A
Angstmensch
Gast
Hallo liebes Forum,
ich möchte mal anynom mein Herz ausschütten und ein paar Meinungen einholen. Kurz zu mir: männlich, 33 Jahre, in einer Beziehung, wir wohnen seit über einem Jahr zusammen. So viel zu den Rahmenbedingungen. Nun zu meinen Problem: Ich habe panische Angst vor Veränderung, besonders in beruflicher Hinsicht.
Ich arbeite seit bald 4 Jahren in der selben mittelständischen Firma und bin dort eigentlich zufrieden - aber eigentlich auch nicht. Ich sehe dort keine besondere Perspektive und es gibt einige Dinge die mich stören, z.b. das Gehalt und das fast nicht vorhandende Homeoffice. Zudem möchte ich wieder eher eine Tätigkeit machen, die meinen Studium und Interessen entspricht. Auf der anderen Seite könnte ich auf der aktullen Stelle bis zur Rente bleiben. Immer auf der selben Position, vll irgendwann mal Teamleiter wenn die Zentrale beschließt bei uns in der Zweigstelle so etwas aufzubauen. Was ich als unwahrscheinlich erachte.
Naja, sei wie es sei: Ich habe in meinem Kopf immer davon geträumt bei einem speziellen großen Konzern in der Forschung und Entwicklung zu arbeiten. Nach meinem Studium habe ich mich auch dort beworben, aber leider wurden die Stellen zweimal eingestellt. Einmal wegen Geld und einmal wegen Corona. Nun haben sie seit gestern eine perfekte Stelle ausgeschrieben. Auf dem Papier genau das was ich machen möchte. Jeder andere würde sich nun denken: Wow, super, sofort bewerben! Aber ich bin direkt in eine Art Schockstarre gefallen. Alleine der Gedanke mich zu bewerben und am Ende genommen zu werden lähmt mich. Ich konnte sehr schlecht schlafen und jetzt bringe ich gerade auf der Arbeit nichts zu stande - im Gegenteil ich schreibe hier diesen Text.
Die Stelle wäre in der nächsten Stadt, etwa 100 km weit weg. Laut Homepage geben sie 3 Tage Homeoffe, d.h. zweimal könnte man mit einer Übernachtung pendeln. Wäre ich allein, würde ich vll umziehen, aber meine Freundin weigert sich (wir haben schon mal darüber geredet) - dabei ist sie joblich nicht gebunden.
Was zum Teufel ist hier passiert? Ich war schon immer Veränderungen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen - aber so etwas hatte ich noch nie. Ich habe so panische Angst eine falsche Entscheidung zu treffen, dass ich am liebsten gar keine treffe. Am liebsten wäre es mir: Ich bewerbe mich, werde aber abgelehnt. Denn dann kann ich sagen: "Hey, ich habe es versucht, aber aus Gründen die ich nicht kontrollieren kann, wurde ich nicht genommen!".
Ohne Mist: Während ich den Text hier schreibe kämpfe ich mit den Tränen. Das ist doch nicht normal! Ich will den neuen Job, aber gleichzeitig auch nicht! Ich will mich verändern, habe aber Angst vor den Konsequenzen!
Früher war ich Veränderungen gegenüber nicht so ablehnend. Eigentlich dachte ich, ich habe mich gebessert: Früher bin ich nicht gerreist - bestimmt geprägt durch meine Mama, die nie verreist ist. Obwohl ich oft mit meinem Papa und meiner Schwester unterwegs war. Irgendwann dachte ich mir: Probiere es halt mal aus und bin alleine in die USA geflogen und habe dort einen Roadtrip gemacht und Verwandte besucht. Das war für mich ein großer und wirklich schwieriger Schritt. Seit dem macht mir Reisen Spass und ich war schon an vielen Orten auf der Welt. Ich weiß also, ich kann es. Warum fällt es mir hier so schwer?
Oder als ich mit meiner Freundin zusammen gezogen bin. Ich hatte wirklich Angst davor. Angst davor dass die Beziehung scheitert. Angst davor meine Junggesellenbude zu verlassen. Angst vor dem Risiko. Hat ja bis jetzt geklappt.
Ich habe öfters darüber nachgedacht woher meine Angst kommt. Und ich denke es kommt von meiner Mutter. Sie ist relativ früh an Krebs erkrankt und nach 10 Jahren Leidensweg daran gestorben. Und jedes Jahr um Weihnachten herum kamen die nächsten Hiobsbotschaften von der Klinik, dass der Krebs wieder gestreut hat und weitere Operationen anstehen. Hier kommt wahrscheinlich der Wunsch nach dem Status Quo, weil Veränderung in meinem Kopf unbewusst immer schlecht ist.
Die Frage ist nun: Wie zum Teufel schaffe ich es diese verdammte Angst zu überwinden - oder sie zumindest nicht schlimmer werden zu lassen? Oder anders gefragt: Kennt jemand dieses Gefühl und kann mir da Tipps geben?
Oder nochmal anders gefragt: Was bin ich bereit zu riskieren um meine Träume zu verwirklichen?
