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Opfer im Kapitalismus

janine605

Mitglied
In den vergangenen sechs Jahren habe ich sechs Mal den Arbeitgeber gewechselt. Zwei Wechsel davon waren unfreiwillig. Ich wurde also schon zwei Mal ausgesiebt. Das zweite Mal, dass mir gekündigt worden ist, liegt erst wenige Wochen zurück. Es war am Ende meiner Probezeit. Diese Kündigung hat mich nach sechs Monaten harter Arbeit sehr gekränkt und ich bin auch immer noch nicht darüber hinweg.

Ich bin gelernte Industriekauffrau und studierte Medienmanagerin. Privat interessiere ich mich für das Musik machen. Ich spiele drei Instrumente und wenn ich genauer über mich und meinen bisherigen Werdegang nachdenke, ist es vollkommen klar, weshalb ich irgendwann mal im digitalen Marketing/eCommerce/Online Marketing landen musste: In meinem Leben gab es schon immer eine Affinität zu Medien, Film, Fernsehen und Musik. All dies hat mich dazu bewogen überhaupt was mit Medien zu studieren. Ich kann in diesem Fachgebiet viel anwenden, was mir im Normalfall Freude bereitet: abwechslungsreiche Tätigkeiten, man kann kreativ und intensiv arbeiten und trotzdem scheitere in jedem Arbeitsverhältnis, das ich bisher begonnen habe. Woran liegt das? Ich spüre, dass im sog. Performance Marketing Macher gesucht werden, keine „Träumerlies“ wie ich es bin. Hier zählen Fakten, Zahlen, das, was du mit deinen Kampagnen erwirtschaftest. Es stimmt, dass ich Schwierigkeiten damit habe in agilen Unternehmen zu arbeiten. Das sind Unternehmen, die möglichst schnell auf Marktveränderungen reagieren wollen. Es fällt mir schwer Kampagnen, die heute beschlossen worden sind, morgen umzusetzen. Es frustriert mich ständig von meinem ursprünglichen Arbeitsplan abzuweichen, den ich mir für meinen Arbeitstag vorgenommen hatte. Immer werde ich in meinem Tun unterbrochen, weil andere Projekte mal wieder wichtiger sind. Ich komme mir fremd gesteuert vor. Wenn mich meine Vorgesetzte dann auch noch für Sonn- und Feiertagsarbeit einplant ohne mich überhaupt zu fragen, stoße ich an meine Grenzen. Zumal wir an dem verlängerten Wochenende auch schon was vorhatten. Funktioniert so der Kapitalismus? Dass wir rund um die Uhr für unseren Chef verfügbar sein müssen und unser Privatleben komplett hinten runter fällt? Schon im Praktikum habe ich enorm schlechte Erfahrungen mit 60-Stunden-Wochen gemacht. Nach diesem Praktikum bin ich in eine Depression verfallen, weil ich zu dieser Zeit gar nicht mehr auf mich geachtet hatte. Nachdem ich diese Phase einigermaßen überwunden hatte, habe ich mir geschworen, dass mir so etwas nie wieder passiert: Ich werde mich nicht mehr für einen Job krumm machen oder für irgendjemanden verbiegen. Ich bin jemand, der viel Zeit für sich braucht, um überhaupt klar zu kommen. Ich weiß, dass das mit meiner komplizierten Familiengeschichte zusammen hängt. Yoga, Qi Gong, meine Musik und Sport sind für mich essentiell. Damit ich diesen Tätigkeiten nachkommen kann, benötige ich entsprechende Lebenszeit. Deswegen kann ich nicht so ohne weiteres, wie meine Workaholic-Chefin, bis 20 Uhr im Büro sitzen. Ich denke, dass mich meine Vorgesetzte während der Probezeit entlassen hat, weil ich ihr zu wenig Einsatz gezeigt habe. Wenn ich in der Vergangenheit mal keine blöden Vorgesetzten hatte, hatte ich in den Marketingabteilungen oft stutenbissige Kolleginnen. Ich muss es leider sagen: Es sind immer Frauen, die extrem scheiße zu mir sind. Wenn man als Neue eine Frage hat, werden zunächst die Augen gerollt. Bei Männern konnte ich dieses Verhalten noch nicht beobachten.

