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Papa, ich liebe dich [Triggergefahr]

Chris23677

Neues Mitglied
Hallo liebe Community,
im Moment weiß ich nicht wo, wie und an wen ich mich wenden soll?
Ich versuche sehr stark zu sein, nur fällt es mir nicht leicht. Ich komm gerade nicht klar und finde nicht wirklich einen Anfang.
Ich versuche es mal...
Am Sonntagmorgen war alleswie gehabt. Mein Vater (69), Mutter (68) und ich (41) waren beim Frühstücken.
Haben uns mit dem Essen ewig viel Zeit gelassen, ca. 2Stunden. Ich muss dazu sagen das wir zusammen in einem Gebäude wohnen.
Als wir fertig waren räumte meine Mutter den Tisch ab undverabschiedete sich bei uns. Sie sagte "wir sehen uns später, bis dann"
Ich war noch lange bei meinem Vater mit am Tisch gesessen.Alles war wie an jedem Sonntag. Wir
unterhielten uns. Mein Vater guckte seine Sendungen im Fernsehen. Ich las und schrieb Nachrichten auf meinem Handy.
Ab einer gewissen Zeit wollte ich nach oben gehen und mein Wohnzimmer aufräumen. Das war so gegen 16.03 Uhr. Alles war normal.
Ich bemerkte das ich unten was vergessen habe. Und ging nochmal runter das war so gegen 16.05 Uhr.
Ich hörte meinen Vater plötzlich schnarchen, und dachte mir"Ähm, der kann doch nicht innerhalb von 2 Minuten einschlafen?" Und schaute ins Wohnzimmer.
Ich sah ihn auf der Couch sitzen als würde er die Nasehochziehen. Und dachte mir er macht seine Atemwege frei....
Ab jetzt ging alles sehr schnell und ich hatte kein Zeitgefühlmehr.

Er schlug mit beiden Armen gleichzeitig auf die Couch. Bisich dann verstand, hier stimmt was nicht.
Er röchelte nach Luft und versuchte krampfhaft zu atmen. Ichversuchte zu reagieren.
Ich hab ihm zwei Finger in den Mund gesteckt. Weil ichdachte er hat was im Hals stecken.
Dem war aber nicht so. Ich hab gemerkt das die Zunge etwas angeschwollen war. Und hab weiter hin versucht mit den Fingern seinen Rachen zu überstrecken und die Zunge nach vorne Richtung Mundausgang zu schieben. WasZeitweise auch funktionierte.
Mein Vater wurde auch etwas ruhiger. Ich gab ihm dann aucheine Mund zu Mund Beatmung.
Und schrie ihn an Atme, Atme!!! Was er auch versuchte.
Ich pumpte ihm noch einmal Luft in die Lungen und holtesofort das Telefon.
Es waren gerade mal weitere 2 Minuten vergangen "16.07 Uhr".Mir kam es wie Stunden vor.
Meine Nachbaren wurden auf das schreien von mir aufmerksam.
Ich wählte in der Zwischenzeit den Notruf und stellte dasTelefon auf laut.
So dass ich meinen Vater weiter hin beatmen konnte. Ich schrie weiter Atme, Atme.
Der Notruf hat die Lage sofort verstanden. Er hörte das Röcheln meines Vaters.
Ich gab die Adressdaten durch. Damit der Notarzt verständigt werden konnte.
Es klingelte an der Tür. Mein Nachbar kam zur Hilfe.
Der Notruf gab mir Anweisung was ich jetzt zu tun hab, und wieich mich verhalten muss. Es war schwer das Ganze in der Hektik alles korrekt auszuführen. Ich legte meinen Vater auf den Boden zog ihm das Hemd aus. Was auch sehr schwer für mich war, da er stark zugenommen hat.
Alles ging so schnell. Es sind seit dem her gerade mal zwei weitere Minuten vergangen.
Ich sollte den Hals überstrecken, Herzrhythmusmassage machen. Ich hatte nicht die Kraft seinen Brustkorb zu drücken. Dann sollte ichihn in eine stabile Seitenlage bringen. Da ging es ihm gefühlt noch schlechter.

Ich drehte ihn, nach Anweisung, wieder auf den Rücken. Und gab ihm wieder eine Mund zu Mund Beatmung.
Dazu merkte ich, das die Luft nicht mehr in die Lungen gingsondern in den Bauch.
Plötzlich liefen seine Lippen blau an, danach sein Gesicht.Es war 16.10 Uhr
Dann kam auch schon das Notärzte-Team. Mein Nachbar öffnete die Tür.
Der Mann am Telefon meinte er würde jetzt auflegen. Da ja jetzt endlich Hilfe eingetroffen ist.
Ab jetzt lies ich die Ärzte machen. Ich machte Platz , mehr Licht im Raum, damit die Leute ihre Arbeit durchführen konnten.
Ich erklärte ihnen währenddessen die Lage das er nach Luft schnappte und jetzt blau anlief.
Ab diesen Zeitpunkt stand die Zeit für mich still. Ich hatte sehr starke Panik. Die Ärzte legten den Defibrillator an. Machten die Luftröhre frei. Und versuchten meinen Vater wieder zu reanimieren.

