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Osterhof in Baiersbronn - wer hat Erfahrungen?

Frau Rossi

Aktives Mitglied
Waren Kinder dort auch kurzfristig untergebracht?
Es gab doch auch Einrichtungen für Kinder die vor der Einschulung aufgepäppelt werden sollten da unterentwickelt.
 
B

Björn Schmitz

Gast
Ich möchte mich als ehemaliger Bewohner (von Januar 1982 bis Juli 1984) auch gerne dazu äußern.
Wenn ich eines mit Gewissheit sagen kann, dann das, dass der Osterhof meine Rettung war.
Ich würde heute in der Situation, in der meine Mutter damals war, genau die selbe Entscheidung treffen.
Einen Institution, in der Kinder aufgefangen werden, und wo alles erdenkliche dafür getan wird, das es diesen jungen Menschen hoffentlich bald besser geht, und eine Umgebung in der Kinder Zuspruch, die nötige Aufmerksamkeit, Selbstvertrauen und Zeit gegeben wird. Das Familienähnliche Zusammenleben fördert das soziale Verhalten, unterstützt den angeschlagenen Menschen und gibt Ihm Geborgenheit.
Über Ulrich Schmid, seine Familie, aber auch seinen vielen Mitarbeitern kann ich nur positiv berichten.
Alles sehr liebevolle und engagierte Menschen. Ich denke das es sich bis heute nicht geändert hat.
Ich bin ca. 10 Jahre später wieder in das gleiche Dorf zurück, und habe gegenüber des Osterhofes eine Ausbildung zum Koch gemacht.
Da habe ich dann das ein oder andere Mal den Osterhof besuchen können. Auch da habe ich nie ine schlechte Stimmung oder etwas Negatives mit bekommen. Der Osterhof ist auch in der näheren Umgebung und Nachbarschaft sehr gut aufgenommen und unterstütz worden.
Wie jemand zuvor geschrieben hat, sind persönliche Erfahrungen natürlich immer auch eigenes Empfinden. Auch die Tatsache das Kinder anders Empfinden, wie Erwachsene. Auch ich habe darunter gelitten, das ich von meinem Zuhause getrennt war. Aber heute reflektierend war der Osterhof das beste, was mir passieren konnte.
Ich wünsche jedem, das er in der gleiche Situation auch in eine solch wunderbare Institution mit solch tollen und engagierten Menschen kommt.
 
M

Martina Maier

Gast
Hallo Björn,
falls du hier noch aktiv bist, würde ich mich sehr über einen direkten Kontakt freuen, mein Sohn könnte im Sommer auch auf den Osterhof, nun gehen mir viele Zweifel, Fragen und Hoffnungen durch den Kopf. Danke.
 
M

Martina Maier

Gast
Ich habe gesehen, dass auch nach so langer Zeit noch einige aktiv am schreiben sind und hoffe sehr, dass mein Beitrag noch jemanden erreicht. Ich war selbst dort, das müsste ca 97/98 gewesen sein, so genau erinnere ich mich nicht. Ich möchte nichts beschönigen, aber auch denen die Angst nehmen, die im Osterhof eine Bedrohung sehen. Ich persönlich habe kaum schlechten Erfahrungen gemacht, eher im Gegenteil. Ich habe mich dort äußerst wohl gefühlt, aber was mir tatsächlich schwer zugesetzt hat, war die vorübergehende Trennung von meinen Eltern bzw. von meiner Mama und meiner Oma. Das tat jedes Mal aufs Neue weh, wenn ich nach den Ferien zurück ins Heim musste. So ganz verstanden habe ich es damals nicht, was ich dort zu suchen habe und warum ich scheinbar "anders" bin als meine Freunde daheim. Dazu muss ich auch sagen, dass ich aus einer vergleichsweise stabilen Familie kam. Es gab zwischen meinen Eltern massive Probleme und ja klar, es hat sich auf mich ausgewirkt, denn sonst wäre ich nicht dorthin gekommen. Dennoch war mein Aufenthalt dort die freie Entscheidung meiner Mutter und sie hat immer das Sorgerecht behalten. Auch hatte sie keinerlei Probleme mich gegen den Rat der Heimleitung nach etwas mehr als einem Jahr wieder nach Hause zu holen. Dort hätte man mich gerne noch etwas länger behalten. In unserem Fall also gab es keine Versuche, mich aus der Familie zu nehmen oder gegen meine Eltern zu agieren. Meine Erinnerung an diese Zeit ist überwiegend positiv, ich habe die Natur rund um das Gelände richtig geliebt und hab schnell liebe Freunde gefunden, zu denen ich leider den Kontakt verloren habe. Das Konzept dort fand ich sehr schön, es fühlt sich nicht wie ein Kinderheim oder eine Psychologische Klinik an. Ich habe mich zwar anfangs schwer getan, konnte diesen Ort aber nach und nach als Zuhause akzeptieren und das war es dann auch.