Ich grübele viel über diese Kündigung nach. Ich bin so traurig und gekränkt deswegen. Wieso finde ich für mich kein Unternehmen, wo ich das machen kann, wofür ich ausgebildet wurde und wo ich es mal länger als zwei Jahre aushalte? Es kann nicht sein, dass ich ständig vom Regen in die Traufe stolpere und mit dem Lebenslauf kann man sich langsam auch nicht mehr bei seriösen Unternehmen bewerben. Viele meinen, dass mir meine Chefin einen Gefallen getan hat, weil ich vermutlich nicht von selbst gekündigt hätte. Ich hätte versucht zwei bis drei Jahre unter ihr zu überleben; so wie ich es schon bei vorherigen Arbeitgebern getan habe. Aber dieses ständige nur „Überleben“ wollen ohne dabei Freude zu empfinden und sich vom Frust erdrücken zu lassen, ist keine Voraussetzung für ein erfülltes und glückliches Berufsleben. Das ist das eigentliche Drama. Bei mir soll es nicht nur darum gehen, dass man zum Ende des Monats seine Rechnungen zahlen kann. Ich will nicht nur Ertrag machen, sondern auch Spaß an meinem Beruf empfinden.

Von unterschiedlichen Kollegen in verschiedenen Arbeitsverhältnissen wurde mir z.B. gesagt, dass man den Praktikanten mehr zutraut als mir, obwohl ich schon sechs Jahre Berufserfahrung habe. Für mich ist es schlimm, dass man mich so wahrnimmt. Offenbar habe ich Schwierigkeiten für mich selbst Position zu beziehen oder meiner Rolle in der Firma gerecht zu werden. Alle sehen in mir eine kleine, süße Maus, die sich nicht wehrt. Ich bin eine, die keine Ellenbogen besitzt. Von den Elefanten in den kapitalistischen Unternehmen unserer Zeit werde ich nicht wahrgenommen. Wenn ich mal auffalle, dann als jemand, die man mal schnell loswerden kann, weil sie eh nichts sagt.

Im privaten Umfeld, z.B. in meiner Musikgruppe, fällt mir auf, dass ich gerne mitspiele, aber nicht so gerne die Leitung übernehme. Wenn ich gefragt werde, bringe ich mich gerne ein, mache neue Vorschläge für unsere Stücke oder singe auch mal Solos. Das mache ich aber immer erst, wenn ich dazu angestupst werde. Im übertragenden Sinne könnte man aus dieser Beobachtung schließen, dass ich wohl eher eine Sachbearbeiterin im operativen Sinn bin. Ich lasse mir gerne den nächsten Schritt zeigen, statt selbst auf die Lösung zu kommen. Durch das Studium hätte ich die Befähigung zu einer Management Position. Es fehlt aber offensichtlich an den persönlichen Kompetenzen. Vielleicht kann man auch sagen, dass ich eine Art erwachsenes Kind bin, die sich mit Mitte 30 immer noch an Disney Filmen erfreut.

Die Frage, die ich mir auch stelle, ist: Muss ich denn heute Karriere machen, nur weil ich die Bildung dazu habe? Wenn ich mich beobachte, merke ich, dass ich eigentlich gar kein „Umsatz/Profit-Mensch“ bin. So jemand wie ich schöpft seine Lebensenergie aus der Natur, einem gesunden selbstgekochten Essen und einer sauberen Wohnung. Ich schaue mir jeden Donnerstag um 22.10 Uhr FrauTV auf dem WDR an. Ich finde es interessant, was dort berichtet wird: Wie Frauen ihren Alltagsspagat zwischen Familie, Haushalt, Beruf und den Schicksalsschlägen des Lebens meistern. Obwohl ich so viel über mich und meinen beruflichen Werdegang grübele, bin ich der festen Überzeugung, dass meine Bildung auch was wert ist. Ich habe das Studium freiwillig gemacht und musste es zum größten Teil selbst finanzieren. Bis heute weiß ich, dass es das ist, was ich machen will. Aber ich scheitere immer wieder. Ich scheitere, weil ich nur bedingt belastbar bin. Ich halte den starken Vermarktungsdruck in eCommerce Unternehmen nur schwer aus. Um ein gutes Leben führen zu können, darf mich der Druck der Arbeit nicht zu stark belasten und einnehmen. Es kann nicht sein, dass ich sonntags Heulkrämpfe bekomme, weil am nächsten Tag Montag ist und ich wieder für fünf Tage in meinen „Knast“ muss, wo ich nicht frei atmen kann.

