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Papa plötzlich verstorben

Lila776

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

Ich bin das erste Mal in einem solchen Forum, aber ich hoffe wirklich, dass es mir ein wenig helfen kann.
Ich bin 24 Jahre alt und habe Ende august meinen Papa verloren. Ich habe noch eine große Schwester, die einen anderen Papa hat aber unsere Bindung ist sehr eng.
Ende august fuhr ich endlich mit meinem Freund für 3 Tage weg, auf diesen kurztripp hatte ich mich lange gefreut. am zweiten Tag antwortete mein Papa nicht auf die Fotos die ich ihm geschickt habe. Dazu muss ich sagen, wir hatten ein wirklich unbeschreiblich gutes Verhältnis und haben jeden Abend telefoniert, praktisch mein ganzes Leben.
Ich dachte - naja er will vielleicht einfach das ich meinen Urlaub genieße.
Aber als wir wieder da waren und er immer noch nicht reagierte, da wusste ich das irgendwas passiert sein muss. und Trotzdem hoffte ich eigentlich er hätte nur sein handy verloren.
Ich fuhr also in seine Wohnung und als ich reinkam sah ich ihn im Schlafzimmer tot im Bett liegen. Ich arbeite in der Pflege und daher ich wusste sofort das er tot war und ich nichts machen kann. Trotzdem stand ich vor seinem Bett und wollte seinen Puls messen aber als ich so nah an seinem Bett stand konnte ich es nicht ertragen, drehte ich mich einfach um und rannte aus der Wohnung. Dann rief ich die 112. Die Notärzte und die Ärztin von der Polizei Versicherten mir, es lag wohl an den Herzrhythmusstörungen in Kombination mit hohem RR und osteoporose und es wäre wohl ganz schnell gegangen. Das Herz wäre gestolpert und nicht mehr angesprungen. Vermutlich im Schlaf, ganz friedlich so wie er dort lag. 2.5 Tage lag er da.
Von seiner Familie gibt es nur mich und meine Mama. Das ganze drum und dran mit papierkram, Organisation etc habe ich Mit Hilfe von meiner Schwester und meinem Freund gemacht. Meine Mama ist dazu nicht mehr in der Lage, sie ist seit einigen Jahren dementiell verändert.
In der Wohnung von meinem Papa habe ich einen Brief für mich gefunden, für den Fall das er mal stirbt. Er hat an alles vorsorgemäßiges gedacht und mir noch reingeschrieben wie sehr er mich liebt. Er war für mich wie ein eiserner Felsen. Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben soll. Die ersten Tage danach war ich wie im schockzustand. Dann habe ich Nur noch geweint.
Mit den ganzen Aufgaben die auf einen zukommen hatte ich ganz gute Ablenkung, aber immer wenn ich abends ins Bett gehe kommen die Bilder hoch und alles spielt sich in meinem Kopf ab wie ein Film. Arbeiten gehe ich zur Zeit nicht. Ich bin auch in psychologischer Behandlung, da war ich aber schon bevor das passiert ist. Ich dachte nach 3 Wochen wirklich mir Geht es langsam besser, konnte schon wieder lachen und musste nicht 24/7 daran denken. Jetzt ist es wieder wie am Anfang. Ich weine viel und ich bin furchtbar wütend auf alles und jeden. Ich weiß gar nicht was ich mit dem ganzen gefühlschaos machen soll, und meine Mutter ist wirklich fix und fertig. Sie hat es am Anfang gar nicht verstanden und hat mich dauernd gefragt warum ich ihn nicht retten konnte. Ich weiß das sie es nicht so meint aber das zu hören schmerzt trotzdem.
Ich mache mir keine Vorwürfe, ich hätte nichts tun können ich weiß das. Aber ich habe Angst das mich die Bilder für immer verfolgen. Und das es für immer so schrecklich weh tut. Es ist jetzt über einen Monat her, und wenn mein handy abends klingelt denke ich immer noch es wäre mein Papa. Ich frage mich ob solche Gedanken normal sind, irgendwie habe ich aus der Berufsschule alles zum Thema Trauerarbeit vergessen. Wenn man es dann selber erlebt, ist auf einmal alles ganz anders.