Eine Sache allerdings habe ich dort erlebt, die eventuell durch mehr Feingefühl und schnelleres Eingreifen hätte vermieden werden können. Ich war dort mit einem Mädchen zusammen, das ca zwei Jahre älter war als ich. Damals dürfte sie zwar auch gerade mal zwischen 10 und 11 gewesen sein, aber für ein 8 Jahre altes Kind sind alle Älteren irgendwie so groß und mächtig. Dieses Mädchen wurde schnell zu einer Freundin und nach ein paar Monaten kamen wir zusammen in ein Zimmer. Erst freute ich mich riesig darüber, habe dann aber bald eine dunkle Seite an ihr kennen gelernt, die mir vorher nicht bewusst war. Heute weiß ich, dass dieses Mädchen massiven sexuellen Misshandlungen in ihrer Familie ausgesetzt war und stark traumatisiert im Osterhof gelandet ist. Vermutlich ist sie nie wieder nach Hause zurück gegangen. Als Kind war mir das Ausmaß ihrer seelischen Qualen nicht klar und ich habe einfach bloß Angst vor ihr gehabt, weil sie eine vermeindliche Freude dabei empfand, mich zu verletzen. Das geschah ganz subtil in Form von Kratzen, beissen und schlagen, aber auch andere Sachen. Ich musste u. a. dabei zusehen, wie sie ein Foto meiner Mama zerstört hat oder einen lieben Brief von Zuhause zerriss. Sie verband solche Aktionen gerne mit einem perfiden Spiel, bei dem ich bestimmte Dinge tun sollte wie andere Kinder beleidigen oder angreifen, Süßigkeiten stehlen oder mich bewusst blamieren. Weigerte ich mich, drohte sie mir mit Konsequenzen und ich war bald eingeschüchtert. Die Heimleitung griff ein, nachdem ich mich getraut habe, es ihnen anzuvertrauen. Wir wurden in verschiedene Zimmer verlegt und sie hat mich danach auch in Ruhe gelassen. Dennoch denke ich, dass denen in dem Fall nicht klar war, wie enorm dieses Mädchen geschädigt ist und ihre notwendige Betreuung unterschätzt wurde. Das sehe ich als Fehler, unter dem ich sehr leiden musste. Auch wurde in meinen Augen nicht drastisch genug reagiert, da schon früh Verletzungen (Kratzer, blaue Flecken etc) an mir bemerkt wurden und dem nicht intensiv genug nachgegangen worden ist.

Alles in allem sehe ich die Zeit im Osterhof rückblickend als stärkende und schöne Zeit, in der ich viel gelernt habe, was mir heute noch nützt. Nachhaltig geschädigt wurde ich nicht, ich bin meinen Weg gegangen, er war steinig und nicht immer leicht, aber ich habe einen sehr erfolgreichen Werdegang hinter mir und auch noch vor mir, da ich am Studieren bin. Von daher habe ich es trotz Osterhof geschafft in ein normales Leben zu finden und vielleicht war der Aufenthalt dort sogar der Grundstein dafür. Meine familiäre Situation ist noch immer nicht wie im Märchenbuch, aber ich habe gelernt, mich damit zu arangieren und konnte das meiste von mir wenden, was nicht gut für mich war.

Ich wünsche jedem, der selbst dort war oder seine Kinder dort lassen muss, dass alles gut geht. Für Fragen bin ich gerne bereit und habe auch keine Hemmungen, noch offener über alles zu sprechen, was dort passiert ist und warum ich dort gewesen bin. Dafür einfach melden, damit wir Nummern oder Email-Adressen austauschen können.