Ein Coach, mit dem ich über meine Problematik gesprochen habe, hat mir mal gesagt, dass ein so sensibler Mensch wie ich es bin, zukünftig ganz genau darauf achten muss, was das für ein Unternehmen ist, bei dem ich mich bewerbe. Denn offenbar bin ich tatsächlich nicht dazu in der Lage für jedes Unternehmen zu tätig zu sein, das Stellen in meinem Bereich ausschreibt. Vermutlich bin ich auch besser in einer Teilzeitstelle aufgehoben als in einer Vollzeitstelle.

Wenn ihr Tipps, Ratschläge oder einfach nur Gedanken zu meinem Text und meiner beruflichen Zukunft habt, dann freue ich mich darüber sie zu lesen. Könnt ihr verstehen, dass ich es leid bin, jedes Jahr erneut in einem neuen Unternehmen anzufangen? Ich kann einfach nicht mehr.
 
Das hat mit Kapitalismus nichts zu tun, sondern vielmehr dass solche Jobs nichts für Dich sind, jedenfalls bei den meisten Unternehmen nicht. Teilzeit hört sich doch gut an, probiere das doch auch.

Von unterschiedlichen Kollegen in verschiedenen Arbeitsverhältnissen wurde mir z.B. gesagt, dass man den Praktikanten mehr zutraut als mir, obwohl ich schon sechs Jahre Berufserfahrung habe.

Was Kollegen denken, ist egal; wichtig ist, was der Chef denkt. Kann aber natürlich dennoch sein, dass da etwas dran ist. In vielen Jobs ist nicht nur Fachwissen erforderlich, sondern auch Eigeninitiative. Stell Dir einfach vor, dass sei Dein Unternehmen und Du musst das nun voranbringen. Da würdest Du Dich sicherlich auch ganz anders verhalten oder nicht?
 
Hi, ich denke auch, dass dein Problem nichts mit Kapitalismus oder Sozialismus oder sonst einem -ismus zu tun hat, sondern mit persönlichen Eignungen. Du musst keine Larriere machen. Aber du solltest das, was du tust, gut machen. Ruhig auch in Teilzeit. Es würde mir zu denken geben, wenn immer wieder Kollegen oder Chefs feststellen, dass ein Praktikant mehr kann, als ich.
Es ist zunächst tröstlich, das "System" verantwortlich zu machen, wenn es nicht gut läuft. Aber hilfreicher ist es, die eigenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Lage zu sehen.
 
Hallo janine605. Ja, ich kann verstehen, dass du diese ständigen Neuanfänge leid bist. Ich habe in gewisser Weise ein ganz ähnliches Problem. Ich biete dir an, mit mir in Kontakt zu treten; vielleicht können wir uns ja ein bisschen über das Thema austauschen. PN's kann man dir leider nicht schicken im Moment :/

Besten Gruß
 
Das, was Du beschreibst, habe ich schon von vielen anderen, ganz unabhängig voneinander, aus dem Bereich Medien gehört. Da geht es um viel Geld, und das Umfeld scheint ziemlich hart und karriereorientiert zu sein. Vielleicht passt Du da einfach nicht rein, bzw. dieses Berufsfeld passt nicht zu Dir.

Ich kann sehr gut verstehen, dass Du darauf keine Lust mehr hast. Was hast Du für andere Möglichkeiten? Du schreibst, dass Du gern Yoga machst. Wäre eine Ausbildung zur Yogalehrerin für Dich vorstellbar? Du könntest Deinen eigentlichen Beruf dann vielleicht in Teilzeit ausüben, und die andere Hälfte des Tages Yogaunterricht geben. Das ist mal so eine spontane Idee, die mir beim Lesen Deines Beitrags kam...
 