Vielleicht hat jemand hier etwas Ähnliches erlebt, auch wenn ich es beim besten Willen niemandem wünsche!
Tut mir leid für den langen Text.
 

Sisandra

Moderator
Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Ja, es ist schlimm, aber es wird besser werden. Im Laufe der Zeit verblassen die Bilder und wenn sie dann doch mal irgendwann wieder auftauchen tut es nicht mehr so weh. Es braucht halt Zeit.

Mach dir bewusst, dass dein Papa sicher nicht wollte, dass es dir lange schlecht geht weil er nicht mehr bei dir sein kann. In deinem Herzen ist er doch ohnehin immer bei dir und wird es auch bleiben.
 

Lila776

Neues Mitglied
Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Ja, es ist schlimm, aber es wird besser werden. Im Laufe der Zeit verblassen die Bilder und wenn sie dann doch mal irgendwann wieder auftauchen tut es nicht mehr so weh. Es braucht halt Zeit.

Mach dir bewusst, dass dein Papa sicher nicht wollte, dass es dir lange schlecht geht weil er nicht mehr bei dir sein kann. In deinem Herzen ist er doch ohnehin immer bei dir und wird es auch bleiben.
Hallo Sisandra,
Danke für deine lieben Worte. Ich denke nur manchmal ich werde durchdrehen bis diese furchtbaren Bilder endlich verblassen. Diese schwarzmalerischen Gedanken sehen mir eigentlich nicht ähnlich, vielleicht ist das auch alles noch zu frisch um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich weiß es auch nicht. Ich fühle alle halbe Stunde was anderes und kann nichts davon richtig einordnen.
Mein Papa war der Mensch, der mir solche Ängste und schlechten Gedanken immer nehmen konnte. Er hat mich immer einfach runtergebracht. Und wenn er wüsste, wie sehr ich leide, ich bin mir sicher das würde ihm sehr weh tun. Aber ich kann es nicht ändern, er hat mich einfach alleine gelassen und auch wenn ich weiß dass das nicht in seiner Hand lag, hätte ich ihn einfach noch als lebenden Menschen hier gebraucht. Ich weiß ich bin kein kleines Mädchen mehr - aber ich fühle mich so verloren ohne die schützende Hand über mir.
 

No Name 1

Mitglied
Hallo Lila


Meine aufrichtige Anteilnahme zu deinem schweren Verlust.


Auch ich habe vor 4 Jahren mein Vater im August verloren.
Er war zwar lange krank, aber trotzdem kam sein Tod plötzlich, auch ich habe ihn tot gefunden.
Gott sei Dank konnte aber meine Mutter die Formalitäten kümmern.


Ich weiß wie du dich fühlst, die Bilder meines toten Vaters haben mich lange Zeit verfolgt, mit der Zeit vergeht es und es kommen die guten Erinnerungen, aber es wird auch hin und wider vorkommen das sie wiederkommen.


Es ist gut das du weißt das du am Tod deines Vaters nicht kannst, ich habe mich lange damit beschäftigt es war der Grund für meinen Besuch im Forum.


Was deine Wut betrifft die sind normal das gehört zur Trauerarbeit.
Ich war auch zornig vor allem auf mich weil ich glaubte nicht genug getan zu haben bei seiner Pflege. Ich war wütend auf meine Familie weil ich das Gefühl hatte sie lassen mich mit meiner Trauer alleine.
Ich habe mir die Frage gestellt warum ich wütend bin. Ich war wütend weil ich dem Tod meines Vaters so machtlos gegenüberstand.
Es ist schwer einen Menschen gehen zu lassen mit dem ein viel verbindet.


Es dauert bis man mit dem Verlust wirklich akzeptiert, immerhin gibt es 5 Phasen der Trauer und Wut ist die erste.
Wie lange man trauert kann man nicht sagen, da ist jeder anders.


Das wichtigste ist es wird besser, mit jedem Tag und mit jeder Phase der Trauerarbeit.


Hoffentlich findest du die Kraft um den Verlust zu verarbeiten.


No Name 1
 

Lila776

Neues Mitglied
Hallo Lila


Meine aufrichtige Anteilnahme zu deinem schweren Verlust.


Auch ich habe vor 4 Jahren mein Vater im August verloren.
Er war zwar lange krank, aber trotzdem kam sein Tod plötzlich, auch ich habe ihn tot gefunden.
Gott sei Dank konnte aber meine Mutter die Formalitäten kümmern.