Alles Liebe!
Hallo, sehr gerne möchte ich persönlich mehr von dir erfahren, liebe Grüße!
 
J

Jennifer H.

Gast
Hallo, Ich war Anfang der 90er für fast vier Jahren dort. Es war eine sehr schöne aber auch eine strenge Zeit dort. trotzdem erinnere ich mich sehr gerne an diese Zeit zurück. Familie Schmidt Senior waren damals ganz herzliche Menschen aber auch Ihr Sohn. meine Erzieherin im Buchenhaus hatte mit uns Rasselbande viel zu tun gehabt aber sie war trotz allem immer für jeden einzelnen da. Ich persönlich finde wenn ein Kind ins Heim Kommen muss oder welche Umstände auch immer es sind sind sie im Osterhof ganz bestimmt gut aufgehoben. Pädagogisch so wie Aktivitäten jeglicher Art wird bestimmt auch heute noch sehr sehr viel geboten.
 
R

Recherche123

Gast
Ich würde auch gerne mehr erfahren, ich recherchiere gerade zu dem Thema. Wie kann ich Kontakt aufnehmen, Pandax?

Ich war da 1998/99
Auch ich habe nicht nur gute Erfahrungen gemacht...

Behaltet eure Kinder so lange ihr sie noch habt....
Ich bin 22 Und leide heute noch unter alpträumen und den Erinnerungen...

LG

Pandax
 
F

Freddy Walter

Gast
Hallo, war etwa von 73 ab für 3 J. dort. Es war die schönste Zeit in meinem Leben. Wir konnten uns auf dem Gelände frei bewegen und hatten zusammen viel Spaß. Am Anfang war es wirklich nicht einfach, aber das lag daran weil man Heim weh hatte, dazu den geordneten Tagesablauf. Also morgens Aufstehen, Betten machen, Waschen, Frühstück und dann zu Fuß runter in die Heimschule, die war direkt an der Murg. Super Lehrer, erinnete mich noch gut, nur mit den Namen nicht so. Die Lehrerin hat sich damals einen Neuen Fiat Sportwagen gekauft. Wir waren alle damals wo zusammen in dem kleinen Haus wohnten mit Blick nach Heselbach sehr glücklich. Dann ging es öfters mit Herrn S.zum Segeln auf den Bodensee, das Reiten und viele andere Sachen wo wir durften war wunderschön. Aber auch das Familiengefühl war dort vorhandten, weil es war wie in einer Großen Familie. Herrn S. seine Tochte war sehr hübsch und nett, wir machten sehr viel zusammen. Damals kannte ich es noch nie, heute würde man sagen, war verliebt in Sie. Ja, diese Zeit mit diesen Geregelten Abläufe, kontrolliert zu werden ob ich alles machen, Bett, Körperpflege, Hausaufgaben war am Anfang sehr schwierig und hart für mich und viele Kinder dort. Aber im Nachhinein muss ich sagen, wer mitmachte und nicht gegen alles war hatte es dort sehr schön. Leider gab es auch welche wo nur gegen alles und alle Arbeiteten, dies wurde was Sie halt von zuhause nicht kannten auch mal mit Aufgaben wie fegen, Aufräumen bestraft. Hat mich auch erwischt, aber war ja berechtigt und demm Hausmeister beim Laub zusammen fegen tat mir gut, weil wer da mit machte bekam immer was zum Naschen. Für mich war es die schönste Zeit dort. Klar gibt es welche wo alles als Strafe sahen, weil Sie sich an Regeln halten mussten, dazu von den Eltern und Geschwistern weg, aber seit mal wirklich ehrlich, hat es ausser eurem Egoismus geschadet? Mir tat es sehr gut und fürs spätere Leben hat es nicht geschadet. Lg Freddy. PS. Falls jemand aus der Zeit ist dürft ihr euch gerne melden.
 
E

Ephraim

Gast
Ich war auf dem Osterhof ungefähr 1993-1995. Ist bissle schwer mich zu erinner war ja erst ca 5 als ich da ankam. War davor quasi rumgereicht worden schon bei zwei Notaufnahmen, anderen Familienmitgliedern und was sonst noch so ging - der Osterhof war zu dem Zeitpunkt der einzige stabile Platz den ich kannte.