Danke für eure Kommentare. Eure Inhalte machen mich nachdenklich, was auch meine Absicht mit diesem Blogbeitrag war. Es gibt eine Sache, die ich zu der Sache noch loswerden möchte: Wenn es etwas gibt, dass ich mir in den letzten sechs Monaten nicht vorwerfen muss, dann ist es, dass ich mir keine Mühe gegeben hätte. Das hat sogar meine Chefin im Kündigungsgespräch zu mir gesagt und positiv hervor gehoben. Wenn hier also der Vorwurf ist, dass ich zu wenig Eigeninitiative gezeigt hätte, so lag das daran, dass ich in Arbeit ertrunken bin. Ich hatte die Verantwortung über zwei Online Marketing Kanäle. Seitdem ich raus bin, hat meine Chefin gemerkt, dass das inhaltlich viel zu viel für eine Person war. (Das hat mir eine nette Kollegin, die mich neulich besucht hat, gesteckt.) Insofern hatte meine Vorgesetzte fehl geplant und mein Nachfolger wird es leichter haben. Auf kurz oder lang hätte ich nach der Probezeit mit meiner Chefin über die hohe Arbeitsbelastung reden müssen, kann mir aber vorstellen wie sie darauf reagiert hätte. Ich hätte mir dann sowas anhören müssen wie „Du hast die alleinige und volle Verantwortung über deine Kanäle“ oder „Ich bin nicht hier um deinen Job zu machen.“ etc. Diese Workaholic-Frau ist für gewisse Themen nicht empfänglich bzw. zu wenig empathiefähig. Ich will damit sagen, dass es nicht immer so tolle Führungspersönlichkeiten sind, die einem in Großkonzernen vorgesetzt werden. Ich hatte immer viel Respekt vor meiner Chefin, ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft dafür. All das habe ich ihr auch gesagt und auch, dass ich das Unternehmen nicht verlassen möchte. Ich weiß, dass ich mich unter ihr fachlich enorm weiter entwickelt habe. Deswegen wollte ich ja unbedingt diesen Job. Für mehr Eigeninitiative fehlte mir aber die Zeit. Ich bilde mir ein eine zuverlässige Mitarbeiterin zu sein, die ihre Sachen in guter Qualität abarbeitet. Es gab Vorgesetzte, die mich geschätzt und meinen Einsatz gelobt haben, weil ich diverse Projekte so gut zum Ende gebracht habe. Ich kann also schon mehr als eine Praktikantin. Ich zeige das wohl nur zu selten. Ich wollte mit dem Beispiel nur die starke Ellenbogen-Mentalität unter den Kollegen zum Ausdruck bringen. Es geht meistens nur darum stille Mäuse schlecht zu machen, damit man selbst besser dasteht. Damit komme ich tatsächlich oft nicht klar.
Ich hatte in keinem meiner bisherigen Jobs so viel Umsatzverantwortung, wie in diesem. Eigentlich kann man sagen, dass es ein reiner Vertriebsjob war: Hauptsache die Zahlen stimmen. Ich wusste soviele Sachen nicht, die meine Vorgesetzte von mir erwartet hatte. Oft frage ich mich, ob ich zu schlecht eingearbeitet wurde. Durch meinen Musikkreis habe ich Kontakt zu anderen Konzernchefs, die z.B. in der Personalentwicklung arbeiten. Ich habe mit ihnen über meine Situation gesprochen. Sie meinten, dass man im Vertrieb erst mal eine Weile braucht um sich an das ganze Zahlenmaterial und die saisonalen Schwankungen zu gewöhnen um entsprechendes, in meinem Fall, Media Budget einzuplanen. Deswegen sei es so wichtig jemand Neuen erst mal ein Jahr mitlaufen zu lassen, dass der Neuling ein Gefühl für die Zahlen bekommt. Meine Chefin erwartete allerdings, dass ich alles bereits nach sechs Wochen wusste und beherrschte.
Ich vermute, dass meine Hauptaufgabe nun erst mal ist mit dieser Kündigung klar zu kommen. Sie hat mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weg gerissen. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Wenn ich das irgendwann verarbeitet und ausreichend reflektiert habe, muss ich tatsächlich schauen, dass mir das bei einem zukünftigen Arbeitgeber nicht nochmal passiert. Also das, was mir jetzt vorgeworfen wurde, was mir alles fehlt und was ich falsch gemacht habe, dass sowas dann nicht in der Stellenbeschreibung des nächsten Jobs verlangt wird; auf solche Sachen muss ich achten. Ich muss irgendwie für mich persönlich den besten Lernerfolg aus dieser Kündigung ziehen. Mehr kann ich im Moment nicht machen.
 
Ich bin in genau deinem bereich seit mehr als 10 jahren tätig und hab schon viele erlebt, die dort nicht klar kommen.

Diese welt ist eben sehr transparent, wenn deine kampagnen einen cpo von 12 euro produzieren während die kollegen auf 5 euro rauskommen, dann hast du deinen job eben schlechter gemacht, da gibt es nichts zu diskutieren.

Nach 6 jobs, in denen du nicht zurecht kamst, solltest du deine minderleistung in diesem bereich einfach anerkennen und umsatteln. Es gibt jede menge jobs in denen die echte leistung nicht so transparent messbar ist oder die dir besser liegen und du vielleicht auch bessere leistung erbringst..

Mach was anderes!
 
