdeckt habe. Falls ich sie hier irgendwie als sexbessesene Egoistin dargestellt haben sollte, muss ich diesen Eindruck korrigieren: Sie erscheint mir als sehr nachdenklicher, offenherziger, gebildeter und im besten Sinne des Wortes ungewöhnlicher Mensch; in der Summe all dieser Dinge als eines dieser wenigen wirklich besonderen Individuen, die man vielleicht sein Leben lang erfolglos sucht und dann wenn sie einem dann plötzlich doch vor die Füße fallen, nur denken kann: "Oh ja, das passt!". Sie ist jemand in deren Gegenwart ich mich wohl fühle, mit der ich mich gut unterhalten kann und die mir das Gefühl gibt, interessant zu sein. Und doch ist da seit sie mir so offen von ihren Wünschen erzählt hat auch der Zweifel ob diese Freundlichkeit mir Gegenüber nur eine Maskerade ist um mich für ein kurzes sexuelles Zwischenspiel zu ködern.
Ob er dann niemanden hat, eine andere Frau oder auf einmal ebenfalls etwas mit dem Mann anfangen will (wäre zwar sehr ungewöhnlich, aber gibt es ja vielleicht auch) das tut für den Begriff "polyamor" nichts zur Sache. Regelfall wäre hier allerdings, dass auch er sich eine andere Partnerin sucht.
Das tut er aber anscheinend nicht. Sie ist wie bereits erwähnt seine erste Freundin und er scheint in diesem Punkt nur wenig erfahrener zu sein als ich es bin und wirkt auch eher introvertiert auf mich. Abgesehen von mir selbst würde auch ihm ein solches Beziehungskonstrukt wahrscheinlich nicht besonders gut tun.