Ich weiß wie du dich fühlst, die Bilder meines toten Vaters haben mich lange Zeit verfolgt, mit der Zeit vergeht es und es kommen die guten Erinnerungen, aber es wird auch hin und wider vorkommen das sie wiederkommen.


Es ist gut das du weißt das du am Tod deines Vaters nicht kannst, ich habe mich lange damit beschäftigt es war der Grund für meinen Besuch im Forum.


Was deine Wut betrifft die sind normal das gehört zur Trauerarbeit.
Ich war auch zornig vor allem auf mich weil ich glaubte nicht genug getan zu haben bei seiner Pflege. Ich war wütend auf meine Familie weil ich das Gefühl hatte sie lassen mich mit meiner Trauer alleine.
Ich habe mir die Frage gestellt warum ich wütend bin. Ich war wütend weil ich dem Tod meines Vaters so machtlos gegenüberstand.
Es ist schwer einen Menschen gehen zu lassen mit dem ein viel verbindet.


Es dauert bis man mit dem Verlust wirklich akzeptiert, immerhin gibt es 5 Phasen der Trauer und Wut ist die erste.
Wie lange man trauert kann man nicht sagen, da ist jeder anders.


Das wichtigste ist es wird besser, mit jedem Tag und mit jeder Phase der Trauerarbeit.


Hoffentlich findest du die Kraft um den Verlust zu verarbeiten.


No Name 1

Hallo No Name 1 ,

Auch wenn mir dein Verlust von Herzen leid tut, ist es ein ganz kleines bisschen tröstlich, dass es noch andere Menschen gibt die diesen Verlust genauso nachempfinden können.
Ich weiß, Trauer lässt sich nicht messen und es gibt keine Zeitvorgabe, ab wann ein Mensch über einen solchen Verlust hinweg kommt. Aber doch möchte ich dich fragen, jetzt nach 4 Jahren, wie geht es dir jetzt?
Wird der Schmerz leichter oder doch nur anders?
Und kannst du noch sagen wie lange es gedauert hat, bis du wieder in den Alltag zurückgefunden hast?
Klar ist jede Trauer bei jedem Menschen unterschiedlich, aber ich würde einfach gerne die Erfahrung einer anderen Person hören, es tut irgendwie gut wenn man merkt, das man nicht allein ist.

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
 

No Name 1

Mitglied
Hallo Lila !


Zuerst mal danke für deine Anteilnahme.


Was die Frage nach dem Alltag betrifft kann ich dir nicht so helfen, mein Alltag bestand in den letzten Monaten vor dem Tod meines Vaters, vor allem im Zeichen meines Vaters.
Aufpassen ob er was brauchte oder anderes was so anfällt; daher musste ich mein Alltag ändern.
Nachdem Tod meines Vaters war ich wie vor den Kopf gestoßen, im Prinzip habe ich nur
funktioniert, daher kann ich dir darauf keine Antwort geben.


Das erste Jahr war für mich sehr schwer, da mir an gewissen Tagen im Jahr immer wieder bewusst wurde wie sehr ich ihn vermisse.
Ich habe etwas über ein Jahr gebraucht um seinen Tod wirklich zu akzeptieren, und nochmal 3 Jahre um die Schuldgefühle zu verarbeiten.
Insgesamt geht es mir heute besser, ich vermisse ihn zwar noch, aber es schmerzt nicht mehr so sehr, ich habe wie alle Menschen gelernt mit dem Verlust zu leben. Ab und zu kann ich sogar lächeln wenn ich an ihn denke.


Was den Schmerz angeht, er nimmt ab aber wirklich vergehen oder verändert hat er sich bei mir nicht.


Irgendwann wirst auch du wieder in der Lage sein mit einem lächeln an deinen Vater zu denken.



Ich hoffe ich konnte deine Fragen etwas beantworten.


Mit freundlichen Grüßen No Name.
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Mein Beileid zu deinem Verlust. So etwas zu erleben ist schrecklich und ja, es ist immer anders wenn man es selbst erlebt, man versteht es erst dann richtig.
Es ist gut dass du nicht allein bist.