Hallo janine605, herzlich Willkommen im tatsächlichen Leben!( sorry....) Nachdem ich die umfangreiche Beschreibung Deiner gegebenen Situation gelesen habe würde ich gern auf einige Aussagen eingehen. Du hast eigentlich grundsätzlich „Nägel mit Köpfen“ gemacht. Als gelernte Industriekauffrau und studierte Medienmanagerin sind Dir sehr viele Schlüssel zu sehr vielen Türen gegeben. Musik ist auch noch ein fabel Deiner Persönlichkeit. Wow....! Du verfügst über die Befähigung zu einer Management Position! Super! Warum denn sowas ? Ist es Dir wirklich so wichtig ? Hat Dich die Gesellschaft genau in diese Richtung erzogen oder manipuliert ? Erhalte bitte unbedingt Deine Art erwachsenes Kind, die sich mit Mitte 30 immer noch an Disney Filmen erfreut. Alles was Du hier dargestellt hast beschreibt eigentlich nur gegenteiliges. Ist es das alles wert? Geld ist nicht immer alles....🙄

Ich darf Dir hiermit einige Grundlagen aus meinem Berufsleben darstellen: Berufsbasis geschaffen, mehrjährige Erprobungsphase um eine Richtung auszuloten. Mehrere Jahre habe ich erfolgreich agiert in der Finanzwirtschaft ( Behörde, Mineralöl, Personalwesen, Assekuranz, Medienunternehmen, Logistik). Führungserfahrungen habe ich über 15 Jahre. Management Position – toll...! Hatte ich in der Vergangenheit und habe ich auch Heute noch. Wichtig war für mich die Umstrukturierung meiner Persönlichkeit und meiner Lebenseinstellung. Grundsätzlich habe ich aber immer genau das gemacht, was mich auch wirklich interessiert hat. Hat mir sehr geholfen! Im Verlauf der Berufsjahre konnte ich mich immer fortwährend und auch ergänzend qualifizieren. Seit 12 Jahren bin ich im sozialen Bereich aktiv und habe es nur mit Menschen und Problem dieser Menschen zu tun. Es gibt immer wieder richtig tolle Erfolgserlebnisse wenn ich Menschen dazu verhelfen konnte wieder einen Platz im Wirtschaftskreislauf, in der Gesellschaft zu finden. Gut, dies ist mein Weg geworden....😉

Sofern Du darüber nachdenken möchtest welches Nutzen-Angebot „Du“ einem Arbeitgeber zu bieten hast und / oder welchen Nutzen Du überhaupt bieten willst bist Du sicherlich ein Stück weiter. Du kannst sicherlich auch etwas mit einer SWOT-Analyse anfangen. So oder so ähnlich wie bei einer Unternehmensgründung könntest Du vielleicht einen sinnvollen Weg finden auszuloten wo Dein Lebensweg Dich hinführen soll ( Du bist das Unternehmen janine605... ) Denk bitte daran – es gibt nur einmal im Leben ein Leben! Sollten meine Gedankengänge Dir allerdings etwas schräge erscheinen, hake diese als zur Kenntnis genommen ab.🙂
 
Ich möchte noch etwas schreiben, was mich bei Deinem letzten Beitrag stutzig gemacht hat.

Ich denke weiterhin, dass diese Branche einfach nichts für Dich ist, aber manches gilt für jeden Job:
Es ist nicht nur wichtig, dass man tolle Arbeit macht, sondern vor allem dass man über diese tolle, eigene Arbeit auch spricht. Machst Du das denn? Es nützt nichts, wenn man der beste Mitarbeiter ist, aber der Chef das gar nicht merkt. Es kann sein, er merkt das von alleine, das ist natürlich super und der Idealfall.....es kann aber auch sein, er merkt das nicht, weil er z.B. zuviele Leute unter sich hat und die alle das gleiche arbeiten und er nicht einschätzen kann, wer von ihnen den Karren zieht, wer nur so tut als ob und wer mehr kostet als das er bringt.

Du brauchst auf jedenfall gutes Selbstmarketing. Und es kann nicht sein, dass Du in Arbeit "ertrinkst" und die Qualität letztlich leidet. Natürlich ist das eine Fehlplanung vom Chef. Chefs machen jedoch auch Fehler und ein guter Mitarbeiter wird seinen Chef rechtzeitig darauf hinweisen, dass etwas schiefläuft.
Bei soetwas hast Du eigentlich nichts zu verlieren und nur zu gewinnen: vielleicht denkt er, Du bist zu schlecht und kriegst nichts auf die Reihe wenn Du sowas mitteilst, ok, dann ist es eben so. Wenn Du jedoch nichts sagst, dann stellt er irgendwann fest, dass es nicht läuft und denkt dann Du bist schlecht und das in dem Fall auch noch zurecht, denn wenns Probleme gibt muss man die melden. Ob gesagt oder nicht gesagt, ändert also in diesen Fällen nichts. Im besten Fall erkennt er hingegen das Problem und schafft Abhilfe.
 