Es war eine größtenteils schöne Zeit dort, auch wenn ich glaub nicht unbedingt das einfachste Kind war. Wär schon geil wenn mir das mal jemand sagen könnte - kenne leider niemanden mehr von damals.

Lustigerweise sind mir persönlich nur die Highlights und Verrückten Dinge in Erinnerung geblieben:

Also von:
  • Mutproben wie ... von so nem Rutschen-Holzgerüst runterspringen
  • sich gegenseitig mit Steinen und Speeren und manchmal sogar fucking Bögen abschießen (ein Kind dort hat glaub sogar n Auge verloren wegen dem Scheiss damals)
  • Messer aus der Küche klauen zum schnitzen
  • Räuber und Gendarm spielen
  • irgend so ein Abenteuer-Spielplatz in der Nähe der ziemlich toll war
  • wirklich wirklich weirde Nacktheits-Experimente weil Kinder+Aufklärung ehm ... joa ...
  • Irgendwer hat irgenwann mal n Kind aus nem Teich in dem Dorf unten gerettet, kp wieso ich mich daran erinner
  • von nem Hund angepisst werden auf dem Weg zur Grundschule (oder sich selber einpissen weil Angst? who knows ... xD)
  • Süssigkeiten stehlen hehe :3
  • Bei der Küche Blutwurst bestellen weil die niemand mag und man sich die dann mit seinem Freund teilen kann! Gab ja auch nur eine Portion Essen pro Kind (plus n paar zerquetschte), also hies es SCHLINGEN! wenn man eine zweite haben wollte
  • Karotten Essen, jede Menge Karotten!
  • Ich bin mal so halb vom Pferd gefallen und das ist dann mit mir an seiner Seite hängend übers Feld gallopiert.
  • Im Winter Schlitten fahren und beim Versuch übers Wasser zu schanzen im Bächlein landen!
  • Im Sommer spazieren gehen und lernen, dass man aus Blumen Honig saugen kann. Geilo.
  • Versuchen abzuhauen aber weil zu klein - statt dessen einfach in nem Busch hocken und sich vorstellen man würds tun.
  • Trampolin springen? Fernsehen aber nur zu begrenzten Zeiten?
  • Komische Messgeräte auf den Kopf kriegen ohne erklärt zu bekommen für was das eigentlich gut ist.
  • ...
Wenn es nach mir ginge, wäre ich da vermutlich nie weg gegangen. Aber das Programm war halt anders. Irgendwann hat man mich zu Eltern-Kandidaten mit in den Urlaub geschickt und wir haben uns schon dort ziemlich gut gestritten. Ich meinte dann eigentlich als ich von da zurück kam - "nein danke" und dass ich lieber im Osterhof bleiben würde. Wer auch immer da mit mir damals gesprochen hatte meinte dann halt "ja aber hier kann man halt nur 2 jahre bleiben und bei denen kannst du bestimmer auch mehr FERNSEHEN" ...

Was folgte war, dass ich 8 Jahre bei zwei sehr liebevollen Menschen war, bei denen ich aber eigentlich gar nicht sein wollte. Was letzten Endes hieß - Streit, Ärger, Chaos, Theater, Nerven am A**** und irgendwann mit 14 wieder zurück in die Jugendhilfe weil ich zu dem Zeitpunkt alt genug war meine eigenen Entscheidungen zu treffen UND Lösungen zu erarbeiten und zu präsentieren.

Alles in allem: Osterhof war schön, weird aber ganz ehrlich - die haben sich n SCHEISS drum gekehrt obs wirklich funktioniert mit den Kids und den eventuellen neuen Eltern.

Ich würde gerne sagen ich fühl mich neutral, aber ganz ehrlich - mich fuckt es bis heute ab, dass man so ignorant sein kann, vor allem in Hinblick was ich danach dann erstmal durchleben durfte.

Aber so gesehen - bisschen Lebenswut tut gut. Ausserdem hat sich dann doch irgendwie alles recht positive eingependelt und wenn ich jetzt so zurück schaue denke ich, dass der ganze Bullshit mir wenigstens ne gute Perspektive aufs Leben gegeben hat :)

Sry für den Rant xD Freut mich dass es hier so viele Leute gibt die auch ihre Erfahrung geteilt haben!
 

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