Das man die Bilder nicht vergessen kann, das ist normal, es gibt Sachen, die vergisst man einfach nie. Es wird aber irgendwann leichter. Wie lange das dauert ist individuell sehr unterschiedlich.
Bei mir ist es ein paar Jahre her, ich dachte anfangs ich kann nicht weiterleben, ich wusste garnicht wie.
Erst so seit dem letzten Jahr ist es besser geworden.
Ich habe eine Zeit lang Therapie gemacht, zur Trauerarbeit, mir fiel alles sehr schwer.
Es gibt auch Trauergruppen, wenn dir das hilft.
Ich habe meinem Vater damals einen Brief geschrieben, habe ihn zu seinem Grab gebracht, das hat etwas geholfen.

Ich finde Anteilnahme hilft, insofern, gut das du hier bist :blume:

Wenn ich heute eine Kerze anzünde (das mache ich fast jeden Abend) dann denke ich immernoch an meinen Vater.
Er ist für immer ein Teil von mir. Und ja, es bringt mich auch heute noch zum weinen, aber es ist besser geworden, die Gedanken sind sanfter geworden.
Auch dein Vater ist immer ein Teil von dir. Wie schön dass du zumindest einen Brief von ihm hattest, dein Vater scheint ein sehr gedankenvoller Mensch gewesen zu sein und hat dich offenbar sehr geliebt - das ist etwas wunderbares.
Wenn der Schmerz und die Trauer nachlässt, dann wirst du das in Erinnerung behalten: Wie sehr dein Vater dich geliebt hat und was für ein Glück das war und dann wirst auch du dich wieder glücklich fühlen.

Lass dir die Zeit die du brauchst. Trauere so wie es sich für dich grade richtig anfühlt, wenn du reden willst, dann rede, wenn du schweigen willst, dann schweige - alles hat seine Zeit, auch der Abschied.

Nochmal mein Beileid zu deinem Verlust, ich kann es sehr nachempfinden.
 

Lila776

Neues Mitglied
Hallo Lila !


Zuerst mal danke für deine Anteilnahme.


Was die Frage nach dem Alltag betrifft kann ich dir nicht so helfen, mein Alltag bestand in den letzten Monaten vor dem Tod meines Vaters, vor allem im Zeichen meines Vaters.
Aufpassen ob er was brauchte oder anderes was so anfällt; daher musste ich mein Alltag ändern.
Nachdem Tod meines Vaters war ich wie vor den Kopf gestoßen, im Prinzip habe ich nur
funktioniert, daher kann ich dir darauf keine Antwort geben.


Das erste Jahr war für mich sehr schwer, da mir an gewissen Tagen im Jahr immer wieder bewusst wurde wie sehr ich ihn vermisse.
Ich habe etwas über ein Jahr gebraucht um seinen Tod wirklich zu akzeptieren, und nochmal 3 Jahre um die Schuldgefühle zu verarbeiten.
Insgesamt geht es mir heute besser, ich vermisse ihn zwar noch, aber es schmerzt nicht mehr so sehr, ich habe wie alle Menschen gelernt mit dem Verlust zu leben. Ab und zu kann ich sogar lächeln wenn ich an ihn denke.


Was den Schmerz angeht, er nimmt ab aber wirklich vergehen oder verändert hat er sich bei mir nicht.


Irgendwann wirst auch du wieder in der Lage sein mit einem lächeln an deinen Vater zu denken.



Ich hoffe ich konnte deine Fragen etwas beantworten.


Mit freundlichen Grüßen No Name.
Hallo No Name 1,

Das zu lesen hat mich wirklich mitgenommen,
Es ist Wahnsinn wie tief so ein Verlust gehen kann. Ich bin froh und dankbar, dass ich nicht mit Schuldgefühlen zu kämpfen habe.
Ja, du hast meine Fragen beantwortet und es war schmerzhaft aber auch gut über deinen Kampf mit dem Verlust zu lesen.

Ich bin im Moment so emotional dass ich ständig in Tränen ausbreche.
Es gibt ein Lied, was mir am Anfang mein Herz zerrissen hat, inzwischen höre ich es fast jeden Tag und es hilft mir sehr habe ich das Gefühl.
Luca Kuglmaier - obakemma

Ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht tut es dir auch gut.
Ich wünsche dir alles Gute weiterhin!
 

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