Danke fürs Lesen,
ein Angstmensch
ich möchte mal anynom mein Herz ausschütten und ein paar Meinungen einholen. Kurz zu mir: männlich, 33 Jahre, in einer Beziehung, wir wohnen seit über einem Jahr zusammen. So viel zu den Rahmenbedingungen. Nun zu meinen Problem: Ich habe panische Angst vor Veränderung, besonders in beruflicher Hinsicht.
Ich arbeite seit bald 4 Jahren in der selben mittelständischen Firma und bin dort eigentlich zufrieden - aber eigentlich auch nicht. Ich sehe dort keine besondere Perspektive und es gibt einige Dinge die mich stören, z.b. das Gehalt und das fast nicht vorhandende Homeoffice. Zudem möchte ich wieder eher eine Tätigkeit machen, die meinen Studium und Interessen entspricht. Auf der anderen Seite könnte ich auf der aktullen Stelle bis zur Rente bleiben. Immer auf der selben Position, vll irgendwann mal Teamleiter wenn die Zentrale beschließt bei uns in der Zweigstelle so etwas aufzubauen. Was ich als unwahrscheinlich erachte.
Naja, sei wie es sei: Ich habe in meinem Kopf immer davon geträumt bei einem speziellen großen Konzern in der Forschung und Entwicklung zu arbeiten. Nach meinem Studium habe ich mich auch dort beworben, aber leider wurden die Stellen zweimal eingestellt. Einmal wegen Geld und einmal wegen Corona. Nun haben sie seit gestern eine perfekte Stelle ausgeschrieben. Auf dem Papier genau das was ich machen möchte. Jeder andere würde sich nun denken: Wow, super, sofort bewerben! Aber ich bin direkt in eine Art Schockstarre gefallen. Alleine der Gedanke mich zu bewerben und am Ende genommen zu werden lähmt mich. Ich konnte sehr schlecht schlafen und jetzt bringe ich gerade auf der Arbeit nichts zu stande - im Gegenteil ich schreibe hier diesen Text.
Die Stelle wäre in der nächsten Stadt, etwa 100 km weit weg. Laut Homepage geben sie 3 Tage Homeoffe, d.h. zweimal könnte man mit einer Übernachtung pendeln. Wäre ich allein, würde ich vll umziehen, aber meine Freundin weigert sich (wir haben schon mal darüber geredet) - dabei ist sie joblich nicht gebunden.
Was zum Teufel ist hier passiert? Ich war schon immer Veränderungen gegenüber nicht besonders aufgeschlossen - aber so etwas hatte ich noch nie. Ich habe so panische Angst eine falsche Entscheidung zu treffen, dass ich am liebsten gar keine treffe. Am liebsten wäre es mir: Ich bewerbe mich, werde aber abgelehnt. Denn dann kann ich sagen: "Hey, ich habe es versucht, aber aus Gründen die ich nicht kontrollieren kann, wurde ich nicht genommen!".
Ohne Mist: Während ich den Text hier schreibe kämpfe ich mit den Tränen. Das ist doch nicht normal! Ich will den neuen Job, aber gleichzeitig auch nicht! Ich will mich verändern, habe aber Angst vor den Konsequenzen!
Früher war ich Veränderungen gegenüber nicht so ablehnend. Eigentlich dachte ich, ich habe mich gebessert: Früher bin ich nicht gerreist - bestimmt geprägt durch meine Mama, die nie verreist ist. Obwohl ich oft mit meinem Papa und meiner Schwester unterwegs war. Irgendwann dachte ich mir: Probiere es halt mal aus und bin alleine in die USA geflogen und habe dort einen Roadtrip gemacht und Verwandte besucht. Das war für mich ein großer und wirklich schwieriger Schritt. Seit dem macht mir Reisen Spass und ich war schon an vielen Orten auf der Welt. Ich weiß also, ich kann es. Warum fällt es mir hier so schwer?
Oder als ich mit meiner Freundin zusammen gezogen bin. Ich hatte wirklich Angst davor. Angst davor dass die Beziehung scheitert. Angst davor meine Junggesellenbude zu verlassen. Angst vor dem Risiko. Hat ja bis jetzt geklappt.
Ich habe öfters darüber nachgedacht woher meine Angst kommt. Und ich denke es kommt von meiner Mutter. Sie ist relativ früh an Krebs erkrankt und nach 10 Jahren Leidensweg daran gestorben. Und jedes Jahr um Weihnachten herum kamen die nächsten Hiobsbotschaften von der Klinik, dass der Krebs wieder gestreut hat und weitere Operationen anstehen. Hier kommt wahrscheinlich der Wunsch nach dem Status Quo, weil Veränderung in meinem Kopf unbewusst immer schlecht ist.
Die Frage ist nun: Wie zum Teufel schaffe ich es diese verdammte Angst zu überwinden - oder sie zumindest nicht schlimmer werden zu lassen? Oder anders gefragt: Kennt jemand dieses Gefühl und kann mir da Tipps geben?
Oder nochmal anders gefragt: Was bin ich bereit zu riskieren um meine Träume zu verwirklichen?
Danke fürs Lesen,
ein Angstmensch