Liebe Kommentar-Schreiber,

was ich hieraus erst mal für mich mitnehme ist, dass ich beruflich etwas anders machen muss. Dazu bin ich auch bereit.

Fällt euch anhand meiner Beschreibung im ersten Text spontan ein Berufsfeld ein, in das ein Mensch wie ich, gut rein passen würde? Ich bin sehr dankbar für die Vorschläge, die bereits geäußert worden sind. Aber z.B. bei dem Beruf Yoga-Lehrer ist das Problem, dass ich das nie vorgehabt hatte und mich mit dem Gedanken daran (noch) nicht anfreunden kann. Ähnlich ergeht es mir mit dem Vorschlag Musikunterricht zu geben. Ich würde meine musikalischen Fähigkeiten nicht unbedingt als ein besonderes Talent bezeichnen. Da ich viele Musiker kenne, weiß ich, dass es durchaus begabtere Personen und Lehrer gibt. Insofern soll das immer ein Hobby von mir bleiben; mehr aber nicht. Trotzdem bin ich an Vorschlägen wie diesen interessiert, weil sie in die Richtung gehen, die zu meiner Person passen. Mir hat z.B. auch mal jemand gesagt, dass ich alkoholsüchtigen Menschen bestimmt gut dabei helfen könnte trocken zu werden bzw. zu bleiben, da ich mich (leider aus eigener Erfahrung) gut damit auskenne. Aber um einem Suchtkranken-Menschen zu helfen, braucht man Handwerkszeug, das man sich am besten schon in einem Sozialpädagogik Studium angeeignet hat. Ich sehe mich als Mitt-30erin nicht mehr als Studentin.

Übrigens hatte ich der ersten Jahreshälfte ein Berufsfindungscoaching absolviert. Bei dem Coaching kamen zwei Optionen für mich raus:

  1. Ich bleibe dem e-Commerce, nach Möglichkeit in Teilzeit, erhalten; allerdings in einem weniger wettbewerbsstarken Umfeld
--> Diese Möglichkeit sagt mir sehr zu. Allerdings muss ich mich hierfür auf eine längere Phase der Arbeitslosigkeit einstellen, da Teilzeitarbeit-Stellen und e-Commerce ohne Wettbewerbsdruck sehr rar sind.


  1. Ich lasse mich zum Coach ausbilden und spezialisiere mich auf ein Fachgebiet, für das ich mich brennend interessiere (Ernährung, Sport, Gesundheit etc.)
--> Diese Option spricht mich weniger an, denn Coaches gibt es wie Sand am Meer. Außerdem weiß ich nicht, ob ich wirklich der Typ Mensch bin, der sich mit einer Geschäftsidee selbstständig macht.

Um meine häufigen Arbeitgeberwechsel ein bisschen zu entzerren, ist mir aufgefallen, dass ich in den letzten fünf Jahren bei „nur“ drei Arbeitgebern angestellt war:

Firma A (2 Jahre)
Firma B (2 Jahre und 9 Monate)
Firma C (6 Monate, da Kündigung am Ende der Probezeit)

Ich hatte im ersten Jahr nach dem Studium relativ flott gewechselt, weshalb ich auf insgesamt sechs Arbeitgeber komme. Würdet ihr aus strategischen Gründen in der Bewerbung einfach das erste wechselreiche Jahr weglassen? Reicht es nicht, wenn man die letzten drei Arbeitgeber auflistet und deren Zeugnisse mitschickt? Das hätte dann zur Folge, dass ich eine Lücke im Lebenslauf von einem Jahr nach dem Studium habe.
Ich weiß, dass es eigentlich meine eigene Aufgabe ist mit Vorschlägen zu kommen, was ich beruflich machen möchte. Ich versuche das schon seit ca. zwei Jahren, aber den perfekten Beruf zu definieren, gelingt mir einfach nicht. Offenbar habe ich dazu einen zu schlechten Zugang zu mir selbst. Ich beneide diese Menschen, die z.B. als Lehrer geboren werden, Lehrer werden und bis zur Rente glücklich damit sind.

Ich freue mich von euch zu lesen.
 

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