Jetzt verständigte ich meine Mutter. Da ihr Handy kaputt ist, ließ ich über eine Bekannte ausrichten
sie solle nach Hause kommen. Sie wurde von einer Freundin hergebracht.
Meine Mutter war sehr nervös und wusste die Situation nicht wirklich einzuschätzen.
Als sie eintraf, versuchte ich ihr alles zu erklären. Ich lief dabei im Flur hecktisch auf und ab.
Man hörte im Hintergrund wie der Defibrillator seine Arbeit machte.
Es wurde versucht meinen Vater 2 mal wiederzubeleben. Dann ging ich mit meiner Mutter runter inden Hof.
Ich war immer noch wie in einem Tunnel. Plötzlich hieß es wir haben ein Signal. Ich dachte Sie haben ihn wieder. Der Krankenwagen fuhr in den Hof um ihn mitzunehmen ins KH. Dazu kam auch die Feuerwehr.
Ich erklärte einem Arzt die Vorerkrankungen. 20 Jahre Diabetes. Vor 2 Jahren während einer OP
3 Herzinfarkte und 4 Stands implantiert bekommen.
Doch mein Vater wurde nicht aus der Wohnung gebracht. Dann kam auch ein Feuerwehrmann auf mich zu. Und umarmte mich. Ich saß unten auf dem Boden und weinte.

Jetzt war es mir klar. Es war vorbei.

Ich wusste nicht mehr ob das alles ein Traum oder die Realität war.
Meine Mutter stand neben mir sie wurde auch umarmt von einen Mann und sie weinte jämmerlich.
Mein Vater ist am Sonntag den 7.10.18 um 16.40 Uhr eines natürlichen Todes gestorben.

Die Vermieter kamen in der Zwischenzeit zur Hilfe. Und wünschten mir "herzliches Beileid"
Ich konnte nicht mehr ich war nur noch am schreien und am heulen."Nein, nein bitte nicht!!!"

Es wurde alles sehr still um mich herum. Die Ärzte fuhrenweg. Wir wurden von den Vermietern in ihre Wohnung gebeten. Der Feuerwehrmann brachte mich in die Wohnung der Vermieter.
Ich konnte und wollte es nicht begreifen das mein Vatergegangen ist.

Dann rief ich meine Schwester an. Die eine Stunde bei ihrem Freund zu Besuch war.
Ich sagte zu ihr "bitte setz dich hin" sie meinte "was ist los, sag schon?? los, sag endlich!!!"
Ich nahm tief Luft und meinte "Papa ist gestorben"sie verfiel in ein lautstarkes heulen. Und ihr Freund fuhr sie sofort zu uns hierher.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Nach etwa einer dreiviertel Stunde. Musste ich meine Katze aus der Wohnung holen. Die sich total verstört beimir oben versteckt hatte.
Ich musste mir auch was anderes anziehen. Ich rief meine Katze die auch sofort zu mir kam. Packte sie in den Katzenkorb, zog mir was anderes an.
Und schaute noch mal ins Wohnzimmer meiner Eltern. Da sah ich meinen Vater regungslos, zugedeckt auf der Couch liegen.
Ich stand total unter Schock. Dann ging ich wieder in die Wohnung der Vermieter. Dann traf auch meine Schwester ein.

Weinend umarmten wir uns. Dann gingen wir nochmals rüber indie Wohnung. Meine Mutter konnte nicht mit. Sie meinte sie würde sonst zusammenbrechen. Und möchte ihn so in Erinnerung behalten wie sie ihm am Mittag noch gesehen hat.

Meine Schwester, ihr Sohn, ihr Hund und ich gingen zurück in die Wohnung meiner Eltern.
Alles war so still. Wir gingen in Wohnzimmer. MeineSchwester brach laut in Tränen aus als sie unseren Vater da liegen sah.
Ich musste mich anschließen. Mein Neffe auch. Der Hund versuchte meinen Vater zum streicheln aufzufordern. Doch es passierte nichts.
Ich konnte mir das nicht mehr mit ansehen und ging ins Schlafzimmer meiner Eltern. Der Hund legte sich in den Flur auf den Teppich, sein Blick war nur noch leer. Man konnte aus seinen Augen lesen " mein bester Freund hat mich verlassen".
Meine Schwester zündete eine Kerze an, legte meinem Vater Blumen, ein kleines Album seines verstorbenen, und ihren Hundes auf die Brust.
Sie fragte laut wo ich denn sei. Dann kam ich wieder zurück.

Jetzt verabschiedeten wir uns alle zusammen von meinem Vater und wünschten ihm eine gute Reise.

Seit dem her ist alles nicht mehr so wie es einmal war.
Der Bestatter kam an nächsten Tag und holte meinen Vater ab.
Ab jetzt wird alles etwas schwierig.
Wir wissen nicht mehr wie es weiter gehen soll. Wir können uns das alles nicht leisten. Meine Mutter bekommt eine kleine Rente, meine Schwester und ich verdienen nicht viel.

Die Ämter stellen sich quer. Wir stehen alle unter Schock und wissen nicht mehr weiter.
Wir brauchen dringend Hilfe
 

toinoi

Mitglied
Möglicherweise wahrst du für deinen Vater eine Hilfe, weil er in dem Moment sicherlich Todesängste hatte. Weil du da warst, musste er die nicht alleine durchstehen.
Er ist zu früh gestorben. 69 Jahre sind heute kein alter mehr. Aber er musste nicht wie viele andere vor seinem Tod elendiglich dahinvegetieren und auf baldige Erlösung hoffen. Vielleicht ist dir das ein ganz kleiner Trost.
Wegen des Geldes kannst du, deine Schwester und deine Mutter vielleicht zusammenlegen. Vielleicht hast du noch weitere Geschwister, die helfen können. Hoffentlich kann deine Mutter von der verbleibenden Rente leben. Ich drück dir die Daumen.
Die traumatischen Bilder, die du jetzt vom Tod deines Vaters hast, werden sicherlich bald wieder von anderen Bildern durchmischt, als es ihm noch besser ging.
Hatte er einen weiteren Herzinfarkt?
Mein Beileid.
 

Chris23677

Neues Mitglied
Also die Todesursache ist leider nicht eindeutig gewesen.
Mein Vater hatte vor 3 Jahren während einer Operation 3 Herzinfarkte. Kam auf die Intensiv, ihm wurde wegen Diabetes
der halbe Fuß abgenommen.
Es hat sich jetzt erst gebessert. Und die Wunde ist endlich verheilt gewesen.
Er war auf dem Wege der Besserung.
Der Notarzt meinte damit es keine weiteren Komplikationen gibt mit Polizei (Kripo) und er ja offensichtlich eines natürlichen Todes gestorben war.
Wurde Herzinfarkt notiert. Ich gehe aber davon aus, dass sich eine Thrombose gebildet und sich gelöst hat, und in die Lunge gewandert ist. Er auch keine Luft mehr bekommen.
Daraus folgte dann ein Herzinfarkt.

Heute war ich das erste mal wieder Arbeiten. Und ich kann nur sagen das es schrecklich für mich war.
Ich hatte keinen klaren Kopf.
Bin vor meinem Chef auch in Tränen ausgebrochen.
Ich hatte nicht die Nerven mich auf meine Arbeit zu konzentrieren.

Ständig musste ich an dieses Ereignis denken.
Es ist katastrophal für mich
 
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toinoi

Mitglied
Ich kann mir vorstellen, dass der vorfall dich etwas traumatisiert hat. Wenn du dich auf der arbeit nicht gut konzentrieren kannst, wäre es zu überlegen, ob du dich nicht ein paar tage krankschreiben lässt. Es wird ohnehin genug dinge zuhause zu regeln geben.
Nicht, dass du dann einen nicht wieder gutzumachenden fehler auf der arbeit machst. Damit wäre weder dir noch dem betrieb geholfen. Ich weiß ja nicht, wie anspruchsvoll deine arbeit ist. Wenn es eine leichte tätigkeit ist, kannst du überlegen, ob sie dich etwas ablenkt.
 

Graue-Maus

Neues Mitglied
Mein herzliches Beileid, das ist wirklich ein krasses Erlebnis das du da geschildert hast. Wie geht es dir denn jetzt?
Wir haben auch gerade einen geliebten Menschen verloren, dabei war er gerade mal 23 Jahre alt geworden. Das ist auch der Grund warum ich gerade dabei bin, alles für meinen Tod vorzubereiten. [...] Ich hätte gerne eine Baumbestattung und da soll nichts dazwischen kommen. Ich weiß von demjenigen, das er eigentlich eine Erdbestattung haben wollte, aber weil er nichts verfügt hat, haben die Angehörigen ihm diesen letzten Wunsch nicht gewährt. Ich hatte denen das zwar gesagt aber da wurde ich direkt des Raumes verwiesen.
 
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